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Back Lot Music/Mondo: Michael Giacchino - JURASSIC WORLD


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Ich glaube ich bin deswegen manchmal von Giacchino so enttäuscht, weil er einer der wenigen Komponisten ist, der von dem momentan so beliebten Klangbild der RCP Schmiede abweicht und einen Stil pflegt, der noch am ehesten mit Williams und Goldsmith(und natürlich auch anderen wie Broughton, Shire etc.) zu vergleichen ist. Das er die Fähigkeiten hat, hat er mit seinen frühen Game Scores schon bewiesen. Was mich an ihm ein bisschen ärgert ist, dass seine melodischen Einfälle in letzter Zeit so banal sind(Star Trek Thema, das Piano Thema aus Lost oder auch aus Rise of the Planet of the Apes). Ja sie erfüllen ihren Zweck, evozieren ein bestimmte Stimmung, aber es irgendwie immer der kleinste gemeinsame Nenner. Harmonisch gesehen unterscheiden sich diese "banalen" Themen eigentlich nicht groß von dem was ein Hans Zimmer für diese Filme schreiben würde, mit dem Unterschied, dass es bei Giacchino fast keine Elektronik gibt. Williams und auch Goldsmith + viele andere haben es geschafft "emotionale" und eingängige Themen zu schreiben, ohne eine Harmonik und Melodik zu verwenden, die auf Harmonisierungen beruht, die jemand nach 2 Jahren Klavierunterricht beherrscht. Einfachste Kadenzharmonik ohne große Tensions(7, 9,11 Akkorde) Mich stört bei dieser Simplizität, dass sie eben völlig austauschbar ist und schon tausend mal so gehört wurde. In Bezug auf die Action Musik von Giacchino stört mich nicht die Instrumentierung, die ist ganz ok. Mich stören  diese einfachen Moll und Dur Dreiklänge. Abundzu kommt dann mal ein andere Akkord mit rein aber im Großen und Ganzen bleibt das ganze harmonisch statisch. Wenn ich mir überlege wie viele Tonartwechsel und Ausflüge in die Bi-bzw Polytonalität Williams bei seinen Action Tracks aus Jurrassic Park verwendet hat, dann ist das was Giacchino bringt eher mau. Ich finde das Williams in seinen Action Tracks die Panik und das Chaos durch seine unvorhersehbaren Wendungen perfekt eingefangen hat. Giacchino verlässt sich meiner Meinung zu arg auf sich immer wiederholende rhythmische Elemente, Instrumentation  und einen Cluster hier und da aber zu wenig auf harmonische Wendungen. Just my two cents.. 

 

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was ja aber wieder dem technischen Umstand zu verdanken ist, dass er wie eigentlich alle anderen heute Musik auf einen noch nicht fertigen Schnitt schreiben muss, und damit seine Musik nicht völlig zerschnipselt und unanhörbar wird, hat er sich diesen Stil zugelegt, der es jedem Music Editor sehr einfach macht einfach ein paar Takte rauszunehmen ohne den Fluss zu zerstören.

Dass seine Themen auch einfach gehalten werden liegt sicher mit an der Unmusikalität der Filmemacher heute, die sich doch gar nicht mehr die Zeit nehmen oder einfach die Ahnung haben, sich ein Thema aus 20 Noten wirklich anzuhören etc...

 

Nicht ohne Grund hat Goldsmith seine Musiken (für seine Verhältnisse) nach TOTAL RECALL auch deutlich "entschlackt", weil ers für verschwendete Zeit und Arbeit hielt mehr Noten zu schreiben...

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Goldsmith, Williams und Hörner in ihrer Blütezeit sind unerreichbar.

Leider.

Mit Williams vergleichen bringt eh nix weil da jeder Komponist der Welt schlecht aussieht ;)

Was aber auch ziemlicher Unsinn ist - zumindest die Qualitäten von Williams und Horner werden (in jüngerer Zeit) von Christopher Gordon und Elliot Goldenthal mühelos erreicht.

 

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@Boneking:

 

Sehe ich im Großen und Ganzen auch so. Das bislang aus JURASSIC WORLD Gehörte scheint mir aber (in einigen Teilen) wirklich eine erfrischende Ausnahme zu sein.

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williams hat ja auch oft ellenlange themen geschrieben, die musikalisch vielleicht interessant waren, aber filmisch nichts auf den punkt gebracht haben. sein thema aus The Patriot zum beispiel oder das thema aus The Towering Inferno. sein Jurassic Park thema gehört auch dazu

Vermutlich hat Williams beim komponieren von Filmmusik immer auch an die Verwendung für den Konzertsaal gedacht.

Keiner hat mehr Konzertarrangements oder ganze Suiten geschrieben und gedruckte Partituren veröffentlicht wie er.

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williams hat ja auch oft ellenlange themen geschrieben, die musikalisch vielleicht interessant waren, aber filmisch nichts auf den punkt gebracht haben. sein thema aus The Patriot zum beispiel oder das thema aus The Towering Inferno. sein Jurassic Park thema gehört auch dazu

 

Was genau meinst du denn mit "filmisch auf den Punkt bringen"?

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Was aber auch ziemlicher Unsinn ist - zumindest die Qualitäten von Williams und Horner werden (in jüngerer Zeit) von Christopher Gordon und Elliot Goldenthal mühelos erreicht.

 

 

Unsinn ist es keineswegs. Aber es war ja auch ein " ;) " dahinter. Denn klar gibt es Außnahmen.  Im Großen und Ganzen halte ich persöhnlich die "orchestrale Qualität" von Maestro Williams aber heute für kaum mehr erreicht. Natürlich immer bezogen auf die Filmmusik. Abgesehen davon müsste man natürlich das Wort "Qualität" genauer definieren. Denn in Sachen "einprägsame Melodie", kommt auch ein Horner, Hisaishi oder gar Zimmer in die Nähe von Williams. Geht es aber um das Gesamtpaket, halte ich ihn im Moment einfach noch für unerreicht. Aber auch das ist zum großen Teil Geschmackssache. Klar - mit dem "Book Thief" hat auch er mal daneben gegriffen. Aber wie oft kam das in der Vergangenheit schon vor? Ob er es aktuell noch drauf hat werden wir erst nach Star Wars 7 wissen. Ich will damit auch keinen Komponisten schlecht reden. Ich will Williams Einzigartigkeit herausstellen und deutlich machen, dass es für jemanden wie Giacchino einfach so gut wie unmöglich ist die Erwartungen zu erfüllen wenn man ihn immer mit Williams vergleicht.

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wüsste auch nicht was es am Thema von Patriot und Towering Inferno auszusetzen gäbe... fand Patriot im Film auch ganz nett eingesetzt hier und da...

 

nun ja Goldenthal lässt sich stilistisch mit Williams ja kaum vergleichen, war aber in den 90ern echt ne Wucht und was anderes in der Filmwelt... sowas wirds wohl nicht mehr geben. Gordon mit Williams auf eine Stufe zu stellen find ich aber nen starkes Stück...

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williams hat ja auch oft ellenlange themen geschrieben, die musikalisch vielleicht interessant waren, aber filmisch nichts auf den punkt gebracht haben. sein thema aus The Patriot zum beispiel oder das thema aus The Towering Inferno. sein Jurassic Park thema gehört auch dazu

 

Jurassic Park ist filmisch nicht auf den Punkt gebracht? Das musst du genauer erklären!

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ich finde, die themen haben keine aussagekraft bezogen auf den film. sie klingen nett, sind ausladend und verspielt, aber filmthematisch ist da nichts hinter.

 

Gerade im Falle von JURASSIC PARK kann ich das nicht ganz so recht nachvollziehen. Das Hauptthema spiegelt doch schon ziemlich gut die Erhabenheit der Dinosaurier wieder, gleichzeitig die kindliche Freude, die beim Betrachten der Dinos entsteht, wenn beispielsweise Sam Neill erstmals einen Blick auf sie erhaschen kann. Ich glaube, dass hier Schönheit ganz klar die Vorgabe vor brachialem Stampfen gewesen ist und kann das auch in der gesamten Filmsituation erkennen. Es geht am Ende ja weniger um den stumpfen gewaltigen Blick auf die Dinosaurier und mehr um die Ehrfurcht vor dem Leben (in Sprüchen durch Neill und Goldblum dargestellt). Der Park soll ja in Staunen versetzen. Gleichzeitig bietet der Score ja aber genügend Schattenseiten, um die Lichtmomente tatsächlich herausstechen zu lassen. Zumindest dieses Verhältnis erhoffe ich mir auch von JURASSIC WORLD und nicht das alleine herumreiten auf dem Hauptthema.

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Ich paraphrasiere Lars mal: Es gab und gibt bei Williams immer wieder Momente, wo man in den zumeist ja forcierten Scores für Spielberg spürt, dass er Themen schreibt, die so direkt nicht in den Film passen...wahrscheinlich meist auf Spielbergs Wunsch, früher mehr als heute. In JURASSIC PARK ist die stampfende Fanfare, wenn sie zuerst auf die Insel kommen, so ein Fall. Das findet der geneigte Fan natürlich toll, sieht man sich die Szenen und den Einsatz des Themas an fällt jedoch schnell auf, dass der Bombast und die ausladende Instrumentierung nicht so recht zur Stimmung der Szene und ihrer Platzierung im Film passen. Wenn die Fanfare dezenter eingesetzt wird, wie z. B. in T-REX RESCUE wirkt sie dagegen deutlich geschmeidiger im Kontext.

 

Williams hat ja selber mal erzählt, dass der RAIDERS MARCH aus verschiedenen Themenvorschlägen zusammengesetzt wurde, und so ähnlich ist es bei etlichen der frühen Scores...bis etwa HOOK/JP (HOOK ist voll von Themen, die klingen als hätte Williams sie für eine andere Version des Stoffes komponiert). Das mag dann wohl dazu führen, dass mancher Hörer das zu aufdringlich empfindet oder eben als nicht direkt zum Film passend.

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I know, i know. Hier ist das gesagte ziemlich offensichtlich, da außer dem Neverland- und den beiden Hookthemen vieles irgendwie am Film vorbeikomponiert scheint. Williams ist Profi genug, das in der musikalischen Gestaltung zu kaschieren, aber wenn man wie ich die CD zuerst gehört und danach den Film gesehen hat wurde man doch von zT irritierenden bzw. aufgesetzten Musikbegleitung überrascht (z. B. die beiden "dramatischen" Pan-Themen, das Tinkerbell- Thema, das Rufio-Thema, das am Ende rausgeschnitten wurde).

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In JURASSIC PARK ist die stampfende Fanfare, wenn sie zuerst auf die Insel kommen, so ein Fall. Das findet der geneigte Fan natürlich toll, sieht man sich die Szenen und den Einsatz des Themas an fällt jedoch schnell auf, dass der Bombast und die ausladende Instrumentierung nicht so recht zur Stimmung der Szene und ihrer Platzierung im Film passen.

 

 

Welche Szene meinst du genau? Hast du ne Minutenangabe? Mir fällt es grade extrem schwer das nachzuvollziehen. Ist mir bisher noch nie bei Williams/Spielberg aufgefallen.

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Die Stelle, wenn die mit dem Hubschrauber zur Insel fliegen ist gemeint.

 

Mal die Szene für alle.

 

 

Ist tatsächlich was dran. Die "Größe" der Fanfare passt nicht ganz zum Bild. Da hätte man mit einer etwas anderen Orchestrierung besser drauf eingehen können.Wenn der Hubschrauber auf die Insel zu fliegt passt es noch. Aber spätestens beim Landen wirkt es etwas fehl am Platz.Halte ich aber eindeutig für einen Fehler im Bereich Music Editing. Deswegen komme ich aber nicht gleich zu dem Urteil das dass Thema nicht "zum Film passt". Es ist in der Szene einfach unglücklich platziert. Den "Geist" des Filmes fängt es aber für mich trotzdem zu 100% ein.

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Allerdings muss ich sagen, dass in meiner Wahrnehmung eben diese Fanfare ziemlich gut ein Aufbruchs/ Entdeckungs/ Reisegefühl erzeugt.

Ein Freund von mir, der mit Film und Filmmusik garnichts am Hut hat meinte vor Jahren mal, dass er jedes mal wenn er die Fanfare hört in Reiselust gerät und die Melodie für ihn absolut eine Aufbruchsstimmung inne hat. Das scheint schon unterbweusst irgendwie funktionieren.

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Natürlich ist mit "nicht passen" nicht  gemeint, dass dort plötzlich Dissonanzen auf der Fallhöhe von Polkamusik erzeugt werden. Trotzdem wirkt es nicht so wirklich geschmeidig, sondern eher als hätte Tiomkin in seinen besten overscoring-Zeiten mitgewirkt. Horner, der direkte Nachfahre vom Maestro, schreibt beispielsweise demgegenüber oft weniger raffinierte Musik, die aber doch häufiger besser zum Bild passt.

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Martin, das glaub ich dir gerne...deshalb ja auch mein Eindruck, dass insbesondere Leute, die sich dem Komponisten sehr verpflichtet fühlen diese Szene ohne Irritation zur Kenntnis nehmen.  ;)

 

Stimmt, es war weniger "Irritation", vielmehr war es eher "Juhuuu!"

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an martins aussage erkennt man auch, was leztendlich sehr heraussticht...williams musik. man nimmt nur diese wahr. das mag bei opening credits auf schwarzem hintergrund, wie z.bsp. bei Air Force One oder auch dem Kingdom Of Heaven Director's Cut sehr gut funktionieren, aber bei einer filmszene, mit oder ohne viele nebengeräusche, sollten bild und ton schon inhaltlich zusammen wirken.

 

ich habe letztens den ersten teil der japanischen filmreihe Rurouni Kenshin gesehen. die musik stammt von naoki sato. als die maint titles spielten, hat das sehr modern orchestrale stück mit "lisa gerrard artigen vocals" gut gepasst, es war ein sehr flotter main title. doch als dann die filmszene kam, in der der hauptakteur in einem kleinen boot ruhig den fluss langfährt, drumm herum chilliges marktreiben mit opium pfeife rauchen und so, da hat das schön klingende stück absolut nicht mehr funktioniert. die musik hat mehr verdeutlicht, sogar falsch vermittelt, als die szene hergab.

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Ich denke, sowas passiert sehr häufig - nicht umsonst hört man Filmemacher oft sagen (in DVD-Kommentaren oder in Interviews), dass erst die passende Musik ihnen selbst die Szene bzw. ihre Kraft deutlich gemacht hat. Der Kompromiss ist ja häufig unauffällige Musik, die weder positiv noch negativ heraussticht - aber ein 100%ig "sitzender" Score, der auch noch musikalisch was hermacht, ist eine größere Herausforderung, als man denkt.

 

Die effektive Filmbegleitung, das muss man Giacchino lassen, kriegt er wohl hin, zumeist finde ich die resultierende Musik leider nicht sonderlich hörenswert.

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