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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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  1. Ich hatte ja geschrieben, dass es die Klanglichkeit ist, die mich bei HTTYD am meisten stört. Zum Vergleich: Kamens ROBIN HOOD finde ich wunderbar - vom musikalischen Konzept her sehr ähnlich, aber klanglich (aufgrund der luftigen Transparenz des Satzes und der guten Aufnahme) eine ganz andere Welt. Das verstehe ich nicht - bei mir ist ästhetisches Urteil (bzw. auch der Prozess eigener, kreativ-ästhetischer Ausformung) eigentlich immer eine Folge theoretisch-rationaler Erkenntnis. Könnte es mir anders gar nicht vorstellen.
  2. Ich frage mich nur immer wieder, wieso auch die "Leute vom Fach" auf so ein matschig-pampiges, intransparentes Epic-Klangideal abfahren. Letztlich ist Powell ja - was das rein klangliche Konzept betrifft - oftmals nicht weit von Zimmer entfernt, gerade in seinen besonders groß angelegten Scores. Laut, pompös und klanglich undurchsichtig. Sicher erreicht das alles nicht ein vergleichbares Niveau an Grausigkeit wie - sagen wir - KING ARTHUR, aber in die Richtung tendiert es dennoch.
  3. Das hat aber einzig und allein mit der Art der Aufnahme zu tun - ein Close Miking, bei dem die Mikrofone relativ nahe an den Instrumenten positioniert werden (in der Filmmusik-Aufnahme üblich), erzeugt einen sehr direkten, "nahen" Klang. Bei Aufnahmen klassischer Musik ist das eher unüblich, da ist eher der Raumklang und oft auch ein gewisses Maß an Hall prägend. Was aber auch nicht heißt, dass der klassische, räumliche Konzerthallen-Sound nicht kraftvoll klingt, im Gegenteil. Schon mal Stravinskys "Sacre du Printemps" im Konzert gehört?
  4. Ich esse auch gerne mal einen BigMac - aber nicht, wenn Rasierklingen drin sind. Im Klartext: mir ist das Anhören des Scores physisch unangenehm, weil die Orchestrierung zu dick und opak, der Gestus zu hyperaktiv und die Laustärke durchgehend zu laut ist. Für mich ist das in jeder Hinsicht "unschöne" Musik.
  5. Es klingt in jedem Fall nach Konzeptmusik. Und das schätze ich in der Regel sehr. Da macht dann auch das Hören abseits des Films großen Spaß, wenn man merkt, dass der Komponist/die Komponisten einen individuellen Weg verfolgt haben.
  6. So populär wie Powells Score mittlerweile ist, wird der sicher wieder eine halbe Generation Jungkomponisten dazu verleiten, auf den Zug der großorchestralen "Epicness" aufzuspringen und den ohnehin schon mittelmäßigen Bombast noch mittelmäßiger und blasser nachzumachen. Nick, du bist doch Komponist und klassisch geschult, was genau reizt dich denn an dem Score so sehr? Ich finde ja nach wie vor, dass das eine schlimm überladene Krawall-Gurke ist, die nur einem Prinzip folgt: "größer, voller, lauter". Die melodischen Einfälle sind zwar passabel, aber doch auch nicht mehr als Archetypen, wie man sie sich für so ein Genre eben vorstellt.
  7. Ich hätte den Vergrößerungseffekt und die damit verbundenen Splattereffekte irgendwie ganz gerne gesehen.
  8. Das mit den echten Musikern ist natürlich immer wieder ein Problem - junge, unbekannte Leute, die zwar talentiert, aber noch nicht etabliert sind, haben selten die Möglichkeit, ihre Musik live mit echten Musikern, geschweige denn mit einem Orchester aufnehmen zu lassen. Es gibt immer mal wieder Projekte und Initiativen, die jungen Talenten Orchester-Workshops vermitteln (z.B. im Oktober die Filmmusiktage in Halle, da habe ich mich auch beworben), aber da muss man natürlich auch erstmal genommen werden. Ich habe bei meiner Musik bislang immer selbst einzelne Instrumente live mit meinen Mikrofonen aufgenommen (Instrumente, die ich nicht selbst schon besitze, habe ich einfach für zwei Wochen bei einem Instrumentenverleih ausgeliehen, das kostet kaum was) und in die synthetischen Teile meiner Scores eingearbeitet. Das bringt schon ein ziemliches Stück klangliche Authenzität in die Stücke, kann ich nur empfehlen. Einmal konnte ich sogar in einem Tonstudio einen kurzen Klavierscore am Flügel einspielen - das ging allerdings nur, weil der Kurzfilm, zu dem die Musik entstand, ein Uni-Projekt war und die Musikhochschule dafür ihr Tonstudio zur Verfügung gestellt hat. Ich würde dir generell raten, erstmal für kleinere Besetzungen oder für Solo-Instrumente zu schreiben. Zwei, drei Musiker lassen sich immer mal auftreiben (zumindest leichter als ein ganzes Orchester), und einzelne Instrumente kannst du ja - wie ich - auch selbst aufnehmen. Der Wunsch, gleich in die Vollen zu gehen und die großorchestrale, spätromantische Filmmusik eines John Williams nachzumachen, ist bei Jungkomponisten weit verbreitet, aber führt oft zu Enttäuschungen oder einfach zu schlechten Ergebnissen, etwa wenn mit Librarys minderwertiger Trailermusik-Kram zusammengeschustert wird. Schreib lieber erstmal 'ne Fantasie für Solo-Klavier, das bringt dir mehr - sowohl was die konzentrierte Form des Komponierens betrifft (Komponieren für wenige Instrumente ist das beste Training), als auch in Bezug auf die Möglichkeiten der Tonaufnahme (eine klanglich gute Solo-Klavier-Aufnahme bekommst du schon mit einem 100-Euro-Mikrofon hin).
  9. Auch wenn´s nicht meinen Geschmack trifft - der Davis-Score ist jetzt zum Glück doch eine Quartet-typisch interessante Veröffentlichung. Für GHOSTBUSTERS oder ähnliches Mainstream-Zeugs wäre das Label echt "zu schade".
  10. Habe den Soundtrack zwar auch schon in einer älteren Ausgabe, und auch den Film in mittlerweile vier Ausgaben hier - aber ist eben mein Lieblingsfilm, von dem nehme ich alles, was es gibt.
  11. Seltsam, hatte ich anders abgespeichert, aber danke für die Aufklärung. Ab mit den theoretischen Diskussionen ins Board-Ghetto.
  12. Streng genommen komponierst du dann ja mit der Klaviatur/Keyboard-Tastatur, die lediglich an die DAW/den Computer angeschlossen ist. Ich dachte, da studierst du? Hattest du das nicht mal geschrieben?
  13. Um Gottes Willen! Hast du da dann etwa dein Keyboard mit dieser DAW verbunden und spielst direkt live über die Tasten ein? Was es nicht alles gibt. Mein Vorgehen ist da anders: ich spiele alle Stimmen der Komposition (nachdem ich komponiert habe und alles feststeht) auf mein Keyboard ein, übertrage sie auf den Computer und editiere sie da zusammen. Ist man damit bei euch an der Musicube-Academy automatisch "unten durch"?
  14. Irgendwann fängt jeder damit an. Umso besser. Dann kommt von Quartet vielleicht doch was Interessanteres.
  15. Falls nicht: wäre das für ein findiges Label ein Grund, kein 2-CD-Set rauszubringen und damit auf Kundenfang zu gehen? However: ich fände beide Releases eher weniger interessant, allein schon wegen der Qualität der Musiken.
  16. Ok, dann müssen wir aber echt mal differenzieren zwischen a ) der Komposition und b ) der Nachbearbeitung von Aufnahmen. Für eine Nachbearbeitung der Musik ist das, was als "DAW" bezeichnet wird (ich nenne es als Anhänger meiner eigenen Sprache schlicht Audiobearbeitungsprogramm), sicher absolut notwendig, und ich benutze sie auch - aber damit komponiert man ja nicht, sondern betreibt (mehr oder weniger) Tonschnitt. Lassen wir die DAWs also in der Diskussion eher mal beiseite und sprechen wir nur über die Notationsprogramme.
  17. Aha, ist also ein Programm wie "Samplitude Music Studio MX" auch eine DAW? Mit dem Programm editiere, mixe und mastere ich nämlich seit zwei Jahren meine Musik. Ist halt nur ein Programm zum Bearbeiten und Editieren der Wave-Aufnahmen, mit Partituren is da nix.
  18. Goldenthals erstes Werk, "Variations on Early Glimpses" für Klavier - geschrieben im zarten Alter von 14 Jahren:
  19. Und wenn ich davor stehe, verdeckt mein Schatten das Drauf-Gebeamte - alles nix!
  20. Am 28./29. September erscheint David Cronenbergs Debüt-Langspielfilm SHIVERS (1975) beim britischen Label Arrow Video auf Blu-Ray. Die Amaray-Version hat (wie immer) ein Wendecover mit Alternativ-Plakatmotiv. http://forum.blu-ray.com/showthread.php?t=241920 [amazon=B00KHSM936][/amazon]
  21. Eine normale DIN-A4-Seite ist auch kein Problem, schon gar nicht, wenn sie mit normalem Text beschrieben ist. Für eine Partiturseite bräuchte man aber einen Bildschirm, der DIN-A3 oder sogar DIN-A2 in voller Größe darstellen kann. Das gibt es nicht und wird es in absehbarer Zeit auch nicht geben (schon gar nicht im Partitur-üblichen Hochformat*), weil es dafür einfach nicht den nötigen Absatzmarkt gibt. ___________ * Das Hochformat ist besonders wichtig - denn egal wie groß der Bildschirm letztendlich ist: so lange er breitformatig ist (was 99 % der Kundschaft will), muss man scrollen und hat nie die volle Partiturseite im Blick.
  22. Wusste gar nicht, dass die Vierte von Hartmann auf einem Streichquartett basiert. Dann werde ich mir seine Quartette wohl bald auch mal zu Gemüte führen müssen. Bzgl. Greenwood empfehle ich dir dringend die Einspielung auf dem Penderecki/Greenwood-Album auf Nonesuch. Die neue Einspielung unter Edwin Outwater (siehe oben) ist an manchen Stellen etwas verunglückt.
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