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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Aha, danke für den Tipp - wird dann natürlich gleich geladen.
  2. Es ist eben eine gezielte Übersteigerung des Bildes - und da solche Strategien in der heutigen "Trend-Filmmusik" (ich führe diesen Begriff jetzt einfach mal ein ) einfach nicht üblich sind, wird es als störend bzw. negativ empfunden. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie ich finde, sehr schön, wie das Ohr des durchschnittlichen Zuhörers/Zuschauers durch die Herausbildung von Trends und Konventionen eingeengt, ja regelrecht "verdorben" wird - dagegen wird man auf bestimmte Muster konditioniert, und alles, was davon abweicht, ist dann "nervig".
  3. Mich ärgert es ja auch gar nicht, dass ST V und nicht NEMESIS expandiert wurde - mich ärgert allgemein, dass sich LaLaLand nur auf Expandierungen konzentriert... und eben dass für viele eine Expandierung das Release des Jahres ist, und nicht eine wesentlich verdienstvollere VÖ einer vorher nicht greifbaren Musik wie FAMILY PLOT, THE SPIRAL ROAD oder A GATHERING OF EAGLES (was ein Zufall, alle vom Club... ).
  4. Genau das meine ich: Konventionsbrüche wirken heutzutage "nervig". Sobald mal irgendetwas gegen einen bestimmten Trend geht, ist es bei vielen unten durch. Ist übrigens kein Score, sondern klassische Musik - die Passacaglia aus der dritten Sinfonie von Krzysztof Penderecki.
  5. Stimmt. Deswegen finde ich es ja immer wieder so merkwürdig, dass die, die sich am lautesten über die aktuelle Filmmusik beklagen, es einfach nicht wagen, über den Tellerrand zu blicken und statt an Scores wie THERE WILL BE BLOOD eher Freude an Schablonenhaftem wie NARNIA 3 haben. Innovationen und Originalität gibt es abseits der großen Trends (natürlich) immer noch - man muss eben nur wissen, wo man sie findet.
  6. Die ausgefeilte Struktur der NEMESIS-Partitur, die Stravinsky-like eher motivisch-kleingliedrigen, denn thematischen Charakter hat, erfordert viel Aufmerksamkeit und Einhörarbeit - ist halt kein unmittelbar eingängiger Goldsmith, eigentlich eher vergleichbar mit dem ebenfalls sehr komplexen HOLLOW MAN, der ja bei den meisten Fans auch weniger beliebt ist. Eine kunstvolle, sehr subtile und vielschichtige Musik, gegen die ST V eben viel "straighter", übersichtlicher und damit stärker Blockbuster-kompatibel angelegt ist.
  7. Eine ordentliche Musik ist es ja auch, habe ich gar nicht bestritten. Aber das große Werk in Goldsmiths Spätwerk ist ST V in meinen Augen nicht - ich denke, hier spielt bei einigen die Vorliebe für STAR TREK ziemlich stark in die Bewertung hinein. NEMESIS bspw. finde ich hier konzeptionell und was die thematisch-motivische Arbeit betrifft, weitaus interessanter. Für mich ist die Neu-VÖ von FIRST BLOOD da schon reizvoller - eine noch weitaus bedeutendere und bessere Goldsmith-Musik in nun erstmals wirklich anständiger Präsentation. @ Thomas: Ob expanded oder komplett - zwingend wäre für mich beides nicht.
  8. Meine letzten "Sichtungen": EL ÁNGEL EXTERMINADOR (Luis Bunuel, 1962) Bunuels surrealistischer Anti-Bourgeoisie-Film (zu deutsch "Der Würgeengel") zeigt eine noble Festgemeinschaft in einem herrenhäuslichen Anwesen, die jedoch unerklärlicherweise unfähig ist, die Feier bzw. das Haus zu verlassen - und das, obwohl Türen und Fenster nicht verschlossen sind. Anfangs noch ein reines Nachtlager, wird das Anwesen schließlich immer mehr zum "inneren" Gefängnis für das in seinen eigenen, sinnentleerten Konventionen verstrickte Bürgertum. Die Inszenierung ist zwar gespickt mit religiösen Symbolen, bleibt darüber hinaus aber völlig unspektakulär und sachlich - was den Film noch verstörender macht. Ein großartiges Beispiel für einen subtilen und gerade durch seine Unaufdringlichkeit besonders angsteinflößenden (Avantgarde-)Horrorfilm. Äußerst sehenswert und zusammen mit dem eher leicht-humorvollen LE CHARME DISCRET DE LA BOURGEOISIE (1972) Bunuels wichtigster anti-bourgeoiser Film. Sowie im Kino: DER LETZTE SCHÖNE HERBSTTAG (Ralf Westhoff) Schrullige Komödie über die Beziehungsprobleme eines jungen Mitt-Dreißiger-Paares, mit durchgehend zwischengeschalteten, direkten Zuschauer-Ansprachen in der Art eines Interviews. Hatte in dieser Form durchaus etwas von Woody Allen. Nicht überragend, aber nett - die ironische Überzeichnung der Hauptfiguren dürfte hier wohl der interessanteste Aspekt des Films sein. THE GOOD HEART (Dagur Karí) Sehr amüsante Tragikomödie über einen feisten, kratzbürstigen alten Barbesitzer mit Herzproblemen (Brian Cox), der in der Klinik einen jungen Obdachlosen (Paul Dano) kennenlernt, ihn aus der Gosse holt und zum Barkeeper trainiert. Zum cholerischen Ebenbild des alten Bar-Tyrannen lässt sich der junge Gehilfe jedoch nicht erziehen und damit nehmen die Konflikte ihren Lauf... Brian Cox spielt den keifenden Unsympathen einfach hinreißend und auch Paul Dano macht mit seiner unbeholfen-tollpatschigen Darstellung eine gute Figur. In seiner düsteren, schmutzigen Optik ist der Film für eine Komödie ungewöhnlich düster gestaltet, damit aber auch durchaus originell. Hat mir insgesamt sehr gut gefallen, eine klare Empfehlung meinerseits.
  9. Thomas, hast du die Musik denn schon in Gänze vorliegen?
  10. Einer von Goldsmiths schönsten Western-Scores, ein wahres Kleinod.
  11. Könnte wirklich alles und nichts werden - bei Weir weiß man ja nie so recht, was auf einen zukommt. Auf den Film bin ich aber durchaus gespannt, gab ja seit sieben Jahren nichts mehr von dem Mann.
  12. Tia, richtig faszinieren tut mich keine dieser Veröffentlichungen. Ich werde mir STAR TREK V wohl zulegen, aber auch nur aus Komplettierungsgründen. Das alte Album fand ich ok und so grandios ist der Score auch nicht, als dass ich mir davon jetzt eine Komplettfassung gewünscht hätte. Da sind PATTON oder FIRST BLOOD schon ein ganz anderes Kaliber. Die anderen Alben lasse ich ziehen - LaLaLand ist nun wohl endgültig zum Label für Expandierungen geworden, und wenn mal eine Erstveröffentlichung dabei ist, dann kommt eine Gurke wie JADE. Insofern brauche ich mich auf neue Ankündigungen des Labels wohl gar nicht mehr zu freuen. Schade. VCL rules...
  13. Habe das Album nun auch mal quergehört. Was in INCEPTION zumindest partiell durchaus reizvoll war, ist hier nun mal wieder zum schablonenhaften Trend geworden. Ist nämlich nichts weiter als blasse, uneigenständige Nachmacherei. Und über die gefühlten zwei Stunden noch dazu fürchterlich eintönig - aus Minimalismus lässt sich deutlich mehr machen.
  14. Alles ist aber nun auch nicht Tschaikowsky... scheint auch genug eigenes Material von Mansell dabei zu sein. Aber auch die Tschaikowsky-Bearbeitungen klingen ziemlich interessant, etwa die Verfremdungen in "Night of Terror". Kommt auf die Einkaufsliste.
  15. THE TOURIST wird bestimmt sehr massenkompatibel und damit actionreich inszeniert sein - geht doch eigentlich gar nicht anders, wenn das Ganze mit zwei solchen Superstars besetzt ist. Ist somit leider schon absolut klar, worauf das Ding filmisch und musikalisch hinauslaufen wird, daher interessiert mich THE TOURIST nicht im Geringsten.
  16. Mein Track der letzten Woche war der "Main Title" aus Ry Cooders experimentellem Neo-Western-Score LAST MAN STANDING - für mich der Inbegriff musikalischer Coolness: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=TH-0jGsl0vk&feature=related]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Ein ziemlich unterschätzter und dabei wirklich origineller Score, wie ich finde.
  17. Das Album wird insgesamt 35 Minuten dauern - nicht unbedingt viel, aber immerhin weitaus mehr Material als bei PUBLIC ENEMIES. (Quelle: Facebook)
  18. Der verbesserte Klang macht das Album für mich zum Pflichtkauf - und die miese alte Varèse-CD kann in die Tonne.
  19. Auf BLACK SWAN bin ich auch heiß, allerdings fast noch mehr auf den Film als auf die Musik - wird aber in jedem Fall angehört.
  20. Vollste Zustimmung, aber der Score hat finde ich auch auf Tonträger seine Reize, gerade "In Motion" oder das mehrmals im Film verwendete "Main Title"-Stück (exakter Titel ist mir gerade entfallen...).
  21. Finde seine LOTR-Scores im musikalischen Satz einfach zu simpel und zu "pampig"-aufgeblasen - kontrapunktisch passiert einfach nicht viel, dafür werden andauernd Stimmen gedoppelt. Und das klingt eben auch so: massig, aber irgendwie hohl. Shores Stil hat mit Spätromantik eben einfach nicht viel zu tun - für LOTR hat er sich verbogen und spätromantischen Pomp komponiert, den er so eigentlich gar nicht richtig "kann". Deswegen finde ich es auch so schlimm, dass Shore (der eigentlich aus der modernistischen Horror- und Thrillerecke stammt) alle Anerkennung nur für seine LOTR-Musiken bekommt, obwohl er im Horror- und Thrillergenre (THE CELL, THE FLY, NAKED LUNCH...) einfach viel besser ist.
  22. HÄXAN (Benjamin Christensen, 1922) Der pseudo-dokumentarische dänische Film über den Glauben an Hexen, Teufel und Geister durch die Jahrhunderte zählt zu den frühesten Horrorfilmen überhaupt und fasziniert trotz der ein oder anderen Länge mit richtig gut gemachten Masken- und Licht-Effekten. Schaurig etwa die kleinen, auf Besen reitenden Hexen, die über die bewegte Einstellung einer Miniatur-Stadt geblendet sind, oder auch die kurze Hexensabbat-Sequenz, in der sich kleine Hexen und Teufelchen gegenseitig anzüngeln und sich am Allerwertesten herumlecken - die für das frühe dänische Kino so typischen, grotesk-anstößigen Elemente. Das alles in wunderschönen, düsteren Kulissen und gespickt mit atmosphärischen Rauch- und Lichteffekten. Christensen beleuchtet das Thema Hexenkult in einzelnen Kapiteln vom Mittelalter bis in die heutige Zeit und spannt schließlich den Bogen zu Freud und Psychoanalyse: was damals als Besessenheit und Hexerei galt, ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Hysterie, bzw. eine nachweisbare psychische Erkrankung. Am Ende lässt Christensen dann jedoch doch noch einmal Zweifel an der Rationalität aufkommen, indem er eine Aussage einer seiner Darstellerinnen zitiert: "The Devil is real. I have seen him sitting at my bedside." Für mich als Fan des Horrorgenres ein äußerst interessanter kleiner Film, aber auch filmhistorisch aufgrund der zahlreichen optischen Effekte durchaus bedeutend. In Deutschland ist der Film bisher leider nicht auf DVD erschienen, aber mit der amerikanischen VÖ in der Criterion Collection gibt es eine gute Alternative. Ansonsten ist der Film aber auch public domain und damit wohl auch an zahlreichen Stellen im Internet zu finden.
  23. Ich erwarte auch nichts Unmögliches. Alex North hat es bei einem Disney(!)-Film hinbekommen, eine hochgradig originelle, einzigartige Fantasymusik zu schreiben (in einer Zeit, in der Modernismus gerade gar nicht mehr en vogue war) und wenn ich an dieser Stelle auch andere Genres in die Diskussion miteinbeziehen darf, ließen sich eine ganze Reihe von Komponisten heranziehen, die in ihrem Werk kontinuierlich mit den jeweiligen musikalischen Genre-Konventionen brachen und etwas ganz und gar Eigenständiges ablieferten. In meinen Augen sollte das Streben nach Originalität etwas absolut Selbstverständliches für einen Komponisten (oder Künstler allgemein) sein - andernfalls sind es für mich eben keine ernstzunehmenden Kunstschaffenden mehr.
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