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Soundtrack Board

Max Liebermann

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Alle Inhalte von Max Liebermann

  1. THE VILLAGE. Wunderschöne, lyrische Musik mit Solovioline, die vor allem das innere Drama des Films betont. Im Kontrast dazu die brutalen, folkloristischen (fremdartigen) Schlagwerk-Attacken für die Bedrohung von aussen. Das Besondere der Shyamalan-Filme sind ja nicht unbedingt die Twists, sondern die introvertierten, fast depressiven Figuren und Geschichten, an denen sich der Regisseur jahrelang abgearbeitet hat, mitten im Mainstream. THE VILLAGE ist diesbezüglich vielleicht das Magnum Opus, in dem sich eine ganze Gesellschaft in sich selbst zurückzieht. JNHs Violine reflektiert Beides - die Trauer, ohne die sich die Gemeinschaft nicht mehr denken mag, und den Neuanfang. Ein großartiger, hoffnungslos unterschätzter Film (filmische Trauerarbeit eigentlich), eine brillante, gut durchdachte Filmmusik, die den leidigen Wyatt Earp hoffentlich noch beiseite schiebt.
  2. Sowas dachte ich mir schon. Aber ich bin da pragmatisch, so oft landet MUTANT dann auch nicht im Player. Auch kein Dauergast, aber gern gehört: Richard Robbins - HOWARDS END Für mich einer der Filme der 90er. James Ivory schauen ist wie gute Bücher lesen, ich bin immer noch ein treuer Fan, vor allem, wenn es um die weniger bekannten Filme geht (z. B. A SOLDIER'S DAUGHTER NEVER CRIES). Richard Robbins schrieb zu fast allen Ivory-Filmen die Musik, eine 30jährige Kooperation, die neben Duos wie Hitchcock/Herrmann, Spielberg/Williams, Burton/Elfman Bestand hat. Robbins schlägt oft weite Bögen von Einflüssen des klassischen Repertoires (im Fall von HOWARDS END Beethovens 5. Sinfonie und Klavierstücke von Percy Grainger) zur Unterhaltungsmusik der jeweiligen Epoche. Dabei bedient er sich meist eines minimalistischen Stils, der an eine Art viktorianischen Philip Glass denken lässt, viel weniger avanciert ist als z. B. Michael Nyman, aber immer unverwechselbar. Im Kino hatte mich das früher irritiert, Robbins' flirrende, kreisende Orchesterbewegungen, egal ob im frühen 19. (JEFFERSON IN PARIS) oder im 20. Jahrhundert (SURVIVING PICASSO). Allerdings deckt sich dieser musikalischer Ansatz wunderbar mit Ivorys Bestreben, vergangene Epochen vor allem über die Geisteshaltung der Figuren wiederauferstehen zu lassen (während sich deutsche Produktionen ja meist damit begnügen, Schauspieler zu verkleiden). Die Vergangenheit ist für Ivory kein Durchlauferhitzer für die Gegenwart, das lässt seine Filme so zeitlos erscheinen, andererseits bleiben sie dadurch auch auf Distanz. Robbins' Musik trägt dem Rechnung: Sie historisiert nicht, sie modernisiert nicht, sie bildet einen offenen Strom, in dem die Dinge kommen und gehen. Folgt man der Maxime, Komödie = Tragödie + Zeit, hat Robbins einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass Ivory-Filmen immer auch eine feine Ironie innewohnt. Umso mehr, wenn eine Tragödie wie HOWARDS END (und die Soundtrack-CD) mit Percy Graingers "Mock Morris" endet, in der spritzigsten Einspielung, die kenne.
  3. Noch was zum Thema "schlechte Filme mit guter Musik": Einige melancholische Passagen in Richard Bands MUTANT (aka NIGHT SHADOWS) finde ich wunderschön. Kaum vorstellbar, dass sich sowas in einen Film der C-Kategorie verirrt. Gleich mal die Perseverance-CD einlegen (mit Booklet wie aus dem Farbkopierer).
  4. Ja klar, ich meinte die CD von 2005. Und die alte Doppel-LP. Vielleicht ist es wirklich so, wie du schreibst: Die Originalaufnahme durch Remastering verhallt, und beim Reinhören (noch im Saturn an der Theke) dachte ich damals, dass es sich um eine farblose Neueinspielung handelt.
  5. Nix gegen gut gemachte B-Filme. Dachte eher an Sachen wie THE FINAL CONFLICT oder THE MECHANIC (Fielding), wo die musikalische Qualität der filmischen diametral gegenübersteht. Christopher Young ist auf dem Gebiet wohl der Spezialist mit filmischen Eintagsfliegen wie FLOWERS IN THE ATTIC, THE VAGRANT oder BLESS THE CHILD. Da ist es eigentlich schade um die Musik. Ganz vorne dabei ist sicher auch John Coriglianos EDGE OF DARKNESS, wenn sie's in den Film geschafft hätte.
  6. Seltsam. All die Jahre was Falsches angenommen. So oder so eine schöne Musik, läuft jetzt rauf und runter, mit Knistern.
  7. Habe sehr gelacht über den letzten Satz, das fasziniert mich immer aufs Neue, dass die schrundigsten Filme die schönste Musik bekommen. Manche Filme will ich wirklich nie sehen, sonst zieht das den Score nur runter. Ich höre auf LP: Beim Trödler gefunden. Eigentlich erstaunlich, dass diese Musik hier bisher kaum erwähnt wurde. Der Film ist ja eher schlecht gealtert und sicher ist auch der Score für heutige Standards etwas zu dick. Aber das lässt sich über viele Spielbergs der 80er / 90er (und nicht nur Spielbergs) sagen. Dramaturgisch und kompositorisch steht Quincy Jones John Williams in nichts nach, ich denke sogar, dass Williams die Gospel- Jazz- & Bluesnummern nicht so geschmeidig hinbekommen hätte (kenne natürlich ROSEWOOD). Dass das Hauptthema von Georges Delerue stammt (OUR MOTHER'S HOUSE), geschenkt, der Score hat genug andere Qualitäten. Nach wie vor beschäftigt mich eine VÖ-Frage zu diesem Score (hatte sie schon im "Eure-Errungenschaften"-Thread gepostet, aber da ist z. Zt. tote Hose, kann dort eigentlich entfernt werden). Lange konnte ich mich nämlich nicht dazu durchringen, die Doppel-CD zu kaufen, da ich dachte, die CD-VÖ von 2005 sei eine Neueinspielung, während das Original aus den 80ern (wo ja nahezu jeder Track einen anderen Orchestrator und Dirigenten hat) kaum noch auf CD erhältlich ist. Jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Bei Amazon heißt es zur 2005er CD jedenfalls "Original Recording Remastered". Ich erinnere mich aber auch, wie ich mich beim Reinhören in diese CD an der laschen Dynamik und zu viel Hall gestört habe, etwas, was ich von der LP nicht behaupten kann. Weiß da jemand evtl. Genaueres? Gibt es eine Neueinspielung von THE COLOR PURPLE? Oder ist auf allen VÖs dieselbe Aufnahme zu finden (ggf. neu abgemischt)?
  8. Was mag an James Horner wohl brisant sein?
  9. Habe heute in einem 2nd-Hand-Plattenladen eine Doppel-LP von Quincy Jones' THE COLOR PURPLE erworben, einen Score, den ich zwar mag, bei dem ich mich bisher aber nie dazu durchringen konnte, ihn auch zu kaufen. Das liegt vor allem daran, dass ich bisher dachte, die Doppel-CD von 2005 sei eine Neueinspielung, während das Original aus den 80ern (wo ja nahezu jeder Track einen anderen Orchestrator und Dirigenten hat) kaum noch auf CD erhältlich ist. Jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Bei Amazon heißt es zur 2005er CD jedenfalls "Original Recording Remastered". Ich erinnere mich aber auch, wie ich mich beim Reinhören in diese CD an der laschen Dynamik und zu viel Hall gestört habe, etwas, was mir bei der LP nicht aufgefallen wäre. Weiß da jemand evtl. Genaueres? Gibt es eine Neueinspielung von THE COLOR PURPLE? Oder sind auf allen VÖs dieselben Aufnahmen drauf?
  10. Klasse Beitrag! Vor allem das PDF! Sterbeszenen, ja. Mir fällt da zumindest noch eine halbe Passacaglia ein, Christopher Youngs "One Flower Dies" aus FLOWERS IN THE ATTIC.
  11. "Building the Barn" aus WITNESS, vielleicht nicht lupenrein, geht aber in die Richtung.
  12. I see. Danke. Bezogen auf Leonards Auflistung: Warum wäre es denn bei einem solchen Kammerorchester optimal, nur drei Bratschen zu haben (im Gegensatz zu vier II. Violinen)? Und warum doppelt so viel Blech wie Holz?
  13. Pauke und Harfe verstehe ich ja noch, aber was bedeutet der Rest?
  14. Um mal was zum Film zu sagen: Ist bei mir zwar schon ein Weilchen her, aber THE EGYPTIAN ist definitiv einer der besseren Antik-Schinken, mir persönlich sogar lieber als der grobmotorische BEN HUR. THE EGYPTIAN ist jetzt auch nicht Kino der feinen Klinge, hat aber eine brillant gebaute Geschichte mit zum Teil sehr guten Dialogen. Da waren Autoren mit Hirn am Werk. Natürlich in die Jahre gekommen, vor allem das christliche Erlöserpathos, aber so schlimm und seicht wie BEN HUR wirds eigentlich nie. Letzten Freitag (20. 3.) wurde die Musik übrigens ausgiebig auf Radio Stephansdom vorgestellt, nicht weil der Klassiksender so katholisch ist (isser natürlich), sondern weil er oft Filmmusik bringt, u. a. jeden Freitagabend in der Serenata Cinema: http://www.radiostephansdom.at/radioprogramm/sendungsuebersicht/serenatacinema
  15. Gibt es einen Grund warum "Werkzeuge der Komposition" geschlossen wurde? Hätte dort gerne eine Frage gestellt.
  16. Bin großer "The-Village"-Fan, sowohl Musik als auch Film. Hilary Hahns Violinensoli, so zerbrechlich und sehnsuchtsvoll, und die Figur von Bryce Dallas Howard sind für mich eine Sternstunde des Kinos, weshalb ich am liebsten 5 x "The Village" angeklickt hätte. Hoffentlich kommt mal die erweiterte Fassung.
  17. Ah, da steht der. Nicht gesehen. Leider TV-Stangenware, die Haltung verschütt gegangen zwischen Colour Grading und Horner-Score, und es ist noch nicht mal ärgerlich, weil kennt man ja von Guido Knopp & Co, so aufwühlend wie ein Ei zu pellen. "Doku" würde ich das gar nicht nennen.
  18. Komisch, steht gar nicht im Abspann. Alle anderen schon (Rhodes, Air Studios usw.).
  19. Hab das Rolling Stone Magazin nie gelesen. Wundere mich halt.
  20. Die können sich doch gar keinen Chor leisten. Beim Séance-Chor fällt mir eher CLOSE ENCOUNTERS ein.
  21. Warum ist der Chor schlecht? Ist er doch gar nicht.
  22. Ist "Kategorie C" was Gutes oder Schlechtes?
  23. Kurzer Einschub - Milan Records im FSM-Forum: "The album will come out on CD / Digital / Vinyl in North America this year. It is a promise." Vinyl also auch!
  24. Finde den Score inzwischen auch ganz nett, etwas blass zwar, aber wenigstens keine Pein wie FOR GREATER GLORY. Trotzdem lasse ich das Album mal ziehen, das Hauptthema ist leider ein Zwilling von SPIDERMAN, und schon in SPIDERMAN wars abgekaut.
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