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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Also ich bezweifle, dass ich die CD seit dem 7.4.2010 (immerhin über sechs Jahre!) jemals wieder aus dem Schrank geholt habe. Ich fand diese völlig andere Einschätzung ja auch so interessant, dass ich meine damalige Besprechung hier auch zitiert habe. Ein Dauerbrenner war die CD, die ich jetzt wahrscheinlich über 10 Jahre besitze, zu keiner Zeit. Ich denke, mir haben damals die mexikanischen Folklorestereotypen und die Actionfanfaren gereicht, mittlerweile geht es mir beim Musikhören vielleicht mehr um ein in sich schlüssiges Erlebnis. Damals empfand ich es vielleicht als abwechslungsreich genug, wenn die Musik immer wieder innehielt, um neue Spannung aufzubauen, heute bevorzuge ich stimmige formale Anlagen. ZORRO klebt ja offensichtlich sehr am durchchoreographierten Bild und reagiert auf jede Kleinigkeit. Mir geht es mittlerweile aber viel mehr um die Musik als Musik und keinen Hörführer durch die Erinnerungen an einen Film, sodass ZORRO damit bei mir deutlich weniger punktet. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Interessant, wie sich die Meinung in den Jahren ändern kann. Vielleicht liegt es auch nur an der Tagesform, was ich aber bezweifle, dass es daran liegt, dass mir Horners ZORRO heutzutage kaum mehr etwas geben will. Die Musik kommt zu keinem Zeitpunkt wirklich in Fahrt, stets komponierte Horner "mit angezogener Handbremse". Das macht sich schon zu Beginn bemerkbar, wird aber besonders deutlich in den längeren Action-Suspense-Passagen, in denen die Musik immer wieder steckenbleibt - besonders in "Tornado in the Barracks", "Stealing the Map" und "Leave No Witnesses..." Dafür ist das Album dann auch viel zu lang, auf eine dröge Suspensepassage wie Elena's Truth" hätte ich gut und gerne verzichten können. Wirklich gelungen scheinen mir die ausschweifenden, auf dem Liebesthema basierenden Titel wie "Elena and Esperanza" (aus dem man auch gut zwei 4-Minuten-Titel" hätte machen können), "Zorro's Theme" und "Diego's Goodbye". Das mexikanische Flair ist gut eingefangen, aber letzten Endes fehlt ein durchgehendes Feuer, der Abenteuergeist, das Vergnügt-Spitzbübische, zu dem sich Horner hier nie überwinden mag, weil er viel zu sehr am Bild zu kleben scheint. Das ist dann Mickey-Mousing auf hohem Niveau, das mit dem Film eine überzeugende Wirkung erzielt, auf CD aber massiv einbüßt. Etwas mehr musikalische Eigenständigkeit hätte dieser Musik mit viel Potential durchaus gutgetan. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Dann muss ich hier einmal Asche auf mein Haupt streuen, falls mein Beitrag zu aggressiv rüberkam. Danke für die Erklärung, dann gibt's von mir auch einen Smilie: -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Naja, "brauchen" vielleicht nicht, aber es kommt wahrscheinlich (durchschnittlich) jüngeren Leuten entgegen, wenn Sie diese Musik in digitalem Gewand hören dürfen. Ich erinnere mich an diverse Gespräche mit FilmmusikhörerInnen der jüngeren Generation, die stets vor Golden Age zurückschreckten, weil Ihnen der Klang der alten Aufnahmen nicht zusagte. Einige verwechselten dann auch den Klang der Aufnahmen mit der Interpretation, empfanden beispielsweise die Streicher viel zu "aufdringlich" etc. Das dürfte sich mit neuen Aufnahmen etwas legen. Außerdem kündigte James Fitzpatrick ja an, dass er nicht nur auf den kleinen Kreis von Tadlow-Kunden zielt, sondern eben auf Medienunternehmen, für die er diese Aufnahmen dann auch lizensieren könnte (Trailer, Dokus, Werbung etc.). Die greifen dann vielloeicht auch lieber auf Ben-Hur zurück, weil sie den kennen und keine Zeit und Lust haben, sich durch andere Sachen zu hören. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Es geht ja nicht darum, ob Du primitiv bist, sondern ob die Musik ihre Funktion gleichermaßen auf kombinatorischer Ebene mit dem zu begleitenden Film erfüllt als auch für ein alleinstehendes Hörerlebnis ihre Möglichkeiten ausschöpft - letzteres hat ja bekanntlich auch nicht jede Goldsmithmusik geschafft. Primitivität muss nicht gleich "dumm" bedeuten, sondern kann sich ja auch einen bestimmten Sinngehalt des Films beziehen wie z. B. der stampfend-hämmerne Isengard-Rhythmus aus DER HERR DER RINGE. Es gibt bestimmt unzählige Leute, die darauf abfeiern, das muss aber nichts über deren psychische Beschaffenheit oder den kulturellen Horizont aussagen. Ich hatte gehofft, diese Kokketiererei ob der eigenen Geschmacksfragen hätte hier langsam mal ein Ende gefunden. Sound67s Beitrag war auf niemanden hierpersönlich gemünzt, sondern spiegelte nur seine Einschätzung wider und das sollte in einem Musikforum auch erlaubt sein, ohne dass Leute da gleich wieder mit schnippischen Antworten suggerieren, ihnen würde unterstellt, "primitiv" zu sein. Zur Musik: Ich kenne sie nicht in Gänze, habe aber die Titelmusik (auf die Lars sich bezog) mehrfach gehört und sie ist ein wunderbares Beispiel dafür, warum Djawadi einfach kein versierter Komponist ist. Es reicht nunmal nicht, sich eine schicke Idee zurechtzulegen, sondern man muss auch mit ihr arbeiten können, um ein vierminütiges Musikstück zu gestalten. Die Gesänge sind ja eine ganz nette Idee, die Melodie besteht aus zwei Phrasen, gewissermaßen einer Frage und einer Antwort: Die ersten fünf Noten und die anschließenden fünf Noten. Diesem schicken Einfall geht aber einfach zu schnell die Puste aus. Zweimal vom Frauenchor intoniert, vermag diese Kombination Phrase 1 + Phrase 2 noch eine nette Atmosphäre versprühen, dann hören wir das Thema aber (unverändert harmonisiert) in der asiatischen Flöte - nach 40 Sekunden habe ich dieses Thema nun insgesamt also viermal in seiner Gänze gehört. Anscheined das Thema fortzuspinnen, schiebt Djawadi gleich eine neue melodische Idee, dieses Mal im Frauenchor, hinterher - auch diese wird ohne große Veränderungen mehrfach hintereinander geboten, bevor - ohne Film - relativ unmotiviert die "Actionmusik" hervorbricht. Weder fehlt den sythetischen aufgepeppten Streichern und Trommeln die Wucht eines großen Orchesters. Der Rythmus zieht sich dann über eine Minute durch, während sich beide melodische Ideen aus dem Anfang abwechselnd über den "Actionrhythmus" legen. Somit besteht die Musik aus zwei einigermaßen netten Themen, aus denen aber rein nichts gemacht wird, die Action ist nur mit Streichern und ein paar Trommeln sehr dünn und repetitiv - man hat schon nach einer Minute alle musikalischen Informationen, die Djawadi anschließend nur noch aufwärmt. Ein ähnliches Problem sehe ich da in der Titelmusik aus WORLD OF WARCRAFT: Das chromatisch absteigende Streicherostinato ist ganz nett, ihm geht aber auch viel zu schnell die Puste aus, weil Djawadi offensichtlich nicht weiß, was er damit machen soll bzw. was er "drüberlegen" soll. Das Posaunenthema ist leider nicht griffig genug, weiß nicht, wo es hin soll oder hin will und schon verfährt sich die Musik in Beliebigkeit und Belanglosigkeit - anders dagegen das Isengard-Posaunen-Thema aus DER HERR DER RINGE - griffig, knapp, fetzig. -
Wie wärs' mit SINGIN' IN THE RAIN und SUNSET BOULEVARD?
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Francesco de Masi - RINGO, IL VOLTA DELLA VENDETTA Ein weitaus gefälligeres Hörerlebnis als RINGO IL CAVALIERE SOLITARINO bietet die Musik zum zwei Jahre früher entstandenen RINGO, IL VOLTO DELLA VENDETTA, hierzulande bekannt unter ES GEHT UM DEINEN KOPF, AMIGO. Wie üblich soll der bekannte Name einer Genrefigur, ähnlich Django, als Zugpferd für einen Durchschnittswestern dienen, denn IL VOLTO DELLA VENDETTA steht zu anderen RINGO-Filmen in keiner Beziehung. Francesco de Masis Komposition ist über weite Strecken melodisch konzipiert. Bereits das von der Solotrompete über die behäbig trottende Begleitung der Rhythmusgruppe intonierte Hauptthema verstrahlt Coolness und Gelassenheit zugleich und ist trotz seiner Ähnlichkeit vom Arrangement deutlich griffiger als das zu IL CAVALIERE SOLITARINO. Dem Hautthema stellt der Komponist eine Fülle weiterer Themen zur Seite wie z. B. eine äußerst stimmige Ballade für zwei Trompete über die sanft zurückhaltende Begleitung von Gitarre, Kontrabass und Marimbaphon. Diese melancholische Melodie gehört in ihren unterschiedlichen Darbietung - so unter anderem auch für Gitarrenduo - zu den schönsten Einfällen des Komponisten und avanciert während des Albums zum eigentlichen Höhepunkt. In "Sequenza Nr. 6" etabliert de Masi außerdem ein weiteres Thema, das von der Mundharmonika über Gitarrenbegleitung dargeboten wird und ebenfalls Ohrwurmpotential hat. Bereits im darauffolgenden Stück wird dieses Thema in der E-Gitarre über trockene E-Bass-Töne in einer Suspensepassage eingeflochten. Diese sind erfreulicherweise äußerst rar und fügen sich gut in den Hörfluss des Albums ein, weil auch ihnen häufig ein Thema zu Grunde liegt. In zwei Fällen flocht der Komponist eine folkloristische Melodie im Englischhorn in die üblichen funktionalen Suspensepassagen, die so eine neue Qualität erhalten. Insgesamt handelt es sich bei IL VOLTO DELLA VENDETTA um den seltenen Fall einer gut durchhörbaren Italowesternmusik, weil de Masi den Fokus auf die melodische Ebene legte. Über die vollständige Laufzeit von über 40 Minuten wird die Musik allerdings etwas gleichförmig, sodass sich das Abum auch gut nebenbei hören lässt. -
Wobei ich mich schon frage, ob sich das wirklich lohnt. Schließlich investieren die großen Library-Hersteller doch Jahrzehnte in ihre Produkte. Jeden Ton hundertfach in verschiedenen Verbindungen und Artikulationen von einzelnen Instrumenten und Ensembles aufnehmen, alles programmieren etc. - und das alles nur "nebenbei" als Teil des Arbeit neben den ganzen Filmvertonungen scheint mir doch sehr aufwändig. Können denn diese "Privatlibraries" so viel mehr? An Bimbamdindong: Hier findest Du ein Einführungsvideo in die Spielweise der von Sebastian erwähnten Vienna Symphonic Library: Jeder, der einen Computer, ein Midikeyboard oder E-Piano und so eine Library hat, kann damit letzten Endes eine ganze Beethovensinfonie alleine einspielen oder - wie dieser Nerd hier - "Adventures on Earth":
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- Hans Zimmer
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Liebe Leute, nur ganz kurz zu dem Verschieben der Beiträge: Entgegen Olivers Vorschlag, dass Sebastian und Scorefun den Konflikt privat klären (oder weiterführen oder es lassen) habe ich ja dazu beigetragen, dass das ganze Thema "Elitedenken" hier weiter ausgetragen wurde, weil ich das Gefühl hatte, dass hier einigen etwas unter den Nägeln brennt. Ich habe mich beim Team dafür stark gemacht, dass wir die Diskussion weiterlaufen lassen, um sie eben nicht zu ersticken. Als sich die Wogen zu glätten begonnen haben, wechselte das Thema in den Bereich "Musik fühlen oder verstehen?". Mehrere Mitglieder haben (verständlicherweise) mehrfach darauf hingewiesen, dass das hier eine Diskussion über den Neuen STAR WARS-Film ist. Ich habe angekündigt, die Beiträge zu verschieben und es gab keine Einwände - auch, als ich es zeitlich nicht geschafft habe und die Beiträge länger als geplant hiergeblieben sind. Oliver ist mir dann freundlicherweise zur Seite gesprungen, hat also nur "ausgeführt" und nicht "entschieden". Dass es im Nachhinein Beschwerden gibt, wundert mich, da ich es ja extra angekündigt habe - insbesondere, weil wir Rücksicht auf die Stimmen nehmen wollten, die hier über STAR WARS diskutieren wollten. Man kann es niemandem völlig recht machen. Ich selber denke, dass es gute Ansätze in der Diskussion oben gab, die nicht in einem STAR WARS-Thread untergehen sollen. Sollte es weitere Beschwerden geben, dann richtet diese bitte gegen mich und nicht gegen Oliver. Der kann für die aktuelle Situation nämlich nichts.
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Adventstreffen in Berlin am Freitag, den 9.12.2016?
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Also: Ich werde mich darum kümmern und einen Tisch für vier bis sechs Leute besetzen. Beginn der Runde: 21:00. Freu' mich drauf! -
Adventstreffen in Berlin am Freitag, den 9.12.2016?
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Wäre bei mir vorerst kein Problem. Wie sähe es denn mit dem Brauhaus Südstern aus? Oder sonst eine Woche später? -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Ich glaube, ganz so einfach verhält es sich dann doch nicht. Es scheint allerdings, dass die Aufmerksamkeitsspanne in vielen Dingen gesunken ist, weil man sich an ein unbegrenztes Angebot gewöhnt hat, das historische Klavieraufnahmen von Ravel, Katzenvideos und Fabrikschlotsprengungen aneinanderreiht. Ist mir die Ravel-Aufnahme zu alt, klicke ich auf eine digitale zeitgenössische Einspielung, bei der Fabrikschlotsprengung spult man vor, um nur noch die 10 entscheidenden Sekunden zu sehen etc. Durchdringung der Materie erfordert Konzentration und Ausdauervermögen. Das hat in erster Linie nichts mit Intelligenz oder Bildung zu tun. Ich habe Abitur gemacht und studiert, aber einem Tennisspiel kann ich trotzdem nicht länger als 10 Sekunden zusehen, bevor Langeweile einsetzt und ich weiterschalte. Ein mit Tennis vertrauter Mensch kann sich ewig dafür faszinieren. Ironischerweise wird der Kinogänger zu einer enormen Ausdauer gezwungen. Kaum ein Superheldenepos in den letzten Jahren hatte unter 120 Minuten Laufzeit, insbesondere die Action wird so lange ausgereizt, bis sie nur noch witzlos ist wie zum Schluss in AVENGERS, HOBBIT III oder MAN OF STEEL. Und dann wird immer behauptet, Film "würde immer schneller erzählt werden"...NOSFERATU läuft in 90 durch, die Schnittrate von BERLIN.DIE SINFONIE DER GROSSSTADT schlägt heute noch viele Hollywoodstreifen. Was das In-die-Tiefe-gehen betrifft, bin ich nicht ganz so (kultur)pessimistisch: "Leichte" Muse gab es schon immer. Lustigerweise haben ausgerechnet die beiden Philosophen Adorno und Horkheimer in ihren philosophischen Fragmenten "Dialektik der Aufklärung" dem "kleinen Mann" seine "leichte Muse" zugestanden. Durch die Umstände des kapitalistischen Systems würde er tagein tagaus derart zermürbt, dass man ihm nicht zumuten könne, sich in seiner Freizeit auch noch mit den Problemen seines Daseins und seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Dies falle dann also der bürgerlichen Schicht zu, die in der "ernsten Kunst" über soziale und politische Probleme reflektieren möge. Interessanterweise verdammen die beiden aber die sogenannte "Kulturindustrie", weil sie sich der Mittel der "hehren Kunst" bediene, diese aber zum Fließbandprodukt degradiere. Der "kleine Mann" wird somit zum Spielball zweier kapitalistischer Kreisläufe: In dem einen verbringt er seinen zermürbenden Arbeitsalltag am Schreibtisch oder in der Fabrik, und abends wird er zum Konsumenten der Produkte eben dieser kapitalistischen Fertigungszentren unter dem Vorwand, hier ein paar Stunden Ruhe zu finden und zu entfliehen. Anders gesagt: Man geht ins Kino, lässt sich erst Werbung vorführen, die zum Kauf von Produkten anregt, die man selbst über den Tag hergestellt hat, um anschließend einen berieselnden Hauptfilm zu sehen, der einem vorgaukelt, in einer erträglichen Welt zu leben. Ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du an JUPITER ASCENDING nicht findest, denke aber nicht, dass sich das auf ein einziges gesellschaftliches Problem zurückführen lässt. Vielmehr glaube ich, dass viele (Film)MusikhörerInnen einfach genügsamer sind - sei es aus Mangel an Zeit oder Fachkenntnis oder anderen Gründen. Du brauchst zum Beispiel keinen klanglichen Bombast, um Gefallen an Musik zu finden. Ein interessantes Musikstück kannst Du Dir auch in einer Streichquartettbesetzung ohne alternative Spieltechniken anhören und genießen. Bei anderen ist es umgekehrt: Harmonisch muss es nicht interessant sein, es muss krachen. Anstelle eines komplexen Gefühlscocktails brauchen sie für einen Moment nur Adrenalin und ein fett klingendes Orchester kann's besorgen. Natürlich sollte man dann auf solche Mängel hinweisen und sie diskutieren können, dazu ist ein Musikforum ja auch da. -
Adventstreffen in Berlin am Freitag, den 9.12.2016?
Mephisto erstellte ein Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Liebe Filmmusikfreunde, Babis und ich hatten jüngst die Idee, mal wieder ein Treffen in der Vorweihnachtszeit einzuberaumen. Eigentlicher Sinn des Ganzen war eine CD-Übergabe, aber wir haben uns entschieden, die Runde zu einem geselligen Miteinander zu öffnen. Als Termin haben wir Freitag, den 09. Dezember 2016 ins Auge gefasst, ab 17:00 an der Haltestelle Friedrichstraße, um in der Nähe der HU in irgendeiner Gaststätte einzukehren. Wer hat Lust? -
Seid ihr zufrieden?
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Ich finde nicht, dass SoundtrackComposers Worte stellvertretend für diejenigen Nutzer hier sind, die musikalische Fachkenntnisse haben. Dazu zähle ich neben Sebastian auch Max Liebermann, Boneking und andere, von denen ich solche Verallgemeinerungen hier nicht gelesen habe. Jetzt von SoundtrackComposers Beitrag auf alle zu münzen, die sich theoretisch über Musik äußern, ist äußerst vorschnell. Ich weiß auch nicht, warum man völlig aus dem Blauen derart gestichelt werden muss wie es von scorefun hier geschehen ist. Letzten Endes fühlen sich jetzt beide Seiten angegriffen, Differenzierung wäre hier - wie so oft im Leben - angemessen und willkommen gewesen. Man kann jetzt nicht ändern was geschehen ist. Nachtrag zu SoundtrackComposers Worten: Bimbamdingdong äußert regelmäßiges Interesse an abseitigen Werken, wie sich insbesondere im "Entdeckt"-Thread nachvollziehen lässt. Zwischen ihm/ihr und Sebastian habe ich nur Einvernehmliches gelesen. Also hier auch bitte einmal mehr nachlesen als vorschnell feuern. -
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Naja, aber es ist doch nachvollziehbar, dass wenn es so sehr aus dem Blauen heraus zitiert wird, doch mehr ist. -
Seid ihr zufrieden?
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Aber wie genau war dann: gemeint? Das spielt doch deutlich auf Sebastians (mehrfach untermauerten) These an. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Francesco de Masi - RINGO IL CAVALIERE SOLITARINO Der auf spanisch gedrehte Western mit dem Originaltitel DOS HOMBRES VAN A MORIR wurde erstmals 2005 als EIN SCHUSS ZUVIEL im deutschen Sprachraum ausgestrahlt. Die Musik steuerte der Italiener Francesco de Masi bei, der 1968 bereits auf eine Vielzahl von Westernmusiken zurückblicken konnte. RINGO IL KAVALIERE SOLITARINO, wie der italienische Titel lautet, entpuppt sich musikalisch als eine Routniearbeit eines versierten Komponisten, die handwerklich wasserdicht ist, aber keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen vermag. Das Hauptthema entbehrt zwar nicht eines gewissen Charmes, aber die in der Solotrompete über die dahintrottende Begleitung der Rhythmussektion und von den Violinen flankierte Titelmelodie lässt jeden dramatischen Aufbau und jeden melodischen Pfiff vermissen. Mit "Sequenza 2", einer klassischen zurückhaltenden "Konversationsmusik" wird ein neues Thema eingeführt, das auch als Hauptthema durchgehen könnte, hier aber anscheinend den ruhigeren Dialogpassagen vorenthalten ist. Im Arrangement, insbesondere der feinen harmonischen Schattierung durch die kontrapunktisch verschlungenen Streicher zeigt sich deutlich de Masis kompositorisches Können. Der Rest der Musik bleibt jedoch äußerst blass und kraftlos, wie sich in der kurzen "Ritt"-Musik in "Sequenza 3" offenbart. Rund 21 Minuten wurden hier aus der Filmmusik zusammengestellt, wobei der Fokus glücklicherweise auf den melodischen Passagen liegt. Mehrere kürzere Stücke wurden wie üblich zu kleineren Suiten zusammengefasst, doch durch das sehr verhaltene Arrangement, die stereotypen Themen und die Absenz jeglicher temporeicheren Momente plätschert die Musik einfach dahin und verliert sich schließlich in "Sequenza 7" ins Nichts. Als Lückenfüller gibt es dann noch ein paar Auszüge aus Gian Piero Reverberis Musik zu UNA COLT IN PUGNO AL DIAVOLO, der hierzulande unter dem Titel PRONTO, AMIGO lief. Das von Mini Reitano interpretierte Lied "The Devil Was an Angel" ist aber auf der CD nicht enthalten. Nach einer nervigen und schlecht abgemischten Titelmusik, in der das Thema der E-Gitarre in nervenzerreißenden Sextolen des Cembalos und der Streichersynthies versinkt, folgt eine annehmbare "Deguello"-Kopie, die sich anschließend in Suspensemusik verliert. Neben einer verfechtbaren Actionpassage mit kernigen E-Gitarren und einigen gepfiffenen Einlagen folgen zwei ebenso irrelevante Source Stücke für je einmal Mundharmonika solo und Gitarre. Reines Füllwerk. -
Schon amüsant, wie er einerseits wieder - und zugegebenermaßen auch sympathischerweise - die Idee und Kreativität betont, aber anscheinend - wie in seiner Praxis auch - auf die handwerkliche Umsetzung einer solchen Idee zu einem musikalischen Ereignis, das nicht nur singulär für sich besteht, hinwegzugehen scheint. Klar, Kids in einer Garage in der Bronx mögen ohne Frage tolle Ideen haben, aber die müssen sie auch haben, da sie in ihren Möglichkeiten beschränkter sind als jemand, der sich mit 14 schon alle Libraries schenken lässt oder runterlädt und drei Akkorde drücken muss, damit es "nach was klingt". - Aber genau hier sehe ich die Zielgruppe: Gerätetchnisch versierte, aber musiktheoretisch wenig gebildete MusikerInnen, die den Weg des geringsten Widerstandes gehen und sich ein Video ihres Idols anzusehen, anstatt sich durch Partiturstudium, Analyse und besonders viel hören (nur so lernt man wirklich viel für Musik) abseits des Kanons ihren Erfahrungsschatz mehren. Komposition wird in der Regel nicht umsonst im Einzelunterricht gelehrt, da man für die Entwicklung einer guten Idee sehr viel Handwerk braucht. Nicht umsonst werden an den staatlichen Hochschulen abgeschlossene Kompositionsstudien verlangt, wenn man in die wenigen Filmmusikstudiengänge möchte. Zwei Beobachtungen noch: Interessant, dass Zimmer alles - und das kommt mir auch sehr hollywoodesk vor - auf das Prinzip der "Geschichte" herunterbricht. Nicht auf Atmosphäre, nicht auf Subtext, sondern nur noch auf "Story. Am amüsantesten ist aber, wenn er behauptet, dass Kreativität nichts mit Budget zu tun hat (das stimmt ja auch. Schönberg hatte kaum Mittel, seine Werke aufführen zu lassen und hat sie trotzdem aus einem Schaffensbedürfnis heraus komponiert), schwafelt in der nächsten Einstellung dann aber von seinen acht Hornisten, die er in der fetten Aufnahmelokalität in den Logen platzierte.
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Robby Poitevin - IL SUO NOME GRIDAVA VENDETTA Auch dieses Produkt der Italowesternfabrik kam in Deutschland als "unechter" DJANGO-Teil in die Kinos. Die Geschichte um den Soldaten Davy Flanagan, der sein Gedächtnis verloren hat und nach dem Bürgerkrieg seine Frau aus den Fängen des Banditen Clay Hackett befreien muss, lief hierzulande unter dem Titel DJANGO SPRICHT DAS NACHGEBET. Was als interessanter Rachethriller beginnt, verkommt nach einer vorhersehbaren Wendung im letzten Drittel zu einem schießwütigen Mittelklassewestern, dessen finaler Shootout aus 20 Minuten Herumschleichen besteht. Die Musik von Robby Poitevin dürfte zu den Höhepunkten dieses routinierten Westerns zählen, schuf der Komponist doch eine ansprechende symphonische Musik, die nicht auf die Genrekonventionen verzichtet. Poitevin entwarf nicht weniger als drei Themen für seine Musik. Das Hauptthema erklingt zumeist in vollem Orchester, teilweise mit Chor über die dezente Begleitung einer Rhythmusgruppe, in das geschickt der Marsch "When Johnny Comes Home" eingearbeitet ist. Das poppig anmutende Thema ist zwar recht griffig, vermag aber kaum so zu überzeugen wie die anderen beiden thematischen Elemente dieser Musik. Da ist zum einen das stets von den Streichern vorgetragene Thema für Davys Frau Luisa, einer der elegantesten und lieblichsten Themen, die ich aus dem Gebiet der Italowesternmusik kenne, sowie eins der besten "DeGuello"-Themen für Solotrompete, die mir begegnet sind. Poitevins Beitrag zu schmetternden Themen der Solotrompete über markante Orchesterbegleitung vermag hier an die Klassiker eines Morricone - insbesondere aus FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR - heranzureichen. Die Musik ist hauptsächlich mit diesen drei melodischen Elementen gestaltet, wobei man dem Komponisten höchstens den Vorwurf machen kann, dass alle Themen kaum verarbeitet oder instrumentatorisch variiert werden. Für die unvermeidlichen Suspensepassagen leitete Poitevin ein kleines Motiv aus fünf Noten vom Hauptthema ab, das oft wechselseitig vom E-Bass und den tiefen Streichern intoniert wird. Originell ist das Flötensolo über verhalten dissonante Streicherteppiche für zwei Spannungsmomente. Die stereotypen und damit uninteressantesten Suspensepassagen mit schriller Hammondorgel und aleatorischen Tomtomeinwürfen gibt es zwar auch, halten sich aber glücklicherweise sehr in Grenzen und vermögen zumindest im Filmzusammenhang ihre Wirkung zu erzielen, steht die schrille Orgel auch für Luisas Alkoholsucht. Etwas anachronistisch sticht die jazzige Suspensepassage im Showdown heraus, die in Nr. 19 eingebunden ist. 16 Minuten aus IL SUO NOME GRIDAVA VENDETTA wurden bereits auf LP veröffentlicht und repräsentieren die drei wichtigsten Themen sowie eine Suspensepassage, allerdings nicht die mit der Soloflöte. Diese Albenzusammenstellung verleidet einem ein wenig das herrliche Trompetenthema, das in der Mitte des Albums fast dreimal hintereinander enthalten ist. 2008 machte GDM die vollständige Musik zugänglich, indem die vorher unveröffentlichten Stücke an den Albumschnitt drangehängt wurden. Auch hier gestaltet sich das Hörvergnügen in Gänze etwas redundant, mit einer weiteren melodramatischen Variation von Luisas Thema und zwei netten Variationen des Hauptthemas sowie des Flötensolos sind nun aber auch einige Titel zugänglich, die auf dem vorherigen Album fehlten. Es lohnt sich also, den goldenen Mittelweg zu gehen und sich seine eigene Suite zusammenzustellen. Neben IL VIGGLIACHI NON PREGANO eine meine liebsten Entdeckungen auf dieser Reise durch die unendlichen Gefilde der Italowesternmusik, die bestimmt noch öfters hier laufen wird. Leuten, die gerne auf abseitigen Wegen wandeln und an dieser Art Musik ihre Freude haben können, sei dieses Album besonders ans Herz gelegt. Anbei noch ein Überblick über den Musikeinsatz im Film: 01 – Vorspann 19 (03:45-4:15) – Feuer unterm Hintern 19 (04:15-05:01) – Der Kopfgeldjäger 05 (00:00-00:30) – Davy und der Kopfgeldjäger 04 – Schießübungen/Davy reitet 17 – Davy trifft in seiner Heimatstadt ein 18 – Nach der Schießerei/Davys Frau und Clay Hackett 21 – Der Gefangenentransport 20 – Davys Flucht 09 (00:00-00:45) – Davy und Kellog reiten zu Hacketts Versteck/Kellog versucht zu fliehen 07 – Davy und Kellogg kämpfen gegeneinader 10 (00:00-00:57) – Davy und Kellogg reiten weiter 11 (01:29-03:08) – Die Reise geht weiter 10 (00:57-01:31) – Heranschleichende Banditen 06 (00:00-01:20) – Davy erschießt den Banditenanführer 13 (01:05-02:29) – Davy entdeckt den Wagen der Banditen 19 (00:00-00:29) – Kellogg in den Händen der Banditen 16 – Die Banditen halten den Planwagen an 19 (03:10-03:45) – Liza im Alkoholrausch 19 (05:01-05:43) – Der Hinterhalt 13 (00:00-01:05) – Davy und Hackett 12 (00:37-00:50) – Davy und Liza begegnen einander 02 – Liza 19 (05:43-06:38) – Davy füllt das Nitroglyzerin ab 05 (00:30-01:36) – Davy und Liza 14 (00:00-00:54) – Hackett und Kellogg warten auf Davy 19 (00:29-03:10) – Hackett und Kellogg suchen nach Davy 06 – Davy sucht nach Kackett und Kellogg 15 (00:00-00:45) – Davy erinnert sich/Liza erschießt Hackett/Kellogg entführt Liza 19 (06:38-07:39) – Davy folgt Kellogg und Liza 15 (00:45-02:41) – Showdown 03 – Das letzte Gefecht 08 - Finale -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Mich interessiert halt das "Drumherum" ebenfalls. Da ist bei den meisten Italowesternmusiken nicht so viel zu holen wie auf anderen Gebieten, aber ich habe gerne das Gefühl, einen einigermaßen umfassenden Überblick über einen bestimmten Stoff zu haben. Für erschöpfende Kenntnisse in diesem Bereich ist mir meine Zeit dann aber auch zu schade, ich denke kaum, dass ich einmal sämtliche Italowestern-CDs mein Eigen nennen werde. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Das ist natürlich schön zu lesen, dass meine Ausführungen zum Hören ermuntern. Über solche Rückmeldungen freue ich mich ganz besonders! Ich höre meine CDs - insbesondere die Neuanschaffungen - gerne systematisch. Da kann es dann passieren, dass ich der immergleichen Suspense-Schemata auch irgendwann müde werde. Wie bei BALATA PER UN PISTOLERO gewinnt das Album zu UNO DOPO L'ALTRO in der zweiten Hälfte deutlich mehr Gewicht. Insgesamt begrüße ich die vollständige Veröffentlichung von Filmmusik, auch wenn ich dann in Kauf nehmen muss, dass man sich anfangs durch recht ödes Suspensematerial durchhören muss, kann ich anschließend meine eigene Auswahl treffen. Das ist meiner Ansicht nach besonders bei den Italowesternmusiken unumgänglich. Oftmals wird die Musik in den Filmen dermaßen zerhacktstückt, dass es unmöglich ist, eine chronologische Reihenfolge der einzelnen Stücke zu rekonstruieren. Manchmal finde ich es nämlich ganz schön, wenn man einen Film dank der kompletten Musik noch einmal Revue passieren lassen kann, aber das ist ja in solchen Fällen unmöglich. Von mir kommen bestimmt noch an die 10 Besprechungen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Fred Bongusto & Berto Pisano - UNO DOPO L'ALTRO VON DJANGO - MIT BESTEN EMPFEHLUNGEN gehört zu einer Vielzahl von Italowestern, die in Deutschland umsynchronisiert wurden, um einen Zusammenhang mit dem Kassenerfolg DJANGO vorzutäuschen. Wie üblich wurde der Protagonist, der in diesem Falle auszog, um seinen Bruder zu rächen, der bei einem Banküberfall getötet wurde, von Stan Ross in "Django" umgetauft. Aus dem Bruder wird in der deutschen Synchronisation überraschenderweise ein Komplize, mit dem "Django" ursprünglich die Bank ausrauben wollte. Von einem Verwandtschaftsverhältnis ist auf der deutschen Tonspur keine Rede mehr. Wirklich originell ist der Streifen nicht, wenn man einmal davon besieht, dass der titelgebende Pistolero stets eine Brille trägt, er wird aber meistens zum Durchschnitt gerechnet und vermag über die Laufzeit zu unterhalten. Wie so häufig stehen auch bei diesem Italowestern diverse Brutalitäten und jede Menge männliche Coolness im Vordergrund. Wie auch filmisch ist UNO DOPO L'ALTRO musikalisch im Mittelfeld anzusiedeln. Dem Komponistenduo Bongusto und Pisano stand eine mittlere Besetzung mit einer Streichersektion, einigen Bläsern, Schlagzeug, Drumset, E-Giatrre, Mundharmonika und E-Bass zur Verfügung. Die Titelmusik bedient mit einem treibenden Rhythmus der kleinen Trommel, einer schmissigen Trompetenmelodie und den Klängen der E-Gitarre nahezu alle musikalische Italowesternklischees. Wie so häufig spielt neben dem charmanten Hauptthema auch ein Song eine wichtige Rolle, in diesem Fall das Lied "Maybe One - Maybe Nine". Der Text unterbietet sogar eine Vielzahl von anderen schlechten Songtexten des Genres, vermag aber durch die Melodie und den charismatischen Gesang von Fred Bongusto überzeugen. Somit bilden auch jene Passagen, denen der Song oder das Hauptthema zugrunde liegen, die stärksten Momente der Musik. Insbesondere der Song wird einigermaßen versiert variiert. Es gibt noch ein bisschen nettes Lokalkolorit für die mexikanischen Banditen wie in Nr. 2, ein melancholisches Thema für die Liebe des Banditen Pedro zu der Geliebten seines Anführers und eine schöne Finalmusik. Die unverzichtbaren Suspensepassagen erfüllen ihren funktionalen Zweck, haben aber musikalisch wie so oft wenig zu bieten. Dennoch lohnt es sich, bei UNO DOPO L'ALTRO mal ein Ohr zu riskieren. Wie genau die Musik für den Film komponiert wurde, lässt sich an Hand des Schnittmassakers nicht mehr ansatzweise nachvollziehen. Viele Passagen wurden nur auszugsweise verwendet, einige dafür aber mehr als drei- oder viermal. Anbei ein grober Verlaufsplan über den Musikeinsatz im Film: 01 - Hauptthema 02 - Bei Espartero 25 (01:10-01:26) - Espartero und der Colonel 08 - Colonel Jefferson reitet in die Stadt 03 (00:18-00:38) - Jefferson in seinem Büro 09 (01:03-02:21) - Überfall 03 (00:47-01:23) - Flucht der Banditen 25 (01:27-01:39) - Die Banditen reiten zur Mine 06 - Die Banditen verstecken das Gold 07 (00:00-00:46) - Stan trifft in der Stadt ein/Am Sarg des Bruders 25 (01:39-02:02) - Der Steckbrief 08 - Im Saloon 22 - Schlägerei und Schießerei 17 - Espartero und Tina 09 (01:03-02:21) - Stan wird gefangengenommen 10 (00:00-01:37) - Stan und Espartero schließen ein Geschäft ab 17 - Pedros Tod 08 - Im Saloon 10 (01:44-02:39) - Das Medaillon 22 - Stan und Sabine I 09 (01:03-02:21) - Hinterhalt in der Scheune 12 (00:17-00:45) - Stan und Sabine II 19 (00:52-01:40) – Stan reitet in die Falle 13 (00:17-00:42) – Stan wird zusammengeschlagen I 14 – Stan wird zusammengeschlagen II 05 – Stan reitet in Esparteros zerstörtes Lager 15 (00:55-02:09) – Tinas Schmuckstück 16 – Saloonklavier 25 (03:33-4:33) – Stan und Sabine III 05 – Stan verhört Pedro 20 (00:59-01:17) – Stan nimmt Hulk gefangen 22 – Nachts in der Stadt 11 (01:54-02:22) – Die Strohpuppe 15 (00:00-00:05) – Bestellung für einen neuen Sarg 21 (00:00-00:56) – Showdown 23 – Finale -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Danke für die Rückmeldung! L'ORO DEI BRAVADOS ist in der Tat ein schönes Kleinod, L'UOMO DALLA PISTOLE D'ORO sollte ich demnächst nochmal eine Chance geben, aber bisher hat er mich überhaupt nicht zu begeistern vermocht. Ich finde, dass bereits im Song sehr viel Potential verschenkt wird. Die eingestreuten Saloonstücke stören mich bei einer guten Musik weniger, weil sie dann entweder den Hörfluss auflockern oder etwas zur Atmosphäre beitragen. Wenn sich aber gefühlt nur noch Zuspeise und Salonmusik abwechseln, wird es schnell langweilig. Was die ruhigen Stücke betrifft, bin ich noch für mich am Ausloten, bis wann ich solche Sachen als "schön melodisch und atmosphärisch" gelten lasse und wenn es in Belanglosigkeit abdriftet. Da zieht aber jeder die Grenze anders -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
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Luis Bacalov - LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST / L'ORO DEI BRAVADOS LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST dürfte Filmhistorisch von gewissem Interesse sein, verquickte der in Deutschland unter dem Titel EIN HALLELUJA FÜR DJANGO verliehene Film Komödienaspekte mit typisch brutaler Italowesternmanier. Weniger interessant ist jedoch die Musik von Luis Bacalov ausgefallen, die unter genau dieser Mischung leidet. Eröffnet wird das Album von einer über vier Minuten langen Suspensepassage, die einige markante Motive in der Bassregion unter anhaltenden Streichertrillern etabliert. Anschließend beginnt die Titelmusik mit flirrenden Violinarpeggien, die von Schlägen des Glockenspiels begleitet werden. Man erhofft sich schon fast eine strahlende, fanfarenartige Eröffnung im Stile eines Abenteuerfilms, doch die Erwartung wird massiv enttäuscht. Unvermittelt schlägt die Musik in eine vergnügte Square-Dance-Nummer um, die auf den ironischen Aspekt des vertonten Films hindeutet. Diese wird auch gleich im nachfolgenden Titel - nun mit Sprecher - aufgegriffen. Im weiteren Verlauf des Albums halten sich die zeitintensiven Suspensepassagen mit einigen vergnügten Abschnitten die Waage. Dabei sind erstere Elemente kaum wesentlich variiert, während die Komödienanteile zu stereotyp sind, um wirklich haften zu bleiben. Auch die treibende Action in "Piani Per Una Rapina" oder die dramatischen Ausbrüche in "Pistoleros Per Una Rapina" vermögen das Album nicht mehr zu retten. Wer allerdings die 40 Minuten zu LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST durchgesessen hat, der darf sich über 23 abwechslungsreiche Minuten zu L'ORO DEI BARBADOS freuen. Bereits die eigenwillige Titelmelodie vermag hier sofort zu überzeugen: Über einen lässigen Drumsetrhythmus und Gitarrenakkorde erklingt ein Triller der Mundharmonika, der von einem synkopierten Motiv der Cembalos abgelöst wird. Ein Maultrommelschlag verstärkt das kauzige Flair, bevor der B-Teil des Themas über sanfte Blechakkorde gepfiffen wird. Bacalov stellt hier unter Beweis, dass poppige Idiome mit markanten melodischen Einfällen durchaus effektvoll kombiniert werden können. Auch der zweite Titel, "Riccordi" gehört zu den Höhepunkten des Albums. Über getragene Streicherakkorde und Chorvokalisen erklingt ein dramatisches, natürlich spanisch-mexikanisch angehauchtes Trompetensolo. "In Marcia" präsentiert einen brachialen Marsch, der von einem humoristischen Fagottsolo über dezente Cembalobegleitung vorgetragen wird. Nach dem starken Auftakt entwickelt sich die Musik im weiteren Verlauf zu ein wenig Stückwerk, indem einzelne Versatzstücke immer wieder neu kombiniert werden. Die Darbietungen des Hauptthemas lockern den Hörfluss wohltuend auf, auch wenn sie kaum variieren. Schließlich rafft Bacalov die wichtigsten Elemente seiner Musik (allerdings ohne "Riccordi") im letzten Stück noch einmal zusammen, bevor eine rhythmisch markant unterstrichene Version des B-Teils der Titelmelodie das Album beschließt. Verita Note brachte 2007 auch die anscheinend vollständige Musik zu L'ORO DEI BARBADOS heraus. Ich selber erachte den Albumschnitt als ausreichend, ohne die expandierte Fassung zu kennen. Es wundert mich allerdings, dass GDM LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST zur Attraktion des Albums machte, bietet diese Musik doch kaum nennenswertes, während L'ORO DEI BARBADOS zu überzeugen vermag. Ich selber möchte die CD alleine wegen der Titelmelodie und "Riccordi" nicht mehr missen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Angeo Francesco Lavagnino - L'UOMO DALLA PISTOLA D'ORO DER MANN, DER KAM, UM ZU TÖTEN entstand 1965 zur Blütezeit des Italo-Western, ist aber heute größtenteils vergessen. Die Musik von Angelo Francesco Lavagnino entpuppt sich als eine ziemlich spannungsarme Angelegenheit. Den Rahmen bildet ein wenig griffiger und fast schon rockig wirkender Titelsong, gesungen von den "Wilder Brothers", der die Handlung des Films paraphrasiert. Allerdings eignet sich der Song im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Italo-Titelliedern dieser Zeit nicht als Fundament eines griffigen Themas. Das bleibt uns Lavagnino tatsächlich schuldig, sodass sich die Musik hauptsächlich aus diegetischen Salon- und Volksfestmusiken sowie zahlreichen Suspensepassagen und einigen besinnlichen Lagerfeuermusiken besteht. Erstere und zweitere hat man so schon zuhauf gehört, die ruhigeren Passagen sind noch ganz annehmbar, bleiben allerdings ebenfalls nicht lange im Ohr haften. Entweder allein von der Gitarre intoniert oder in kleinerer Besetzung mit Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika oder Flöte bilden diese Passagen offensichtlich eine akustische Hintergrundfläche für das Geschehen auf der Leinwand - austauschbar und ohne jeden Aufhänger. GDM veröffentlichte im Rahmen der Hillside Series offensichtlich die vollständigen Musikaufnahmen zu DER MANN, DER KAM, UM ZU TÖTEN und dementsprechend zäh gestaltet sich dann lädier auch der Hördurchgang des über 50 Minuten langen Albums. Es würde mir schwer fallen, auch nur ein wirklich interessantes Stück aus diesem langen Fluss von Suspense-, Lagerfeuer- und Salonmusik herauszugreifen, geschweige denn ein gelungenes Best-Of zusammenzustellen. So lobenswert die Bemühungen des Labels um die italienische Filmmusik auch sind/waren, so verzichtbar bleibt letzten Endes diese dröge Scheibe.