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Soundtrack Board

Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)


Marcus Stöhr
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Empfohlene Beiträge

Wenn es irgendwan mal eine Desplat-Abstimmung geben würde, wären die Finalisten klar: THE GHOSTWRITER und RISE OF THE GUARDIANS. Das würde dem Mann und seiner Arbeit zwar nicht gerecht, aber aus irgendwelchen Gründen hält sich das Board-Interesse an Desplat in erstaunlich überschaubaren Grenzen. Woran liegt's? Am Hang zum gediegen-getragenen Tonfall? Mangel an Krachbumm-Projekten? Noch nicht den Adelsschlag limitierter Intrada- oder LLL-Veröffentlichungen bekommen? Man weisses nicht.

 

Von Desplat habe ich auf CD bisher nur "Rise of the Guardians" und wahrscheinlich werden sich bald "Golden Compass" und "Ghost Writer" dazu gesellen. Mehr ist aber wirklich nicht drin, denn alles, was ich bisher im Kino vom ihm gehört habe, hat mich wirklich nicht überzeugt. Schwachbrüstig, halbgar und ohne den nötigen "filmmusikalischen Habitus", auch einmal ein bisschen was zu wagen. Der späten Zeit entsprechend einmal kurz und knapp meine Einschätzungen:

 

"Argo": Unendlich seicht und fad. Das altbekannte Ethno-Gejaule der Solo-Sängerin, unzählige Orgelpunkte mit ein paar "arabischen" Einwürfen der Oud und zum Schluss eine halbgare Americana-Hymne.

 

"Der Geschmack von Rost und Knochen": Die fast psychedelisch wirkenden Klangteppiche für die Walszenen wirken mit den Bildern zwar schick, geben aber für ein losgelöstes Hörerlebnis bei Weitem nicht genug her, dass ich mir dafür eine CD kaufen würde.

 

"Moonrise Kingdom": Insbesondere im Vergleich mit Brittens meisterhaften Musik zieht Desplats müdes Getrommel deutlich den kürzeren. Um mit "Play Pizzicato" aus der "Simple Symphony" oder dem "Young Person's Guide to the orchestra" mithalten zu können, hätte man deutlich mehr bieten müssen.

 

"Der Gott des Gemetzels": Weniger Desplats Schuld, aber das bisschen Musik brauche ich ebenfalls nicht auf CD.

 

"Ide of March": Klang stellenweise wie ein müder "Ghostwriter"-Abklatsch. Das Original mochte ich ganz gerne, allerdings fehlte mir auch hier ein bisschen Schmackes, sodass ich diesen Zweitaufguss ebenfalls nicht brauche.

 

"Tree of Life": Von den Bildern wurde man erschlagen, die Musik dümpelte blass vor sich hin - abgesehen von dem Mahler-Einsatz ;)

 

"The King's Speech": Recht simple Klimpermusik, die auch hier wieder gegen einen Meister (Beethoven) den Kürzeren zieht.

 

"Tamara Drew": Fast schon nervig im Film, derart belanglos, unspektakulär und klimperig. Wie die anderen Musiken einfach schwach.

 

Die anderen sind zugegebenermaßen zu lange her, als dass ich da noch ein paar Sinneseindrücke zusammen kramen könnte, aber insgesamt besteht Desplats Musik in meinen Ohren größtenteils aus zeitschinderischer Leere, die selbst im Film oftmals überflüssig ist (Da hätte ich "Argo" am Liebsten ganz ohne Musik gehabt). Umso ärgerlicher, dass er es eigentlich kann und das nötige Handwerk besitzt, wie "Rise of the Guardians" zu Geünge zeigt. Kein schlechter oder talentloser Komponist, aber zu oft ein lustloser oder jemand, der es zu oft zu einfach macht!

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Das sind Desplats Arbeiten bis einschließlich 2000 und du willst mir ernsthaft erzählen, dass du dein Urteil aufgrund einer willkürlichen Auswahl einiger weniger 20011/12-er Projekte getroffen hast, die zum Teil nur einen 2-minütigen Musikbeitrag enthalten oder, wie bei TREE OF LIFE, Desplats Musikbeitrag im Film um 90% geschrumpft haben? Da würde ich dann doch lieber mal etwas vom ehrbaren Eifer der Goldsmith-Werkschau abziehen wollen, denn wer sich eingehend mit INCHON und SUPERGIRL beschäftigt, der muss sich auch die Frage gefallen lassen, warum er es seit Jahren nicht geschafft hat, BENJAMIN BUTTON, den GOLDENEN KOMPASS, LUST/CAUTION oder INTIMATE ENEMIES in den Player laden.  ;)

 

 

2011Roman Polanski: A Film Memoir (documentary) 
 
2011A Better Life 
 
2010The Special Relationship (TV movie) 
 
2010Der Ghostwriter 
 
2009Julie & Julia 
 
2009Ein Prophet 
 
2008Largo Winch 
 
2008Afterwards 
 
2007Ségo et Sarko sont dans un bateau... (documentary) 
 
2007Michou d'Auber 
 
2006Die Queen 
 
2006Chanson d'amour 
 
2006La doublure 
 
2006Firewall 
 
2005Syriana 
 
2005Casanova 
 
2005Une aventure 
 
2004À boire 
 
2004Birth 
 
2004Le pays des enfants perdus (TV movie) 
 
2003Inquiétudes 
 
2003Les beaux jours (TV movie) (as Alexandre Desplats) 
 
2003Stormy Weather 
 
2003Tristan 
 
2003Virus au paradis (TV movie) 
 
2003Les baisers des autres (short) 
 
2002Sauveur Giordano (TV series) 
– Noces de papier (2002)
 
2002Paroles d'étoiles (TV documentary) 
 
2002Tous les chagrins se ressemblent (TV movie) 
 
2002Une autre femme (TV movie) 
 
2002Madame Sans-Gêne (TV movie) 
 
2001Campagnes (TV movie) 
 
2001Sur mes lèvres 
 
2001Mauvais genres 
 
2001Home Sweet Home (documentary) 
 
2000Amazone 
 
2000Vive nous! 
 
2000Der Traum der Rinaldis (TV movie)
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Wenn es irgendwan mal eine Desplat-Abstimmung geben würde, wären die Finalisten klar: THE GHOSTWRITER und RISE OF THE GUARDIANS. Das würde dem Mann und seiner Arbeit zwar nicht gerecht, aber aus irgendwelchen Gründen hält sich das Board-Interesse an Desplat in erstaunlich überschaubaren Grenzen. Woran liegt's? Am Hang zum gediegen-getragenen Tonfall? Mangel an Krachbumm-Projekten? Noch nicht den Adelsschlag limitierter Intrada- oder LLL-Veröffentlichungen bekommen? Man weisses nicht.

 

Das finde ich persönlich recht schade (ähnlich wie die immer erstmal abwartende bzw ablehnende Haltung gegenüber Giacchino), aber mir nimmt immerhin keiner meine Begeisterung weg - und man muss ja nicht immer mit dem Eifer des bekehrenden Apostel durchs Board schreiten. Bei mir jetzt eine überaus feine (und momenteweise erstaunlich handfest-ruppige) Thriller-Musike zu einem reichlich unterklassigen Film:

 

attachicon.gifDesplat_Hostage.jpg

ich habe von desplat nur die harry potter scores, den twilight score sowie l'ennemi intime auf cd. die gefallen mir alle sehr gut. ghostwriter hat mir im film auch sehr gefallen, die clips zu goldener kompass auch. und die largo winch scores gefallen mir auch sehr. kenne diese jedoch auch nur aus dem film. ebenso argo, den ich im film auch sehr passend eingesetzt fand. ob die alle kompositorisch gehaltvoll sind weiß ich jedoch nicht.

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Von Desplat habe ich auf CD bisher nur "Rise of the Guardians" und wahrscheinlich werden sich bald "Golden Compass" und "Ghost Writer" dazu gesellen. Mehr ist aber wirklich nicht drin, denn alles, was ich bisher im Kino vom ihm gehört habe, hat mich wirklich nicht überzeugt. Schwachbrüstig, halbgar und ohne den nötigen "filmmusikalischen Habitus", auch einmal ein bisschen was zu wagen. Der späten Zeit entsprechend einmal kurz und knapp meine Einschätzungen:

 

Das ist jetzt von mir eine absolut subjektive Einschätzung, aber, pardon, Mephisto, ich finde es etwas armselig, dass ausgerechnet Du einen Komponisten anhand von einer Zufallsauswahl neuerer Soundtracks derart abwatscht - und auch nur Interesse an offensichtlichsten Titeln (RISE OF THE GUARDIANS, GOLDEN COMPASS, GHOSTWRITER) zeigst. Wenn irgendwer so Goldsmith runterputzen würde ("Ich hab von dem nur LEGEND, vielleicht hol ich mir noch ST:TMP oder EXPLORERS..."), könntest Du das so wenig ernst nehmen wie ich Deine übellaunigen Verrisse ("Ethno-Gejaule", "Klimpermusik").

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Jetzt habe ich mich mal an völlig subjektiven Einschätzungen versucht, jetzt ist's auch wieder nicht gut! ;)

Ja, meine Verrisse sind übellaunig, denn wie gesagt, der teils fast unambitioniert Gestus der Desplat'schen Musiken, der dudelige Charakter nerven mich förmlich in einigen Filmen ("Argo", "Tamara Drew"). Da das der einzige Eindruck war, den ich bisher von Desplats Musik hatte, habe ich mich auch nicht näher mit dem Mann beschäftigt, bis mir auffiel, dass hier sehr positiv über "Rise of the Guardians" gesprochen wurde und ich einen Versuch gewagt habe, der mich nicht enttäuscht hat. Dann habe ich mich informiert, was in die ähnliche Richtung gehen könnte, bin auf "Golden Compass" gestoßen und habe außerdem noch "The Ghostwriter" positiv in Erinnerung, aber nochmal: Mehr ist zur Zeit nicht drin!

Das Goldsmith-Projekt war eine einmalige Sache. Zwar arbeite ich gerade an der Vervollständigung meiner Herrmann-Diskographie (7 CDs noch), habe mir im letzten Jahr alle verfügbaren Konzertwerke von Korngold angeschafft sowie eine vollständige Diskographie des obskuren dänischen Komponisten Rued Langgaard, aber sich derart zu binden, schränkt in vielen Bereichen ein. Grob überschlagen habe ich über 1000 Stunden (mit Musikhören, Filmsehen, Text schreiben) für Goldsmith in den letzten anderthalb Jahren zugebracht (und das rein hobbymäßig). Außerdem warten 38 Britten-CDs und 50 Richard-Strauss-CDs darauf, gehört zu werden sowie mehrere Alban-Berg-Werke zu denen ich auch Analyse-Bände hier liegen habe. Ich habe also genug zu hören, bevor ich mich durch 50 CDs von Desplat höre.

Mein Tonfall war nicht nett, das gebe ich zu aber ich habe Deine Einschätzung und die anschließende Frage als nicht rhetorisch aufgefasst und dementsprechend reagiert. Und nochmal zum Goldsmith-Vergleich: Wenn jemand, der 138 Texte über Max Steiner-Musiken geschrieben hat sagt, er hätte in den letzten Monaten "Criminal Law", "Warlock", "Rent-a-cop", "Last Castle", "Alien Nation", "Not without my daughter" und "City Hall" (Wäre jetzt das "Ghostwriter"-Pendant) gehört und hätte aber "Legend" von Goldsmith im Schrank stehen und überlegt sich, "Star Trek" und "Explorers" zu kaufen, dann würde ich ihn darin natürlich bekräftigen und ihm drei bis fünf weitere Scores von Goldsmith empfehlen und ihm weniger vorwerfen, seine Zeit mit Steiner verbracht zu haben anstatt nicht auch noch Goldsmith entdeckt zu haben.

 

Sami: Die Frage, warum ich es "Benjamin Button" und "Intimate Enemys" es nicht in meinen CD-Spieler geschafft haben, lasse ich mir gefallen, weil ich sie ruhigen Gewissens beantworten kann. Seit knapp fünf Jahren habe ich meine Hörerlebnisse in diesem Forum dokumentiert, einer der ersten Beiträge dieser Art war folgender:

 

 

Die Filmmusik hat mich nach einem rund dreimonatigen Ausflug in die Romantik und Moderne wieder! Jetzt steht's also an, sich durch die in der Zeit angeschafften Filmmusik-CDs zu hören und dafür fiel mir das Prinzip eines alten Threads wieder ein, der einfach nicht mehr aufzufinden ist und folgendermaßen funktioniert:

Hier tragt ihr mit Datum und erstem Höreindruck ein, welche CD ihr wann das erste Mal gehört habt. Wenn jetzt meinetwegen gestern "G.I. Joe" bei euch im Briefkasten war, ihr aber erst heute das erste Mal die CD anhören konntet, schreibt ihr hin:




Den Anfang macht bei mir eine Colosseum-Promo-CD, die schon seit ein paar Monaten im Regal stand:

29.08.2009:

Land of the Dead - Reinhold Heil, Johnny Klimek
u. A.


Ich bin kein großer Liebhaber von Horrofilmmusiken, obwohl mich Sachen wie "Poltergeist" mich eigentlich mal eines Besseren belehren sollten. "Land of the dead" erfüllt leider jedes Klischee, dass mich immer wieder dieses Genre meiden lässt. 74 Minuten ergießt sich eine themenlose Klangcollage, mal bedrohlich schleichend, mal wummernd brachial aber niemals beeindruckend oder mitreißend. Da es sich um eine rein synthetisch erstellte Musik handelt, konnte Varèse sich anscheinend erlauben, den nahezu kompletten Score auf die CD zu pressen. Besonders in dieser Präsentation fällt auf, wie schnell die Komponistengruppe um Heil und Klimek ihr Pulver verschießen. Nach der ersten Viertelstunde hat man das Gefühl, dass sich einfach alles wiederholt. Jenen Beat kennt man schon und diese schrillen streicherähnlichen Passagen hört man auch nicht zum ersten Mal in dieser Form.
Würde es sich um eine von wirklichen Musikern eingespielten Musik handeln, dann sähe die Besetzung folgendermaßen aus: Viel Schlagwerk, viele Contrabässe und einige Celli, sehr viele Violinen, ein paar Posaunen und diverse Stimmen (außerdem hat die E-Gitarre zwei, drei Auftritte). Aber auch der Klang echter akustischer Instrumente könnte diese Musik nicht ansatzweise retten. Zu einfach ist sie strukturiert und zu schnell wird einem deutlich, dass diese Musik tatsächlich in erster Linie im Film funktionieren soll, wie es ja oftmals besonders mit Horrofilmmusik ist. Es mag den einen oder anderen Freund des Films geben, die der Musik etwas abgewinnen können, andere mögen vielleicht die hier erzeugte Athmosphäre, ich jedoch, der mit modernen Zombifilmen nichts anfangen kann, kann auch dieser Musik nicht allzu viel abgewinnen. Ich habe den Film nicht gesehen, er scheint ja doch nach der Inhaltsangabe und diversen Standbildern zu urteilen, um Einiges interessanter und besser gemacht zu sein, als diese herrlich trashigen 80er-Filme wie "Ein Zombi hing am Glockenseil", "Jungfrau in den Krallen der Zombis", "Geisterstadt der Zombis", oder "Hardrock Zombis" (mein persönlicher Favorit).
Da sich die heutigen Zombifilme einfach zu ernst nehmen und den Spaßfaktor ihrer Ahnen vermissen lassen, können mich solche Filme nicht begeistern. Auch die dazu produzierte Musik reißt mich einfach nicht vom Hocker. Somit war's halt mal wieder eine nette Geste von Colosseum, die jedoch die mitgelieferte Bestellung (was immer das war), nicht annähernd zu schlagen in der Lage war.

 

im "Soundtrack-Tagebuch". Danach ging es dann einmal meine Sammlung durch (im nur noch fragmenthaft überlieferten "Mephisto Movie Music Magazin" und dem "Karl-May-Filmmusiken"-Thread überliefert), bevor ich mich durch mehr oder weniger wichtiges aus den letzten 600 Jahren Musikgeschichte hörte (Zu finden in den ersten Seiten der Nicht-Filmmusik-Alben), um mich anschließend Goldsmith zu widmen (Den Anfang markieren dabei die auf Filmmusikwelt rezensierten "U.N.C.L.E."-Alben). Man kann mir alles mögliche vorwerfen, nur nicht, dass ich faul war ;) Dass dabei auch viele grandiose Komponisten unter den Tisch fielen, die ich jetzt nachzuholen gedenke (eben Britten, Berg, Korngold), ist klar. Dass ich mich aber vor Allem Komponisten annehmen möchte, von deren Schaffen ich bereits durch Konzertbesuche, Operngänge oder Tätigkeit als Musiker überzeugt bin, anstatt mich durch einen Komponisten zu hören, von dem ich bisher nur minimalst begeistert war, während hier unzählige CDs auf ihre "Entjungferung" warten, sollte aus rein menschlicher Sicht immerhin ebenfalls nachvollziehbar sein.

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Jetzt habe ich mich mal an völlig subjektiven Einschätzungen versucht, jetzt ist's auch wieder nicht gut! ;)

Ja, meine Verrisse sind übellaunig, denn wie gesagt, der teils fast unambitioniert Gestus der Desplat'schen Musiken, der dudelige Charakter nerven mich förmlich in einigen Filmen ("Argo", "Tamara Drew"). Da das der einzige Eindruck war, den ich bisher von Desplats Musik hatte, habe ich mich auch nicht näher mit dem Mann beschäftigt, bis mir auffiel, dass hier sehr positiv über "Rise of the Guardians" gesprochen wurde und ich einen Versuch gewagt habe, der mich nicht enttäuscht hat. Dann habe ich mich informiert, was in die ähnliche Richtung gehen könnte, bin auf "Golden Compass" gestoßen und habe außerdem noch "The Ghostwriter" positiv in Erinnerung, aber nochmal: Mehr ist zur Zeit nicht drin!

 

Meinetwegen muss sich niemand mit Deiner Goldsmith-Gründlichkeit in Desplat reinarbeiten und mir fehlt auch etwas der Eifer des Bekehrers. Aber mich erschreckt der Tonfall, mit dem Du Dein Desinteresse bzw. Deine Enttäuschung ausbreitest - zumal Dir ja offenbar so ziemlich alle französischen Arbeiten des Komponisten entgangen sind. Keine sonderlich seriöse Grundlage für endgültige Werturteile.

 

 Dass ich mich aber vor Allem Komponisten annehmen möchte, von deren Schaffen ich bereits durch Konzertbesuche, Operngänge oder Tätigkeit als Musiker überzeugt bin, anstatt mich durch einen Komponisten zu hören, von dem ich bisher nur minimalst begeistert war, während hier unzählige CDs auf ihre "Entjungferung" warten, sollte aus rein menschlicher Sicht immerhin ebenfalls nachvollziehbar sein.

 

Aus menschlicher Sicht (?) wäre aber auch nachvollziehbar, dass Du einfach nix sagst, wenn Dir die Zeit und das Interesse fehlt, Dich ernsthaft mit Desplat auseinanderzusetzen.

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@Mephisto: Das sei dir alles unbenommen, es ging mir in diesem Fall lediglich darum, dass du als jemand der ja bei bestimmten Themen gerne sehr in die Tiefe geht meiner Meinung nach selber ganz gut wissen müsstest, dass dich eine im Gesamtwerk ähnlich gelagerte Auswahl bei deinen Leib-und-Magen-Komponisten zu einem ähnlichen Urteil verführen würde (als offensichtliche Analogie hast ja JG's Synthiephase erwähnt): macht kaum Hunger auf mehr.

 

Wenn du mir also erzählst, dass GOTT DES GEMETZELS und TAMARA DREWE, zwei irrelevante Gelegenheitsarbeiten den Ausschlag für dein Urteil geben, obwohl du gut genug in der Materie bist um ungefähr beurteilen zu können, was Desplats "Referenz"-Werke (auch: BIRTH, GIRL WITH THE PARL EARRING, PAINTED VEIL etc.) sind, dann lass ich das eben nicht so unschuldig in der Ecke stehen... :cool:

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Ein abschließendes Wort von meiner Seite: Natürlich hätte ich nichts sagen können, habe Souchaks Beitrag aber so aufgefasst, dass es ihn interessiert, warum hier so wenig Anteilnahme für Desplats Schaffen bekundet wird und als jemand, der fast kaum ein Wort über und zu Desplat in diesem Forum verloren hat, dachte ich, wäre es willkommen, einmal das Wort zu begreifen. Dabei ging es mir lediglich darum, aufzuzeigen, warum ich persönlich mich bisher nicht näher mit Desplat beschäftigt habe (Kontakt mit den "falschen" Werken). Mir hängen auch gewisse filmmusikalische Manierismen (ist aber in der Neuen Musik auch so) zum Hals raus: Neben unnötig gespamelten Orchesterinstrumenten der RCP-Schmiede, dem aufgedunsenen Trailermusikklang (gegen den ich in Trailern meistens auch nichts habe), der heutigen Blockbuster und dem Frauengejammer in Sandalenfilmen habe ich ein gehöriges Problem mit langgezogenen Streicherteppichen und molligen oder dorischen Klaviertupfern, denn hier wird weder das Potential des Klaviers noch das eines Streicherapparats voll ausgeschöpft. (Auch gestern bei "Nachtzug nach Lissabon" - furchtbar öde!) Wie man so etwas richtig macht, haben Ravel und Schostakowitsch in ihren Klavierkonzerten unter Beweis gestellt, in der Filmmusik (und auch bei Desplat) stellt sich bei mir da nur gefplegte Langeweile ein. Auch in "Benjamin Button" oder "Mädchen mit dem Perlenohrring" habe ich keine Musik gehört, die mich mitgenommen hat. Diese Partituren haben mich schlichtweg kalt gelassen. In Christopher Youngs Musik zu "Spideran 3", als sich der Flüchtling in den Sandmann verwandelt hat, gibt es eine der ganz wenigen Stellen, in denen Klavier über Streicherteppich bei mir emotional etwas regt, auch Gabriel Yared kriegt das immer wieder hin, aber das sind Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

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Mir hängen auch gewisse filmmusikalische Manierismen (ist aber in der Neuen Musik auch so) zum Hals raus: Neben unnötig gespamelten Orchesterinstrumenten der RCP-Schmiede, dem aufgedunsenen Trailermusikklang (gegen den ich in Trailern meistens auch nichts habe), der heutigen Blockbuster und dem Frauengejammer in Sandalenfilmen habe ich ein gehöriges Problem mit langgezogenen Streicherteppichen und molligen oder dorischen Klaviertupfern, denn hier wird weder das Potential des Klaviers noch das eines Streicherapparats voll ausgeschöpft. (Auch gestern bei "Nachtzug nach Lissabon" - furchtbar öde!) Wie man so etwas richtig macht, haben Ravel und Schostakowitsch in ihren Klavierkonzerten unter Beweis gestellt, in der Filmmusik (und auch bei Desplat) stellt sich bei mir da nur gefplegte Langeweile ein. Auch in "Benjamin Button" oder "Mädchen mit dem Perlenohrring" habe ich keine Musik gehört, die mich mitgenommen hat. Diese Partituren haben mich schlichtweg kalt gelassen. In Christopher Youngs Musik zu "Spideran 3", als sich der Flüchtling in den Sandmann verwandelt hat, gibt es eine der ganz wenigen Stellen, in denen Klavier über Streicherteppich bei mir emotional etwas regt, auch Gabriel Yared kriegt das immer wieder hin, aber das sind Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Die Manierismen unterschreibe ich, nur schafft es Desplat in seinen besten Werken durchaus, diese zu überwinden (mindestens so gut wie Yared). Mein Spotify-Erlebnis mit NACHTZUG fiel da ganz ähnlich aus: 70 Minuten flächige Streicher in vagen Molltönen, relativ frei von prägnanten Themen...von den paar Tupfern mit Ethnogezupfe mal abgesehen (wobei das offensichtlich auch ein Problem mit der Masse an Musik ist, die von Focks als gefordert wurde).

Ich kann Desplat-mäßig auch nur als Streiflicht den klassizistisch-minimalistischen Prolog von BIRTH anbieten. Sowas hat Desplat schon öfters gemacht und wird seiner Klangsprache auch deutlich gerechter, als die zugegeben zahlreichen Gelegenheitsarbeiten, in denen er sich mit dem Hintergrund begnügt:

http://www.youtube.com/watch?v=oRabz_rXNe0

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Gemessen am Hype... Erster Platz?

 

Schon klar.

Aber es kommt ja erst mal die Frühwerkumfrage wenn ich das richtig verstanden habe.

 

In der 70er Umfrage siegt Star Trek TMP. Da sind wir uns einig.

Die 80er gewinnt sicher Omen III oder Legend oder Poltergeist aber warten wir es ab.

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Schon klar.

Aber es kommt ja erst mal die Frühwerkumfrage wenn ich das richtig verstanden habe.

 

In der 70er Umfrage siegt Star Trek TMP. Da sind wir uns einig.

 

So sicher? Ich weiß nicht um die allgemeine Befindlichkeit, aber ALIEN dürfte auch schon seine Chancen haben.

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