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Best of 2010 - Eure Soundtrack Board Awards
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Filmmusik Diskussion
Top-Scores 2010 - DAYBREAKERS (Christopher Gordon) - THE TEMPEST (Elliot Goldenthal) - THE GHOST WRITER (Alexandre Desplat) - THE WOLFMAN (Danny Elfman) - THE SOCIAL NETWORK (Trent Reznor, Atticus Ross) Score-Flops 2010 - THE A-TEAM (Alan Silvestri) - LET ME IN (Michael Giacchino) - TRON: LEGACY (Daft Punk) (den Rest habe ich wohl schon wieder verdrängt...) Top-Score-Tracks 2010 - Spreading the Cure aus DAYBREAKERS (Christopher Gordon) - The Truth About Ruth aus THE GHOST WRITER (Alexandre Desplat) - Full Fathom Five aus THE TEMPEST (Elliot Goldenthal) - Alice´s Theme aus ALICE IN WONDERLAND (Danny Elfman) - In Motion aus THE SOCIAL NETWORK (Trent Reznor, Atticus Ross) Top-Score-Releases 2010 - SPARTACUS (Alex North, Varèse Club) - DRAGONSLAYER (Alex North, LaLaLand) - STRAW DOGS (Jerry Fielding, Intrada) - THE BROTHERHOOD OF THE BELL / A STEP OUT OF LINE (Jerry Goldsmith, Intrada) - THE SPIRAL ROAD (Jerry Goldsmith, Varèse Club) Komponisten 2010 - Christopher Gordon (weil er den besten Score des Jahres geschrieben hat) - Elliot Goldenthal (weil er den ungewöhnlichsten Score des Jahres geschrieben hat) - Danny Elfman (weil er das eingängigste Thema und den zweitbesten Horrorscore des Jahres geschrieben hat) Newcomer 2010 Trent Reznor (obwohl ja eigentlich nur im Bereich der Filmmusik) Filmmusik-Label 2010 Varèse Sarabande Top-Filme 2010 - THE SOCIAL NETWORK (David Fincher) - THE GHOST WRITER (Roman Polanski) - SHUTTER ISLAND (Martin Scorsese) - 127 HOURS (Danny Boyle) - THE TOWN (Ben Affleck) (Auch toll, aber es dürfen ja nur fünf sein: ANOTHER YEAR von Mike Leigh und I AM LOVE von Luca Guadagnino) Film-Flops 2010 - ALICE IN WONDERLAND (Tim Burton) - THE KING´S SPEECH (Tom Hooper) - IRON MAN 2 (Jon Favreau) - A NIGHTMARE ON ELM STREET (Samuel Bayer) - SALT (Phillip Noyce) Besondere Leistung 2010 neben den genannten Scores und Filmen: die großartige Collage aus moderner klassischer Musik in SHUTTER ISLAND, zusammengestellt von Martin Scorsese und seinem Music Supervisor Robbie Robertson Filmmusik-Geheimtipp 2010 das Soundtrack-Album zu SHUTTER ISLAND Score-/Komponisten-Hoffnungen 2011 - Howard Shores A DANGEROUS METHOD - zwei mal neuer Williams: TINTIN und WAR HORSE - mal wieder was Neues von Marco Beltrami, was auch anständig auf CD veröffentlicht wird - Alan Silvestris CAPTAIN AMERICA -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Ich akzeptiere deine Meinung, will sie aber auch nachvollziehen können. Nur deswegen habe ich um Begründungen und Argumente gebeten. Aber das habe ich ja jetzt auch schon hundertmal geschrieben, ohne dass es jemanden zu interessieren scheint: Begründungen und Argumente sind immer hilfreich, um die Ansichten seines Gegenüber nachvollziehen zu können. Ich habe mir noch vor den Oscars angesehen: TRUE GRIT (Joel Coen, Ethan Coen) Trotz Absurditäten und schrulliger Charaktere weniger ein typischer Coen-Film als viel mehr eine liebevolle, authentische, leicht ironisch gebrochene Hommage an den klassischen US-Western, im passenden Vintage-Look und im typisch reaktionären Geist der Zeit. Wunderbar fotografiert von Altmeister Deakins - war bei den Oscars auch mein Kamera-Favorit, ist aber (wie sollte es auch anders sein) mal wieder leer ausgegangen. 127 HOURS (Danny Boyle) Unglaublich dynamischer, spannender Film, der vom extremen Einsatz der Stilmittel lebt (Split screen, Jump cuts, ungewöhnliche Kameraperspektiven), diese aber nie zum reinen Selbstzweck einsetzt. Alles ist motiviert durch die Handlung bzw. die unter extremem Stress stehende Hauptfigur. Boyle wählt auch immer wieder die subjektive Innenperspektive, was in Kombination mit den oben angeführten filmischen Mitteln zu beeindruckenden Resultaten führt. Mit 127 HOURS ist Boyle eine filmische Perle gelungen, die seinen eigenen SLUMDOG MILLIONAIRE locker in den Schatten stellt. -
Thomas Newman - ADJUSTMENT BUREAU
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Mich erinnern Filmhandlung und Setting irgendwie etwas an Thomas Vinterbergs IT´S ALL ABOUT LOVE - bin sehr gespannt auf den Film, aber auch auf Newmans Musik. Ein romantischer Thriller-Score, sowas gibt es selten von Newman (vorausgesetzt, es wird auch so etwas, und nicht nur ätherisches Sounddesign). -
CAPTAIN AMERICA - Alan Silvestri
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Hoffe ich auch - bin aber eigentlich sogar ziemlich zuversichtlich, zumindest bei einem Regisseur wie Joe Johnston, der ja Wert auf gute Musik legt. Wer weiß, vielleicht kommt ja endlich mal wieder ein Silvestri vom Kaliber eines JUDGE DREDD. Freue mich ebenfalls! -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Wir sind hier aber in einem Diskussionsforum - und Diskussionsforen sind nicht dazu da, Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Was genau ist für dich denn die Aussage, die Quintessenz von THE KING´S SPEECH? Was macht den Film in deinen Augen besonders? Dass er eine Geschichte erzählt, ist ja nichts Besonderes, das machen die meisten Filme () und gute Schauspieler allein machen auch noch keinen großartigen Film. (Dass Colin Firth sehr gut gespielt hat, bestreite ich übrigens auch nicht - der einzige Oscar für den Film, mit dem ich gut leben kann.) In meinen Augen wagt der Film einfach zu wenig: er gibt kein deutliches Statement zum Stottern und seinen Ursachen ab, er zeigt nicht die Reaktionen des Volks (wie interessant wäre es gewesen, pseudo-dokumentarische Interviews zwischen die Handlungsszenen zu schneiden, in denen Leute aus dem Volk ihre Reaktion auf den stotternden König äußern), er romantisiert ohne Ende - der Film ist einfach so schrecklich unverbindlich, er will niemandem auf die Füße treten und sich bei allen brav anbiedern. Bloß kein Statement abgeben, bloß nicht aufwühlen, sonst rennen die Zuschauer davon. Das Thema Stottern ist komplex, schwierig zu fassen und in der Wissenschaft hitzig diskutiert - ich finde, der Film hätte dem Rechnung tragen müssen. Stattdessen gab es kitschige, märchenhafte Monarchen-Romantik, die sich mehr für Kostüme, Art Direction und Oberflächenglanz interessiert als für die tiefere Psychologie der Charaktere. (Bezeichnenderweise werden dann auch noch die Klischee-Gründe fürs Stottern aus der Mottenkiste geholt, etwa die umgelernte Rechtshändigkeit - eine Theorie, die nie bewiesen wurde und im wissenschaftlichen Diskurs auch schon lange aus der Mode ist...) Insgesamt hatte ich den Eindruck, die Filmemacher hatten vom Phänomen des Stotterns nicht die geringste Ahnung und haben es nur als Vorwand benutzt, einen hübschen Historienfilm zu machen. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Ohne den medienkritischen Hintergrund, also ohne Facebook, wäre es doch einfach nur eine einfach Konkurrenz- und Rivalitätsgeschichte. Sein Gewicht und seine Bedeutung gewinnt der Film doch erst durch seine (pessimistische) Sicht auf Facebook, Social Networking und Co: Zuckerberg ist ein sozialer Verlierer, ein menschliches Arschloch, das Facebook aus einer emotionalen Kurzschlussreaktion, aus dem Frust heraus entwickelt, weil er bei den Partys der renommierten Studenten-Clubs nicht dabei sein kann. Finchers pessimistisches Credo also: Social Networking, konkret Facebook, ist eine Ausformung der Soziopathie, selbst sein Entwickler hat es nur als Krücke benutzt, um sein reales Außenseitertum zu kompensieren. Und es ist nicht nur auf ihn beschränkt. Alle, die im Film irgendwie mit Facebook zu tun haben, scheitern auf menschlicher/sozialer Ebene - die Internet-Generation ist nicht mehr zur vernünftigen Kommunikation und sozialen Interaktion fähig. Ohne dieses medienkritische Grundmotiv wäre THE SOCIAL NETWORK nur toll gespieltes Jugenddrama. Mit dieser Meta-Ebene ist es einer der wichtigsten Filme des Jahres, einer, über den in 50 Jahren sicher mehr geredet wird, als über einen hübsch-belanglosen Herzerweicher wie THE KING´S SPEECH, dem das "Besondere" (was du bei SOCIAL NETWORK merkwürdigerweise vermisst) in fast jeden Moment vollständig fehlt. -
Auszeichnung - IFMCA - Die Nominierungen für 2010
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Filmmusik Diskussion
Ist nix gegen einzuwenden, dass du TRON gerne magst - aber solche Kritiker-Preise haben doch immer einen recht "objektiven" Anstrich, und da passt so eine Entscheidung halt überhaupt nicht rein bzw. macht keinen nachvollziehbaren Sinn. -
BSX bringt MEGAFORCE & PERKINS' 14
Sebastian Schwittay antwortete auf Dinos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ohne jetzt eure Kindheitserinnerungen entwerten zu wollen, aber das wäre mir selbst als Kind zu doof gewesen... Gegen solche trashige Unterhaltung hab ich mich schon damals gesträubt - mir war selbst das A-TEAM zu blöde. (Bei mir stand dagegen Cronenbergs THE FLY auf dem Programm... öhem. So viel zu meiner versauten Kindheit. ;)) -
Auszeichnung - IFMCA - Die Nominierungen für 2010
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Filmmusik Diskussion
TRON gewinnt gegen DAYBREAKERS - wirklich ein Armutszeugnis, besonders für Filmmusikkritiker! Bei den kollektiven Oscar-Entscheidungen oder sonst irgendwelchen Preisverleihungen kann man ja immer noch wohlwollend mit dem Argument der schlichten Unwissenheit kommen, von professionellen Filmmusikkritikern sollte man aber schon eine einigermaßen vernünftig ausgeprägte Beurteilungs-Fähigkeit von Filmmusik erwarten können. Kann meinen Ausruf auf Facebook nur wiederholen: Au weia! -
Wie gefährlich sind Massenmedien?
Sebastian Schwittay antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Off Topic
Leute, wie jetzt? -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
VIVA ZAPATA! (Alex North, 1952) Läuft seit einigen Wochen mal wieder rauf und runter... einfach eine der wundervollsten, erstaunlichsten Filmmusiken, die ich je gehört habe. Herrliche, folkloristische Melodik, gepaart mit gewagten Modernismen und typisch north´scher, explosiver und hochkomplexer Rhythmik. Goldsmiths Lieblingsstück aus dem Score, das "Gathering Forces" im wiegenden 6/8-Takt, zählt zu den schönsten filmmusikalischen Momenten der ausgehenden klassischen Hollywood-Ära. Dagegen weist der rhythmisch komplexe, motivisch fragmentierte, beinahe "zerfetzt" anmutende "Main Title" schon weit in den Modernismus des Silver Age. Neben CLEOPATRA mein eindeutiger North-Favorit. -
Wie gefährlich sind Massenmedien?
Sebastian Schwittay antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Off Topic
Ach ja: ich lese übrigens überhaupt keine Zeitung. So wird man nicht mit Nichtigkeiten zugemüllt - das Wichtigste erfährt man sowieso, sei es übers Internet, Bekannte oder das Vöglein vom Dach. Und für die, die jetzt mit dem Argument "Zeitunglesen bildet" kommen: wer sich seine Bildung aus der Zeitung holt, ist selber schuld. -
Wie gefährlich sind Massenmedien?
Sebastian Schwittay antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Off Topic
Ich finde es ja köstlich, wie man sich an solch unbedeutenden Kram die Gemüter erhitzen kann... Wen interessiert, ob ein Minister bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat? Wen interessiert, ob eine Musikgruppe ein Angebot der BILD-Zeitung abgelehnt hat? (Wen interessieren überhaupt die Werbeplakate der BILD? ) Die Deutschen haben anscheinend wirklich nix mehr zu tun - hocken alle in ihrem grauen, öden Bürojob, der sie sowieso nicht interessiert, und wenn dann eine solche Schlagzeile kommt, dann, ja DANN hat das Leben plötzlich wieder einen Sinn und man kann herzhaft mit der Faust auf den (Stamm-)Tisch hauen und sich kollektiv in die Ekstase schaukeln. Bei wichtigen Themen wie geschürten Ressentiments gegen Ausländer und sonstige Minderheiten kann ich solche Diskussionen ja absolut verstehen (und finde sie auch richtig) - aber bei solchen Nichtigkeiten? -
Ein Meisterwerk ist der Film sicher nicht (schlechte Schauspieler, schlechtes Drehbuch), aber sehr sehenswert und bedeutsam dennoch, vor allem aufgrund der S/M-Thematik und den überragenden Effekten, insbesondere im Bereich Make-Up. Überhaupt gab es einen Film wie diesen vorher noch nicht - war schon was ziemlich Neues. Aber eben in der dramaturgischen und schauspielerischen Umsetzung leider ziemlich plump.
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Hier nochmal das Ganze mit Tracks - ein paar hab ich jetzt noch weggelassen, damit´s nicht zu viel wird: Jerry Goldsmith - STUDS LONIGAN ("Main Title", "A Game of Pool") - SHOCK TREATMENT ("Nelson´s Escape", "End Title") - THE SATAN BUG ("Main Title/The Base", "The Bottle Snatcher") - THE TRAVELING EXECUTIONER ("Main Title", "A New Client", "The Getaway") - THE BROTHERHOOD OF THE BELL ("The Oath", "The Assignment") - THE LAST RUN ("Main Title", "Spanish Coast") - DAMNATION ALLEY ("The Land Master", "Cockroach Attack", "Finding Billy") - MAGIC ("Main Title", "Corky´s Retreat", "Let´s Take Off", "The Lake") - FIERCE CREATURES ("First Day", "Chores", "Trained Seals", "Under Control") Howard Shore - THE BROOD (gibt nur eine Suite, 12 Minuten lang) - eXistenZ ("eXistenZ by Antenna", "MetaFlesh Game-Pods") - THE YARDS ("Queensborough Hall", "Leo") - THE SCORE ("Main Title", "Run Late", "Bye Bye") - DOUBT ("Main Title", "Daybreak", "Sister James") John Williams - IMAGES ("In Search of Unicorns", "The Killing of Marcel") - HEARTBEEPS ("Val´s First Drive", "Crimebuster") Danny Elfman - DICK TRACY ("Main Titles") - PROOF OF LIFE ("Main Title", "The Hostage Game") Alex North - AFRICA ("Main Title (Long Version)") - BITE THE BULLET ("Overture", "The Race", "Miss Jones")
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Na, von Goldsmith gäb´s schon mal viel, was weniger populär bzw. bekannt, doch trotzdem sehr gut bis großartig ist, z.B.: - STUDS LONIGAN (1960) (!) ("Main Title", "A Game of Pool") - SHOCK TREATMENT (1964) - THE SATAN BUG (1965) - THE TRAVELING EXECUTIONER (1970) (!) ("Main Title", "A New Client", "The Getaway") - THE BROTHERHOOD OF THE BELL (1970) - THE LAST RUN (1971) - HIGH VELOCITY (1976) - DAMNATION ALLEY (1977) (!) ("The Land Master", "Cockroach Attack", "Finding Billy") - TWILIGHT´S LAST GLEAMING (1977) - MAGIC (1978) (!) ("Main Title", "Corky´s Retreat", "Let´s Take Off", "The Lake") - FIERCE CREATURES (1997) Die mit Ausrufezeichen versehenen Scores sind besonders klasse. Des Weiteren... Von John Williams: IMAGES (1972), HEARTBEEPS (1981) Von Howard Shore: THE BROOD (1979), M. BUTTERFLY (1993), eXistenZ (1999), THE YARDS (1999), THE SCORE (2001), DOUBT (2008) Von Elliot Goldenthal: DRUGSTORE COWBOY (1989), GOLDEN GATE (1994) Von Alex North: THE CHILDREN´S HOUR (1961), AFRICA (1967), BITE THE BULLET (1975) Von Danny Elfman: DICK TRACY (1990), PROOF OF LIFE (2000), MILK (2008) So als Überblick... wenn ich zu einzelnen Scores Tracks empfehlen soll, sagt Bescheid - hab mir jetzt nicht die Mühe gemacht, zu allen Scores die besten Tracks rauszusuchen (außer bei den besten Goldsmiths oben).
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Schwere Kost würde ich gar nicht mal sagen - trotz der extremen Brutalität stehen die Märchen-Elemente ziemlich im Vordergrund, wodurch der Film doch noch ziemlich gut "genießbar" ist. Aber Oliver hat schon Recht: ein toller Film, würde auch (fast) von einem Meisterwerk sprechen. Ich habe heute Abend gesehen: PAISÀ (Roberto Rossellini, 1946) Rossellinis direkt nach Ende des Krieges entstandener Film gilt als eines der Schlüsselwerke des italienischen Neorealismus, einem Epochalstil, der sich allgemein um eine authentische, ungeschönte Darstellung des Lebens im Kriegs- und Nachkriegs-Italien bemüht. Gedreht wird dabei fast ausschließlich an Originalschauplätzen, direkt auf der Straße und mit unbekannten Laiendarstellern. PAISÀ ist dabei ein in sechs Segmente aufgeteilter Episodenfilm, der die Befreiung des deutsch-besetzten Italien durch die Alliierten beschreibt. In allen Episoden stehen einzelne menschliche Schicksale im Vordergrund, sowie die Verständigungsprobleme zwischen den unterschiedlichen Kulturen. Diese kulturellen Kollisionen, Wirrungen und Uneindeutigkeiten in der Verständigung haben in den meisten der Episoden einen tragischen bzw. äußerst pessimistischen Ausgang der Geschichte zur Folge. So stellt Rossellini immer wieder das unendliche Leid des Krieges in den Mittelpunkt, exemplarisch dargestellt an den individuellen Schicksalen der einzelnen Episoden und verknüpft mit einer pazifistischen, anti-faschistischen Botschaft: in den Grauen und sprachlich-kulturellen Verwirrungen des Krieges sind das menschliche Individuum und seine Bemühungen ausnahmslos zum Scheitern verdammt. Vielfach hat man übrigens den Eindruck, Alejandro González Inárritu diente dieser Film als Inspiration für BABEL, beschäftigt sich dieser Film doch auf ganz ähnliche Weise mit interkulturellem Missverständnis und den daraus erwachsenen, teils tragischen Folgen. Toller Film, durchaus sehr komplex und daher keine leichte Kost. Hat mir insgesamt fast noch etwas besser gefallen als De Sicas LADRI DI BICICLETTE ("Fahrradiebe") - ebenfalls ein sehr wichtiger Film des Neorealismus. DESIGN FOR LIVING (Ernst Lubitsch, 1933) Eines der wichtigsten Aushängeschilder der Paramount Studios in den 30er Jahren: die luftige, locker-leichte, doppelbödige Salonkomödie, mit witzigen Dreiecks-Beziehungen, geschliffenen Dialogen und einer deftigen Portion "schönem Schein". Genau das ist die typische Lubitsch-Komödie DESIGN FOR LIVING, welche von zwei amerikanischen Künstlern erzählt, die auf einer Reise nach Paris die hübsche Gilda (Miriam Hopkins) kennenlernen und fortan eifersüchtelnd um ihre Gunst buhlen. Realismus ist diesem Film (wie auch allen anderen klassischen Paramount-Lustspielen dieser Zeit) fremd: der Alltag ist ein maskenhaftes, doppelbödiges Theater, reich an schönen Dekors, Kostümen und Accessoires. Selbst das kleine, "normale" Pariser Dach-Apartment, in dem die beiden Protagonisten anfangs wohnen, wirkt fast etwas zu sauber, um wahr zu sein; artifiziell und in seiner französischen Baguette-Romantik auch ziemlich klischeebeladen. Überhaupt hat man es durchgehend mit harmloser, aber doch eleganter und witziger Unterhaltung zu tun, die besonders auf Drehbuch- bzw. Dialog-Ebene sehr feinsinnig und geistreich ausgestaltet ist. Hat mir eigentlich recht gut gefallen - wenngleich es natürlich nur Pflichtprogramm für Filmgeschichte war... -
Also eine Unterscheidung zwischen Golden und Silver Age, die auch in der Strukturierung der Sendung deutlich wird, wäre sinnvoll. Das Golden Age (von den 30ern bis in die 50er) ist geprägt von spätromantisch und vor allem auch stark leitmotivisch ausgerichteter Filmmusik, mit Vorbildern in der deutschen Spätromantik (Richard Strauss, Richard Wagner, teils Gustav Mahler) - Einflüsse der Moderne sind sehr selten, etwa in den Filmmusiken von Hugo Friedhofer oder Adolph Deutsch. Vorbilder sind hier teils die transparenten, harmonisch etwas freieren Kompositionen von Paul Hindemith. Aber das ist, wie gesagt, selten und nicht charakteristisch für die Filmmusik des Golden Age. Wichtige Filmmusiken des Golden Age, an denen man den schwelgerisch-spätromantischen Stil und die wagnerianische Leitmotivtechnik, die Themen und Motive einzelnen Figuren, Stimmungen oder Gegenständen zuordnet, gut erkennen kann, sind z.B. THE SEA HAWK (Erich Wolfgang Korngold, 1940) oder GONE WITH THE WIND (Max Steiner, 1939). Die Filmmusik des Golden Age ist übrigens auch eng mit dem in den 30ern und 40ern in Hollywood vorherrschenden Studio-System verknüpft: die großen Komponisten waren unter Vertrag bei den großen Studios und es entwickelte sich ein sehr einheitlicher, spätromantisch geprägter Stil, von dem selten abgewichen wurde. All das sollte sich dann ab den 50er Jahren - in der Filmmusik der Beginn des Silver Age - ändern: das Studio-System bricht zusammen, da die großen Studios aufgrund des Anti-Trust von 1948 ihre Kinoketten abstoßen müssen; unter den Filmemachern herrscht nun Aufbruchsstimmung, man will unabhängig werden. Nicht nur die Regisseure wollen nun eigenständige, von Studios unabhängige Projekte realisieren, auch die Komponisten der Filmmusik schauen sich nach erfrischenden Neuerungen um. Im Silver Age (etwa ab Anfang/Mitte der 50er Jahre) beginnen stilistische Veränderungen: für die nachfolgende, junge Filmkomponisten-Generation gerät nun verstärkt die musikalische Moderne und Avantgarde in den Blickpunkt des Interesses, ebenso Formen der Unterhaltungsmusik, vor allem der Jazz. Mit THE COBWEB (1955) komponiert Leonard Rosenman, Schüler von Arnold Schönberg, als erster Hollywood-Komponist einen Score, der ausschließlich Arnold Schönbergs Zwölfton-Technik als formbildendes Prinzip verwendet. Hier wird auch ein wichtiges Motiv dieser "neuen" Form der Filmmusik deutlich: durch die modernen, teils atonalen Kompositionen wollen Komponisten nun verstärkt die Abgründe der menschlichen Seele ausleuchten, tiefer in die Psychologie der Figuren eindringen, ganz im Sinne der Psychoanalyse von Sigmund Freud. Bezeichnenderweise schreibt auch Jerry Goldsmith zu FREUD (1962) einen wichtigen, modernistischen Score des Silver Age, der sich an der Musik der Zweiten Wiener Schule orientiert (Schönberg, Webern, Berg), ein weiterer wichtiger Einfluss ist hier die Musik Béla Bartóks. (Der oben genannte THE COBWEB ist übrigens ein Psychiatrie-Drama - auch damit wird deutlich, dass die Moderne in der Filmmusik des Silver Age verstärkt auf die präzisere, tiefere Ausleuchtung der menschlichen Psyche abzielt.) Zum Jazz: Mit A STREETCAR NAMED DESIRE (1951) schreibt Alex North den ersten und wohl wichtigsten Score, der sich fast ausschließlich den musikalischen Idiomen und Eigenheiten des Jazz verschreibt. Ihm folgen zahlreiche weitere Komponisten (Bernstein: THE MAN WITH THE GOLDEN ARM, 1955; Waxman: CRIME IN THE STREETS, 1956) und bald wird der Jazz neben dem Modernismus und der Atonalität das wichtigste Element der Filmmusik des Silver Age. Die 60er und 70er Jahre waren dann die Hochphase des Silver Age, mit modernistischen Meisterwerken wie PLANET OF THE APES (Jerry Goldsmith, 1968), THE HELLSTROM CHRONICLE (Lalo Schifrin, 1971) oder THE TAKING OF PELHAM 123 (David Shire, 1974) - letzterer verbindet Jazz und Zwölftonmusik! Mit dem Aufkommen der großen, wieder sehr spätromantisch angelegten Blockbuster-Sinfonik (also mit Williams' STAR WARS, 1977) gelangt das Silver Age langsam an sein Ende. POLTERGEIST (Jerry Goldsmith, 1982) dürfte eine der letzten Filmmusiken sein, die man noch dem Silver Age zuordnen könnte. Alles danach entspricht mehr oder weniger der modernen, im Laufe der Zeit stark konventionalisierten Blockbuster-Filmmusik, die sich dann in den Neunzigern mit Hans Zimmer und Media Ventures in eine ganz eigene, popsinfonische Richtung entwickelt hat. Die wichtigsten Komponisten des Silver Age sind hierbei: Alex North, Leonard Roseman, Jerry Goldsmith, Bernard Herrmann (obwohl der auch die Filmmusik des Golden Age noch maßgeblich mit geprägt hat), David Shire, Lalo Schifrin und der frühe John Williams (IMAGES, BLACK SUNDAY, zu Teilen noch CLOSE ENCOUNTERS). Das nun als kleine Einführung - könnte man natürlich noch viel ausführlicher beschreiben. Die wichtigsten Werke aufzuzählen, dürfte hier den Rahmen sprengen, aber ich werde heute Abend oder morgen noch einige Beispiele bringen.
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Ich dagegen finde, dass Goldenthal die besten und vor allem originellsten Scores der BATMAN-Reihe gelungen sind, wenngleich natürlich nur knapp (!) vor den Elfman-Scores, die sicher auch prima sind, vor allem natürlich BATMAN RETURNS. Dennoch: bei Goldenthal sticht die sinfonische Versiertheit einfach noch stärker heraus und das "polystilistische" Konzept ist noch cleverer und ungewöhnlicher als die etwas traditionelleren Konzepte bei Elfman. Goldenthal ist einfach mehr "E-Musik" als Elfman - und damit ist die Musik für sich genommen (Filmwirkung unberücksichtigt) einfach noch gehaltvoller und damit höher einzustufen. Aber wie gesagt: die Elfman-Scores sind auch gut und bleiben nur ein kleines Stück hinter Goldenthal zurück. Meine Wertungen für die Scores wären übrigens: BATMAN: 4 von 6 BATMAN RETURNS: 4,5 von 6 BATMAN FOREVER: 5 von 6 BATMAN & ROBIN: 4,5 von 6 Den Film (BATMAN FOREVER) mag ich noch ganz gerne - ganz im Gegensatz zum einfach nur miesen BATMAN & ROBIN. Das herrliche Overacting der Darsteller (v.a. von Tommy Lee Jones, klasse!) und die coole Kameraführung von Stephen Goldblatt machen das Ganze schon noch zu einer recht sehenswerten Angelegenheit. -
THE KING'S SPEECH - Alexandre Desplat
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Kenne die Musik jetzt zwar noch nicht von CD, im Film hat sie aber kaum Akzente gesetzt. Unverfänglicher Wohlklang, hübsch und nett vor sich hin plätschernd - hat den weichgespülten Film eigentlich perfekt in Musik übersetzt. Gegen GHOST WRITER stinkt das echt in keinem Moment an: wenn ich da an "The Truth About Ruth" denke, ein Track, der im Film einfach eine unglaubliche Wirkung entfaltet... etwas Vergleichbares hat THE KING´S SPEECH in keinem Moment zu bieten. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
THE KING´S SPEECH (Tom Hooper) Bin ziemlich enttäuscht. Samis Beschreibung als "Wohlfühl-Nachmittagsfilm" trifft es ganz gut: der Film ist leichte, unverfängliche Unterhaltung, sicher absolut nicht schlecht, aber auch absolut nicht herausragend. Der Film kommt über seinen steifen Oberflächenglanz kaum hinaus, da helfen auch das gute Spiel von Colin Firth und Geoffrey Rush sowie die teils recht interessanten Bildkompositionen nicht mehr viel. Der Film verpasst alle Möglichkeiten dramatischer Entwicklung, wagt nichts, bleibt biss- und zahnlos, ohne Ecken und Kanten und wirkt letztlich eher wie ein konventionelles BBC-Doku-Drama als ein 12-fach-nominierter Oscarfavorit. Selbst mir als vom Stottern Betroffener hat dieser Plüsch-Film so gut wie nichts mit auf den Weg gegeben - geschweige denn irgendeine fesselnde, nachhaltige Wirkung entfaltet. Desplats Musik passte da ganz gut: genauso unverfänglich wie der Film, geschmeidiger Wohlklang ohne Höhepunkte. Mit der schweißtreibenden Filmwirkung eines GHOST WRITER nicht im Ansatz zu vergleichen. Mein Fazit: der wohl überschätzteste Film des Jahres. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Mal schauen, wie ich das sehen werde... aber ich fand THE SOCIAL NETWORK dermaßen überragend, dass ich bezweifle, dass da noch irgendeiner von den 2010er-Favoriten ran kommt. SOCIAL NETWORK ist halt trotz der recht temporeichen Inszenierung alles andere als ein Unterhaltungsfilm und auch einfach zu düster, um ihn ins "Herz zu schließen". THE KING´S SPEECH offenbarte schon im Trailer viele märchenhafte Züge, und ist dadurch wohl auch emotional einfacher zu fassen. Für die meisten Kritiker und Jury-Mitglieder ist die Auszeichnung für SOCIAL NETWORK als bester Film wohl eine reine Kopf-Entscheidung (in dieser Hinsicht ist der Film wirklich genial, das kann man nicht abstreiten) - ich dagegen bin froh, dass ich ihn auch emotional enorm mitreißend finde. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Bin sehr gespannt, sehe ihn morgen... -
Ganz eindeutig leiser geworden und dann verspielt - aber auch so eine ziemlich mäßige Performance. Was spielt da für ein Orchester?