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Soundtrack Board

sami

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  1. Darum ging es ja in Zimsons Ausführungen nicht, er hat im Grunde gesagt, dass was in Filmen heutzutage auf der Soundspur passiert halt bedeutsamer, wichtiger, ipso facto auch "besser" ist als früher (wo alles noch Unterhaltungsmusik war, Zitat). Für gute FilmMUSIK halte ich da (fast) nichts, für effektive Filmbegleitung - auch aufgrund viel umfassenderer klangtechnischer Möglichkeiten - vieles sehr wohl. Nur: bloß weil man einen wabernden, es sich im ungefähren bequem machenden Klangteppich noch begrifflich als "Musik" fasst, macht ihn das noch lange nicht zu einer solchen, schon gar nicht zu guter. Ich plädiere hier einfach für eine semantische Neubesetzung: Filmmusik ist - in den Filmen von denen hier die Rede ist - halt mehr Sounddesign, von Charakter und Ausführung her. Das da auch mal ein Thema, meist kein prägnantes, vorkommt ist dann schon fast egal, da sie eh oft gleichförmig klingen.
  2. Ich glaube, du verrennst dich da ein bisschen insofern, als dass du Affekterzeugung und Spannungsmache als Musik einstufst, was sie aber oft nur im weitesten Sinne sind. Das wird dann schnell als besser, sprich effektiver eingestuft, nur weil es gerade "in" ist und in vielen modernen Produkten stilistisch bevorzugt wird gegenüber "richtiger", sprich auskomponierter Musik. Musikalisch ist das alles eher gehaltlos, kann aber in Zusammenhang mit den Bildern einen gewissen Sog erzeugen, was aber kein musikalischer Verdienst ist, Stichwort mit tausend Basseffekten aufgepumpter künstlicher Herzschlag in Spannungsszenen. Das wirkt dann im ersten Moment als greller Effekt natürlich, mit Psychologie oder musikalischen Qualitäten hat das zumeist aber nichts zu tun.
  3. Das mag schon sein, jedoch finde ich dass dieser Aspekt sich besser liest als er dann tatsächlich ist: Zimmers Akkorde strahlen in zweiter Linie, quasi als pragmatisches Zugeständnis an den Zeitgeist, Ruhe aus, im Gewand eines leichten Pop/Country-Ansatzes, aber idiomatisch wird hier eher typisch amerikanisch auf 'inspirational' gearbeitet: das klingt nicht nach in-sich-gekehrter Stille, sondern nach poppigem "Du schaffst das!" - und dass ist dann schon wieder weitaus herkömmlicher in Idee und Ausführung als ein wirklich introspektiver Ansatz.
  4. Das Statement ist - mit Verlaub gesagt - totaler Quatsch. Hör dir mal die hochgradig komplexe psychologische Ausdeutung der Filmhandlung durch z. B. Franz Waxman an - das ist Meilen entfernt von den meist simplen Pop/Rock/Minimal-Verschnitten, die moderne Komponisten abliefern. Der Begriff "Wallpaper" ist da leider zumeist sehr zutreffend (siehe auch gerade Dark Knight & Co.)
  5. Eben. Zumal es sich weder bei Williams noch bei Zimmer um sonderlich tiefgründige Musik handelt, deren Sphären man feingeistig ergründen müsste. Du hast es richtig gesagt: der Zeitgeist schrieb 1978 vor - legte zumindest nahe - eine Mixtur aus uramerikanischer Marschmusik und romantischen bis sachte modernistischen (ca. 50er Jahre) Filmmusikidiomen vorzulegen, 2014 musste es eben minimalistisch gehaltener Pop sein (ich klammere jetzt mal die stampfende Monotonie der Actionsequenzen aus). Kompositorisch ist der Williams natürlich besser, wichtiges Neuland hat er damit aber musikalisch auch nicht gerade erschlossen (ich finde insbesondere die zweite Hälfte arg altmodisch und langatmig). Inwiefern Zimmer homogener ist, erschließt sich mir nicht: er macht einfach kaum was, es gibt ein paar hübsche Themen (wie bei Zimmer ja meist), die bleiben aber punktuell, das Theme wird quasi immer ähnlich abgezogen, der Rest ist schlicht und ergreifend Krawall ohne irgendwelchen musikalischen Wert (siehe Oil Rig). Der Film zeigt ja auch gut, warum das so ist.
  6. Das ist eigentlich gar keine Frage, es wäre für Williams schlichtweg nicht möglich, mindestens 6-8 Monate diesen Spielberg in Pre- und Postproduktion zu betreuen (es ist ein Musical, kein Score), da er sowohl eigene Verpflichtungen hat (Konzerte usw.), als auch Star Wars am Hacken. Das Thema wird wohl schneller durch gewesen sein, als Ready Player One.
  7. "Sieben Jahre in Tibet" und "Sleepers" wären sicher interessante Goldsmithe geworden, egal wie dröge die Filme sind.
  8. Na ja, da du ja ein besonnerer Hörer bist und kein Hamster würde ich das "fehlende" Material unter "Redundanzen, exteme" abbuchen, inkl. Minimalalternativen. Das "essenzielle" Material sollte mit 80 Minuten sowieso mehr als abgedeckt sein. Auf der LLL scheinen ein paar längere Cues zu fehlen - auf dem Bootleg waren etliche 8-11-Minüter, das mag aber täuschen. Ich denke, LLL wird hier in Zusammenarbeit mit Zimmer die bestmögliche Auswahl anbieten für alle, die mehr wollen als das gut zusammengestellte Score-Album.
  9. Das wäre die Auswahl, von der aus ich mit dem Kürzen anfangen würde, Fans könnten die auch nehmen (ca. 80 Minuten). Dracula - The Beginning (Original Extended Version) 8@55 The Journey (Original Extended Version) 3@30 The Castle 1@36 The Legacy 1@47 Spilled Ink 1@36 Lucy's Party (Original Version) 2@12 The Book (Original Version) 1@34 To The Brides (Original Version) 1@54 The Brides (Original Version) 2@03 The Storm (Original Version) 4@40 Love Remembered 1@10 Rules Cafe Waltz 1@14 Rules Cafe (Original Version) 4@25 The Letter II 2@54 The Hunt Builds (Original Version) 3@30 Dracula Revealed 1@05 Lucy's Lullaby (Vocal) 0@43 The Hunters Prelude 1@32 The Green Mist (Original Version) 1@32 Mina - Dracula (Original Extended Version) 4@50 Mina Possessed 1@01 Ring Of Fire (Original Version) 0@50 Race Against The Sunset 3@59 Love Remembered - Love Eternal (Original Finale) 3@35 The End (Original Version) 1@32 End Credits (Original Version) 3:27 Dracula Toolbox - Tears To Diamonds Mina - Jonathan (Unused Album Suite) Dracula Toolbox D21 (Unused Album Suite) Love Song For A Vampire
  10. Wahrscheinlich das Original. Si Zenter steht nicht mehr vorne drauf.
  11. Gut, nun hat Csongor bekanntermaßen auch ein großes Herz für bieder-unverfängliches Konsens-Kino, insofern kann ich seine Identifikation mit des Maestros Präferenzen nachvollziehen. Im Gegensatz zu dir sehe ich Goldsmiths Filmauswahl in keinem rosigen Licht, da die Schrottfilme nur in seltenen Fällen besondere Anforderungen an ihre Musik stellten - vielleicht noch in den 70ern, da hat Williams aber auch noch Sachen wie 'The Long Goodbye' auf dem Speiseplan gehabt.
  12. Seit einiger Zeit ist das Industriestandard. Nicht nur bei Intrada.
  13. Burwell klingt weniger "orchestral" als Blanchard. Eklektischer, irgendwie.
  14. Ja, ich tue mich nur schwer mit Listen abgleichen.
  15. Rheingold oder Götterdämmerung, ich habe das über die Jahre nicht im Kopf behalten, außer dass einige Wagner-Anleihen mir sogar im Kino aufgefallen sind bei Zimmer: wenn es dir jedoch beim Anhören nicht auffällt, solltest du wahrscheinlich keine Arbeit drüber schreiben.
  16. Ha, dann wurde dieses Thema ja bereits umfangreich beackert...also am besten Aufsatz stehlen ?
  17. Ich bin da kein Experte, würde auf den ersten Blick 'Inception' diese Verbindung absprechen, während 'Interstellar' ein Hauptmotiv enthält (siehe Link), dass ich wohl auch irgendwo mal ähnlich in den Nibelungen gehört habe. Ganz klar hört man es z. B. bei 'Gladiator' (The Might of Rome = Das Rheingold).
  18. Da gibt es sicher ein Praktikantentemplate für #action, #abenteuer, #süßecgitiere und so weiter. Da wird der Meister bestenfalls noch die Endabnahme machen.
  19. Ja, war aber wie gesagt - außer dem Klang gibt es wenig, worüber man sich hier freuen kann, von der Befriedigung archivarischer Gelüste mal abgesehen, die braucht man schon, um sich Stunde um Stunde von fast baugleichem Material mit minimaler Variation rein zufahren. Auch gemessen an Kilars sonstigem Filmoutput kommt 'Dracula' eher mäßig fesselnd daher, jedoch ist der bessere Klang und die Auswahl eine Zwickmühle für Fans: würde man sich ein vernünftiges Album aus den Stunden der LLL zusammenstellen, käme eben doch etwas anderes raus als das alte Sony-Album.
  20. Ich würde 'Brautalarm' jetzt auch nicht als geilsten Film aller Zeiten beschreiben, aber bei dem, was das geneigte Bordpublikum demgegenüber oft positiv bespricht, wundern mich solche Aussagen schon. Der Film ist sicher zu lang, und der Fäkalhumor unnötig, aber darunter analysiert er relativ genau die Abgründe, Enttäuschung und Zorn von Frauen im Korsett der modernen Gesellschaft. Das mag nicht jedermanns Ding sein, aber es verdient sicher ein wenig mehr Anerkennung als der x-te Aufguss von 'Kindsköpfe' & Co.
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