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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. THE USUAL SUSPECTS (Bryan Singer) Wieder so ein (in meinen Augen) extrem überbewerteter 90er-Kultfilm, der bis auf die nette Auflösung eigentlich nichts weiter ist als ein solider Krimi, dessen teils non-lineare Erzählweise (wie originell!) das einzige ist, was ihn von irgendeinem x-beliebigen Tatort unterscheidet. Auch schauspielerisch bewegt sich alles nur auf ordentlichem Niveau, jedoch nie darüber. Insgesamt pures Mittelmaß. AMERICAN PSYCHO (Mary Harron) Weitaus überzeugender, da originell, stilistisch prägnant und in Teilen wirklich ätzend satirisch. Bales Schauspiel überrumpelte zumindest mich völlig, war wirklich sehr beeindruckt. Überraschend, dass Regisseurin Harron nach diesem starken Film total in der Versenkung verschwunden ist. DER HIMMEL ÜBER BERLIN (Wim Wenders) Kaum zu glauben, dass dieser Film so lange an mir vorbeigegangen ist, passt er doch genau in mein geschmackliches Profil. Die Story um zwei Engel (Bruno Ganz, Otto Sander), die durch Berlin schweifen und von denen sich der eine nach einer körperlichen Existenz im "wahren" Leben sehnt, wird von Wenders faszinierend visualisiert, gespickt mit beeindruckenden Kamerafahrten, abwechselnd in Schwarz-Weiß und in Farbe; dazu gibt es eine experimentelle, collagierte Tonspur, bestehend aus den Gedanken der Menschen (die nur die Engel hören können), Radiofunk-Fragmenten und der avantgardistischen Filmmusik von Jürgen Knieper. Kurzum: ein entrücktes, meditatives Meisterwerk und einer der interessantesten deutschen Filme der jüngeren Vergangenheit. Höchstwertung!
  2. Und der nächste Glückwunsch geht an Jonas - alles Gute, Kollege!
  3. Ah, dann hatte ich ja Recht mit meiner These, die Kritiker bejubeln die Musik nur, weil sie ihnen aufgefallen ist.
  4. ... für die meines Erachtens seine überragendsten Kompositionen entstanden sind. Beethoven war ein toller Sinfoniker - aber die größte Meisterschaft liegt in seinen Streichquartetten.
  5. Im Internet kursiert momentan das Gerücht, dass der Score nicht für eine Oscar-Nominierung zugelassen werden könnte. Der Grund: die von mir schon erwähnten Traditionals, die als thematisches Material verwendet werden.
  6. Vielleicht hat Goldenthal der großorchestralen Musik nun auch abgeschworen, wie es ja mittlerweile einige Filmkomponisten zu tun scheinen - wenn dabei aber immer noch so originelle und aufregende Musiken wie THE TEMPEST herauskommen, kann zumindest ich damit gut leben. Auf Goldenthals Facebook-Seite findet sich unter BandPage>Videos nun übrigens ein Musikvideo zu "O Mistress Mine", Regie geführt hat Goldenthal persönlich. Sieht bis auf die Spielereien mit Gitarre und Wasser eigentlich gar nicht besonders aufregend aus, der Song hätte was Fantasievolleres verdient. Er sollte beim Musik machen bleiben, der gute Elliot.
  7. Stimmt - die "Symphony in Three Movements", das Kammerkonzert "Dumbarton Oaks", das "Ebony Concerto"... ich liebe auch diese neoklassizistische Seite Strawinskys sehr. Aber da kommst du wohl eh noch drauf zu sprechen, deshalb von meiner Seite da jetzt nichts mehr dazu.
  8. Stimmt, SCHLAFES BRUDER ist toll, war damals meine erste deutsche Filmmusik auf CD. Der Film ist ebenfalls grandios, für einen groß budgetierten deutschen Film ziemlich unkonventionell und verstörend.
  9. Gerade das finde ich so interessant - allzu viel originär Indisches gibt´s in SLUMDOG MILLIONAIRE nämlich gar nicht, im Grunde ist das alles Electro, Ethno-Pop und experimenteller, orientalisch eingefärbter Hip Hop. Ein musikalisches Porträt globalisierter Urbanität, wenn man so will.
  10. Ich fand die Musik in SLUMDOG MILLIONAIRE (Score im eigentlichen Sinne ist es ja kaum, eher für den Film komponierte Songs) wunderbar erfrischend - warum genau magst du sie denn nicht, ist doch eigentlich alles sehr melodisch und eingängig? Wie gesagt, ich finde, dass die Musik nicht nur im Film großartig wirkt, sondern auch auf CD eine durchaus gute Figur macht. Sicher, individuell etwas straffen kann man sich den Albumschnitt schon, aber ich bekomme sicher gute 30 Minuten Musik zusammen, die ich mir auch abseits des Films mit viel Freude anhören kann. Und genau dieser Idealfall macht, wie ich finde, die großen Meisterwerke der Filmmusik aus. Dennoch würde ich eine Filmmusik, die nur auf einer Ebene überzeugt (nur gute Filmwirkung, oder - viel seltener - nur gute Wirkung abseits der Bilder), niemals als "schlecht" bezeichnen. Schlecht ist eine Filmmusik eigentlich nur dann, wenn sie auf beiden Ebenen versagt, was IMO bei vielen Zimmer- und RCP-Scores der Fall ist. Die bieten meist weder als eigenständige Musik kompositorische Qualität, noch helfen sie in irgendeiner Weise dem Film, kleistern ihn viel mehr regelrecht störend mit einer dicken Klangsoße zu und vermitteln immer denselben Pathos, von THE ROCK über GLADIATOR bishin zu den aktuellsten "Weiterentwicklungen" dieser Tendenzen in den Filmmusiken von Ramin Djawadi oder Steve Jablonsky.
  11. Warum führen wir nicht eine board-interne Hexenjagd gegen unliebsame Oscargewinner ein? Oder einen virtuellen Pranger, wo jeder mal gegenspucken kann? Mir geht diese Anti-Haltung gegenüber Komponisten, die mal nicht mit dem dicken Hollywood-Sound konform gehen, mittlerweile ziemlich auf den Keks. (Darüber hinaus: hast du 127 HOURS überhaupt schon gehört? Ich jedenfalls nicht, maße mir daher auch keine abschätzigen Äußerungen an...)
  12. Vermutlich ist die Musik einfach nur mal wieder recht laut abgemischt - somit fällt sie den unwissenden Filmkritikern auf, und alles was auffällt, ist automatisch ungewöhnlich und "entirely different".
  13. Tia, so ist das halt mit Albumschnitten: die Komponisten blicken´s, die Fans leider nicht.
  14. Vollste Zustimmung bzgl. der Boulez-Cleveland-Interpretation - eindeutig der beste "Sacre", den man bekommen kann. Außerdem tolle Beschreibung der Musik, Gerrit (was übrigens für alle deine Beiträge hier gilt, wirklich hervorragend).
  15. Der erste Trailer zu Terrence Malicks THE TREE OF LIFE: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=PL7SThqcBy8]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Wunderschöne Bilder - wird wohl (mal wieder) ein Meisterwerk.
  16. Ich mag Marius Ruhland und seine ANATOMIE-Scores sehr gerne, insbesondere den ersten. Gibt aber leider kein eigenes Score-Release.
  17. Abgesehen vom gewagten, originellen Inhalt und den großartigen Schauspielern finde ich den Film auch einfach unglaublich ästhetisch - Peter Suschitzky fotografiert ja alle Cronenberg-Filme seit DEAD RINGERS wunderbar, aber CRASH ist wirklich eine Meisterleistung, was die Bildgestaltung betrifft. Die Kamerafahrten sind spektakulär, die Bilder selbst erlesen, von einer kühlen Strenge geprägt und gleichzeitig wunderbar poetisch. Der Film ist ein wahrer Augenschmaus.
  18. Was die Filme betrifft, bin ich auch fast etwas sauer, dass THE GHOST WRITER komplett ignoriert wurde. So einen filmischen Diamanten bekommt man im aktuellen Kino nur alle paar Schaltjahr zu Gesicht und dann das... Mir völlig unverständlich.
  19. Wenn du gute Minimal Music suchst, empfehle ich John Adams oder Philip Glass, in der Filmmusik Elliot Goldenthal oder Don Davis. TRON: LEGACY dagegen ist ein schematischer, zäher Versuch über minimalistische Stilismen und orientiert sich viel zu sehr an den populären, aber kompositorisch schlichten Minimal-Trends aus dem Hause Zimmer (siehe INCEPTION). THE SOCIAL NETWORK ist mit seinen Electro- und 80er-Pop-Anleihen nicht nur stilistisch origineller, sondern überzeugt auch, was die subtile Motivarbeit anbelangt. Im "Track der Woche"-Thread habe ich mal was zum Track "In Motion", den darin verwendeten Intervallen und deren Bezügen zur Figurenkonstellation der Filmhandlung geschrieben - in jedem Fall ist der Score intelligenter und vielschichtiger, als man nach dem ersten Hördurchgang meinen möchte.
  20. Öhm, ja, schon irgendwie... und auch durchaus weit mehr als das. Rosenthal ist ein Komponist, der sein Handwerk aus dem Effeff beherrscht und kaum je einen wirklich schwachen Score geschrieben hat, ähnlich wie Broughton. Mancher mag zu seiner Musik keinen Zugang finden (obgleich das merkwürdig ist, komponiert er doch sehr traditionell-spätromantisch), technisch ist an seiner Musik dagegen nicht das Geringste auszusetzen, sie ist schlicht brillant. Ich kann nur immer wieder auf sein Meisterwerk RETURN OF A MAN CALLED HORSE verweisen...
  21. THE SOCIAL NETWORK ist mit Sicherheit kein schlechter Witz... einer der besten Synthesizer-Scores der letzten Jahre. Mit ALICE und SOCIAL NETWORK sind schon mal zwei Musiken dabei, die den Globe durchaus verdient hätten. THE KING´S SPEECH kenne ich noch nicht, hätte in Sachen Desplat aber auch lieber THE GHOST WRITER gesehen. Was die Filmnominierungen betrifft, bin ich enttäuscht, dass weder THE GHOST WRITER (einer der besten Filme des Jahres und in Polanskis gesamtem Schaffen) noch SHUTTER ISLAND berücksichtigt wurden - sind beide wohl wirklich zu früh gestartet. Ich drücke nun einfach THE SOCIAL NETWORK in allen Kategorien die Daumen... jedenfalls so lange, bis ich BLACK SWAN gesehen habe.
  22. Meine bisherigen Lieblingstracks sind "Full Fathom Five" und "Hell Is Empty" - aber mittlerweile hat sich mir auch die Klasse von "Prospera´s Coda", dem siebenminütigen Finalstück, erschlossen. Eine einzigartige, hochemotionale, zugegebenermaßen aber auch recht sperrige Rockballade, die sich aufgrund der Ausgedehntheit der Songstruktur nur langsam erschließt. Es dauert sehr lange, bis Refrains und harmonische Wendungen wiederholt werden, die dramaturgische Struktur ist stark zerdehnt. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, entsteht eine beinahe soghafte Wirkung, wenn man sich intensiver mit dem Stück auseinandersetzt. Der gesungene Shakespeare-Text darf hier natürlich nicht ausgeklammert werden, die Formgebung der Komposition orientiert sich nämlich auch stark an der Struktur der Dichtung. Im Digital Booklet des iTunes-Downloads sind glücklicherweise alle Texte aufgeführt, man muss sie sich also nicht alle aus dem Reclam-Heftchen zusammensuchen. Wenn es keine Score-Nominierung für Goldenthals Score gibt, dann doch bitte zumindest eine für den besten Song: "Prospera´s Coda" oder auch der poppig-melodische "O Mistress Mine" wären da schon recht heiße Kandidaten, finde ich. In diesem Sinne: "Now I want / Spirits to enforce / Art to enchant..." (eindrucksvollste Stelle in "Prospera´s Coda")
  23. Also irgendwie scheinen wir in verschiedenen Universen zu leben... Im Vergleich mit den vergangenen Jahren gab es gerade dieses Jahr in Sachen Filmmusik überdurchschnittlich viel Hörenswertes. Allein mit DAYBREAKERS, THE WOLFMAN, ALICE IN WONDERLAND, THE GHOST WRITER, THE TEMPEST, THE SOCIAL NETWORK und nun wohl auch TRUE GRIT haben wir schon mehr Oscar-würdige Scores als es Nominierungsplätze gibt. In den letzten zwei Jahren gab es dagegen vielleicht jeweils 2-3 Scores, die wirklich auszeichnungswürdig gewesen wären. Ich finde, 2010 ist das beste Score-Jahr seit 2005 - ein toller Start ins neue Jahrzehnt.
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