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Wie gesagt ja das stereotype ist gewollt, aber trotzdem macht das die Charaktere auch langweilig. Klar hatte man das Ziel dies und das zu erzählen, aber bei mir hat der Film einfach nicht wirklich funktionieren wollen und das letzte Drittel konnte ich eher mit Kopfschüttlen, als mit Faszination oder ähnlichem genießen.

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Es kommt halt ziemlich unerwartet. Das Ende strotzt ja nur so vor Anspielungen auf andere Horrorfilme. Ist sicherlich auch ziemlich Over-the-top. Ich kann schon nachvollziehen das man da etwas enttäuscht oder gleichgültig aus dem Film geht.

Wie gesagt, ein anderes Marketing hätte dem Film sicherlich besser gepasst. Ein reiner Horrorfilm ist es halt nicht.

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Renn, wenn du kannst

 

http://www.youtube.com/watch?v=FeDy_GSNerU

 

Regie: Dietrich Brüggemann

Cast: Robert Gwisdek, Jacob Matschenz, Anna Brüggemann

 

Inhalt (ofdb.de):

 

Ben (Robert Gwisdek) ist querschnittgelähmt, lebt aber allein in einem Duisburger Wohnsilo. Seine tägliche Betreuung übernehmen Zivis, die er mit Freude herum kommandiert. An diesem Tag stellt sich Christian (Jacob Matschenz ) als sein neuer Betreuer vor, der Bens Launen auch gleich hautnah kennenlernen darf. Kurz zuvor war er mit einem Mädchen zusammengestossen, die mit ihrem Fahrrad bei Rot über die Ampel fuhr. Sie hatte das verbogene Rad zurückgelassen und war mit einem Taxi weiter zur Musikhochschule gefahren, wo sie studiert.

Als Ben beobachtet, wie Christian - nachdem er seine Arbeit bei ihm beendet hatte - versucht, das von ihm reparierte Fahrrad dem Mädchen zur Hochschule zu bringen, fährt er ihm mit seinem behindertengerechten Auto hinterher - einem alten amerikanischen Cabriolet. Gemeinsam verfolgen sie Annika (Anna Brüggemann) bis zu deren Wohnung, aber als sie dort noch überlegen, wie sie weiter vorgehen sollen, kracht eine Komponistenbüste auf die Motorhaube. Annika kommt erschrocken nach unten gelaufen und die Drei lernen sich näher kennen...

 

######

 

Toller Film! Super Dialoge und sehr, sehr lustig. Geht das Thema mit dem nötigen Ernst, aber nicht bierernst an. Selten in letzter Zeit so gelacht.

Dietrich Brüggemann bleibt seinem Stil treu, sehr lange in einer Einstellung zu bleiben. War das bei "Neun Szenen" noch Programm, logischerweise, nutzt er es hier unbewusst wieder öfters und effektiv.

Seinen diesjährigen "Drei Zimmer, Küche, Bad" habe ich leider verpasst und warte sehnsüchtig auf die Heimkino-Veröffentlichung. :)

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Videodrome

 

http://www.youtube.com/watch?v=M6AXQeCE9Rw

 

Regie: David Cronenberg

Cast: James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky uvm.

 

Inhalt (ofdb.de):

 

Max Renn ist Teilhaber einer privaten Fernsehgesellschaft, die vor allem Pornos und Gewaltfilme ausstrahlt. Eines Tages stößt er auf eine neue Horror-Sex-Show: Videodrome. Er versucht, an die Hintermänner der Produktion heranzukommen. Dabei lernt er die Psychologin Nicki kennen, die ihm bei der Suche helfen will. Als die Bänder endlich in seinem Besitz sind, stellt Max entsetzt fest, daß Videodrome bei ihm und allen anderen Zuschauern schreckliche Veränderungen verursacht. In diesem Alptraum fließen Wirklichkeit und das bunte Geflimmer auf dem Fersehschirm zu einer schrecklichen Einheit zusammen...

 

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Interessanter Ansatz, der sich aber irgendwie schnell im Nichts verliert. Die Splatter-Einlagen und Rick Baker Tricks sind viel zu wenig umd dadruch noch zu punkten. Bin eher enttäuscht.

Kenne aber sonst noch nicht viel vom Splatter-Croneneberg (The Fly noch, den fand ich aber sehr gut). Bin eher nur mit dem neuen bewandert. :D

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Der Wind und der Löwe

 

Die verwitwete Eden Perdicaris lebt in Marokko, das um 1904 Objekt der Begierde für die Führung des deutschen Reichs, des britischen Imperiums, Frankreichs und Amerikas ist. Der marokkanische Sultan Abd El-Aziz, der zugleich der Neffe des Paschas von Tanger ist, führt eine europafreundliche Politik, doch ist er eigentlich nur eine Marionette seines Onkels. Der Bruder des Paschas, Raisuli, ist der Anführer eines Berberstammes, nachdem ihn sein Bruder, der Pascha, verhaften ließ, doch die vielen Jahre in der Zelle konnten Raisuli nicht töten. Nun versucht der Stammesführer, einen internationalen Zwischenfall zu provozieren und die Großmächte heraus zu fordern, indem er die amerikanische Staatsbürgerin Eden Perdicaris mit ihren beiden Kindern Williams und Jennifer aus deren luxuriösen Villa entführt. Die junge Witwe glaubt an die Macht des amerikanischen Präsidenten, Theodore Roosevelt, der sich gerade im Wahlkampf befindet und den Zwischenfall in Marokko für seine Zwecke nutzt. Er hofft, die Macht und Überlegenheit der amerikanischen Armee in dieser Angelegenheit unter Beweis stellen zu können und so die europäischen Konkurrenten einzuschüchtern. Eine geglückte Rettungsaktion der Mutter und ihrer Kinder würde Roosevelt außerdem viele amerikanische Wählerstimmen einbringen. Während Eden Perdicaris’ Kinder die Ritte durch die Wüste und das naturverbundene Lebenden der nomadischen Krieger als unterhaltsames Abenteuer wahrnehmen, ist die Witwe von dem Verhalten Raisulis abgestoßen. Nachdem die Familie von den Berbern in dere Festung im Rif, einem Gebirgszug gebracht wurde, besticht sie einen der Männer, sie aus der Festung und durch die Wüste führen soll, doch dieser entpuppt sich als Betrüger, der die Mutter mit ihren Kindern an eine Gruppe Menschenhändler verkauft, die in der Wüste leben…

 

Regisseur John Milius ist den meisten Cineasten durch „Conan der Barbar“ oder „Die rote Flut“ im Gedächtnis geblieben. Solche Filme bilden mit äußerst bedenklichen moralischen Werten und teils sogar gefährlicher Propaganda die Kehrseite des anerkannten Autorenfilms. „Der Wind und der Löwe“ allerdings ist frei von gewaltverherrlichenden, propagandistischen Inhalten, ohne dass Milius auf seine Lieblingsthemen verzichten muss. Auch hier geht es um starke Männer, Persönlichkeiten, denen Ruhm und Ehre alles bedeuten. Milius nutzt einen wahren Vorwand, um Macht und Einfluss geschickt von mehreren Seiten zu beleuchten. Theodore Roosevelt und Raisuli sind militärische Führer, verfügen über Gefolgsleute und versuchen, mit ihren Taten die Politik in ihrem Interesse zu beeinflussen. Trotzdem sind die beiden Männer, die sich nie begegnen, völlig unterschiedlich. Roosevelt, der sein Cowboy-Image pflegt, Briefkontakt mit dem Waffenhersteller Winchester pflegt und den starken, schlauen aber einsamen Bären als wahres Symbol für Amerika und seine Bürger sieht, trifft seine Entscheidungen von seiner Ideologie und der Hoffnung auf einen erneuten Wahlsieg geleitet. Raisuli ist ein Mann der Natur und ein Krieger, der sich in vorderster Reihe ins Gefecht stürzt. Letzten Endes gibt es zwischen den beiden Männern weder einen Gewinner noch einen Verlierer, stattdessen gibt es ein versöhnliches Finale.

Filmisch wandelt „Der Wind und der Löwe“ auf den Pfaden berühmter Abenteuerklassiker wie „Lawrence von Arabien“ und vermittelt durchweg eine sehr nostalgische Stimmung. Trotzdem schafft es Milius, auch zeitgenössische Strömungen aufzugreifen wie z.B. bei der letzten Konfrontation, die stark an eine ähnliche Szene aus Peckinpahs „The Wild Bunch“ erinnert. Opulent ausgestattet und in der kargen spanischen Landschaft gedreht erinnert der Film an die großen Leinwandepen des Golden Age. Doch Milius beweist nicht nur, dass er sich in der wieder zum Leben erweckten Materie bestens auskennt, auch sein Talent für furiose Actionszenen beschert dem Zuschauer äußerst rasante und explosive Gefechte. Ob Mann gegen Mann, der Dynamit-geladene Schlusskampf oder die spektakuläre Entführung der Perdicaris’ – den famos gefilmten und geschnittenen Actionszenen geht niemals die Puste aus.

Nicht nur filmisch, auch darstellerisch kann „Der Wind und der Löwe“ voll und ganz überzeugen. Sean Connery ist eine ideale Besetzung für Raisuli, den noblen Anführer eines Berberstammes und auch Candice Bergen füllt die Rolle der entführten Witwe voll und ganz aus. Ihre aggressiven Ausbrüche gegenüber den Entführern sowie ihr intensives Spiel in melancholischen Szenen lassen die Empfindungen der Frau und Mutter voll und ganz nachvollziehen. Brian Keith ist nicht nur optisch eine treffende Besetzung für Theodore Roosevelt, er schafft es zusätzlich, die schmale Gratwanderung zwischen aufgeblähter Aufschneiderei und ideologischem Optimismus ohne peinliche Übertreibung zu vollziehen.

Insgesamt ist „Der Wind und der Löwe“ ohne Zweifel auch heute noch einer der sehenswertesten Abenteuerfilme, die nach dem Ende des Golden Age entstanden sind.

 

„Der Wind und der Löwe“ war der erste Breitwandabenteuerfilm, den Jerry Goldsmith vertonen sollte. Mitte der 70er Jahre steuerte der Komponist zielstrebig auf den Höhepunkt seiner Karriere zu, der sich von den späten Siebzigern bis zu den frühen Achtzigern erstrecken sollte. Auch die Musik zu John Milius’ Wüstenabenteuer gehört zu den herausragenden Arbeiten Jerry Goldsmiths, der sich hier deutlich an den schwelgerischen Musiken eines Maurice Jarre orientiert, aber dennoch seinen eigenen modernistischen und zurückgenommenen Stilismen treu bleibt. „Der Wind und der Löwe“ als orchestrale Abenteuermusik zu bezeichnen, wäre etwas zu kurz gegriffen, denn neben mehreren exotischen Soloinstrumenten wie der Oud und der griechischen Bouzoucki verfügte der Komponist über eine äußerst vielseitig bestückte Schlagwerkgruppe, die nicht selten die Führung übernimmt.

„Der Wind und der Löwe“ ist durch mehrere Leitmotive strukturiert. Wie in mehreren späteren Partituren spielt auch in dieser Musik die Quinte eine wichtige Rolle. Dieses archaisch und nackt wirkende Intervall findet bei Goldsmith stets in Zusammenhang mit kriegerischen Elementen wie den Klingonen in „Star Trek“ oder den tapferen Helden in „Der erste Ritter“ auf. In „Der Wind und der Löwe“ taucht die Quinte stets als Rufmotiv in den Hörnern über kräftige Schlagwerkattacken auf und verbindet die beiden Themen der Antagonisten Raisuli und Roosevelt. Während der Berberführer mit einem heroischen Thema bedacht wird, das entweder als kräftige Melodie der Trompeten erklingt oder sanft von den Streichern oder Holzbläsern gespielt wird, so ist das Thema für Roosevelt von sanfterer und gediegenerer Natur. Beide musikalische Signaturen beginnen mit der Quinte und stellen so die Gemeinsamkeiten der beiden Männer heraus. Der Witwe Perdicaris ist kein eigenständiges Leitmotiv zugedacht, doch wenn ab der zweiten Hälfte des Films die Gefühle der Frau zu Raisuli erwachen, führt Goldsmith ein Liebesthema ein, das wie so oft bei diesem Komponisten mehr ein inniges und sanftes Gefühl als überromantisierte Schwelgereien musikalisch widerspiegelt. Von melodischer Schlichtheit erklingt das Liebesthema als Solo der Holzbläser oder sanft in den Streichern, aber niemals ausufernd oder in vollem Orchestertutti. Den Kriegern des Berberstammes sind gleich zwei Themen zugeordnet: Ein orientalisches Actionthema, das während der Kampfszenen in den Violinen erklingt und von der für orientalische Skalen typischen übermäßigen Sekunde geprägt sowie eine weitere Melodie für das alltägliche Leben der Araber. Die verschiedenen Armeen bedachte Goldsmith mit bedrohlichen Marschmotiven des Schlagwerks, das vor dem Finale beim Aufeinandertreffen der einzelnen Nationen stark an Fieldings Musik zu „The Wild Bunch“ erinnert – eine Hommage, die sich in der gesamten Gestaltung der Szene von selbst erklärt. Auch die erste Actionmusik wird allein von der Perkussion bestritten: Hämmernde Metallschläge und sich überlappende binäre und ternäre Rhythmen verleihen den virtuosen Actionszenen eine zusätzliche Rohheit. Doch nicht nur beim Einsatz des Schlagzeugs stellt Jerry Goldsmith seine Kenntnisse über alternative Spieltechniken unter Beweis. Insbesondere die Wüstenszenarien waren für den Komponisten eine gute Möglichkeit, diverse alternative Spieltechniken einzusetzen. So erklingen zerrissene Motivfetzen der Piccoloflöte über vierteltönig gestimmte Fagotte und nach dem Anschlag in Wasser getauchte Glocken während der Morgenstimmung um Berberlager, sorgen über den Klavierkasten gezogene Gummibälle für morbide Klänge oder bildet die Windmaschine zusammen mit dem Becken schon fast einen sprechenden Chor.

Für eine kommerzielle Veröffentlichung spielte Jerry Goldsmith gut die Hälfte der Musik neu ein und nahm wie gewöhnlich einige Veränderungen in der Partitur vor. Diese LP-Version wurde von Intrada auf CD veröffentlicht, war aber bald vergriffen, sodass „Der Wind und der Löwe“ zu einer sehr kostspieligen Investition wurde. 2008 jedoch veröffentlichte Intrada mit der Unterstützung Lukas Kendalls die vollständige Originaleinspielung, die LP-Aufnahme und sämtliche Source-Stücke auf einem 2-CD-Set, das keine Wünsche mehr offen lässt. Die sehr ausführlichen Informationen des prall gefüllten Booklets enthalten neben genauen Angaben zu Film, der Instrumentation und der Musik allgemein einen detaillierten Hörführer durch die Musik. Dieses Set ist also ein Muss für Goldsmith-Fans und Freunde der Abenteuermusik!

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Regisseur John Milius ist den meisten Cineasten durch „Conan der Barbar“ oder „Die rote Flut“ im Gedächtnis geblieben.

 

Das halte ich für ein Gerücht. Cineasten ist Milius eher als (Ko-) Autor von THE LIFE AND TIMES OF JUDGE ROY BEAN, JEREMIAH JOHNSON, JAWS oder APOCALYPSE NOW im Gedächtnis geblieben; als Regisseur ist Johhny M. neben dem Ahnuld-Spektakel CONAN höchstens mit BIG WEDNESDAY aufgefallen.

 

P.S.: Super-Text aber ansonsten.

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Nimmermeer

 

 

Regie: Toke Constantin Hebbeln

Cast: Leonard Proxauf, Rolf Becker, Sylvester Groth, Tom Lass, Manni Laudenbach uvm. 

 

Inhalt (wikipedia.de):

 

Erzählt wird ein surreales Märchen. Der kleine Jonas verliert in einem Fischerdorf seinen Vater. Der arme Junge wird gehänselt und von dem strengen Geistlichen Ekdahl mehr gezüchtigt als erzogen. Erst durch die Begegnung mit dem Zauberer Grido lernt Jonas wieder zu lachen und zu träumen. Der Junge glaubt zu entdecken, dass diese Welt bloß eine brüchige Verblendung von etwas Fantastischem dahinter ist, das nicht jeder sehen kann.

 

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1-Stündiger Diplom/Debüt-Film von Toke Constantin Hebbeln, dessen Film "Wir wollten aufs Meer" diesen September in den deutschen Kinos lief. Hat den jemand gesehen?

Ein wenig hölzern bei Dialog und Dramaturgie, so kann vor allem die Kameraarbeit und das Produktionsdesign zu überzeugen. Manchmal lässt der Film sich ein wenig viel Zeit und hätte im Grunde in der einen Stunde auch viel mehr erzählen können.

 

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Nimmermeer

1-Stündiger Diplom/Debüt-Film von Toke Constantin Hebbeln, dessen Film "Wir wollten aufs Meer" diesen September in den deutschen Kinos lief. Hat den jemand gesehen?

 

Leider nicht. Wollte ich gerne sehen, zumal der auch in meiner Heimat spielt.

 

Am Wochenende Randale-Ralph in Zwangs-3D.

 

3D sah vergleichsweise ganz gut aus aber vielleicht lag es auch am relativ geringen Sitzabstand.

Toller Film mit vielen Anspielungen und netten Einfällen. Teilweise geniale Gags.

Songs sind halt solala.

Was mich gewundert hat, war die FSK-Einstufung. Ab 0 für rausgerissene Zombie-Organe und Kriegs-Overkill. Hmmmm... ach nee, ist ja ein DISNEY-FILM! :)

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50/50

(DJANGO UNCHAINED von Quentin Tarantino; dt. Start 17.1.13)

 

 

Sklave Django (Jamie Foxx) wird 1858 von dem deutschen Kopfgeldjäger und Ex-Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit, um drei gesuchte Banditen (und Ex-Sklaventreiber) zu identifizieren. Daraus wird eine längere Zusammenarbeit und Freundschaft, Schultz will Django helfen, seine Frau Broomhild (Kerry Washington) zu befreien. Die wurde von dem öligen Plantagenbesitzer Candie (Leonardo DiCaprio) gekauft, der mit Baumwolle und Sklaven-Kämpfen sehr reich geworden ist und von einem Trupp roher Typen und dem uralten "Haussklaven" Stephen (Samuel L. Jackson) unterstützt wird.

 

Tja. Was soll ich sagen? Wundervolle, grossartige 90 Filmminuten, hintersinnig, originell, frisch (und nicht ohne Härten oder liberale Verwendung des N-Worts) erzählt und toll gefilmt, QT in Hochform. Waltz - als gewiefter Killer mit feinen Manieren, wunderbar eigenwillig gestelzter Sprache und nicht ganz so verborgenem humanistischen Kern - und Foxx - als stolzer, entschlossener, aber vom freundlichen Entgegenkommen wie auch Berufsbild seines unerwarteten Gönners etwas irritierter Neu-Pistolero ("a natural talent" sagt Schultz) - sind ein wunderbares Team. Wenn die Austeilen, ob verbal oder mit der Waffe, trifft es immer die Richtigen: Rassisten, Möchtegern-Lebemänner wie Plantagenbetreiber Big Daddy (Don Johnson) oder einen eher albernen Trupp von Möchtegern-/Proto-KKKlern. Da ist viel Witz und Pfiff in Text und Bild.

 

Aber dann geht der Film noch eine gute Stunde weiter. Und da fällt alles auseinander wie ein schlechtes Souffle. Mit der Reise zu Candies grossem Landsitz Candyland (bei den Namen ist QT hier wenig subtil: Djangos Frau Hildi heisst vollständig "Broomhild von Shaft") - die übrigens von Goldsmiths "Nicaragua" aus UNDER FIRE begleitet wird, verliert der Film plötzlich jegliche erzählerische Eleganz und jede nachvollziehbare innere Logik. Der trocken-bis-zynische Humor macht grober Gewalt und aufdringlichen Plot-Konstruktionen Platz, DiCaprio müht sich, einen überzeugend widerwärtigen Bad Guy zu geben, Jackson nervt mörderisch, Waltz tritt in den Hintergrund, Foxx' Django wirkt seltsam zweidimensional die Gewalt nicht mehr als nötige Härte, sondern überzogen und als reiner Selbstzweck. Man will den Regisseur rütteln und fragen, warum er hier zwei, drei Filme schlecht zusammenbastelt, die nicht funktionieren, statt seinen schönen Anfang einfach fortzusetzen.

 

Das hätte sowas wie INGLORIOUS BASTERDS werden können und sollen, eine liebevoll und konsequent trashige Auseinandersetzung mit einem historischen (Reiz-)Thema, hier mit der Sklaverei. Stattdessen murkst und stümpert der Film mühevoll durch Blutfontänen, Rache und Rache-für-die-Rache und mindestens drei verschiedene Enden. Eine schlimme Enttäuschung nach dem tollen Anfang.

 

P.S.: Der Musikeinsatz ist sehr hübsch, aber das ist keine Überraschung.

 

6/10

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Nur die Liebe zählt in Zombieland

(WARM BODIES von Jonathan Levine; dt. Start: 21.2.13)

 

 

Der junge Mann (Nicholas Hoult) streift eher ziellos durch den grossen Flughafen. Mit vielen anderen. Er ist ein Zombie, das findet er etwas fad, aber okay, in einer Passagiermaschine hat er sich ein mit allerlei Plunder und Vinyl-Pop ausgestattetes Jungenszimmer eingerichtet. Als er aber bei der Jagd mit seinen, nun ja, Freunden, die junge, noch vollständig lebendige Julie (Teresa Palmer) sieht, verknallt sich der Untote derart, dass er sie in Sicherheit bringt - und wieder zunehmend menschlicher wird. Und nicht nur er, der Zündfunke junger Liebe holt auch die Artgenossen von "R" (an seinen Namen kann er sich nicht erinnern, mehr als "Arrrrr" ist zunächst verbal auch nicht drin) langsam zurück ins Reich derer mit Puls, Gefühlen und Sprache. Von dieser Heilung will Julies Vater (John Malkovich), Kommandant der hoch eingemauerten Überlebenden-Stadt nix wissen. Auch die Skelett-artigen "Bonies", sinistre Post-Zombie-Monster zeigen sich unbeeindruckt. Ob das gutgehen kann? Wird Julie akzeptieren, dass er zwar sie gerettet, aber damals auch ihren Freund gemurkst hat (und sich mit dessen Hirn ab und an häppchenweise dessen Erinnerungen einverleibt)?

 

Klingt interessant und amüsant, ist es auch. Aber irgendwie fehlt hier doch der Biss. Den Pitch kann ich mir gut vorstellen - TWILIGHT meets 28 WEEKS LATER - doch das hätte entweder doch etwas böser, düstrer sein müssen oder konsequent alberner. Bleibt leider unentschlossen zwischen den Stühlen und zu harmlos.

 

5/10

 

 

Um jeden Preis

(ZERO DARK THIRTY von Kathryn Bigelow; dt. Start: 31.1.13)

 

 

Schlaglichter auf den Krieg gegen den Terror und die organisierte, fast verzweifelte Suche der CIA nach Osama Bin Laden: Die junge Agentin Maya (Jessica Chastain) und ihre Kollegen arbeiten zehn Jahre lang mit allen Mitteln und harten Bandagen, mit Folter, Bestechung, High-Tech und Hörensagen. Der Fahndung nach dem Al Kaida-Führer ist dabei voller Sackgassen, Enttäuschungen und (auch CIA-) Opfer, sowohl die CIA-Prioritäten wie auch das politische Klima schlagen voll auf die knochenharte, mühselige Spurensuche durch: Maya, eine nicht gefühlllose, aber konsequente und harte Ermittlerin muss irgendwann ihre Expertise und ihr Ermittlungsergebnis - dass sich Bin Laden im pakistanischen Abottabad versteckt - gegen grossen Widerstand verteidigen, bevor es zum nächtlichen Zugriff durch Seal Team 6 kommt.

 

Kein Polit-Thriller, kein grosses Drama, keine Erklärung der Welt: Bigelow gelingt ein überzeugendes Bild moderner Geheimdienstarbeit, das ist ermüdend und brutal. Besonders brisant ist hier die Darstellung der CIA-Folter von Verdächtigen; in den USA ist man sich uneins, ob ZERO DARK THIRTY die Verhörmethoden jenseits des Erträglichen lobt (weil es immer wieder zu Teil-Ergebnissen führt) oder kritisiert (weil die Informationen, die zu Bin Ladens Aufspüren führen eben nicht aus Folter-Verhören stammen, sondern Ergebnis der Intuition und harten Arbeit einer Agentin sind). Als Film ist das besonders zu Beginn eine ziemlich fordernde Schwarzbrot-Stulle, Bigelow verwehrt dem Zuschauer grosse Knalleffekte oder Mainstream-Melodram. Dafür zeigt sie sehr glaubhaft Geheimdienstalltag, die fade, aber auch mordsgefährliche Arbeit und verhandelt nebenbei noch Geschlechter-Dynamik und das Spannungsfeld zwischen Politik und ausführenden Organen. Ein strapaziöser, ambitionierter Film: In den USA weiss man Bigelows unaufgeregte, faktentreue Chronologie vom 11. September 2001 bis zum 2. Mai 2011 zu schätzen, hierzulande wird es für ZERO DARK THIRTY bedauerlicherweise kein grösseres Publikum geben. Aber wer THE HURT LOCKER oder SYRIANA mochte oder die Wucht vertrackter Geschichten wie MICHAEL CLAYTON schätzt, sollte das Kino hier erschöpft, ernüchtert, aber auch seltsam bewegt verlassen.

 

8/10

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Heisst der im Deutschen nicht Mein fahler Freund? Hab da irgendwas im Gedächtnis...

 

Das mag sein, der deutsche Verleih hält sich aber noch bedeckt. Ich persönlich tippe darauf, dass die den Original-Titel behalten (zumal die Filmfassung mit sowas wie "Meine knackige, lebendige Freundin" besser bedient wäre)...

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