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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. ENTER THE VOID (Gaspar Noé) Trotz epischer Länge, radikal-halluzinatorischer Optik und der bereits aus IRRÉVERSIBLE bekannten, entfesselt-subjektiven Kamera präsentiert sich Gaspar Noés neuer Film wesentlich optimistischer und leichter konsumierbar als seine letzten Filme. Der Großteil des experimentellen Dramas folgt der durch Tokyo schweifenden Seele des jungen Drogendealers Oscar, nachdem er bei einer Drogenrazzia in einem Nachtclub erschossen wurde. Fortan "wacht" Oscar über seine ebenfalls in Tokyo lebende Schwester, sammelt Erinnerungen - und sucht nach einer Möglichkeit der Wiedergeburt. Vieles wirkt hier eher märchenhaft als hyperrealistisch, eher romantisch als intellektuell, und trotz explizitem Sex und Ejakulationen in Nahaufnahme hat man, wie gesagt, nur selten Schwierigkeiten mit dem Zusehen. Ein romantischer, fast sogar ein wenig kitschiger Noé über den Kreislauf von Leben und Tod; mir hat er recht gut gefallen, wenngleich ich an IRRÉVERSIBLE und SEUL CONTRE TOUS nach wie vor mehr "Freude" habe...
  2. Das LOST-Album brauche ich nicht, der Desplat klingt aber recht schön, sehr nach THE QUEEN, nur etwas "amerikanischer", passend zur Thematik des Films. Mal überlegen, ob ich da zugreife...
  3. Zwar kein besonders toller Trailer, aber: endlich mal wieder etwas Neues von Weir!
  4. Wirklich ein toller Track - jedoch unter vielen, denn der Score hat wirklich enorm viel zu bieten. Meine Favoriten sind "Rescuing Sarah" und der auf rhythmischer Ebene leicht vom Big-Band-Jazz inspirierte "The Raptors Appear". Und dann natürlich die Musik für die Compys, das tolle Hauptthema, usw. usw. ...
  5. Stimmt schon, die wiederholten, clusterartigen Akkorde haben durchaus was von dem Penderecki-Werk, nur eben das ganze in "extrem monoton". In "The Alamos" wird dieses "Thema" ja erstmals vorgestellt. Hast du die Musik komplett gehört? Tracks wie "The Asphalt Jungle Gym" oder "First Date Jitters" mit ihren endlosen Reihungen einfacher Dreiklänge in Grundstellung stehen stellvertretend für gut 70 % des Scores. Für mich nicht nur banal, sondern eine Geduldsprobe schlimmsten Ausmaßes.
  6. Mal wieder zu früh gefreut: hab mir am Freitag während einer Zugfahrt das Varèse-Album gegeben und war maßlos enttäuscht. Um die 10 Minuten an hörenswertem Material (z.B. das "Dies Irae"-Zitat in "Acid Test Dummy" und der schöne "End Title"), doch sonst eigentlich ausschließlich monotonste Spannungsmusik von erschreckender Banalität. Auch die melodischen Elemente sind fürchterlich simpel gestaltet, eigentlich gibt es nur endlose Reihungen gebrochener Dur-Dreiklänge. Fazit: die Clips auf Cinema Musica vermitteln ein total falsches Bild der Musik, so handelt es sich bei Giacchinos LET ME IN um eine der frustrierendsten Hörerfahrungen, die ich in letzter Zeit gemacht habe. 80 Minuten für die Katz! Finger weg!
  7. Finde MEN IN BLACK auch ganz wunderbar, einer der unterhaltsamsten und buntesten Elfmans der Neunziger - fast jeder Track ein Highlight! Und Mink, zu deiner Liste der besten Elfman-Scores der späten Neunziger würde ich auch unbedingt noch THE FRIGHTENERS zählen.
  8. THE AMERICAN (Anton Corbijn) Ist ja leider irgendwie etwas untergegangen und bei der Kritik kam er auch nicht allzu gut an - zu Unrecht, wie ich finde, so ist Corbijn ein durchaus sehr stimmungsvoller und schön fotografierter Arthaus-Thriller gelungen, in dessen Mittelpunkt George Clooney als amerikanischer Profikiller steht, der sich zur Vorbereitung auf einen letzten Auftrag in einem kleinen Bergdörfchen in Italien versteckt. Dezent spielt Corbijn immer wieder auf den kulturellen Graben zwischen Europa und Amerika an und reflektiert dabei sowohl die stilistischen Konventionen des US- als auch des Italo-Westerns - die sich mit der Zeit entwickelnde Liebesbeziehung zu einer Prostituierten ist dagegen sicher das konventionellste Element des Films und den Erwartungen des Mainstream-Publikums geschuldet, in besonderem Maße gestört hat sie mich jedoch nicht. BADLANDS (Terrence Malick) Nun habe ich diesen wichtigen Film auch endlich mal gesehen, und ich bin wirklich beeindruckt, zweifellos der tiefschürfendste und komplexeste Film in Malicks recht schmaler Werkliste. Das "Original" zu Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS präsentiert sich hierbei weniger als medienkritischer Bilderrausch, sondern schlägt einen vollkommen entgegengesetzten Weg ein und konzentriert sich fast ausschließlich auf die Vorgänge im Innern der beiden Protagonisten Kit (Martin Sheen) und Holly (Sissy Spacek), die sich auf ihrem mörderischen Weg durch das Steppenland von South Dakota immer weiter von der realen Welt entfernen. Die Atmosphäre des Films beherrscht hierbei eine unbeschreibliche Entrücktheit, die den Realitätsverlust der Protagonisten und die fortschreitende Entfremdung von Gesellschaft und Moral auf unheimliche Weise nachfühlbar macht. Gleichzeitig läuft die Revolte der jungen "Ausreißer" ins Leere: eine Alternative zum bürgerlichen Leben wird nie aufgezeigt, den Sinn ihres Aufstandes erfassen selbst die Protagonisten nicht - die Revolution ist gänzlich entromantisiert und am Ende hat selbst Holly "keine Lust" mehr und will einfach nur noch zurück nach Hause. Dieser Abgesang auf Verklärung und Idealismus spiegelt sich schließlich sogar in der entgrenzten Landschaft, in der der Film spielt, und die den Hauptfiguren keinerlei (geistige) Orientierung ermöglicht. Denn aus der erschreckenden Kälte und Beiläufigkeit, mit der Holly aus dem Off sowohl ihr anfänglich normales bürgerliches Leben als auch den gewaltsamen Ausbruch aus ihrer Umgebung kommentiert, spricht letztlich nur eines: grenzenlose Leere - egal, welchen Weg die Figuren einschlagen.
  9. Im deutschen iTunes auch schon online - klingt auch nicht ganz so schlecht wie befürchtet.
  10. http://www.soundtrack-board.de/13832-der-label-veroeffentlichungs-vorankuendigungs-geruechte-news-thread-teil-2-a-29.html#post191158
  11. Kunst ohne Botschaft wäre keine Kunst. Ich dachte, du magst Filme wie THE REFLECTING SKIN - warum definierst du Film dann als reine Unterhaltung? Ein Film ist immer aus einem kulturgeschichtlichen Blickwinkel zu sehen und ist überdies immer ein Kommentar, ein Reflex kultureller, sozialer und medialer Einflüsse einer bestimmten Zeit - und eben nicht nur (Unterhaltungs-)"Dienstleistung" am zahlenden Publikum.
  12. Sieht mal wieder schrill aus, gefällt mir - die Musik im Trailer könnte auch durchaus schon von Goldenthal sein, die E-Gitarren-Arpeggien zu Beginn klingen zumindest stark nach ihm.
  13. Jo, ist ja auch nett - vielleicht leg ich´s mir auch mal zu, obwohl ich ja kein besonderer LOTR-Fan bin. Hab in Wien bei Doug Adams am Tisch mal reingeschaut und war auch recht positiv überrascht, besonders was die ausführlichen Notenbeispiele betrifft.
  14. Die offensichtlich faschistoiden Tendenzen in 300 (Körperkult, Rassismus, Riefenstahl-Ästhetik) finden sich in unterschwelligerer Form auch in WATCHMEN - das alles verpackt in visuelle und inszenatorische Codes, die gezielt eine breite Schicht von jungen, leicht beeinflussbaren Kinogängern ansprechen sollen. Wundert mich somit gar nicht, dass sich Snyder jetzt SUPERMAN annimmt, bietet der Stoff doch auch genug Gelegenheit für glorifizierende Entwürfe eines überlegenen Herrenmenschen... Ich werfe den wenigsten Filmen gezielte Verrohung von Zielgruppen und Verbreitung problematischen Gedankenguts vor - Snyders Filmen jedoch schon.
  15. Angegriffen habe ich niemanden, ich habe mich nur mal wieder gewundert, wie unlogisch und rein "aus dem Bauch heraus" hier gerne geurteilt - und letztlich auch gekauft - wird. Und dass die im direkten Vergleich auf jeden Fall unwichtigere Elfman-Box bis jetzt (zumindest hier) weitaus wohlwollender aufgenommen wird als SPARTACUS, kann schwer wegdiskutiert werden. + DVD, + edles Buch... und den Score genau genommen auf 4 CDs, nicht auf zweien.
  16. In meinen Augen gehört SUPERMAN neben SPIDER-MAN zu den uninteressantesten Comicfilm-Reihen überhaupt - ergo: ich erwarte nichts, noch nicht einmal musikalisch. Erst recht nicht, wenn ein Faschist wie Snyder involviert ist.
  17. Hm, 2000 Exemplare... Goldsmith wäre schon mal auszuschließen, für einen Williams oder Bernstein wären 2000 wohl auch zu wenig. Von North gäbe es aus den Sechzigern schon mal nichts, was noch nie veröffentlicht wurde. Der nächste unveröffentlichte Major-North wäre WILLARD von 1971. Von Fielding gibt es aus den Sechzigern einige TV-Arbeiten, die noch nie veröffentlicht wurden - und mit McHALE´S NAVY (samt Fortsetzung) hätten wir auch noch einen Fielding für einen recht bekannten Kinofilm, Studio wäre Universal. Von Leonard Rosenman gäbe es mit COUNTDOWN (1968) noch einen bisher unveröffentlichten Score zu einem großen, starbesetzten Sci-Fi-Thriller, Studio ist Warner. Ansonsten ebenfalls noch zahlreiche unveröffentlichte TV-Scores. Ein Friedhofer wäre bei 2000 Exemplaren sicher auch möglich, allerdings fällt mir da jetzt kaum etwas Wichtiges aus den Sechzigern ein, was es noch nie auf CD gab.
  18. Schon höchst interessant... Bei SPARTACUS (120 Dollar) wird gemeckert und gebasht, was das Zeug hält und hier (500 Dollar!) haben wir überwiegend positive Reaktionen und überdies schon eine handvoll Leute, die sich das Ding sofort bestellt haben - obwohl das SPARTACUS-Set diese Box hier in Sachen Mehrwert locker in den Schatten stellt. So viel zum Thema Sachlichkeit. Ich werde mir das Teil nicht zulegen, da ich alle Scores, die in der Box enthalten sind, schon in den normalen Albumversionen besitze. Die zusätzlichen Tracks aus SLEEPY HOLLOW und BIG FISH würden mich zwar durchaus reizen, aber dafür bezahle ich keine 500 Dollar, selbst wenn der Kasten noch so hübsch aussieht.
  19. Schon eine ganz nette Bearbeitung - und schön aufgenommen, live fand ich die Akustik besonders bei dieser Suite ja nicht so berauschend, mag aber vielleicht auch an den Plätzen (Balkon links) gelegen haben. In den tumultösen Passagen ab 7:00 hat es sich da klanglich irgendwie verpappt...
  20. Wenn du die alten STAR WARS-Scores in guter Qualität haben möchtest, leg dir für teuer Geld die 4-CD-Box von Anfang der Neunziger Jahre zu - zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung waren die Masterbänder noch in einem guten Zustand, mittlerweile dürften die aber komplett hinüber sein, selbst 1997 waren sie ja schon schwer angeschlagen, wie man an den RCA-Releases hört. Das einzige, was jetzt noch bearbeitet werden könnte, wären die CD-Master und ob das viel bringt (oder ob es überhaupt jemand macht), wage ich eher zu bezweifeln. Darüber hinaus brauche ich STAR WARS auch nicht in 3D - die alten Filme begeistern mich auch so und Episode I-III lassen sich auch durch 3D nicht verbessern.
  21. Strömt ihm da am Ende der heilige Geist durch die Glieder, oder warum haut er fast den Flügel kaputt? Oh, ich sehe gerade, er starb während einer Performance, an einer Herzattacke - man verzeihe mir den Sarkasmus, aber wundern tut mich das nicht.
  22. @ Oliver: THE READER Höchstwertung und [REC] gefällt dir nicht? Ts ts... Ich habe gesehen: SHOTGUN STORIES (Jeff Nichols, 2007) Einer der Filme der aktuellen "Mumblecore"-Bewegung im jungen amerikanischen Kino, die Jan Boltze vor einiger Zeit mal mit THE EXPLODING GIRL vorgestellt hatte. SHOTGUN STORIES handelt von den drei Brüdern Son, Kid und Boy (!), die in einem kleinen Kaff irgendwo in Arkansas ihr Dasein an der Armutsgrenze fristen. Der eine schläft in seinem Truck, der andere in einem Zelt neben dem Häuschen des Ältesten (Michael Shannon). Mit der Mutter wechseln die drei kaum mehr ein Wort, der Vater hat Frau und Söhne schon vor langem sitzen lassen und mit einer anderen Frau eine neue Familie gegründet. Als der Vater stirbt, treffen die drei Brüder auf die vier Söhne des Vaters aus zweiter Ehe, alle recht wohlhabend, mit normalen Namen, etc. Am Grab des Vaters bahnt sich nun ein tiefschürfender Konflikt zwischen den Halbbrüdern an - mit tragischen Folgen. Ein großartig gespieltes, dabei extrem realistisches und stilles Familiendrama, bei dem die sozialen Missstände, an denen die Protagonisten zu leiden haben, ins Zentrum der Erzählung gerückt werden. Aussichtslosigkeit, Chancenungleichheit und letztlich sogar die unüberschaubare Weite und Einöde der Landschaft (die Panorama-artige Bildgestaltung im Format 2,35:1 trägt hier einiges zur Wirkung des Films bei) werden zu bestimmenden Elementen im Sog aus Verzweiflung und Hass, der die beiden Familien immer weiter in den Abgrund zieht. Vielschichtig auch die Symbolsprache des Films, mit der Nichols die dysfunktionalen Beziehungen zwischen den Charakteren illustriert. Die unerwartete Auflösung der Geschichte steht mit ihrer hoffnungsvollen Botschaft schließlich wieder in der Tradition der Filme Todd Fields - was das Ganze jedoch keineswegs uninteressanter macht. Fazit: sehr sehenswert! DELIVERANCE (John Boorman, 1972) Der Begründer des "Urbanoia"- und Backwood-Horrorfilms über eine Kanufahrt in der Wildnis, die sich für vier Großstädter zum Höllentrip entwickelt, erzeugt mit sparsamen Mitteln extremste Spannung und hält den Zuschauer trotz wenig Handlung und Dialog durchgehend bei der Stange. Der Horror bleibt dabei immer realistisch und subtil - der angsteinflößendste Moment dürfte hierbei wohl die Schlussszene sein, die das schlimmste Grauen, die Verarbeitung der Geschehnisse durch die Überlebenden, nur kurz und schemenhaft andeutet.
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