Stefan Schlegel
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Witzig und überraschend: Das hätte ich jetzt nicht vermutet, daß Godard im Allgemeinen und LE MÉPRIS im Besonderen bei Dir gar nicht ankommen. Hinsichtlich LE MÉPRIS ist bei mir das genaue Gegenteil der Fall, denn der zählt seit Jahrzehnten zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Bei den Filmen für die einsame Insel wäre der bei mir mit im Gepäck dabei. War für mich, als ich ihn mit 18 Jahren erstmals in einem Berliner Kino sah, eines der bewegendsten und prägendsten Kinoerlebnisse überhaupt. Dieser Film hat mir damals eine ganz neue Welt eröffnet und es war zudem ein Schlüsselerlebnis hinsichtlich Delerue: Den Barclay-LP-Sampler mit den vier Tracks aus dem Score, den es in den 70ern gab, habe ich mir dann bei nächster Gelegenheit - nämlich ein paar Monate später, als wir mit der Schule in Paris waren - zugelegt. Und meine Begeisterung für Delerue ist eigentlich auch hauptsächlich von hier aus gegangen, sonst hätte mir der Zugang zum Komponisten eventuell noch für ein paar Jahre gefehlt. LE MÉPRIS habe ich sicherlich im Laufe der Jahrzehnte an die 10-12 mal gesehen und er fasziniert mich immer wieder, weil es ein echtes Kunstwerk ist, wo alles wie nur ganz selten miteinander aufs Allerschönste harmoniert: Bilder, Kamerabewegungen, Sprache und Musik interagieren wunderbar miteinander. Man muß den Film natürlich unbedingt im französischen Original sehen, da ja auch ständig in mehreren Sprachen gesprochen wird, was den besonderen Reiz dieses Werks ausmacht. In der (etwas gekürzten) deutschen Synchronisation geht da schon mal ganz viel verloren, und die italienische Version interessiert mich schon deshalb überhaupt nicht, da hierbei gleich 20 Minuten geschnitten wurden und in dieser von Godard natürlich auch nicht autorisierten Fassung versucht wurde, alles in eine halbwegs chronologische Reihenfolge zu bringen. Der Witz an der Sache ist aber ohnehin, daß bei LE MÉPRIS gar nicht die Story an sich das Entscheidende ist, denn es handelt sich ja überhaupt nicht um traditionelles Erzählkino, sondern es geht um das weitgespannte Netz von verschiedenen Ebenen, auf denen das Geschehen abläuft, von Brechungen, Spiegelungen und Assoziationen aller Art. Der Film ist ja unglaublich voll gerade mit Assoziationsräumen, was ihn für mich zu einem Hochgenuß macht. Die sehr jazzige Piccioni-Musik mag ich autonom schon nicht besonders - sie ist so ein wenig ein Vorläufer von seinem Score für Elio Petris Science Fictioni-Persiflage LA DECIMA VITTIMA (wo das ganz gut funktioniert) mit dem ständigen Hammond Orgel-Einsatz -, aber im LE MÉPRIS-Film möchte ich das keinesfalls hören und das paßt da überhaupt nicht rein. Denn vor allem die so intensive und erhabene Delerue-Musik verleiht dem Film erst diese zusätzliche mythische Ebene, die absolut einmalig ist.
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Klassische Musik in Filmmusik-Stil gesucht
Stefan Schlegel antwortete auf Grubdos Thema in Klassische Musik & Orchester
Ach jetzt verstehe ich erst, daß mit 10:35 die Laufzeit vom letzten Track 27 gemeint war. Aber wie ja schon oben von mir ausgeführt. Zum Großteil enthält der Track ohnehin gar nicht Mozart, sondern Bachs Brandenburgisches Konzert N° 2. -
Klassische Musik in Filmmusik-Stil gesucht
Stefan Schlegel antwortete auf Grubdos Thema in Klassische Musik & Orchester
Ralf, das kann hinten und vorne nicht stimmen, was die auf der tschechoslowakischen Seite schreiben, denn erstens hat das Stiefelchen 27 Tracks und keine 35 und zweitens kommen in den genannten Tracks ab Nummer 10 überwiegend Horners eigene Kompositionen zu Gehör - nämlich der stark irisch gefärbte Score, von dem ein oder zwei Stücke dann auch bei TITANIC wieder auftauchen werden. In einem Cinemascore-Heft von 1985 war ein kleiner Bericht über die Recording Sessions von HEAVEN HELP US drin: Geplant war der Score mit stark irischem Kolorit, sozusagen die Fassung, die Horner auch zuerst aufgenommen hatte und die aber abgelehnt wurde. Dann wurden zusätzlich Klassik-Stücke vom Regisseur und Produzenten verlangt und Horner hat auf jeden Fall deshalb die Ouvertüre von Mozarts "Zauberflöte", Bachs zweites Brandenburgisches Konzert und das Hallelujah aus Händels "Messias" aufgenommen bzw. dirigiert. Kurze Auszüge aus der "Zauberflöte"-Ouvertüre hört man aber nur in Track 3, 7 und 11. Ein Teil vom Brandenburgischen Konzert hört man im zweiten Teil des letzten Tracks 27 (auf Youtube ab ca. Minute 49:35) mit kleinen, von Horner hinzugefügten Verzierungen. Es ist also nicht durchweg die Original-Partitur, sondern schon von Horner in gewisser Weise jeweils für den Film angepaßt mit ein paar eigenen Schlenkern. Der ganze lange Track 27 ist ja im Grunde ein Probenmitschnitt von den Recording Sessions, wo man immer Horners Kommentare vorneweg hört - z.B. gleich am Anfang vom Track:"very light please". Und der ganze Track enthält diese Klassik-Adaptionen, wobei immer noch die Frage ist: Von wo kommt dieses Stück am Anfang, das dann bei Sarde auch wieder erscheint. Ich bin mir nicht sicher, ob das unbedingt Mozart ist. Aus der "Zauberflöte"-Ouvertüre ist es jedenfalls nicht. -
Da läuft ja längst nicht mehr alles nach Plan bei Beat. Die beiden Detto Mariano-Komödien-Scores aus den frühen 80ern LA CASA STREGATA und MIA MOGLIE È UNA STREGA , die jetzt dann Mitte Juli noch vor der Sommerpause erscheinen werden, hätten normalerweise schon vor einem Jahr veröffentlicht werden sollen. Viel passiert ist bei Beat dieses Jahr ohnehin nicht und es gab ein paar Monate, wo überhaupt nichts kam. Das letzte Mal als ich Kontakt mit Daniele De Gemini hatte war Ende letzten Jahres als ZWEI SIND NICHT ZU BREMSEN auf CD erschienen ist. Da hat er mir erzählt, wie kompliziert es war, den Titel herauszubringen, und daß allein für dieses Projekt 5-6 Jahre draufgingen. Klar, da waren natürlich auch diverese Rechteinhaber involviert, die alle unte einen Hut gebracht werden mußten. Er war aber unheimlich stolz drauf, daß er das nun zu Wege gebracht hat. Wenn aber die Projekte so lange dauern, dann kann man sich vorstellen, wann etwa die nächste Hill/Spencer-CD erscheint. Vielleicht nicht mal mehr dieses Jahr, da vermutlich auch durch die Pandemie bei dem Label alles noch mehr durcheinander geraten ist. Jetzt ist sowieso bei den Italienern dann erst mal Sommerpause bis in den September hinein und in der Zeit läuft sozusagen überhaupt nichts. Es mag sein, daß im Oktober/November für Euch noch was veröffentlicht wird, aber ich würde die Hand unter den Umständen wie sie sich so darstellen dafür nicht ins Feuer legen.
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Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Stefan Schlegel antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die CD lohnt sich auf alle Fälle, wenn Du die noch gar nicht kennst. Ist ein absolutes Highlight in Petits Oeuvre. Meines Erachtens war das damals auch Petits beste Zeit um 1990 herum. Schade, daß er sich dann in den frühen 2000ern immer mehr vom Filmbusines abgewandt hat und bei den paar Sachen, die da noch kamen, meist nicht mehr das frühere Level erreicht hat. Seine Stimme fehlt völlig in der heutigen verarmten Filmmusik-Landschaft Die Verwendung des Duduk als armenisches Kolorit war damals an 1991 ja noch was ganz Neues in der Filmmusik und längst nicht zum totalen Klischee verkommen wie es dann rund 10 Jahre später aufgrund von Zimmer & Co. eben der Fall wurde. Sie verleiht dieser an sich hochromantischen und nostalgischen Musik einen ganz speziellen Reiz. Hat mich damals wirklich fasziniert. Den Film selbst habe ich auch nie gesehen, da er in den deutschen Kinos gar nicht herauskam. Er könnte mal im Pay-TV gelaufen sein, aber es gibt ja nicht mal eine deutsche DVD. -
Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Stefan Schlegel antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Vom Film her ist es mir nicht in Erinnerung, daß diese beiden Stücke aus ON AURA TOUT VU dort auftauchen würden. Denn fast immer ist ja das Saxophon von Getz präsent. Ich glaube wirklich, daß man die Tracktitel "Solitude" und "Un homme dans la ville" frei erfunden hat, um irgendeinen inhaltlichen Zusammenhang zu MORT D´UN POURRI herzustellen und die CD vielleicht noch ein wenig abwechslungsreicher zu machen. In Bezug auf ON AURA TOUT VU hingegen wären die Tracktitel vollkommen sinnlos. Ich muß mir meine DVD von MORT D´UN POURRI - ein Film, den ich im übrigen auch sehr liebe und für mit den besten französischen Krimi der 70er halte - mal wieder rausholen, um das zu checken, aber ich glaube nicht, daß mich meine Erinnerung täuscht und daß diese beiden Stücke sich irgendwo im Film befinden. Der Track aus ON AURA TOUT VU, der dasselbe Thema enthält und auf dem Sarde/Lautner-Sampler veröffentlicht wurde, ist im übrigen das fast dialoglose lange Finale aus dieser Komödie. Musikalisch zwar ganz ähnlich zu den beiden oben erwähnten Stücken, aber nicht identisch. Im Prinzip kommen jetzt bei der neuen MORT D´UN POURRI-CD ja nur um die 9 Minuten noch hinzu. Selbst wenn ich die beiden ON AURA-Stücke abziehe (und dafür noch die LP-Version von "Paris, 5 heures du matin" hinzuaddiere, die ich bereits habe), komme ich auf nicht mehr. Ich glaube nicht, daß sich das groß noch lohnen wird, denn die 40 Minuten bei Universal haben doch wirklich alles Wesentliche zu Gehör gebracht. Laß mal hören, wenn Du die CD hast, was da wirklich jetzt noch neu dazugekommen ist. Anders sieht es für mich hingegen bei MBRs Doppel-CD von Jean-Claude Petits MAYRIG aus. Dies war für mich immer eine der schönsten und berührendsten Filmmusiken der 90er überhaupt. Damals an 1991 absoluter Dauerbrenner bei mir im CD-Player. Einfach nur die CD einlegen und von vorn bis hinten genießen - ein wunderbares Hörerlebnis. Hier in Deutschland scheint diese Musik heutzutage kaum mehr jemand zu kennen - sieht man ja ganz deutlich an den völlig ausbleibenden Reaktionen hier oder in der deutschen Facebook-Filmmusik-Gruppe. Der Score zum zweiten Teil 58, RUE DU PARADIS war damals ja noch gar nicht fertiggestellt, also auch nicht auf der alten CD mit oben - jetzt aber bei MBR auf CD 2. Von daher reizt mich diese CD-Veröffentlichung doch noch deutlich mehr als der Sarde, auch wenn ich mir dummerweise CD 1 sozusagen nochmals kaufen müßte. -
Klassische Musik in Filmmusik-Stil gesucht
Stefan Schlegel antwortete auf Grubdos Thema in Klassische Musik & Orchester
Ich sehe gerade, daß alle Tracks von HEAVEN HELP US inzwischen auch auf Youtube hochgeladen worden sind. Wer also mal reinhören möchte: Das besagte Barock-Thema (= Beginn des dritten Tableau bei Sarde´s MANGECLOUS bzw. Main Title von LE BOSSU) erscheint hier ab Minute 46:48. Vermutlich ist es dann doch irgendwas von G. F. Händel, da Horner ziemlich viel von ihm für seine drei Score-Fassungen adaptiert haben soll, wovon im Final Cut des Films aber das Meiste eh gar nicht verwendet wurde: -
Klassische Musik in Filmmusik-Stil gesucht
Stefan Schlegel antwortete auf Grubdos Thema in Klassische Musik & Orchester
Die Anklänge an Strawinsky´s "Pulcinella" sind doch eher im dritten Tableau - dem Scherzo - von MANGECLOUS drin und nicht im vierten. Mir sind sie schon an 1988 aufgefallen als ich die CD von MANGECLOUS erstmals in den Player legte - das ist also nichts unbedingt Neues. Interessanter wäre noch, wo das barocke beschwingte Hauptthema gleich am Anfang von diesem dritten Tableau von MANGECLOUS - Sarde hat es in LE BOSSU dann 10 Jahre später wiederverwendet - eigentlich herkommt. Es müßte wohl irgendwas aus der Klassik sein (bei Strawinsky´s"Pulcinella" konnte ich es nie entdecken), denn witzigerweise kann man es auch in einem Track von James Horner´s Score zu HEAVEN HELP US von 1985 hören. Horner hatte ja diverse Score-Fassungen für HEAVEN HELP US geschrieben, die zum Großteil dann gar nicht verwendet wurden - und wenn ich mal auf das vor knapp 25 Jahren erschienene "Stiefelchen" von dem Score verweisen darf, dann handelt es sich dort um den Beginn des allerletzten, ganz langen Tracks 27. Das Thema ist zwar identisch mit dem bei Sarde, wird dagegen langsamer gespielt als bei MANGECLOUS, ist etwas anders besetzt und nach rund 30 Sekunden geht es auch völlig anders weiter. Hat irgendjemand die Lösung, wo dieses Thema eigentlich ursprünglich herkommt? -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich nehme eher an, daß bei Disney lizenziert werden mußte, da Disney vor einigen Jahren Lucasfilm akquiriert hat. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Es ging mir ganz gewiß nicht darum, jemandem die Freude an der Doppel-CD von WILLOW zu nehmen. Letzlich war das jetzt nur die Spitze des Eisbergs und ich bezog mich viel eher auf den nun schon ewig anhaltenden Trend bei Intrada. Nicht der Einzelfall zählt, sondern was insgesamt seit Monaten eben vor sich geht. Wie man von den diversen Label-Managern ja immer wieder erfährt, sind es überwiegend nur noch die bereits bekannten, und populären Titel, die sich dann in Expandierungen am besten absetzen. Fans dafür gibts genügend wie man immer wieder bei FSM oder auch anderswo sieht. Intrada würde diese Jagd auf die Fans, die die Scores nochmals verlängert haben wollen, ja auch nicht in derartigem Umfang vorantreiben, wenn es nicht heutzutage das Einzige wäre, was sich in kommerzieller Hinsicht überhaupt noch halbwegs lohnt. Andere Sachen sind ihnen wohl definitiv zu riskant und zu kostenintensiv geworden. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das habe ich nie geleugnet und mich nicht allein nur auf Golden Age bezogen. Ich hätte auch noch ganz gerne einige nicht gerade alltägliche Sachen aus den 70ern bis 90ern, aber das sind dann natürlich ganz andere Titel als bei Dir. Sicher wären ein paar US-Scores wie STORY OF A WOMAN, RESURRECTION, THE WORD oder PASSOVER PLOT und noch ein paar andere bei mir unbedingt mit dabei, aber ein Gutteil käme vermutlich auch aus dem noch etwas obskureren europäischen Bereich. Nur handelt es sich dabei um Träume, die wohl nur in den seltensten Fällen noch verwirklicht werden. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Den Thread kenne ich natürlich schon auch. Ich bezog mich hingegen nur auf den WILLOW-Thread. In dem Holy Grail-Thread sind halt die altbekannten Recken von FSM drin - sozusagen das "dreckige Dutzend" -, die seit Jahren immer wieder ihre Favoriten posten. Im Detail schaue ich mir das gar nicht mehr an, weil man eh weiß, wer welche Titel in etwa reinsetzen wird. Aber im Prinzip ist es doch so, daß es bezogen aufs Golden Age gerade mal noch eine Handvoll Interessierte sind in dem Thread, deren Namen man seit Jahren kennt. Viel ist das leider wirklich nicht mehr und wie repräsentativ ist das alles noch? Groß rauskommen tut bei der Aufzählerei wie man seit Jahren sieht eh nicht viel. Darüber hinaus sieht man natürlich auch eine ganz schöne Auflistung von 90er und 2000er-Titeln, von denen es bereits Veröffentlichungen gab. Für mich ist das ein recht wilder Mix. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Mag ja sein. Wenn aber halt auch immer nur derselbe Kommentar kommt à la "Du brauchst es ja nicht kaufen", soll man dann einfach alles so hinnehmen und stets schweigen als ob man gar nicht mehr da wäre? Schlußendlich bin ich halt immer noch Filmmusik-Sammler, der wirklich Lust auf Unveröffentlichtes hat. Und wenn das ganze Jahr über für einen selbst aber - im Gegensatz zu früher - so gut wie gar nichts Interessantes von US-Labels wie Intrada (oder LLL) mehr kommt, dann muß man sich doch ab und zu mal ein wenig Luft verschaffen, denn sonst erstickt man ja voll an den Expandierungen. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Mir ist selbstverständlich bewußt, daß meine Meinung heutzutage die einer nur noch ganz kleinen Minderheit ist. Sieht man ja allein daran, wie viele Sammler jetzt wieder auf den expandierten WILLOWr bei FSM drüben abfahren. Da werden die Seiten nur so gefüllt und da braucht man keine hellseherischen Fähigkeiten, um vorherzusagen, daß für Intrada bei dieser Doppel-CD die Kasse klingeln wird. Nur ist es leider inzwischen so, daß jemand wie ich das ganze Jahr über von Intrada eigentlich nichts mehr kaufen braucht, denn es kommt ja die ganze Zeit über nichts groß Anderes mehr als nur noch (Re-)Reissues und Expandierungen der bereits bekannten und populären Titel, überwiegend aus dem Hause Goldsmith/Horner/Williams. Was mich persönlich diesbezüglich recht traurig stimmt, sind solche mehrfach in den Foren zu lesenden Aussagen von Sammlern, dies hier sei jetzt einer der allerletzten Holy Grails bzw. Wunschkandidaten überhaupt. Als ob es wirklich darüber hinaus keine interessanten älteren US-Titel mehr geben würde, die zudem noch nie auf CD erscheinen sind. Es ist einfach nur noch verrückt. Da zeigt sich ganz deutlich, wie beschränkt der Horizont innerhalb der Soundtrack-Szene und wie aussichtslos es geworden ist, angesichts solcher Statements überhaupt noch auf Erstveröffentlichungen etwas ausgefallener älterer Scores zu hoffen. Das kann gar nicht mehr stattfinden, weil es dafür kaum noch eine Klientel gibt. Wie hieß es vor ein paarJahren immer noch so schön? Intrada muß so ganz populäre Sachen wie jetzt WILLOW als Expandierung bringen, damit sie auch das nötige Geld haben, um Golden Age/Silver Age-Titel abseits des Mainstreams noch veröffentlichen zu können. Ich glaube, so langsam dürfte jedem klar sein, daß so was ohnehin kaum mehr in Frage kommt, da die meisten Sammler längst auf einer ganz anderen Schiene fahren. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das sehe ich in 90% der Fälle genauso. Normalerweise höre ich eine CD an einem Stück durch und die Musik muß als Ganzes für mich funktionieren. Es ist durchaus auch noch ok, wenn man mal ein oder zwei Tracks überspringen muß, weil sie nicht so recht ins Bild passen, aber nur ein paar vereinzelte Tracks rauspicken bei einem Score mache ich so gut wie gar nicht, und dafür ist mir auch ein CD-Kauf viel zu schade. Meine Vorgehensweise diesbezüglich habe ich aber hier natürlich auch schon oft genug betont. Und gerade die Horner-Alben ab den späten 80ern aufwärts waren meistens ja eh schon so üppig bestückt mit rund 50 Minuten oder noch mehr, so daß ich überhaupt keinen Sinn darin sehe, mir darüber hinaus noch eine Expandierung zu holen wegen 10 oder 15 Minuten zusätzlichem Material. Horner hat die Alben zumeist auch schon so sinnvoll zusammengestellt, daß man die Musik fast an einem Stück durch genießen kann. Zumindest ist es so hinsichtlich der Horner--Scores, die mich persönlich angesprochen haben und bei denen ich mir damals in den 80ern und 90ern die LPs oder CDs zugelegt habe. Wenn ich mir eine Expandieiung davon holen würde, käme dabei meist nur eine Enttäuschung heraus. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Willow (Expanded)
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Mit großer Sicherheit kann man sagen, daß das alte Album mit 73 Minuten nicht dabei sein wird, denn sonst würde wohl noch eine dritte CD benötigt. Jemand bei FSM hatte sich mal die Mühe gemacht, alle im Film vorkommenden und auf dem alten Album fehlenden Tracks aufzulisten. Es handelt sich um 27 Minuten Orchester-Score plus 3 Minuten Source Music: 02 - The High Alduin (Source) 1:46 03 - Party Music (Source) 0:11 04 - Village Attack 2:10 06 - Bavmorda's Castle 1:13 (Goes in the middle of Willow's Journey Begins) 07 - Galadorn's Army 1:54 08 - Madmartigan's Pledge 1:10 09 - Farewell / Elora Captured 2:19 10 - Cherlindrea 3:05 11 - Tabern Music (Source) 1:01 12 - Dust of Broken Heart 0:40 14 - Find the Child 0:11 15 - The Wand 0:11 16 - Goodbye Madmartigan 1:40 17 - Fin Raziel 1:49 18 - Willow Captured 1:49 19 - In Chains 1:14 20 - Madmartigan Enchanted / Ice Chase 7:26 Dazu werden bestimmt noch einige Alternates und Source Music-Zeug dabei sein, so daß sich wieder mal zwei CDs füllen lassen. Mehr Musik als auf dem alten Album brauche ich nie und nimmer. Mir hat die Musik an 1988 zwar an sich sehr gut gefallen, aber es war damals schon recht anstrengend, die 73 Minuten am Stück durchzuhören, weil doch eigentlich fast zu lang. Noch mehr davon möchte ich wirklich nicht mehr. Was soll da auch noch großartig Neues hinzukommen und wann hört man sich das dann überhaupt an? -
Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Stefan Schlegel antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Dazu auch noch ein kurzer Nachtrag: Ich habe mir ON AURA TOUT VU jetzt interessehalber mal vorgenommen und beide Stücke tauchen im Film selbst tatsächlich auf. Von daher also ganz eindeutig: Die gehören überhaupt nicht zu MORT D´UN POURRI, sondern sind speziell für ON AURA TOUT VU komponiert worden. Schon seltsam, daß man die damals vor 20 Jahren dann trotzdem für die Universal-CD mit reingenommen hat. Das Thema kommt natürlich in diesen beiden Stücken auch deutlich lyrischer und romantischer daher als in der weitaus raueren Variante mit Stan Getz´ Solo-Saxophon bei MORT D´UN POURRI. -
Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Stefan Schlegel antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Kleine Korrektur: Ich habs jetzt nochmals genau überprüft und es verhält sich genau andersherum: Die alte LP-Version mit 2:40 Minuten von "Paris, cinq heures.." war schon die Filmversion, während die Universal-CD an 2002 dann nur eine Alternativ-Fassung davon mit 3:05 Minuten anbot. Letztere taucht auf der neuen Music Box-CD nun offenbar als letzter Track "Adieu Philippe" auf, während die Filmversion (=LP-Track) jetzt erstmals überhaupt auf CD erklingt in Track 1. Also in der Form: - LP-Version = Filmversion (Track 1 auf MBR) - Universal-CD-Alternativ-Fassung (Track 19 auf MBR) -
Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Stefan Schlegel antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Gegenüber der vor genau 20 Jahren erschienenen Universal-CD von MORT D´UN POURRI gehen übrigens nun sogar zwei Tracks ab: "Un homme dans la ville" (2:25) und "La solitude" (2:05). Music Box hat den Grund dafür inzwischen bekanntgegeben. Diese beiden Stücke, in denen auch das Saxophon von Stan Getz gar nicht in Erscheinung tritt (dagegen das von Marcel Azzola gespielte Akkordeon) wurden schon während der Recording Sessions zur 1976er Georges Lautner-Komödie ON AURA TOUT VU aufgenommen und gehören deshalb zu diesem Score. Man muß dazu natürlich wissen, daß Sarde das eigentliche Hauptthema von MORT D´UN POURRI bereits für diese Komödie in etwas anderem Arrangement geschrieben hatte. Auch nicht auf dem neuen Music Box-Album enthalten ist wohl die alte LP-Fassung des ersten Tracks "Paris, cinq heures du matin", denn die Filmfassung unterscheidet sich bezüglich des Saxophon-Spiels von Stan Getz doch etwas von der alten Album-Version. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Die Reihenfolge wie sie auf den zwei oder drei Bändern war hat Godwin Borg sicher nicht verwendet, denn sonst würde man nicht den Main Title am Anfang und das Finale am Ende der CD auffinden. Und die beiden Tracks sind garantiert nicht so schön aufgeteilt auf den Bändern drauf gewesen, denn meistens wurden die M-Tracks damals nicht nach der Numerierung aufgenommen, sondern man hat eher drauf geachtet, welche Orchestersektion für welche M-Tracks gebraucht wurde und diese dann auch in der Art nacheinander eingespielt. Bei den meisten italienischen Recording Sessions aus der Zeit, die mir bislang so in die Hände gekommen sind, ist es so gelaufen. Daher finden sich oft großorchestrale Stücke direkt hintereinander auf den Bändern oder auch alle möglichen Spannungsstücke gebündelt. Oft ist es daher auch so, daß man nach dem Main Title gleich das Finale aufgenommen hat, da der Stil der Musik meist derselbe war und auch die benötigte Orchestergröße. Ich glaube auch nicht, daß Godwin Borg mit dem Film selbst hier irgendwas abgeglichen hat, denn sonst hätte er für die CD Tracktitel übernommen. Bei Lavagninos I FRATELLI CORSI (auch von Sugar/CAM) hat er hingegen mit Tracktiteln direkt aus dem Film gearbeitet und auf dieser Kronos-CD ist wenigstens auch alles einigermaßen chronologisch angeordnet. Da war er wohl auch gezwungen dazu, sich das näher anzuschauen, da ein Band von insgesamt drei gefehlt hat und vor allem Stücke zwischen M2 und M20 abgehen. Da ich das Cue Sheet in dem Fall hatte (der Score hat insegsamt 76 M-Tracks), konnte ich auch den exakten Vergleich machen und von daher weiß ich das. Immerhin ist zum Glück trotzdem das Wesentliche vom Score auf der CD und es sind eher kleinteilige Stücke und ein paar Soruce-Tracks, die abgehen - man hätte es sich schlimmer vorstellen können. Was die Zusammenfassung kürzerer Stücke betrift, so gibt es da große Unterschiede zu beachten: Man muß sich den Film selbst dazu anschauen, um zu entscheiden, ob kürzere Stücke zusammengehören oder nicht oder ob man ein 20 oder 30-Sekunden-Stück einfach ganz rauswirft, wenn es musikalisch auf CD so gut wie nichts einbringt. Wenn ein Zusammenhang im Film da ist oder man gar nur bei den Recording Sessions aus einem längeren Track zwei oder sogar drei M-Cues gemacht hat, dann ist es völlig klar, daß man die zusammeneditieren kann. Wenn jedoch ein 20/30-Sekunden-Stück nur für sich allein im Film steht, dann muß man sich schon überlegen, ob man es überhaupt mit auf die CD nimmt oder wo man es passenderweise sonst noch unterbringen könnte. War jedenfalls stets meine Vorgehensweise bei unseren bisherigen Lavagnino-CDs auf Alhambra und ich denke, daß wir damit auch ganz gut gefahren sind. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Nein, zu AFRODITE DEA DELL´AMORE gibt es keine Veröffentlichung. Und es wird sicher auch keine mehr geben, da die Rechte für diese Musik bei Nazionalmusic lagen und nicht bei CAM. Die Originalbänder sind also schon lange vernichtet. Sugar/CAM hätten noch zwei Peplum-Scores von Fusco, die noch nicht veröffentlicht worden sind, - das wären DONNA DEI FARAONI und IL SEPOLCRO DEI RE, beide von 1960. Merkwüdigerwesie hat sich dafür kein Label bislang groß interessiert. VIelen Dank auch für das detaillierte Tracklisting von COL FERRO E COL FUOCO. Höchst eigenartig, welch ein Kuddelmuddel Kronos bei dieser CD veranstaltet hat. Da ist ja weder was chronologisch richtig angeordnet noch ist irgendein Versuch gemacht worden, kürzere Stücke zusammenzufügen, um so einen etwas besseren Hörfluß hinzubekommen. Ist mir völlig unverständlich wie es zu so was kommt, denn das Label hatte doch mit Sicherheit das Cue Sheet von CAM mit allen M-Nummern zur Verfügung, so daß eine weitaus bessere Sequenzierung jederzeit möglich gewesen wäre. -
Wie ich am Wochenende von einem französischen Sammlerkollegen erfahren habe, befindet sich Sarde, der in rund 10 Tagen seinen 74. Geburtstag feiert, in einem gesundheitlich ganz schlechten Zustand und war vor zwei Wochen schon fast dem Tode nahe. Er hatte anscheinend vor mehreren Wochen schon eine Herzkranzgefäßverengung und mußte sich daher einer Herzoperation unterziehen. Die Operation an sich ist zwar erfolgreich verlaufen, dennoch scheint Sarde durch seinen enormen Gewichtsverlust - er war ja lange Jahre durch total übergewichtig - nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Im April war er, der sich in Paris nur selten in der Öffentlichkeit blicken läßt, in der dortigen Cinémathéque nach der Vorführung des Romy Schneider-Films DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR zur Diskussion anwesend, an der auch Stéphane Lerouge beteiligt war. Es ist schon ziemlich schockierend, wenn man ihn da jetzt so sieht: Er kann kaum allein gehen, Regisseur Costa-Gavras muß ihn zum Stuhl führen, er scheint völlig ermattet und kann nur ganz langsam sprechen, manchmal wirkt sein Blick wie geistesabwesend. Wenn man das alles sieht, dann fragt man sich wirklich, ob er in Zukunft überhaupt noch mal eine Filmmusik schreiben wird:
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Einen direkten Kontakt zu der Bibliothek in Venedig, die den Fusco-Nachlaß beherbergt, habe ich auch nicht. Auf ihrer Seite schreiben sie, daß der Nachlaß wohl noch ziemlich ungeordnet und auch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die werden sicher auch Englisch verstehen, wenn Du da hinschreibst, aber wenn der Bestand nicht öffentlich einsehbar ist, dann könnte es schwierig werden. Bei der University of Wyoming hingegen mit dem Michelet-Nachlaß sieht es meiner Ansicht nach besser aus, denn da steht ja extra dabei: "there are no access restrictions on the materials for research purposes, and the collection is open to the public." Es dürfte auch fast noch interessanter sein, bei der Michelet-Partitur wenigstens einen kurzen Einblick zu bekommen und zu sehen, ob sich denn da irgendwas deckt mit dem, was auf der CD bzw. im Film enthalten ist. Jedenfalls ist das ein höchst kurioser Fall, dem man in der Art selten begegnet. Witzigerweise nennt die iltalienische SIAE für VENERE DI CHERONEA gar keinen Komponisten, der Titel taucht in der dortigen Datenbank einfach nicht auf. die SACEM in Frankreich hingegen nennt nur Michelet. Das ist alles total verrückt. Selbst im alten CAM-Katalog aus den frühen 90ern lief die Musik noch unter Michelets Namen, erst im neuen, von Sugar überarbeiteten von vor ein paar Jahren, wird jetzt nur noch Fusco genannt. Ich bin eigentlich schon auch der Ansicht, daß die Musik doch sehr italienisch klingt und von einem Italiener komponiert worden sein muß. Und ein paar typische Fusco-Stilismen wie etwa die solistische Verwendung der Holzbläser oder so manche Dissonanzen sind schon drin und verweisen recht klar auf ihn als Komponisten. Ein pastorales Thema in der Mitte des Scores weist zudem eine gewisse Ähnlichkeit mit einem für religiöse Szenen in dem ein paar Monate später von ihm geschriebenen Score zum Film-Namensvetter AFRODITE, DEA DELL´AMORE auf. Dieser AFRODITE-Score ist allerdings insgesamt schon deutlich herber als der sehr lyrische und geradezu schmachtende VENERE DI CHERONEA. Wie gesagt: Trotz aller Erklärungsversuche bleibt es letzthin erst mal ein Rätsel, welche Rolle Michel Michelet eigentlich gespielt hat und warum sein Main Title-Credit nicht mal in der viel später an den Start gegangenen französischen Fassung des Films entfernt wurde. Da es bei der Veröffentlichung der CD aufgrund von Michelets offiziellem Credit ein regelrechtes Wirrwarr gab, hat Digitmovies ja auf ihrer Seite dann noch dieses Statement hier dazu abgegeben: "We have received some requests in the last few days to clarify the situation inherent in "LA VENERE DI CHERONEA", the artistic work was carried out by keeping to us strictly to what was reported in the Sugar database, formerly C.A.M. It appears that Maestro Giovanni Fusco wrote the music score, orchestrated and conducted by Carlo Savina as it is attested in the original contracts and in the worksheets of the soundtrack recorded in 1957. What happened at the film production / distribution level we can not know. One can make all the hypotheses of the world, but any plausible explanation is lost in the past, well sixty-one years ago. Although the name of Michel Michelet appears in the opening credits, the database reports everything to Maestro Giovanni Fusco."