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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
EPISODE I und II sind ja noch ziemlich gut, aber bei EPISODE III sehe ich beim besten Willen nichts Großartiges (!) mehr... ordentliche Williams-Routine, seine beiden anderen 2005er Scores, WAR OF THE WORLDS und MUNICH, haben da viel mehr zu bieten. THE MASTER (Jonny Greenwood) Wunderschöner, aber auch durchaus anspruchsvoller Score mit starken Messiaen-Einflüssen. Insgesamt etwas subtiler und in seiner Wirkung weniger unmittelbar als THERE WILL BE BLOOD. Näheres dazu im Thread zum Score. "Alethia" ist ein Traum, mein Lieblingstracks des Albums. -
Greenwood bleibt sich treu: THE MASTER ist eine spröde, kammermusikalische Vertonung, die Greenwoods großes Vorbild Messiaen in vielen Stücken wieder deutlich erkennen lässt. Greenwood arbeitet, wie schon in THERE WILL BE BLOOD, mit abgewandelten Modi (Tonleitern) von Messiaen - die Instrumentierung ist etwas farbiger als in THERE WILL BE BLOOD, das Ensemble insgesamt auch größer. Neben Streichern und Klavier treten dieses Mal auch prominent Holzbläser, darunter vor allem die Klarinette, sowie Harfe, eine Art Vibraphon (?) und zeitweise sogar Orgel und Solo-Posaune in Erscheinung. Insgesamt ist das Soundtrack-Album ein bisschen uneinheitlicher und weniger "aus einem Guss" wie das zu THERE WILL BE BLOOD. Insgesamt vier Songs sind eingestreut, die den Hörfluss durchaus stören. Darüber hinaus verwendet Greenwood auch wieder Material aus seinen Konzertwerken: die Tracks "Overtones" und "Baton Sparks" entstammen seinen "48 Responses to Polymorphia" - einem von Krzysztof Pendereckis "Polymorphia" beeinflussten Werk für Streichorchester, das in diesem Frühjahr bei Nonesuch erschienen ist. Siehe hierzu: http://www.soundtrac...jonny-greenwood Mein bisheriger Lieblingstrack ist die Nr. 5, "Alethia" - das auf- und absteigende Hauptmotiv des Stücks war auch schon im Trailer zu hören: http://www.youtube....tailpage#t=463s In der Stimmung eine ganz eigenwillige, interessante Mischung aus Melancholie und Aufbruchsstimmung.
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Der Score zu A CHERRY TALE wird in nächster Zeit auf YouTube landen - wobei die Musik eben leider recht bild- und schnittbezogenes Comedy-Scoring ist, und allein nicht so gut wirkt wie im Film. Aber egal. Ebenfalls hochladen werde ich meine zweite Filmmusik zum Kurzfilm WOODEN ANGEL: eine experimentelle Klangkomposition für präpariertes Klavier, Violine, Schofar, Löwengebrüll und Percussion. Die funktioniert auch abseits des Films sehr gut als eigenständiges Hörerlebnis. Den Film dazu wird es leider nicht im Internet zu sehen geben, aber wer möchte, kann mir eine PN schreiben, dann gibt´s eine gebrannte DVD.
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Sehr schöne Neuigkeiten, freu mich drauf. In Sachen Violin- und Cellokonzerten gibt es ja in der russischen Musik (die Horner sehr schätzt) zahlreiche Anregungen, u.a. bei Schostakowitsch und Prokofjev, aber auch bei Chatschaturjan und Schnittke - das meine ich jetzt auch gar nicht negativ, an denen kann er sich ruhig anlehnen, ist ja eine wunderbare Traditionslinie. @Oli: Weißt du, ob es irgendwelche der Horner-Konzertwerke auf CD gibt? "Spectral Shimmers" würde mich ja durchaus mal interessieren, vielleicht gibt es da einen Einfluss von Ligeti, bei dem Horner ja zeitweise Schüler war.
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Liest sich schon besser.
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Schade, Damon Lindelof wieder dabei... Natalie Portman fände ich aber nicht übel für die Rolle.
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
GALAXY OF TERROR (Bruce D. Clark, 1981) Ein ALIEN-Rip-Off, an dem sowohl James Cameron als auch Bill Paxton hinter der Kamera beteiligt waren. Der Film um eine Rettungsmannschaft, die auf einem Giger-ähnlich gestalteten Planeten eine außerirdische Pyramide (!) mit Wurm-artigen (!) Aliens entdeckt, lässt oft Camerons ALIENS vorrausahnen (Cameron hat als Produktionsdesigner wohl einige Ideen wiederverwertet), und liest sich außerdem wie ein Low-Budget-Vorläufer von Scotts PROMETHEUS. Alles ist natürlich außerordentlich chaotisch inszeniert, sämtliche Handlungselemente sind unmotiviert und grobschlächtig aneinandergezimmert - dennoch hab ich's mit größerem Vergnügen angeschaut als den heuchlerischen Scott, der sein mit GALAXY OF TERROR vergleichbares B-Movie-Konzept als edles Qualitätskino verkauft. THE CABIN IN THE WOODS (Drew Goddard, 2012) Fünf Jugendliche ziehen an einem sonnigen Wochenende in die Wildnis, zu einer kleinen Waldhütte mitten im Nirgendwo. Im Keller wird mit lateinischen Sprüchen eine Zombie-Familie beschworen (THE EVIL DEAD lässt grüßen), die dann sogleich aus dem Schlamm kriecht und die Teenager durchs dunkle Gehölz hetzt. Was sich bis zu diesem Punkt wie das Szenario eines x-beliebigen Slasher-Streifens liest, wird recht witzig und selbstreflexiv weiterfabuliert und in der letzten halben Stunde zum apokalyptischen, Lovecraft'schen Szenario übersteigert. Sehr viel mehr soll an dieser Stelle auch nicht verraten werden. Negativ fällt (mal wieder) auf, dass die jungen Meta-Filmer (Whedon, Goddard, und die Abrams-Clique) einfach nicht drum herum kommen, die aufs Korn genommenen Genreklischees erst ewig zu zelebrieren, bevor mit der eigentlichen Dekonstruktion begonnen wird. Wer einen wirklich ungewöhnlichen Horrorfilm erwartet (so wie ich), der wird von der ersten Hälfte des Films demnach weniger begeistert sein. Ein Quäntchen weniger nerdige Begeisterung für´s Genre, und ein bisschen mehr Distanz hätte dem Ganzen hierbei sicher nicht geschadet. Die reichhaltige Meta-Ebene, die insbesondere in der letzten halben Stunde für tolle Momente sorgt, entschädigt schließlich jedoch für einiges. Fazit: sehenswert, aber mit Godard hat das alles trotz viel Selbstreferenzialität und metafiktionaler Spielereien leider noch nichts zu tun. Aber ich gebe nicht auf und träume weiter... -
In unserer gegenwärtigen Welt, in der jeder jeden dämonisiert und jede Konfliktpartei in jedem Konflikt der Welt die Propaganda-Torte ins Gesicht bekommt, sollten solche Darstellungen doch niemanden mehr schocken. Kurzum: mich juckt es nicht - aber ich bin wohl auch nicht politisch genug eingestellt, um über solche Fragen anständig zu diskutieren.
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Das Ganze ist eine parodistische Actionkomödie - die blöden Araber-Klischees und den dumpfen Sexismus sehe ich da nicht unbedingt als Schwächen, eher als Ausdruck einer erfrischenden policital incorrectness. Und klar holpert da dramaturgisch alles, der ganze Film ist auf groben Unfug ausgelegt. Aber das muss man auch erst mal gut hinbekommen.
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Ganz sicher nicht auf dem Niveau eines Chayefsky oder Sorkin, aber ich finde, der Film ist nicht übler geschrieben als etwa die DIE HARD-Filme. Generell finde ich TRUE LIES weithin unterschätzt.
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TERMINATOR 2 und TRUE LIES sind AVATAR aber weit voraus: beide haben ein gutes Drehbuch. Was ich von Cameron erwarte? Gute Filme, so wie damals.
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Wenn er ein gutes Drehbuch gehabt hätte, wäre der auch was Feines geworden - so ist er leider nur Eye-Candy. Und ich glaube nicht, dass Cameron sein Erfolgsrezept bei den Fortsetzungen irgendwie abändern wird.
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Jetzt sogar schon 4 Teile davon? Na, das sind ja rosige Aussichten...
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Und Goldenthal erst, und Gordon... was ich für ein Glück habe, dass meine Lieblingskomponisten auch wirklich (so gut wie) immer gute bis hervorragende Musik schreiben. Bisher hat Ben Affleck auf dem Regiestuhl noch nicht enttäuscht. GONE BABY GONE war spitze, THE TOWN zumindest gut. Für mich ist ARGO damit bis zu einem gewissen Grad eine sichere Bank.
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Momentan hab ich noch so viel zu schauen, deswegen in naher Zukunft erstmal nicht. An INVASION U.S.A. hätte ich vielleicht nochmal Interesse, der scheint ja auch sehr erheiternd zu sein. ¿QUIÉN PUEDE MATAR A UN NIŇO? (Narcio Ibáňez Serrador) Ein junges Paar möchte seinen Urlaub auf einer abgelegenen spanischen Insel verbringen, sieht sich dort jedoch mit einer Horde psychopathischer Kinder konfrontiert, die alle Erwachsenen der Insel jagen und ermorden. Ein vielerorts als Meilenstein des spanischen Horrorkinos angepriesener Film, der sich jedoch schnell als maximal solide Variation über Hitchcocks THE BIRDS und Robin Hardys THE WICKER MAN entpuppt. Genau wie im Hitchcock-Film bleibt der genaue Grund für die plötzliche Bedrohung im Dunkeln - einzig der Vorspann, der Kriegsbilder aus aller Welt und die in den Konflikten leidenden Kinder zeigt, deutet eine Rache der Natur an, die von den Charakteren im Film jedoch nie als solche benannt wird. Das isolierte Setting der Insel und die Umkehrung vertrauer gesellschaftlicher Strukturen (Kinder erheben sich über Erwachsene) kopieren indes die Prämisse von THE WICKER MAN, der sich um eine religiöse, sexuell freizügige Parallelgesellschaft auf einer Insel vor England dreht. Regisseur Serrador gelingen zwar einige beängstigende und beklemmende Momente - auch die sonnendurchfluteten, hellen Bilder sind in ihrem Kontrast zur Düsternis der Filmhandlung clever konzipiert -, doch insgesamt wirkt der Film wie ein Trittbrett-fahrendes, kalkuliertes Vehikel, das eher überzeugen würde, wenn es sich offen zu seiner Zusammenklauberei bekannt und sich weniger ernst genommen hätte. Doch gerade die Eröffnungssequenz gibt dem Ganzen einen unangenehm prätentiösen Touch und eine ernste Schwere, die einem Film, der eigentlich nur Vorbilder mixt, einfach nicht gut zu Gesicht steht. THE EXPENDABLES 2 (Simon West) Sowohl hinter als auch vor der Kamera nimmt man hier alles viel lockerer: es wird großkalibrig geballert, bis Köpfe und Gliedmaßen fliegen, markige, selbstreferentielle Sprüche gibt es am laufenden Band und ja, sogar Chuck Norris darf Chuck-Norris-Witze erzählen. Natürlich ist das Selbstreflexion für Arme, dafür nimmt es sich aber erfreulicherweise in keinem Moment ernst und wirkt insgesamt auch viel runder und weniger bemüht als der (schwächere) erste Teil. Vielleicht lag es ja am Wechsel auf dem Regie-Stuhl? War jedenfalls sehr positiv überrascht. -
Konzerte - mit oder ohne Verstärker?
Sebastian Schwittay antwortete auf findurs Thema in Filmmusik Diskussion
Die Close-miking-Aufnahmetechnik mag ich auch ausgesprochen gern, aber man muss sich immer vor Augen halten, dass das niemals der natürliche Klang eines Symphonieorchesters ist, sondern eher auf kammermusikalische Wirkung abzielt. Von daher haben solche Spielereien im großen Konzertsaal meiner Meinung nach auch nichts zu suchen. -
Naja, was heißt "meinen"... es ist so. Was natürlich an sich nix Dramatisches ist, bis zu einem gewissen Grad darf die Filmmusik ja auch aus dem musikhistorischen Fundus schöpfen.
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Thomas Newman - JAMES BOND: SKYFALL
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Jonny Greenwoods THE MASTER? Im Gegensatz zu CHRISTIADA, SKYFALL und THE HOBBIT hat man aus dem auch schon 5 Minuten gehört und kann auf etwas Gutes spekulieren. -
Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Die moderne Musik bedient sich anderer Systeme, um Emotionen auszudrücken. Nicht mehr die traditionelle Dur-Moll-Tonalität, sondern unter anderem: - Neu-Strukturierungen des gegebenen Tonvorrats (Zwölftontechnik bei Schönberg, modale Strukturen bei Debussy, Bartók oder Messiaen) - Erweiterungen des Tonvorrats (Kompositionen mit Vierteltönen, z.B. bei Wyschnegradsky) - Collage-Technik (von Ives bis Corigliano) - oder auch, sehr wichtig, die Geräuschhaftigkeit, d.h. die Konzentration auf Klangereignisse, also auf den "puren" Klang. "Dissonant" und "geräuschhaft" sind demnach keinesfalls Synonyme für Negatives. Ich jedenfalls empfinde keinerlei negative Emotion, wenn ich mir Klangkompositionen von Varèse, Penderecki oder Ligeti anhöre - viel eher empfinde ich Aufregung, Spannung, Begeisterung und Erfrischung. Wie ein Naturforscher, der eine seltene Spezies entdeckt hat. Exploration und Begeisterung am "Unerhörten" sind insgesamt wohl auch die wichtigsten (emotionalen) Triebfedern in der modernen Musik, sowohl bei Komponisten als auch bei vielen Rezipienten. Edgard Varèse schrieb seine "Amériques" (sein wohl wichtigstes Werk) direkt nach seiner Übersiedlung in die USA, in die "neue Welt". Hier drückt sich all das aus, was ich oben beschrieben habe: der Eindruck des Neuen, des bis dato Ungesehenen und Ungehörten, die explorative Neugier, grenzenlose Ambition und Enthusiasmus. Für mich sind das eindeutig positive Emotionen, auch wenn die Musik voll von Dissonanzen und Klangereignissen ist, die mit der traditionellen Vorstellung eines Schönklangs nicht mehr viel zu tun haben. http://www.youtube.com/watch?v=umL3v2ubVZo Ähnliches gilt für die Musik von Penderecki: die neuen Spieltechniken, die er v.a. für Streichinstrumente entwickelt hat, sollen in ihrer schroffen, puren Klanglichkeit keine negativen Emotionen ausdrücken. Pendereckis Musik wird leider seit vielen Jahrzehnten zweckentfremdet und in Horrorfilmen als Untermalung eingesetzt (THE SHINING, THE EXORCIST, INLAND EMPIRE...) - zugegebenermaßen sehr wirkungsvoll, aber diese Lesart der Musik steht im Gegensatz zur ursprünglichen Intention. Das Anliegen Pendereckis (und auch das der meisten modernen Komponisten) war es nicht, möglichst viel Schrecken und Negatives auszudrücken, sondern nach neuen Formen klanglicher Ästhetik zu suchen. Und ehrlich gesagt finde ich die Klanglandschaften bei Komponisten wie Penderecki, Ligeti und Co. außerordentlich ästhetisch! -
Mein Ohrwurm der Woche: die herrlich schwungvolle "Travel Music" aus Elfmans BEETLEJUICE. Insbesondere der Einsatz der Harfe (z.B. bei 0:25 oder 0:29, oder im letzten Takt vorm Schlussakkord) erinnert in seiner Virtuositat sehr an Elfmans großes Vorbild Bernard Herrmann. Eine richtig schöne, detailverliebt auskomponierte Miniatur.
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Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Ich empfehle den YouTube-Beitrag zu THE DARK KNIGHT... hier sieht man schön, wie wenig Zimmers Musik ist, wenn man mal das ganze fette, ausschmückende Sound-Design abzieht. Die Wirkung, die Jan beschreibt, kommt leider einzig durch die ewige Multiplikation der gleichen Strukturen. Ansonsten ist das eine tolle Idee, die Analyse von Intervall- und Harmonie-Strukturen als anschaulichen Video-Beitrag zu präsentieren. Vielleicht hat diese "didaktische" Form hier im Board mehr Erfolg als das rein schriftliche Vorstellen von Musik.