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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Meine letzten "Sichtungen": EL ÁNGEL EXTERMINADOR (Luis Bunuel, 1962) Bunuels surrealistischer Anti-Bourgeoisie-Film (zu deutsch "Der Würgeengel") zeigt eine noble Festgemeinschaft in einem herrenhäuslichen Anwesen, die jedoch unerklärlicherweise unfähig ist, die Feier bzw. das Haus zu verlassen - und das, obwohl Türen und Fenster nicht verschlossen sind. Anfangs noch ein reines Nachtlager, wird das Anwesen schließlich immer mehr zum "inneren" Gefängnis für das in seinen eigenen, sinnentleerten Konventionen verstrickte Bürgertum. Die Inszenierung ist zwar gespickt mit religiösen Symbolen, bleibt darüber hinaus aber völlig unspektakulär und sachlich - was den Film noch verstörender macht. Ein großartiges Beispiel für einen subtilen und gerade durch seine Unaufdringlichkeit besonders angsteinflößenden (Avantgarde-)Horrorfilm. Äußerst sehenswert und zusammen mit dem eher leicht-humorvollen LE CHARME DISCRET DE LA BOURGEOISIE (1972) Bunuels wichtigster anti-bourgeoiser Film. Sowie im Kino: DER LETZTE SCHÖNE HERBSTTAG (Ralf Westhoff) Schrullige Komödie über die Beziehungsprobleme eines jungen Mitt-Dreißiger-Paares, mit durchgehend zwischengeschalteten, direkten Zuschauer-Ansprachen in der Art eines Interviews. Hatte in dieser Form durchaus etwas von Woody Allen. Nicht überragend, aber nett - die ironische Überzeichnung der Hauptfiguren dürfte hier wohl der interessanteste Aspekt des Films sein. THE GOOD HEART (Dagur Karí) Sehr amüsante Tragikomödie über einen feisten, kratzbürstigen alten Barbesitzer mit Herzproblemen (Brian Cox), der in der Klinik einen jungen Obdachlosen (Paul Dano) kennenlernt, ihn aus der Gosse holt und zum Barkeeper trainiert. Zum cholerischen Ebenbild des alten Bar-Tyrannen lässt sich der junge Gehilfe jedoch nicht erziehen und damit nehmen die Konflikte ihren Lauf... Brian Cox spielt den keifenden Unsympathen einfach hinreißend und auch Paul Dano macht mit seiner unbeholfen-tollpatschigen Darstellung eine gute Figur. In seiner düsteren, schmutzigen Optik ist der Film für eine Komödie ungewöhnlich düster gestaltet, damit aber auch durchaus originell. Hat mir insgesamt sehr gut gefallen, eine klare Empfehlung meinerseits.
  2. Thomas, hast du die Musik denn schon in Gänze vorliegen?
  3. Einer von Goldsmiths schönsten Western-Scores, ein wahres Kleinod.
  4. Könnte wirklich alles und nichts werden - bei Weir weiß man ja nie so recht, was auf einen zukommt. Auf den Film bin ich aber durchaus gespannt, gab ja seit sieben Jahren nichts mehr von dem Mann.
  5. Tia, richtig faszinieren tut mich keine dieser Veröffentlichungen. Ich werde mir STAR TREK V wohl zulegen, aber auch nur aus Komplettierungsgründen. Das alte Album fand ich ok und so grandios ist der Score auch nicht, als dass ich mir davon jetzt eine Komplettfassung gewünscht hätte. Da sind PATTON oder FIRST BLOOD schon ein ganz anderes Kaliber. Die anderen Alben lasse ich ziehen - LaLaLand ist nun wohl endgültig zum Label für Expandierungen geworden, und wenn mal eine Erstveröffentlichung dabei ist, dann kommt eine Gurke wie JADE. Insofern brauche ich mich auf neue Ankündigungen des Labels wohl gar nicht mehr zu freuen. Schade. VCL rules...
  6. Habe das Album nun auch mal quergehört. Was in INCEPTION zumindest partiell durchaus reizvoll war, ist hier nun mal wieder zum schablonenhaften Trend geworden. Ist nämlich nichts weiter als blasse, uneigenständige Nachmacherei. Und über die gefühlten zwei Stunden noch dazu fürchterlich eintönig - aus Minimalismus lässt sich deutlich mehr machen.
  7. Alles ist aber nun auch nicht Tschaikowsky... scheint auch genug eigenes Material von Mansell dabei zu sein. Aber auch die Tschaikowsky-Bearbeitungen klingen ziemlich interessant, etwa die Verfremdungen in "Night of Terror". Kommt auf die Einkaufsliste.
  8. THE TOURIST wird bestimmt sehr massenkompatibel und damit actionreich inszeniert sein - geht doch eigentlich gar nicht anders, wenn das Ganze mit zwei solchen Superstars besetzt ist. Ist somit leider schon absolut klar, worauf das Ding filmisch und musikalisch hinauslaufen wird, daher interessiert mich THE TOURIST nicht im Geringsten.
  9. Mein Track der letzten Woche war der "Main Title" aus Ry Cooders experimentellem Neo-Western-Score LAST MAN STANDING - für mich der Inbegriff musikalischer Coolness: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=TH-0jGsl0vk&feature=related]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Ein ziemlich unterschätzter und dabei wirklich origineller Score, wie ich finde.
  10. Das Album wird insgesamt 35 Minuten dauern - nicht unbedingt viel, aber immerhin weitaus mehr Material als bei PUBLIC ENEMIES. (Quelle: Facebook)
  11. Der verbesserte Klang macht das Album für mich zum Pflichtkauf - und die miese alte Varèse-CD kann in die Tonne.
  12. Auf BLACK SWAN bin ich auch heiß, allerdings fast noch mehr auf den Film als auf die Musik - wird aber in jedem Fall angehört.
  13. Vollste Zustimmung, aber der Score hat finde ich auch auf Tonträger seine Reize, gerade "In Motion" oder das mehrmals im Film verwendete "Main Title"-Stück (exakter Titel ist mir gerade entfallen...).
  14. Finde seine LOTR-Scores im musikalischen Satz einfach zu simpel und zu "pampig"-aufgeblasen - kontrapunktisch passiert einfach nicht viel, dafür werden andauernd Stimmen gedoppelt. Und das klingt eben auch so: massig, aber irgendwie hohl. Shores Stil hat mit Spätromantik eben einfach nicht viel zu tun - für LOTR hat er sich verbogen und spätromantischen Pomp komponiert, den er so eigentlich gar nicht richtig "kann". Deswegen finde ich es auch so schlimm, dass Shore (der eigentlich aus der modernistischen Horror- und Thrillerecke stammt) alle Anerkennung nur für seine LOTR-Musiken bekommt, obwohl er im Horror- und Thrillergenre (THE CELL, THE FLY, NAKED LUNCH...) einfach viel besser ist.
  15. HÄXAN (Benjamin Christensen, 1922) Der pseudo-dokumentarische dänische Film über den Glauben an Hexen, Teufel und Geister durch die Jahrhunderte zählt zu den frühesten Horrorfilmen überhaupt und fasziniert trotz der ein oder anderen Länge mit richtig gut gemachten Masken- und Licht-Effekten. Schaurig etwa die kleinen, auf Besen reitenden Hexen, die über die bewegte Einstellung einer Miniatur-Stadt geblendet sind, oder auch die kurze Hexensabbat-Sequenz, in der sich kleine Hexen und Teufelchen gegenseitig anzüngeln und sich am Allerwertesten herumlecken - die für das frühe dänische Kino so typischen, grotesk-anstößigen Elemente. Das alles in wunderschönen, düsteren Kulissen und gespickt mit atmosphärischen Rauch- und Lichteffekten. Christensen beleuchtet das Thema Hexenkult in einzelnen Kapiteln vom Mittelalter bis in die heutige Zeit und spannt schließlich den Bogen zu Freud und Psychoanalyse: was damals als Besessenheit und Hexerei galt, ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Hysterie, bzw. eine nachweisbare psychische Erkrankung. Am Ende lässt Christensen dann jedoch doch noch einmal Zweifel an der Rationalität aufkommen, indem er eine Aussage einer seiner Darstellerinnen zitiert: "The Devil is real. I have seen him sitting at my bedside." Für mich als Fan des Horrorgenres ein äußerst interessanter kleiner Film, aber auch filmhistorisch aufgrund der zahlreichen optischen Effekte durchaus bedeutend. In Deutschland ist der Film bisher leider nicht auf DVD erschienen, aber mit der amerikanischen VÖ in der Criterion Collection gibt es eine gute Alternative. Ansonsten ist der Film aber auch public domain und damit wohl auch an zahlreichen Stellen im Internet zu finden.
  16. Ich erwarte auch nichts Unmögliches. Alex North hat es bei einem Disney(!)-Film hinbekommen, eine hochgradig originelle, einzigartige Fantasymusik zu schreiben (in einer Zeit, in der Modernismus gerade gar nicht mehr en vogue war) und wenn ich an dieser Stelle auch andere Genres in die Diskussion miteinbeziehen darf, ließen sich eine ganze Reihe von Komponisten heranziehen, die in ihrem Werk kontinuierlich mit den jeweiligen musikalischen Genre-Konventionen brachen und etwas ganz und gar Eigenständiges ablieferten. In meinen Augen sollte das Streben nach Originalität etwas absolut Selbstverständliches für einen Komponisten (oder Künstler allgemein) sein - andernfalls sind es für mich eben keine ernstzunehmenden Kunstschaffenden mehr.
  17. Obwohl ich absolut kein Fan von Shores LOTR-Musiken bin, freue ich mich durchaus für alle Fans und auch für Shore selbst, dass er das Projekt nun wirklich in Angriff nehmen kann. Vielleicht gefällt mir dann THE HOBBIT ja auch etwas besser...
  18. Ist doch wunderbar, dass es von TORA! TORA! TORA! die Originaleinspielung ist - die ist doch weitaus besser als die Neueinspielung, bei der haufenweise Details der Instrumentierung untergehen.
  19. Sehr erfreulich - und obwohl ich Liam Neeson durchaus sehr mag, Daniel Day-Lewis ist fast noch der bessere Mime. Könnte dann vielleicht eine ähnliche Bombenperformance wie in THERE WILL BE BLOOD werden, auch wenn die Charaktere natürlich höchst unterschiedlich sind.
  20. Kamens Tod 2003 war neben dem Tod Goldsmiths der für mich persönlich traurigste Moment in meiner bisherigen Zeit als Filmmusikhörer. Ich wurde im November 2003 gefirmt und ich weiß noch, dass ich bei der Feier in der Kirche an Michael gedacht und auch geweint habe. Sein Tod ging mir deshalb besonders nahe, da ich mit seiner Musik (und kurz darauf mit der Goldenthals) erst so richtig zur Filmmusik gefunden habe. Scores wie EVENT HORIZON, ROBIN HOOD, WHAT DREAMS MAY COME und LICENCE TO KILL standen ganz am Anfang meiner Leidenschaft und gehören bis heute zu meinen liebsten und am meisten gehörten Filmscores. Kamen war eine enorm prägnante und eigenständige Stimme in der Filmmusik der 80er und 90er, und aus seiner Zeit eigentlich nicht wegzudenken. Sein melodisches Talent war größer als bei fast allen seiner Kollegen, von Silvestri, über JNH bishin zu Elfman. Kurzum: ein wunderbares musikalisches Genie, das der Musikwelt (und mir) seit 2003 schmerzlich fehlt. Einer von unzähligen, wunderschönen, zu Tränen rührenden Momenten in Kamens filmmusikalischem Werk - das Liebesthema in "Pam", aus LICENCE TO KILL (ca. ab 2:30): [ame=http://www.youtube.com/watch?v=nMHw6poVo2k]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Bitte laut hören!
  21. Ein Selbstzitat bezieht sich eigentlich nur auf eine Tonfolge, eine Melodie. Ganze Stile und musikalische Idiome haben da weitaus prägenderen Charakter. Ein Komponist kann eine Tonfolge "nach sich" klingen lassen, das ist überhaupt keine Schwierigkeit - bei einer fremden Handschrift funktioniert das aber nicht. Schade für dich, so bietet ein Score wie THE BUTCHER BOY in seinen rund 20 Minuten mehr Ideen und originelle Einfälle als die meisten modernen Genre-Musiken über volle 80 Minuten CD-Kapazität - und wenn ich bereits nach den Hörclips urteilen darf, wohl ganz besonders viel mehr als NARNIA 3. Da bleibe ich dann "auch" lieber beim Guten.
  22. Meinst du die Tatsache, dass er teils von sich selbst abschreibt? Das tut er - das Phänomen des Selbstzitats findet sich aber bei fast allen Komponisten, selbst in der Klassik. Noch nicht einmal Horner würde ich das vorwerfen, an seinen schwächeren Scores insbesondere der letzten Zeit (etwa AVATAR) habe ich ganz andere Dinge auszusetzen: nämlich z.B. die Trendhaftigkeit der Ethno-Stilismen, womit wir auch wieder beim Thema wären.
  23. Das würde ich auch mal gerne wissen - kenne zwar die Varèse-Ausgabe, aber die von Intrada nicht.
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