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Schaust du viel Anime?

Da gibts einige Schätze zu entdecken. Gestern auf ZDF.kultur zum beispiel war der tolle, visuell sehr anspruchsvolle Mind Game von Masaaki Yuasa.

Die Studio Ghibli Filme eben natürlich auch. Da mag ich neben der Mononoke auch sehr Nausicä.

Von (leider) 2010 verstorbenen Satoshi Kon kann ich eigentlich auch uneingeschränkt alles was ich kenne empfehlen. Allen voran Paprika (Ähnliche Prämisse wie Inception) und Perfect Blue (Black Swan scheint sich hier zu bedienen). Von Kon sehr sehenswert ist auch die Miniserie Paranoia Agent.

Es geht bei ihm viel um Wahrnehmung.

Als Serie ist auch DeathNote unheimlich spannend.

 

Die Klassiker Ghost in the Shell und Akira sollte man sicher auch mal gesehen haben.

 

Ah, ein paar interessante Tipps. Werde ich mal mit Zeit im Gepäck hier und da reinschauen.  :)

 

Anime ist nicht gleich Anime, Martin. Miyazaki stellt den Cyberpunk/SciFi-Visionen von AKIRA, GHOST IN THE SHELL oder PATLABOR sehr lyrische, durchaus moderne Märchen-Geschichten gegenüber, neben PRINZESSIN MONONOKE sollte man da CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND und DAS WANDELNDE SCHLOSS schon gesehen haben. Und was Dir als Old-Schooler sicher gefallen wird: Miyazaki setzt knallhart auf Papieranimation (was beim technischen Standard seiner Filme manchmal kaum zu glauben ist)

 

Nicht zu vergessen die Musik. Die muss nicht zwangsläufig gefallen, aber bei vielen der Anime-Filme wird großer Wert auf die Musik gelegt. Will heißen: Es wird nicht von der Stange geordert, was schon zu so manchem schönen (Orchester)Ergebnis geführt hat. (Bin da aber selbst noch recht jungfräulich unterwegs, was die Musik aus der Ecke der Welt betrifft, aber da haben wir ja auch nen passenden Thread weiter oben).

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Anime ist nicht gleich Anime, Martin. Miyazaki stellt den Cyberpunk/SciFi-Visionen von AKIRA, GHOST IN THE SHELL oder PATLABOR sehr lyrische, durchaus moderne Märchen-Geschichten gegenüber, neben PRINZESSIN MONONOKE sollte man da CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND und DAS WANDELNDE SCHLOSS schon gesehen haben. Und was Dir als Old-Schooler sicher gefallen wird: Miyazaki setzt knallhart auf Papieranimation (was beim technischen Standard seiner Filme manchmal kaum zu glauben ist)

Wenigstens die Titel habe ich alle schon mal gelesen.

Danke für die Tipps.

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Animes gehören zusammen mit den meisten TV-Serien zu den popkulturellen Phänomenen unserer Zeit, deren Reiz sich mir kaum bis gar nicht erschließt.

 

Bei der stilistischen wie inhaltlichen Bandbreite und einem erzählerischen Können, das in guten Fällen Lichtjahre vom öden Hollywood-Kino-Sülz entfernt ist, möchte ich aber schon fragen: Woran liegts? Welche (wenigen) neuzeitlichen Serien finden denn Dein Gefallen?

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Bei der stilistischen wie inhaltlichen Bandbreite und einem erzählerischen Können, das in guten Fällen Lichtjahre vom öden Hollywood-Kino-Sülz entfernt ist, möchte ich aber schon fragen: Woran liegts?

 

Vermutlich einfach an der Länge des Formats. Und da das Narrative eh nie mein Hauptaugenmerk und -interessensschwerpunkt beim Film war, bringt mir ein Format, wo eben das zum Allerzentralsten wird, nicht so viel.

 

Unter den neuzeitlichen Serien, die mir gefallen, fallen mir eigentlich nur TWIN PEAKS und - aktuell, sowie mit Einschränkungen* - BATES MOTEL ein. Letztere aber eigentlich auch nur, weil sie einen bereits bestehenden filmischen Kosmos, konkret die PSYCHO-Reihe, bereichert. HANNIBAL fand ich z.B. schon schwer enttäuschend, weil a ) nur die Geschichte der Prequel-Filme nochmals erzählt wird und sich b ) das stilistische Konzept schon nach wenigen Folgen totläuft.

 

 

* fürchterlich langweiliger Score; visuell auch eher unspannend

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Unter den neuzeitlichen Serien, die mir gefallen, fallen mir eigentlich nur TWIN PEAKS und - aktuell, sowie mit Einschränkungen* - BATES MOTEL ein. Letztere aber eigentlich auch nur, weil sie einen bereits bestehenden filmischen Kosmos, konkret die PSYCHO-Reihe, bereichert. HANNIBAL fand ich z.B. schon schwer enttäuschend, weil a ) nur die Geschichte der Prequel-Filme nochmals erzählt wird und sich b ) das stilistische Konzept schon nach wenigen Folgen totläuft.

 

Natürlich wird man nur bedingt froh, wenn man sich an die TV-Ausläufer von Kinofilmen hält. Das Zeit-Argument gegen Fernsehserien kann ich auch nur bedingt nachvollziehen: Die Kürze der einzelnen Episoden/Kapitel bietet sich ja für portionierten Konsum an, Du musst ja nicht gleich in binge watching verfallen.

 

Solltest Du mal die Gelegenheit haben, dann schau zumindest mal bei BREAKING BAD rein, das sollte Dir eigentlich gefallen. Ich mochte das nie, das sollte meine Empfehlung nur noch unterstreichen.

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Ich hatte letztes Semester in einem Seminar zu TV-Serien die Gelegenheit, in fast alles Wichtige reinzuschauen (pro Serie gut 2-3 Folgen), und positiv überrascht hat mich da eigentlich nur MAD MEN.

 

Aber auch hier: ich komme mit dem Gefühl der Gewöhnung, jeden Abend eine weitere Folge einer Serie zu schauen, nicht gut klar. Mich langweilt das ausgesprochen schnell. Selbst bei TWIN PEAKS musste ich bei Staffel 2 schon etwas kämpfen. Ich mag da den Film, FIRE WALK WITH ME, immer noch am liebsten.

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Komm, wir geh'n ins Kino... (oder eben auch nicht)

 

 

INSIDE WIKILEAKS - DIE FÜNFTE MACHT (The Fifth Estate) von Bill Condon

 

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Eine kurze Geschichte des Enthüllungsportals Wikileaks: Dem exzentrischen Wikileaks-Gründer Julian Assange (Benedict Cumberbatch) gelingen zusammen mit seinem Partner Daniel Domscheit-Berg (Daniel Brühl) immer spektakulärere Coups, doch Assanges Eitelkeit und Rücksichtslosigkeit führen bald zum Bruch zwischen beiden.

 

Ein unangenehmer, verlogener Film, Condon traut weder den Fakten seiner "wahren Geschichte" (die auf Domscheit-Bergs Buch über dessen Zeit bei Wikileaks basiert) noch dem Publikum. Statt sich auf Komplexitäten und offensichtliche Ambivalenzen einzulassen, setzt Condon auf allerlei filmische Spielereien und einfache Konfliktsituationen, lässt zuviel weg und erfindet zuviel dazu (besonders schlimm der Subplot um die von Laura Linney gespielte fiktive amerikanische Außenministeriums-Mitarbeiterin, die aus der Ferne Schadensbegrenzung versucht). Ich empfehle zu diesem Thema lieber die etwas lange, aber sehr Facettenreiche Doku WE STEAL SECRETS von Alex Gibney.

 

2/10

 

 

THOR - THE DARK WORLD von Alan Taylor

 

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Eigentlich ist alles schön in Asgard und den "neun Welten", Thor (Chris Hemsworth) soll bald König werden, sein Bruder Loki (Tom Hiddleston) sitzt im Kerker. Doch dann stolpert Thors (Ex-)Freundin, die Wissenschaftlerin Jane Foster (Natalie Portman) über den "Äther", eine mythische Ur-Energie, deren Entdeckung die dunklen Elfen, angeführt von Malekith (Christopher Eccleston), auf den Plan ruft. Die Elfen wollen zerstören und herrschen, notgedrungen tut sich Thor auch mit Loki zusammen, um den Untergang abzuwenden.

 

Fade Sosse. Ohne greifbare Dramaturgie oder erzählerisches Geschick reiht Regisseur Taylor Show-Momente und recht disparate Tonfälle aneinander, in dem Film steckt viel LOTR/HOBBIT und matter Scherz. Das wird hoffentlich nicht Standard bei Disney/Marvel - Filme, die nur noch Wasser treten und einen vorbestimmten Start-Termin besetzen, um das Publikum für AVENGERS 2 warm zu halten. Bei den Schauspielern hat Hiddleston noch am ehesten ein, zwei gute Momente, Frau Portman hingegen ist hier teils naive Tussi, teils *hust* wissenschaftliche Fachkraft, das ist recht peinlich (wobei das für mich eh ein Problem der Filme ist, Magie, Mythen und Wissenschaft zu verquicken). CAPTAIN AMERICA - WINTER SOLDIER kann nur (deutlich) besser sein, immerhin.

 

2/10

 

 

CAPTAIN PHILLIPS von Paul Greengrass

 

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Die wahre Geschichte des amerikanischen Kapitäns Richard Phillips (Tom Hanks), dessen Frachtschiff Maersk Alabama 2009 von somalischen Piraten überfallen wird. Mit dem Mut der Verzweiflung gelingt es Phillips, die Eindringlinge daran zu hindern, die Besatzung in die Hände zu kriegen, mit dem Rettungsboot und dem Bargeld-Bestand (30.000 Dollar) sind die Somalis schon fast wieder weg - nehmen dann aber doch Phillips als Geisel/Kidnapping-Opfer mit...

 

Solang Greengrass an und bei Phillips bleibt, ist sein Film eine recht spannend erzählte, aber auch wahrhaftige Geschichte: Der Kapitän ist ein etwas spiessiger Normalo, ein einfacher Typ in aussergewöhnlicher Situation. Das funktioniert so gut, dass man CAPTAIN PHILLIPS allerlei Schlampereien - ein gelegentlich mäandernder Tonfall, das völlige Desinteresse an den Somalis, die hier stereotyp bleiben - fast verzeihen würde. Doch im letzten Drittel wandelt sich das Drama zum Werbefilm für das US-Militär, da geht es nur noch um kernige Seals und gebellte Befehle. Schade.

 

5/10

 

 

DON JON von Joseph Gordon-Levitt

 

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Jon (Gordon-Levitt) ist ein etwas prolliger, aber nicht uncharmanter Jersey-Boy, regelmässig geht er mit seinen Kumpels in Discotheken, um die jungen Damen zu bewerten (die Skala geht von 0-10) und ausgewählte Partnerinnen für One-Night-Stands abzuschleppen. Jons wahre Leidenschaft ist aber Internet-Pornographie, nur da findet er echte Erfüllung. Als er die attraktive ("Die is 'ne 10!") Barbara (Scarlett Johansson) kennenlernt, ist alles etwas anders - sie lässt ihn zappeln und schubst ihn herum, für Jon ist das zunächst auch okay. Aber wie lange kann und will er sich wirklich verstellen und herumkommandieren lassen? Und welchen Reiz übt die deutliche ältere Esther (Julianne Moore) auf ihn aus?

 

Ein hübsches, charmant erzähltes Regie-Debüt, eine Komödie nicht ohne sozialkritischen Subtext und Hintersinn. Macht im Kino erstaunlich viel Spass, verliert im Rückblick aber etwas: Vielleicht hätte Gordon-Levitt seinen Film trotz oder wegen der "Problem-Themen" Sex und Pornographie etwas weniger nett und freundlich gestalten sollen, letztlich ist DON JON ein heiterer, aber eben doch eher leichtgewichtiger Schwank. Da wäre mehr drin gewesen.

 

7/10

 

 

ESCAPE PLAN von Mikael Hafstrom

 

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Ray Breslin (Sylvester Stallone) lässt sich in Gefängnisse einsperren, um deren (Ausbruchs-)Sicherheit zu überprüfen, er ist da Profi und hat zum Thema auch schon ein Standardwerk verfasst. Doch der Auftrag, für die US-Regierung ein neues, hochmodernes Spezial-Gefängnis für Kartell-Bosse und Terroristen zu testen, läuft nicht gut: Der als Kontaktmann angegebene Chef-Aufseher existiert nicht, sein geschniegelter, leicht sadistischer Ersatz (Jim Caviezel) leugnet, von irgendwelchen Absprachen zu wissen. Breslin wurde reingelegt, er muss hier schnell raus - wohl mit der Hilfe des eigenwilligen Knackis und Organisationstalents Emil Rottmayer (Arnold Schwarzenegger).

 

Zum einen: Ein überraschend gelungener Film und Spass, zumindest vage im Stil der B-Action-Movies der späten Achtziger gehalten. Zum anderen: Für mich ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass der späte Schwarzenegger dem späten Stallone deutlich überlegen ist. Während Sly versucht, sich und seinen Figuren eine Ernsthaftigkeit zu verleihen, die meist ins Lachhafte kippt (Breslin war mal Staatsanwalt...), hat Arnie einen ausgeprägten Sinn für Ironie und Albernheiten - wenn Rottmayer in der Einzelzelle für eine Ablenkung sorgen soll, schreit er das halbe Gefängnis auf Deutsch zusammen, das ist schon sehr lustig. Insgesamt ist ESCAPE PLAN ein flotter Unterhalter wie zuletzt 2 GUNS, das ist ein grösseres Kompliment als man glauben würde.

 

7/10

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Wie waren denn so die Scores bei Thor und Inside Wikileaks?

 

Bei FIFTH ESTATE ist mir vom Score fast nix aufgefallen, bei THOR THE DARK WORLD bleibt das im Film doch sehr funktional und frei von Glanzlichtern. Was ja irgendwie zum Film passt.

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Hm, das schmälert die Lust auf FIFTH ESTATE natürlich erstmal. Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja auch ganz anderer Meinung. ;)

 

 

YOU´RE NEXT (Adam Wingard)

 

Letztens in der Sneak-Preview erwischt. Stellenweise witzig-überzeichneter, größtenteils aber leider gruselig konventioneller THE STRANGERS-Verschnitt (Erinnerung: das ist dieser Home-Invasion-Thriller mit Liv Tyler), bei dem einzig der recht originelle Score Akzente zu setzen vermag. Joseph Bishara (INSIDIOUS) war hier sogar für Additional Music verantwortlich. Gibt davon aber leider weder Download noch CD.

 

 

SLEEP TIGHT (Jaume Balagueró)

 

Superber Psycho-Thriller vom [REC]-Regisseur über psychopathischen Hausmeister, der einer Mieterin aus abenteurlichen Gründen das Leben zur Hölle macht. Herrlich bösartig und abgründig, sowas würde man sich in Hollywood nicht trauen. Einzig der Score hätte packender ausfallen können.

 

 

PRISONERS (Denis Villeneuve)

 

Spannendes und gut gespieltes Drama über Kindesentführung und Selbstjustiz, das aber leider mit vielen allzu konstruiert wirkenden, rein funktionalen Wendungen aufwartet. Etwas weniger zielgerichtete Hollywood-Dramaturgie hätte dem Film nicht geschadet. Insgesamt schon recht gut (v.a. wegen der Darsteller, insbesondere Gyllenhaal und Leo), aber auch nicht unbedingt der erwartete Brüller. Dafür fehlte dem Drehbuch einfach noch eine Menge Feinschliff.

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Exit Marrakech

 

Wie der Vater, so der Sohn. So heißt ein bekannter, alter Spruch. Das dieses scheinbare Naturgesetz, aber nicht immer greift, zeigt Caroline Link in ihrem neuen Film „Exit Marrakech“, in dem der Sohn so gar nicht wie der Vater sein will und der Vater das erst gar nicht verstehen mag.

Regie: Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“, „Im Winter ein Jahr“)
Cast: Samuel Schneider, Ulrich Tukur, Marie-Lou Sellem, Hafsia Herzi, Josef Bierbichler
Start: 24.10.2013

12 Jahre nachdem sich Caroline Link mit „Nirgendwo in Afrika“ einen Oscar abholen durfte (den sie aber damals übrigens aufgrund einer Krankheit ihrer Tochter gar nicht persönlich entgegen nehmen konnte), kehrt sie nun nach Afrika zurück, genauer gesagt nach Marrakech in Marrokko. Sie ließ sich viel Zeit für dieses Projekt. So liegt ihr letzter (toller) Film „Im Winter ein Jahr“ auch schon wieder fünf Jahre zurück. Die Frau von Dominik Graf (dem letzten großen Fernsehregisseur?), scheint dabei biografisch in ihren Geschichten vorzugehen und versucht Dinge, die sie als Mutter, die als Künstlerin arbeitet, erlebt in ihre Drehbücher mit einzubauen und schildert  solch komplizierte familiäre Probleme aus der Sicht der jungen Menschen. Bei „Im Winter ein Jahr“ war es noch Karoline Herfurth, die diese Rolle übernahm, nun ist es der noch eher unbekannte, aber talentierte Samuel Schneider, der den Part des jungen Menschen in der Familie, wo jeder arbeitet und man zu wenig Zeit füreinander hat, übernimmt.

Bens (Samuel Schneider) Eltern leben getrennt. Diesen Sommer soll er anstatt die Ferien mit seinen Freunden in Nizza am Meer zu verbringen, nach Marrakech zu seinem Vater, wo gerade ein neues Stück des Theaterregisseurs aufgeführt wird. Widerwillig begibt er sich dorthin. Doch anstatt die Zeit behütet und gelangweilt im Hotel oder bei Theaterproben im Schutze des Vaters zu verbringen, zieht es ihn raus in die Stadt und in das Land, um dem Auftrag seines Internatsleiters Folge zu leisten, und etwas zu erleben.

Der gegen die gewohnten Konventionen rebellierende Sohn und der konservative Vater, sind nun nicht gerade die neuesten und originellsten Rollenerfindungen, auch wie sie präsentiert und entwickelt werden, strotzt leider nicht vor Originalität. Zu Anfangs tut sich da Caroline Link wirklich noch schwer. Da wird zum Beispiel dem Sohn, der ein Internat besucht, sehr laienhaft der Rebellenstempel aufgedrückt. Von Anfang an wird aber auch die Geschichte aus seiner Sicht erzählt und versucht den Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. Da wird dann anfangs recht oberflächlich und klischeehaft die Geschichte in die richtige Richtung gelenkt und bleibt erst mal auch etwas vorhersehbar. Denn weder er noch sein Vater versuchen es wirklich aufeinander zu zu gehen und sich aufeinander einzustellen. Eine Konfrontation bzw. ein Bruch ist so schnell vorprogrammiert. Das er dann loszieht und sich in die erstbeste Prostituierte verliebt, dient der Geschichte ist aber nur ein seichter, dramaturgischer Griff, der dann auch schon in Spielfilmform in Detlev Bucks „Same Same But Different“ besser ergründet wurde.

Der Kern der Geschichte soll und ist die Vater-Sohn Beziehung und eigentlich erst als die beiden dann wieder miteinander agieren können, gewinnt diese und der Film wieder an Stärke. Das Geplänkel dazwischen zieht die beiden nur unnötig auseinander. Wären sie vielleicht beide von Anfang an in Marrokko „verloren“ gewesen hätte das der Dynamik ihres Verhältnisses und der des Films wohl nicht geschadet, im Gegenteil. So streift man erst mal mit Ben und seiner Freundin durchs Land, was nett gemeint ist und schön eingefangen, aber die Auflösung dieses Handlungsstranges ist dann wiederum eine weitere größere Enttäuschung und wirkt eher wie eine Notlösung um diesen Strang zu irgendeinem Ende zu führen. Hier erreicht der Film auch nicht wirklich emotional sein Publikum und trifft auf Gleichgültigkeit.

Bei all dem Gejammer soll aber festgehalten werden, dass Samuel Schneider und Ulrich Tukur wirklich sehr gut ihre Rollen darstellen. Vor allem Samuel  Schneider hat es da mit seinem Ben nicht so einfach, da er durch seine jugendliche Arroganz und Dummheit, schwer als Sympathiefigur für den Zuschauer aufbaubar ist. Wie Tukur hat er da zu anfangs sehr an seiner sehr schablonenhaften Figur zu knabbern. Ansonsten glänzt der restliche Cast in eher kleinen Nebenrollen, wobei der immer sympathische Josef Bierbichler eigentlich viel zu kurz kommt und seine Rolle auch eher fragwürdig, gibt sie wohl Ben einen inneren Impuls was in Marrokko zu erleben und zu tun und der Einwurf des Tolstoi'schen Zitats aus „Anna Karenina“ ist nett, wird aber später nicht wirklich mehr genutzt.

Fazit:

Bewegendes und gelungenes Vater-Sohn-Abenteur, dem aber manchmal etwas mehr klare Struktur und ein wenig mehr Stringenz und Tiefe im Drehbuch gut getan hätte. Schön eingefangen und sehr gut gespielt, aber angesichts ihrer eigenen Messlatte im Vergleich zu „Im Winter ein Jahr“ ein etwas schwächerer Film von Caroline Link.

6,5/10

 

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Thor 2: The Dark World

 

Oje, das war aber nicht so dolle.

Teil 1 reihte sich damals, für mich, zu den ersten Phase 1-Filmen nahtlos ein. Nett, aber nichts besonderes. Kenneth Branaghs Stil mit der opulenten, fast schon monumentalen und operettenhaften Inszenierung von Asgard und seiner Bewohner (und den vielen Dutch-Angles) mochte ich da eigentlich sehr, aber das Drehbuch war da schon (auch) reichlich schwach.
Teil 2 geht es da nicht besser. Er beginnt mit einem schwachen Prolog, den uns gelangweilt Anthony Hopkins Synchronsprecher vorträgt. Der Sinn und Zweck dieses Prologs ist eher fragwürdig, denn hätte man die Informatiion auch einfach im Laufe der Geschichte einfügen können, als so lieblos, fast schon oberlehrerhaft am Anfang des Films. Der restliche Film will dann wieder einfach alles. Lustig, aber ernst genommen werden. Schließlich ist ja diesmal nicht nur die Erden, sondern das ganze System in Gefahr. Wie bei "Iron Man 3" frage ich mich da, wo sind eigentlich die ganze Zeit, die restlichen Avnegers? Das Finale oder der Showdown ist dann (mal wieder) sehr kurz und wenig spannend oder dramatisch. Hier ist sehr viel unter seinen Möglichkeiten. Auch der Bösewicht, zusammen mit seinen Dunkelelfen egentlich schön gestaltet, aber zu wenig Szenen und zu wenig zu tun. Kein Profil, kein Charisma...Attrbute für den typischen Marvel-Bösewicht. Kat Dennings + eigenem Sidekick...mit das nervigste des aktuellen Kinojahrganges. Alle (!) Charaktere des Films entwckeln sich null weiter, aber der Film versucht es mit der Brechstange, dass wir mit bisherigen Nebenfiguren, mitfiebern oder mittrauern. Wie soll das gehen, wenn man sich sonst einen um die Charaktere kümmert? Es ist peinlich und traurig zugleich, wie man es einfach nicht schafft hier mal ganz normale Charakterarbeit zu betreiben. Es knallt und dann soll wieder gelacht werden. In einer der ersten Szenen des Films sehen wir Thor mit seinem engen Gefolge kämpfen, während uns Inszenierung und Score suggerieren wollen, hey schau mal die liebgewonnen Figuren aus dem ersten Teil im gemeinsa Kampf. Juhu wie schön es ist mit Thor & und seinen Freunden, und toll wieder zurück zu sein...aber wie heißen diie überhaupt und was machen die sonst so? Es ist egal und juckt keinen, aber da soll man nicht so tun, als sei das anders. Den Gipfel erreicht man mit Loki. Ja der ist beliebt, aber es reicht nun auch. Wr haben doch nun schon genügend Witzbolde im Bunde und Hiddleston will bestimmt nicht ewig Loki sein. Thor sollte diesen Sidekick nicht brauchen, denn mehr ist es nicht mehr.

Das Design des Films ist fast völlig anders, im Vergleich zum Vorgänger. Weg von den großen Opernsets zur waschechten Fantasy-Ritterwelt gepaart mit den Star Wars Prequels. Ja es ist größer, aber auch etwas langweiliger. Und die anderen Welten? Ein mal wieder feudales Dorf, dass gerade wohl Feuer und Holz entdeckt hat und mal wieder eine karge Felsenlandschaft. Beim Komponisten gab es auch einen Wechsel, und auch hier bleibt Marvel konsequent, es wird auf musikalische Themen des Vorgängers gepfiffen (siehe alle drei Iron Man Scores!). Aber zum ersten Mal haben die Marvel Studios nun eine eigene Fanfare.

Fazit:

"Thor 2: The Dark World" ist wie ein Kleinkind. Ich will lustig sein. Ich will düster sein. Ich will episch sein. Ich will clever sein...Du bist aber peinlich/nervig lustig und zu keiner Zeit wirklich episch oder düster, sondern belanglos. Du hängst an Loki, wie an einem Teddybären für den den du eigentlich zu alt bist und hast ein blödes Ende. Ein paar gelungene Momente retten da den Film vor dem Totalausfall.
Ganz schwach Marvel!

5/10

So und nun lyncht mich! thumbsup.png

P.S.: 3-D ist ok. Am Anfang ein wenig nervig, da man versuchte immer irgendwie eine Ecke oder Kante ins Bild zu rücken, später fällt es dann kaum mehr auf...das 3-D.

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Ich fand THOR schwach, hatte aber gehofft, dass die Fortsetzung - weil man ja den ganzen Origin- bzw. Expositions-Plunder erledigt hat - ein besserer (Abenteuer-) Film wird. War aber leider nicht.

 

Den Gipfel erreicht man mit Loki. Ja der ist beliebt, aber es reicht nun auch. Wr haben doch nun schon genügend Witzbolde im Bunde und Hiddleston will bestimmt nicht ewig Loki sein. Thor sollte diesen Sidekick nicht brauchen, denn mehr ist es nicht mehr.

 

Wenn ich das richtig verstanden habe, war für Loki nur ein Gastauftritt in THE DARK WORLD geplant, aber dessen Rolle (nachträglich?) ausgebaut, weil die Fans seit THE AVENGERS immer so laut "Hiddleston!!!" rufen...

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The Patriot (1998)

 

in diesem kurzweiligen actionkatrastophenfilm kämpft steven seagal in montana gegen eine gruppe terroristen und gegen einen killervirus, den diese freigesetzt haben. hauptaugenmerk liegt dabei mehr auf die zu drohende katastrophe als auf den knallharten kampf gegen die terroristen. dementsprechend ist die solide inszenierte action auch rar gesät. komischerweise stört das aber gar nicht unbedingt, denn es ist schon bis zu einem gewissen grad spannend, steven seagal (diesmal spielt er den dorfarzt mit CIA vergangenheit) dabei zu zuschauen, wie er ein gegenmittel versucht zu finden. auch wenn die lösung des problems und deren finale inszenierung etwas naiv daher kommt, ist der ganze film doch recht sympathisch geraten.

 

das liegt zum einen am setting montana, das kameramäßig schön eingefangen wurde. darstellerisch fand ich den film auch auf einem soliden niveau. seagal hatte mehr als einen gesichtsausdruck auf lager und bewegen konnte er sich damals ja auch noch recht ordentlich. die wenigen actionszenen wurden recht übersichtlich und mit einem angenehmen härtegrad inszeniert. was auch noch viel zu atmosphäre des films beigetragen hat ist steve edwards filmmusik. orchestral mit schönen themen und einem schuss indianischer mystik. eine scoreveröffentlich würde ich begrüßen.

 

von mir bekommt der film 7/10 punkte.

 

 

The Defender

 

in dolph lundgrens erster regiearbeit spielt er den leiter einer eliteeinheit, die die us außenministerin bei einem geheimen in rumänien begleiten und beschützen soll. leider blieb das treffen nicht wirklich geheim und schon bald müssen sich dolphi und seine mannen einer ganzen herrschar an gegnern gegenüber stehen.

 

der ganze film spielt in einer abgelegenen hotelanlage, die gar nicht so billig aussah wie man vermutet hätte. optisch wurde der film sehr solide in szene gesetzt, auch die szenen im hotelkeller mit geheimen gang sehen alles andere als billig aus. der film bietet einen haufen actionszenen, hauptsächlich schießereien, die schön blutig inszeniert wurden. nur wird mir zu häufig aus der hüfte geschossen, sodass es oft sehr amateurhaft für ne eliteeinheit aussieht. außerdem sind die gegner auch nicht unbedingt von der schlauen sorte, so blindlings wie die in die schussbahn gelaufen sind. ein paar nette explosionen hat der film auch noch zu bieten. somit geht das im großen und ganzen schon in ordnung.

 

darstellerisch wurde auf einem soliden niveau gearbeitet, nur jerry springer als us präsident will nicht so recht ins bild passen. die filmmusik von adam nordén ist sehr abwechslungsreich geraten und treibt die action gut voran.

 

mit The Defender hat lundgren einen guten regie einstand gegeben und daher gebe ich ebenfalls 7/10 punkte.

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Thor - The Dark World

 

Die Macher haben wohl selber gemerkt, dass ihre Story nicht viel hergibt und ohne Überraschungen daherkommt und deswegen viele Jokes eingebaut (die teilweise auch nicht funktionieren), damit sich der Zuschauer über die Laufzeit des Films sich nicht zu sehr langweilt. Besonders der Bösewicht war total blass und uncharismatisch.

Schauwerte waren okay, Brian Tylers Musik generische Standard-Kost. Durchschnittsware, die man nicht gesehen haben muss - so schlecht, dass ich vom Besuch abraten würde, ist er aber auch nicht.

 

6 von 10

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werd mir Thor 2 heute abend anschauen, angesichts der Tatsache, dass ein TV-Regisseur da Regie führte, hab ich da aber eh nie sonderliche Erwartungen gehabt... das Ergebnis scheint zu bestätigen, dass so Serien-Leute selten fürs Kino taugen (Rob Bowman... hust)...

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CURSE OF CHUCKY

Die 80er Horror-Puppe ist zurück - die Tatsache, das sie ein heute eigentlich völlig unzeitgemässes Relikt aus der Hoch-Zeit des Horror-Trashs ist, wird im Film selbst gleich am Anfang ironisch aufgearbeitet, was den Weg für eine ansonsten überraschend gelungene Rückkehr ebnet, die endlich wieder mit mehr "Horror" als "unfreiwilligem Humor" (wie die vergangenen 3 Teile) aufwarten kann - vorausgesetzt natürlich, man kann diesem Genre überhaupt etwas abgewinnen. Das Tempo stimmt, es gibt zwar nicht so viele Leichen wie in einigen der anderen Sequels, dafür aber einen ausgefeilteren Spannungsbogen, einige genre-typische absurde Wendungen, ein bisschen Splatter und Blut (die FSK 16 Freigabe deutet aber schon darauf hin, dass er diesmal weniger blutrünstig zugeht), düstere Atmosphäre und einen überraschend gelungenen Score vom guten alten Joseph LoDuca. Man merkt, dass Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini sich mit dem Genre auskennt.
Da hier von "Fan-Service" die Rede war, davon wird in diesem Film auch reichlich geliefert - sogar so viel, dass man als "Nicht-Chucky-Kenner" einigen Plot-Elementen kaum folgen kann.
Aber dieser Film dürfte ohnehin überwiegend Genre-Insider interessieren und die kommen auf ihre Kosten. Insgesamt für mich das beste Sequel nach dem Orginal-Chucky-Film. 6 von 10.


HARD TARGET

Endlich in Deutschland ungekürzt erhältlich - der trashige Action-Kracher von John Woo mit Jean Claude VanDamme.
Inhaltlich ein eher dürftiges Remake des in den 80er/90er Jahren scheinbar "beliebten" Themas "Organisierte Menschenjagd", hier angesiedelt in New Orleans, punktet der Film natürlich vor allem mit dermassen absurden, jeder Plausibilität spottenden, Over-the-Top Actionszenen, dass ich hier mehr lachen musste als in mancher Komödie. Dieser ganze John Woo Stil, mit der typischen Zeitlupen-Action mit zweihändig geführten grosskalibrigen Pistolen und fliegenden Tauben, explodierenden Motorrädern und absurden Sprung-Hechtrollen wirkt hier noch dermassen "ungelenk" implementiert, dass das alles erheblich mehr unfreiwillige Komik entfaltet als z.B. in dem wesentlich professioneller gedrehten "Face Off". Dennoch ist der Film in dieser Hinsicht filmhistorisch von Interesse, weil man schon hier die gesamte Palette der stilbildenden John Woo-Elemente geradezu exemplarisch durchexerzieren kann. Noch ganz ohne Digitaltechnik gedreht, prügeln sich hier die Stuntmen noch in "Hand-" - oder, wie bei VanDamme bekannt, besser gesagt "Fuß-"-Arbeit, spritzt das Blut noch "schön" analog mit Squib-Technik aus den Körpern der durchlöcherten Bösewichte, wobei diese so herrlich überdreht gespielt werden von Lance Henriksen (Aliens) und Arnold Vosloo (Die Mumie), dass sie perfekt zum Rest des Films passen. Unterstützt von grausamer 90er-Jahre Mucke von Graeme Revell und irritierenden Frisuren (besonders bei VanDamme selbst) führt der Film den Zuschauer durch typische VanDamme-Action im John Woo-Stil, wobei ich der Ansicht bin, dass das gar nicht mal Woos schlechtester Film war - diese zweifelhafte Ehre bleibt IMHO bei dem unsäglichen Tom Cruise-Verherrlichungs-Vehikel "Mission Impossible II". 6 von 10.


EUROPA REPORT

Low-Budget/Indie-Science Fiction Film, bei dem die "Science" im Vordergrund steht. Im Pseudo-Doku-Stil weitgehend ohne "Schauwerte" oder spektakuläre Spezialeffekte gedreht, erzählt der Film von einer Weltraum-Expedition zum Jupiter-Mond "Europa", um dort nach Spuren von Leben zu suchen. Natürlich geht so einiges schief, aber der erzählerische Fokus des Films liegt auf der Frage "Wie weit würde ein Wissenschaftler (oder ein Team von Wissenschaftlern) gehen, um einen aufsehenerregenden wissenschaftlichen Durchbruch zu erringen und würde man dafür, diese Erkenntnis der Nachwelt zu übermitteln, sogar sein eigenes Leben gefährden oder ggf. opfern?". Ich fand trotz der sehr drögen Darbietung das Konzept interessant und kann den Film jedem aufgeschlossenen Sci-Fi-Fan, der sich mit "ernsthafter" Sci-Fi (ohne Fantasy-Elemente) beschäftigen möchte, mal für einen DVD-Abend empfehlen. 6 von 10.


ALBERT NOBBS

Viktorianisches Kostümdrama mit Glenn Close um eine lesbische Frau, die, als Mann verkleidet, in einem Hotel als Butler dient und sich in eine jüngere Kollegin verliebt, was natürlich kein gutes Ende nimmt.
Grossartig gespielt von Glenn Close hat der Film dennoch einige Probleme, von denen eines natürlich genre-immanent ist: Nur ganz selten gelingt es, im Film eine Frau als Mann (oder umgekehrt) zu "verkleiden" und diesen Charakter als in dem anderen Geschlecht "glaubwürdig" agieren zu sehen, d.h. als Zuschauer kann man sich wirklich vorstellen, diese Person als Mann/Frau wahrzunehmen, obwohl man "weiss", dass es nicht so ist. Bei "Tootsie" oder "Mrs. Doubtfire" z.B. hat das funktioniert und dank Glenn Close gelingt es auch hier bei dem Hauptcharakter, scheitert aber bei dem wichtigen Nebencharakter "Mr. Page", gespielt von Janet McTeer, der man nie im Leben abnehmen würde, dass ihre Verkleidung als "Mann" auch nur eine Minute glaubwürdig funktionieren würde.  
Ansonsten fühlt man sich an die in den 90ern so beliebten James Ivory-Konstümdramen erinnert, wobei es natürlich lobenswert ist, dass ein so "heikles" Thema wie lesbische Liebe unter den harschen Bedingungen des 19. Jahrhunderts überhaupt thematisiert wird. Erlesene Ausstattung und Kostümdesign sorgen für glaubhaftes Zeitkolorit und Milieuzeichnung und mehr als einmal ertappt man sich dabei, innerlich "Dankbarkeit" zu empfinden, dass "diese Zeiten" vorbei sind, was z.B. soziale Klassengegensätze oder die Behandlung von "Untergebenen" und Minderheiten angeht.
In Nebenrollen agieren einige britische Schauspieler, die man aus den "Harry Potter"-Filmen kennt und zumindest auf mich hat das seltsam und ungewohnt gewirkt, diese Darsteller ausserhalb ihrer "berühmten" Figuren zu erleben (da darf man sich nicht wundern, wieviel Angst die Schauspieler selbst verständlicherweise oft haben, nach der Mitwirkung in einem solchen Frachise rollentechnisch ihr Leben lang "festgelegt" zu sein).
Trotzdem: ein bewegendes Drama mit ziemlich deprimierender Grundstimmung, 7 von 10.

gruss

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