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(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Wusste gar nicht, dass Muskeln zu Emotionen fähig sind. Im Ernst, gerade der Arzt müsste doch wissen, dass Emotion und Kognitives im Gehirn kaum voneinander zu trennen sind. Eigentlich ist es ja sogar so, dass Emotionen durch kognitive Prozesse und Interpretationen überhaupt erst ausgelöst werden. (Ich sehe einen freilaufenden Tiger, erkenne das kognitiv als Bedrohung - durch kulturelle Prägung - und ich bekomme Angst. So läuft es ja bei nahezu allen Emotionen ab.) -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Anne, es ging mir ja nicht nur um musiktheoretische Dinge, sondern auch um ganz konkrete außermusikalische Gedanken und Konzepte, die durch Musik transportiert werden. Eben solche finden sich auch im Score zu THE SOCIAL NETWORK - ohne Interpretation und minimalste (!) kognitive Anstrengung erschließen sich die aber nicht, und man bekommt gar nicht mit, was die Musik überhaupt aussagt. Und dann heißt es natürlich: langweilig - denn ich verstehe nicht, was mir die Musik sagen will. Ehrlich gesagt, ich muss mich bei THE SOCIAL NETWORK gar nicht anstrengen, um zu erkennen, dass die einsame, aus ganz wenigen Tönen bestehende Melodie in "Hand Covers Bruise" für die Einsamkeit und soziale Ausgrenzung Zuckerbergs steht - bezeichnenderweise wird genau dieses Stück am Ende nochmal wiederholt, um zu verdeutlichen, dass er immer noch das einsame, ausgegrenzte "Arschloch" (O-Ton Erica Albright) ist, das er am Anfang war. Und überhaupt, ganz viele Tracks des Scores haben eine solch spärliche Melodie in der Oberstimme ("In Motion", "Intriguing Possibilities") - was ein komischer Zufall aber auch! Oder ist es doch kein Zufall, und es könnte damit genau das ausgedrückt werden, was ich in diesem Absatz beschrieben habe? Leute, habt ihr überhaupt keinen Spaß mehr am detektivischen Forschen, Interpretieren und "Herausfinden"? Also ich finde das ungemein spannend, für mich wächst die Musik mit jedem neuen Erkenntnisgewinn und auch die emotionale Freude an der Musik wächst damit gleich noch ein Stück weiter... Umso langweiliger finde ich dann natürlich das, wo es gar nichts zu entdecken gibt - was das in der heutigen Filmmusik ist, muss ich wohl nicht mehr konkretisieren. -
Interessanterweise hat er aber nach THE HUNTED nie mehr so modernistisch gearbeitet - auch in AVP2 nicht, da ist das einzig Modernistische eben nur noch das konkrete (Goldenthal-)Zitat, der Rest eigentlich eher unmotivierter Krach... Stellt ihm die Frage (also die oben formulierte), würde mich echt interessieren.
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(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Goldsmith war in den Sechzigern genauso intellektuell und rational, wie es Goldenthal heute ist. Da besteht nicht der geringste Unterschied. Goldsmith war eben ein äußerst bescheidener Mensch und sagte deswegen immer nur: "I just did it". Stimmt aber nicht, in Wirklichkeit hat er sich (vielleicht sogar unbewusst) jeder Vertonung sehr intellektuell angenähert. Nur so lässt sich die formale und kompositorische Originalität und Brillanz seiner Musik (insbesondere der 60er und 70er) erklären. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Wer Musik nur emotional rezipiert, wird sie nie vollends begreifen können. Eine Beethoven- oder Schubert-Sinfonie mit dem Herzen zu hören, ist prima und eigentlich auch unerlässlich - aber die Genialität wird erst ersichtlich, wenn man die Sonatenhauptsatzform und Beethovens/Schuberts Umgang mit ihr reflektiert hat. Oder was glaubt ihr, warum die Sonatensatzform entwickelt wurde? Dass sich niemand weiter mehr darum schert? (War jetzt nur ein Beispiel, das aber auch auf die Rezeption von Filmmusik übertragbar ist.) Überhaupt transportiert Musik auch immer mehr als nur reine Emotion: sie transportiert philosophische Inhalte, existenzielle Kommentare zum Leben und Menschsein. Wer "nur" hört und schön findet, aber nie denkt, bekommt das alles einfach nicht mit und unterstützt damit die Entwicklung einer Musik, die nur noch schön und eingängig ist, aber nichts mehr zu sagen hat. Genau das passiert in der aktuellen Filmmusik. Und genau davor verschließt ihr die Augen. (Zur Klarstellung: Ich bin nicht gegen emotionale Rezeption von Musik! Aber damit hat man eben immer nur fünfzig Prozent, nie mehr.) -
Mich würde mal interessieren, warum er für THE HUNTED so einen relativ modernistisch-dissonanten Ansatz à la Elliot Goldenthal gewählt hat - was ja im sehr konventionell-schematischen Actionfilm dieser Tage durchaus zur Seltenheit geworden ist. War dieser unkonventionelle Ansatz der konkrete Wunsch von William Friedkin? Außerdem würde mich interessieren, wer denn so seine Lieblinge aus der klassischen Musik bzw. der E-Musik sind.
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(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Ich bin hier im Board aber bislang der einzige, der seine Ansicht bzgl. THE SOCIAL NETWORK mit sachlich-analytischen Hinweisen untermauert hat. Ein bloßes "gefällt mir nicht" oder "langweilig" ist dagegen einfach nichts, es hat keinerlei argumentativen Mehrwert. Als Meinungäußerung ist das in Ordnung, aber es hat eben keinen Anspruch darauf, wirklich etwas Stichhaltiges über die Musik auszusagen. Und bzgl. der weit verbreiteten Meinung, Interpretation und Analyse seien doof: ohne Interpretation bzw. interpretierende Rezeption ist Kunst tot, sie hat keinen Sinn mehr. Kunst erhält ihren Sinn erst durch den, der Sinn erkennt und ihn verarbeitet, sprich: durch den Betrachter. Wer nicht interpretiert und Kunst einfach nur konsumiert, ohne sie verstehen (also ganz simpel einkategorisiert in "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht"), der zerstört auf lange Sicht, was er da konsumiert. Deswegen sind Zimmer und Co auch so populär: weil die Hörer von heute nicht mehr denken, sondern nur noch stumpf konsumieren wollen. Damit zerstört man wertvolle Traditionen, die heute leider nur noch von einigen wenigen der "alten Garde" hochgehalten werden... Fazit: wer Musik und Kunst allgemein nicht denkend konsumiert, spielt denen in die Hände, die den oberflächlichsten Mist produzieren. Von daher dann auch bitte nicht mehr über Zimmer-Scores beklagen, ok? -
Schon klasse, die serbischen Orchester können sich keinen Chor leisten und müssen daher selber singen. Darüber hinaus sind die Performances auch enorm mittelmäßig, schlecht intoniert, falsche Dynamik... da ziehe ich die Filmeinspielungen dann doch vor. Nachträgliche Glückwünsche an Williams und Goldsmith natürlich noch... und in Gedenken an den ganz Großen: [ame]http://www.youtube.com/watch?v=hlPOz6sd-sY[/ame] Eins seiner schönsten, unvergesslichsten Themen.
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127 hours - AR Rahman
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Aber auch nur recht wenige, bei den meisten Preisen ist er nämlich nominiert. Will damit jetzt nicht sagen, dass die Preis-Jurys immer Recht haben, aber in diesem Fall hatten die meisten den richtigen Riecher. -
Hindenburg von Dirk Leupolz, RTL TV-Zweiteiler
Sebastian Schwittay antwortete auf Frank Schmidts Thema in Scores & Veröffentlichungen
Habe mir den Kram erst gar nicht gegeben - THE HINDENBURG von '75 ist filmisch wie musikalisch schon perfekt, besser kann man es eigentlich gar nicht mehr machen. Der Shire-Score ist wirklich ganz exzellent, ich würde fast sagen, eine der schönsten, schwelgerisch-klangsinnlichsten Filmmusiken der Siebziger, wundervolles Thema. Wer da noch die Chance bekommen sollte, den zu ergattern, sollte keinen Augenblick zögern. -
127 hours - AR Rahman
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Schon interessant, wie sich die Meinungen auf einmal ändern, wenn die "Chefs" einen Score gut finden. Alex, find doch mal THE SOCIAL NETWORK gut, dann wird er vielleicht etwas beliebter hier im Board... -
Auszeichnung - IFMCA - Die Nominierungen für 2010
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Filmmusik Diskussion
Endlich mal eine Nominierung für Gordons DAYBREAKERS - hoffentlich gewinnt er in seiner Sparte, der eindeutig Beste ist er von denen zumindest. -
Endlich mal ein Werbespot mit guter Musik.
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Brian Tyler: BATTLE LOS ANGELES (Varése Sarabande)
Sebastian Schwittay antwortete auf Thomas Nofzs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Bin da auch der Meinung von Boneking, Csongor, Oliver und Co - was bitte ist z.b. das Kamen´sche Actionscoring in DIE HARD 2 ("Icicle"), LICENCE TO KILL ("Licence Revoked") oder X-MEN ("Museum Fight") anderes als ein musikalischer "Kracher" (im positiven Sinne)? So dermaßen haut kein mir bekannter RC- oder Tyler-Score rein... noch dazu spielt hier ein echtes Orchester, die Kraft und Energie kommt also nicht aus der Konserve bzw. dem Sample/Synthesizer, sondern direkt aus der Hand der spielenden Musiker. Ähnliches gilt hier natürlich auch für Williams, Goldsmith, Gordon, Goldenthal und alle anderen klassisch orientierten Filmkomponisten. Verstehe nicht, wie man da einen künstlichen Plastik-Score von Rabin oder Zimmer vorziehen kann... Mit Geschmack hat das auch gar nicht allzu viel zu tun, glaube ich - viel eher mit der musikalischen Sozialisation. Geschmack bildet sich, aber eben auch nur, wenn man mit dem ein oder anderen auch in Kontakt kommt. Heutzutage "begreifen" viele junge Menschen den Klangkörper eines Orchesters gar nicht mehr - eben weil sie ihn nicht kennen und ausschließlich Chart- und Popmusik aus der Konserve konsumieren. Ähnlich sieht es in der Filmmusik aus: wer in den 90ern mit Zimmer und Rabin "sozialisiert" wurde, bleibt auch oft in dieser Nische (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich kann mir z.B. kaum vorstellen, dass Lars sich seine Lieblingsmusik von MV/RC bewusst - in Kenntnis von allem anderen! - "ausgesucht" hat. -
Das Einzige, was ich an der X-MEN-Reihe interessant finde, ist Michael Kamens Musik zum ersten Teil - ansonsten gibt mir das alles, filmisch wie musikalisch, absolut nix. Auch dieser neue Trailer weckt bei mir keinerlei Interesse. Aber wie gesagt: ich kann sowieso mit den meisten Comic-Helden und -verfilmungen nichts anfangen (ist mir alles zu gleichförmig und konventionell), die Batman-Reihe ist da eine Ausnahme.
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Kenne den Film zwar noch nicht, klingt aber äußerst interessant: CAREFUL/Lawinen über Tolzbad (1992), eine groteske, "neo-expressionistische" Hommage an den deutschen Heimat- und Bergfilm der 20er und 30er, soll sehr originell und surreal sein. Werde in jedem Fall berichten! 23:40 Uhr, arte!
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Auch von meiner Seite nochmal alles Gute an dieser Stelle!
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Ganz klar FSM, die Gründe wurden genannt. Danach würde der Club kommen - irgendwo ganz am Ende LaLaLand.
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Klassische Inspirationen in der Filmmusik
Sebastian Schwittay antwortete auf markusmaiers Thema in Filmmusik Diskussion
Naja, ist ja absolut nichts Neues, dass sich die meisten Filmkomponisten aus der klassischen Musik bedienen - allzu verwerflich finde ich es nicht, aber man sollte es schon beim Namen nennen: Da die meisten Komponisten durchaus über fundierte musikgeschichtliche Kenntnisse verfügen, sind solche Ähnlichkeiten meist eben kein Zufall, sondern bewusste Anlehnungen bzw. Kopien. Mir persönlich macht es nix. Ein Beispiel, das mir auf die Schnelle noch einfällt: in "The Intersection Scene" aus WAR OF THE WORLDS zitiert Williams auch ganz eindeutig Strawinskys "Sacre du Printemps", und zwar die zweite Szene, den Tanz der jungen Mädchen. Auch in anderen Cues des Scores finden sich Motive und musikalische Figuren aus dem "Sacre". Überhaupt ist WOTW wohl der am stärksten von Strawinsky beeinflusste Score in Williams' Schaffen. -
Von den dreien sieht wirklich nur SUPER 8 nach einigermaßen origineller und spannender Unterhaltung aus, beim Rest bin ich mir ziemlich sicher, dass ich es nicht sehen muss: der gleiche, doofe Superhelden- und CGI-Kram wie immer (wobei der erste TRANSFORMERS immerhin noch recht nett war).
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Was habt ihr zuletzt gesehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Stimme da uneingeschränkt zu. Auch als autonomen Actionfilm fand ich SALVATION unterdurchschnittlich - schlecht ausgeleuchtete, unübersichtliche Actionszenen, bei denen man kaum etwas mitbekommt, oberflächlich und nach Schema F konzipierte Figuren und eine uninspirierte Musik, die auch im Film kaum Akzente setzt. Eine der großen Mainstream-Enttäuschungen 2009. Am Donnerstag gesehen: I AM LOVE (Luca Guadagnino) Industriellen-Gattin Tilda Swinton gibt sich ihren Leidenschaften (und ihrem Liebhaber hin) und bringt damit die konservativ-durchkonstruierte Welt ihres Familienclans zum Einsturz. In allen Bereichen enorm stilisierter, trotzdem wunderschöner und formvollendeter Film, der zwangbehaftete Kultur und zwangbefreite Natur spannungsreich gegeneinandersetzt. Besondere emotionale Sprengkraft hat dabei die Musik von John Adams, die vor allem im Finale eine unglaubliche Wirkung entfaltet. Nur für einen Oscar nominiert - what a shame... -
Was habt ihr zuletzt gesehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Für mich haben sich sogar der Look und die Effekte recht schnell abgenutzt - die Ankunft in der Computerwelt und die ersten Kämpfe (mit Diskus und auf den Bikes) waren noch ganz nett anzusehen, alles danach fand ich aber auch nur noch öde und ich hab mich alle paar Minuten gefragt, wann der Film endlich vorbei ist. In meinen Augen ein ganz schwacher und auch recht langweiliger Film.