Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Scores aus Asien - "Ja, bitte!" oder "Nein, danke" ?


Souchak
 Teilen

Empfohlene Beiträge

Anderswo, in der http://www.soundtrack-board.de/15054-hall-of-fame-shame.html , kam die Frage auf, ob asiatische Filmmusik grundsätzlich taugt - oder die meisten Komponisten es nicht doch immer etwas dick auftragen. "Asiatische Filmmusik" ist natürlich erstmal eine grobe Verallgemeinerung, zwischen Canto-Pop und Godzilla, Anime und Kitano ist die Bandbreite ja doch recht gross.

Aber obwohl ich einige Scores von Joe Hisaishi oder Kenji Kawai sehr gerne habe und momentan einige Johnnie To-Soundtracks suche, ist mir in diesem Zusammenhang schon aufgefallen, dass das schon eine andere Liga ist. Vielleicht liegt es an grundsätzlich anderen musikalischen Traditionen oder einer unterschiedlichen Filmrezeption, aber die/meine emotionale Bindung an Filmmusik fällt immer etwas distanzierter, manchmal auch ironischer aus.

Insofern das Plenum gefragt: Nehmen wir Filmmusik aus Asien ernst, nicht ernst genug, zu ernst?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Geht halt mit der Verbreitung der Filme einher. Wären wir nicht so amerikanisiert, würden wir die dortige Filmmusikwelt wohl auch nicht derart wahrnehmen. Also in meiner Sammlung findet sich auch mal Akira oder Lady Vengeance, hat weniger was mit Nationalitäten zu tun als mit Gefallen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Geht halt mit der Verbreitung der Filme einher. Wären wir nicht so amerikanisiert, würden wir die dortige Filmmusikwelt wohl auch nicht derart wahrnehmen. Also in meiner Sammlung findet sich auch mal Akira oder Lady Vengeance, hat weniger was mit Nationalitäten zu tun als mit Gefallen.

Ich habe kaum italienische Filmmusik im Schrank, ist auch nicht so meins, irgendwie. Aber magst Du AKIRA oder LADY VENGEANCE, weil sie etwas anders klingen oder gibt es da für Dich keinen nennenswerten musikalischen Unterschied zu Europa oder den USA?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das sind im Prinzip sogar sehr gute Fallbeispiele. Akira ist selbst für japanische Verhältnisse recht exotisch, während Lady Vengeance sehr europäisch und barock daherkommt. Ich mag generell Filmmusik, die sich vom Einheitsbrei abhebt (Wann kommt endlich Mansells Score zu Pi raus????!) ... wie gesagt, das hat weniger mit Herkunft zu tun.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habs schon im hall of fame topic geschrieben, dass ich mit asiatischen harmonien oder instrumentationen nicht viel anfangen kann, selbst wenn sie von westlichen komponisten verwendet werden. Gerade die traditionellen instrumente reißen mich selten vom hocker (ich nenne das auch gerne chinarestaurant-musik). Ob das jetzt was mit amerikanisierung zu tun hat... würde ich nicht sagen. Als kind hab ich z.b. filme der unterschiedlichsten herkunftsländer konsumiert, von godzilla bis italo western. Trotzdem hab ich heute keine riesige italo western score sammlung im regal oder ne godzilla score box, sondern vor allem klassische werke von westlichen filmkomponisten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ich höre sehr gerne asiatische musik, vorallem zu diesen historischen filmen. mir gefällt der einsatz der asiatischen instrumente. einfach dem klang dieser instrumente zu lauschen, klasse. auch die themen gefallen mir meistens. jedoch muss ich auch zugeben, dass in der emotionalen musik teilweise sehr dick aufgetragen wird. aus den streichern werden auch die allerletzen noten rausgequetscht und der chor singt besonders theatralisch. auch wirken die themen in diesen szenen sehr "mächtig". hängt vielleicht auch mit dem schauspiel zusammen. da wird ja auch manchmal etwas "eindringlicher" gespielt, damit auch der letzte depp begreift, welche bedeutung dahinter steckt. was mir bei japischen komponisten auffällt ist, dass man sofort raushört, dass die musik von einem japanischen komponisten ist. irgendwie hör ich das an der melodieführung immer raus. bei den joe hisaishi scores hört mans sofort raus, bei tales from earthsea auch und auch bei den battle royale filmen. sogar bei dem deutsch eingesungenen titelsong zu zeichentrickserie kickers hört man die japanische herkunft raus. wenn die asiaten wollen, können sie auch nach westlicher musik klingen aber umgekehrt klappt das nicht. bei the promise und die geisha hört man sofort raus, dass da kein asiatischer komponist am werk war. wenn man sich aber nunmal die westlich klingenden parts in infernal affairs anhört, würde man nicht sofort auf einen asiatischen komponisten schließen. asiatische musik ist schon etwas spezielles, dass man nicht so einfach nachmachen kann. dieses spezielle gefühl in dieser musik können wirklich nur die asiaten selbst rüberbringen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Interessante ist ja, dass die meiste asiatische Filmmusik, die hier im Board besprochen wird, mit traditionell asiatischer Musik kaum etwas zu tun hat.

Das, was Naoki Sato in SPACE BATTLESHIP YAMATO, Joe Hisaishi in seinen Ghibli-Scores und selbst Akira Ifukube in seinen GODZILLA-Scores macht, ist nichts Asiatisches, sondern an Konventionen westlicher Musik orientiert, wie der Minimal Music oder popsinfonisch verwässerter Spätromantik. Im Grunde ist es das gleiche, was auch Zimmer, Howard oder Desplat machen, nur noch etwas pompöser. Deswegen ist es wohl auch so beliebt - wenn die asiatischen Komponisten überwiegend auf ein eigenständiges asiatisches Idiom setzen würden, hätten sie beim Publikum im Westen keine Chance. :)

(Und jetzt fragt euch mal, warum etwa Goldsmiths TORA! TORA! TORA! so sperrig wirkt... eben weil er hundertmal originär-asiatischer angelegt ist als irgendein kitschig-konventioneller, verwestlichter Pomp wie SPACE BATTLESHIP YAMATO.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Asien ist eine gewaltige Goldgrube für sinfonische Musik .Der moderne Einfluß ist dort noch nicht so massiv spürbar wie hier, daher werden freunde von sinfonischen Scores dort reichlich nachschub finden, obs nun traditionell ist oder eher westlich.Meiner Meinung nach steht es der westlichen Musik in nichts nach. Ja, bitte, ganz klar.Ich denke es gbt insgesamt mehr qualitativ hochwertige Scores in Asien als sonswo auf der Welt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Asien ist eine gewaltige Goldgrube für sinfonische Musik .Der moderne Einfluß ist dort noch nicht so massiv spürbar wie hier, daher werden freunde von sinfonischen Scores dort reichlich nachschub finden, obs nun traditionell ist oder eher westlich.Meiner Meinung nach steht es der westlichen Musik in nichts nach. Ja, bitte, ganz klar.Ich denke es gbt insgesamt mehr qualitativ hochwertige Scores in Asien als sonswo auf der Welt.

Vollste Zustimmung !

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann mit der japanischen Klangwelt sehr viel anfangen, was nicht heißt das ich jetzt der Experte wäre. Hier und da sind die Scores immer etwas überzeichnet. In Historienfilmen á la Hero dann aber wieder besinnlich und ruhig.

Das Klavir spielt in asiatischen Scores immer eine zentrale Rolle wie ich finde. Sei es in den Scores von Hisaishi oder in Video-Spielen....Einen asiatischen Scores erkennt man mit ein wenig übung sehr schnell (hört euch mal Klassik-Radio (Cinema-Show) an da kommen immer mal wieder 2-3 Stücke)

Insgesamt bin ich gegenüber der Musik aus Asien positiv gestimmt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also wenn die asiaten ihre soloinstrumente und vocalpassagen auspacken ist das schon sehr asiatisch und hat nix mehr mit westlicher musik zu tun, siehe HERO, THE BANQUET oder auch HOUSE OF FLYING DAGGERS. auch finde ich, klingen die themen immer asiatisch. die geisha von john williams oder auch badelts the promise klingen nur durch den instrumenteneinsatz asiatisch, die musik selbst klingt voll nach westen. was z.bsp. total nach asien klingt sind die themen von joe hisaishi, ob der film nun in europa oder in asien spielt ist völlig wuppe. man hört sofort diesen asiatischen (japansichen) einschlag raus. oder auch die scores zu infernal affairs und the twins effect. es sind genug hippe westliche elemente vorhanden, hauptsächlich in der instrumentierung, aber wenns an die themen geht ist das total asiamäßig. die vocal-hauptthemen in den beiden filmen sind typisch asiatisch. sowas hört man nicht in westlichen filmen. es schwingt auch immer etwas kitsch mit, weil die auch alles an emotionen reinhauen, was geht. ein weiteres beispiel wäre auch die musik zu ONCE UPON A TIME IN CHINA von james wong und romeo diaz. die musik klingt teilweise sehr traditionell und auch der theme song klingt typisch asiatisch und das liegt nicht nur an der sprache.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hab mich lange mit Anime-Scores bedröhnt, besonders Kawais PATLABOR 2 gefällt mir auch heute noch sehr gut; später kam dann natürlich Hisaishi dazu, da führt ja irgendwie kein weg dran vorbei.

Aber ich finde es schon auffällig, dass bei jeder musikalischen Nähe bei bestimmten Standards ("Die Verfolgung", "Das Schlachtgemälde", "Das Wunder") einiges klanglich doch anders aufgelöst wird. Besonders die angstfreie Nähe zum Kitsch (wie bei einigen Musiken von Filmen des von mir verehrten Johnnie To) finde ich so faszinierend wie auch irritierend.

Material für einen anderen Thread wäre ansonsten die Frage, mit welche ethnischen Stereotype einem in amerikanischen/westlichen Scores am meisten nerven: Kein Südamerika ohne Panflöte, kein Afrika ohne jungle drums, kein Horner ohne keltische Motive. Nee, das letzte war was anderes. Mehr dazu demnächst, aber.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das gleiche gilt für mich wenn z. B. ein Film in Asien spielt. Ich bin nun wahrlich kein Goldsmith-Fan, aber bei Kanonenboot am Yangtse Kiang, Inchon, Tora3 ist es ihm doch einigermaßen gut gelungen.

Bei den japanischen Komponisten schätze ich besonders Fumio Hayasaka [u. a. Die 7 Samurai; Rashomon], Shinichiro Ikebe [Kagemusha], Toru Takemitsu [u. a. Ran] und Masuru Satô [u. a. Sanjuro; Das Schloss im Spinnwebwald; Die verborgene Festung; Yojimbo].

Aber ich geb gerne zu: Es ist ein anderes Hören, da diese Musik für unsere Ohren etwas ungewöhnlich klingt.

Und wenn die heutigen asiatischen Komponisten mehr zum symphonischen Stil greifen, so dürfen wir folgendes nicht vergessen:

a) Es sind Auftragsarbeiten,

:D wir kennen die Verträge nicht, und sie gehen uns ja auch nichts an, die zwischen dem jeweiligen Komponisten und den Produzenten geschlossen werden. Nicht jeder Komponist ist in der glücklichen Position, dass er seine musikalischen Ideen durchsetzen kann.

c) Denkt an den Spruch: Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing :D!

:)

Bearbeitet von horner1980
Schrift mal in Normalform gebracht ;)
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

nicht zu vergessen die Koreaner, die oft auch einen ganz eigenen Sound haben, oft sehr konträr gegen das Bild gehen in der Musik, der Film kann noch so grässlich sein und man hat eigentlich immer wunderschöne, melancholische Klänge dazu...

bei den Japanern gibts natürlich auch endlos Schrott mit furchtbar billiger Synthiemusik, aber bei entsprechenden Produktionen fahren die schon wirklich beeindruckende Orchesterwerke auf. Manchmal hab ich aber das Gefühl, die Musik wird ohne Bild komponiert und einfach später so draufgelegt... wäre mal interessant ein Interview mit Naoki Sato oder so zu lesen...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

wäre mal interessant ein Interview mit Naoki Sato oder so zu lesen...

im Making Of zu Sword Of The Stranger kommt er recht ausführlich zu wort. ich finde die zusammenarbeit zwischen japanischen regisseuren und japanischen komponisten wirkt immer etwas "hölzern". das wirkt alles so überhöflich. kumpelmäßig locker luftig läuft da nix ab. da wird jeder halt wie ein "arbeiter" behandelt. das kam mir bei score making of zu Die Chroniken Von Erdsee auch schon so vor.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hab ich mich eh gefragt wie Kreativität in so einer Kultur funktioniert, weil ja grad bei der Arbeit alles streng hirarchisch (äh... früh am morgen... tippfehler) abläuft...

Ob das immer so hierarchisch läuft im japanischen Filmgeschäft? Miyazaki und Hisaishi werden ja kaum wie salarymen zum Dienst erscheinen, oder?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

das frag ich mich ja...

man widerspricht nun mal dem Chef nicht in Japan und das stell ich mir in einer kreativen Umgebung eben schwierig vor...

Ifukube hatte für seinen letzten Godzilla Film glaub nur 3 Tage Zeit... das muss man sich auch mal geben...

Aber das war ja auch die (nicht so) gute, alte Zeit, bei Ghibli geht es mutmasslich eher zu wie in einer fleissigen Hippie-Kommune.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Frage zum Topic kann gerne mit "Ja, bitte!" beantwortet werden.

Ich bin zwar kein großer Freund klassischer asiatischer Musik

konnte aber in den letzten Jahren - neben Sakamoto - einen weitern

Komponisten finden, dessen Beitrag zum Film "THE HOST" mir

sehr gefallen hat. Das liegt größtenteils daran, dass die Musik versucht,

an das spätromantische Vorbild europäischer Filmmusik anzuknüpfen

(ohne dabei ihre Wurzeln aufzugeben) und auch einen modernen orchestralen Klangapparat verwendet, der - bis auf ein paar Ausnahmen - ohne Elektronik auskommt.

Der Komponist heißt im Übrigen Lee Byung-woo.

Er ist neben seiner Tätigkeit als Filmkomponist vor allem

als klassischer Gittarist tätig.

Beispiele aus THE HOST:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=vlfvByyarOc]YouTube - The Host OST - Hyun Suh![/ame]

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=Rok4s5crt9M&feature=related]YouTube - The Host OST - A Single Molotov Cocktail[/ame]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

 Teilen

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung