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Soundtrack Board

Max Liebermann

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Alle Inhalte von Max Liebermann

  1. Im FSM stand mal, dass die Produzenten am Liebsten John Williams gehabt hätten (auch wegen dessen Lost-in-Space-Vergangenheit), aber da natürlich eine Absage kassierten. Der Broughton-Sound war dann wohl nach längerer Suche die beste Alternative. Wobei das Drama dann war, dass die Musik unter dem dröhnenden Sounddesign weitgehend begraben wurde. Im FSM-Interview wirkt Broughton diesbezüglich auch fassungslos bis geknickt.
  2. Jetzt versteh ich erst: beruflicher Selbstmord, wenn der Komponist NICHT interveniert hätte.
  3. Finde, diese Beispiele hören sich nach Zusammenarbeit auf Augenhöhe an. Es gibt Regisseure und Firmen, die suchen genau das. Beim Fernsehen eher weniger, das stimmt.
  4. Edit: Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte, denke ich. Wovon ich aber auch nichts halte, sind Leute, die vorauseilenden Gehorsam mit Professionalität verwechseln. Im deutschen Film sind wahnsinnig viele Leute unterwegs, die wissen wies gemacht wird und wie sichs gehört. Beim Fernsehen sowieso. Da schlafen einem die Füße ein, und so sehn die Filme dann auch aus.
  5. Zu dieser Debatte fällt mir ein Interview mit Christoph Waltz ein, nämlich das: Qualität setzt sich durch? Qualität braucht eine Gelegenheit, sich durchsetzen zu können. Wenn die nicht kommt, kann man sich die Qualität an den Hut stecken. Ihnen bot sich viele Jahre diese Gelegenheit nicht … Dann wird es eben zu einer Frage der Sturheit. In den ersten Jahren ging es mir irrsinnig gut, aber dann kam eine elend lange Strecke voll mittelmäßiger Projekte. Es war schon so frustrierend, dass ich alles in Frage stellte. Zugleich musst du aber viel Substanz investieren, um etwas gescheit zu machen. Substanz, das bedeutet nicht nur Intensität, Konzentration, sondern auch Zeit. Um ein Handwerk wie dieses wirklich zu beherrschen, dafür sind dreißig Jahre nichts. Weshalb blieben Sie bei der Schauspielerei am Ball? Wenn es Sachzwänge gibt, stellt sich die Frage nicht. Da muss man weitermachen. Und ich bin ein überzeugter Befürworter des Weitermachens, auch auf höchstem Niveau. Sachzwänge: Sie mussten für Ihre Familie sorgen? Natürlich. Wenn ich gelegentlich in Deutschland bin und den Fernseher anmache, sehe ich diese unsäglichen Dinge und darin Menschen, die möglicherweise vielversprechend und talentiert sind. Was sollen die machen? Die müssen ihren Lebensunterhalt finanzieren. (...) Aber wie holt man sich da die Befriedigung? In den Details der Arbeit? Ja. Gibt es auch andere Kompensationsmöglichkeiten? Wir werden das, fürchte ich, nicht auf konsumierbare Soundbites reduzieren können. Das ist bei jedem anders, und selbst da nicht jeden Tag gleich. Es gibt nicht diese Regeln, von denen die Illus­trierten behaupten, sie hätten Gültigkeit. Das Einzige, was hilft: weitermachen.
  6. Douglas Slocombe ist tot. Bekannt als "Indiana-Jones-Kameramann", aber er war an vielen britischen & amerikanischen Klassikern beteiligt. 1942 erstes Engagement für den britischen Propagandafilm "Die große Blockade", berühmt geworden dann mit Alec-Guinness-Kommödien. Meine Favs: FREUD von John Houston und DER DIENER von Joseph Losey (ganz großes Meisterwerk). Ausserdem im Portfolio: DER BLAUE MAX, TANZ DER VAMPIRE, DER LÖWE IM WINTER, DER GROSSE GATSBY, SAG NIEMALS NIE, INDIANA JONES 1 - 3. Slocombe war ein Kameramann mit eigener Handschrift, wie Zsigmond, Storaro oder Ballhaus. Am schönsten sind seine s/w-Arbeiten. Check it out! Er wurde nur 103 Jahre alt.
  7. Kann man über WOLF TOTEM auch sagen. So viel Selbstzitate gibts da gar nicht, stilistische Einflüsse von Spiderman & Aliens, ok, und natürlich die berühmte Kleine Sekunde. Aber sonst? Ein paar Nebenmotive sind sogar völlig neu.
  8. Also ich fand ATLANTIS super, inhaltlich und zeichnerisch. Visuell wirklich ein Fest, in Cinemascope!
  9. Habe Alben gefunden, wo er arrangiert und dirigiert hat. Kannst du da was empfehlen?
  10. Sehr schön. Ich sehe, Thomas, das wird hier eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen uns. Kleiner Scherz. Freue mich sehr, das ist mein erster Lewis und ausserdem eine filmmusikalische Richtung, in die ich noch nicht gegangen bin, glaube ich. Vielen Dank!
  11. - Beste Filmmusik 2015 2016: Ennio Morricone - THE HATEFUL EIGHT > Einfallsreich, kratzbürstig, großartig im Film und Morricone halt. Bekommt man nicht mehr oft zu hören im Kino. - Beste Filmmusik 2015 (jetzt wirklich): James Horner - WOLF TOTEM > Horner auf den letzten Metern nochmal inspiriert. Das Hauptthema ist zwar dünn, das Gesamtpaket passt aber und pimpt den Film ordentlich. Im Kino hatte die Musik eine große Kraft und führte nochmal vor Augen / Ohren, was für ein geschmeidiger, kluger Geschichtenerzähler Horner sein konnte. Die Szene, in der die Wölfe die Mauer zum Schafsgehe erklimmen, ist ein filmmusikalisches Meisterstück, jede Phrase, jeder Ton, jede Färbung sitzt. Wahrscheinlich ist es auch Annaud zu verdanken, dass Horner hier ein letztes Mal zur Topform auflaufen konnte. - Bester Track des Jahres (Top 5): Scaling the Walls - WOLF TOTEM - Die Filmmusik Enttäuschung 2015: 1. Thomas Newman - BRIDGE OF SPIES > Newman liegt mit seinem Stil derbe daneben, dabei hatte ich mich so gefreut. 2. James Horner - THE 33 > Lustloser Setzbaukasten, aber es gibt ja noch WOLF TOTEM. 3. John Williams - STAR WARS > Keine wirkliche Enttäuschung, eher Autopilot, der abzusehen war. 4. sonst keine Ahnung, die meisten aktuellen Scores locken mich ohnehin nicht mehr hinterm Ofen hervor. Weshalb der folgende Punkt viel spannender ist: - Beste Soundtrack-(Wieder)Veröffentlichung 2015: 1. David Shire - RETURN TO OZ > Einer der größten Würfe der 80er als sorgfältig editierte Doppel-CD. Endlich! Tolle Musik, toller Sound, tolles Booklet, alles toll. I'm happy! 2. John Williams - JAWS 2 > Verdienstvolle Wiederaufnahme, mir aber (momentan) zu teuer. Danke EZB. 3. David Shire - THE JOURNEY INSIDE > Obskurer Score, den wohl niemand auf dem Radar hatte. Kein Meisterwerk, aber kraftvolle Musik, detailverliebt, liebevoll gemacht. 4. David Shire - OLD BOYFRIENDS > siehe 3. 5. James Horner - SEARCHING FOR BOBBY FISCHER > Nicht jedermanns Sache. Ich mag den Score. Es wetterleuchtet Arvo Pärt, doch im Grunde kommt Horner hier zu sich selbst. Schwermütige Streicher, strahlende Holzbläser, bis zu HOUSE OF SAND AND FOG sind es noch ein paar Jahre, aber eine deutliche Verwandtschaft ist schon auszumachen. Alles in allem: 2015 wurde ich Shire-Fan. - Bester Komponist 2015: 1. David Shire - Bester Newcomer 2015: keine Ahnung - Filmmusik-Label 2015: 1. Intrada 2. La La Land 3. Kritzerland (sehr verdienstvoll bei den Klassikern, ohne Kritzerland wär die Lücke groß) 4. FSM (weil von denen immer noch tolle Sachen rumschwirren) - Die Top 5 der besten Filme 2015: 1. Andrey Zvyagintsev - LEVIATHAN > Kraftvoller Kinohammer aus Russland, gegen den das infantile Hollywood ordentlich abstinkt. Wobei: 2. A. G. Iñárritu - BIRDMAN 3. Charlie Kaufman - ANOMALISA 4. Alexei German - ES IST SCHWER, EIN GOTT ZU SEIN > Kraftvoller Kinohammer aus Russland, an dem German, einer der Monolithen des Kinos, 40 Jahre lang gearbeitet hat. Kurz vor Fertigstellung verstarb der Mann. Kein Film - eine Erfahrung! 5. Steven Spielberg - BRIDGE OF SPIES > Eskapistisches Kontrastprogramm zu Alexei German, trotzdem sehr gut. - Die Top 5 Kino-Reinfälle 2015: Der meiste Star-Wars-Superheldenmüll, dens halt so gibt. Eigentlich wär ichs ja leid, wenns mir nicht so egal wäre. - Sonderpreis für eine besondere Leistung: ...geht an meine Mutter. - Zum guten Schluß: Mein Filmmusik-Geheimtipp des Jahres 2015: Beim Colosseum-Ausverkauf entdeckt: Joel McNeelys LOVER'S PRAYER! - Meine Filmmusik Wünsche/Hoffnungen für 2016: Starke Filme von P. T. Anderson & Charlie Kaufmann mit entsprechend guter Musik. Mehr ernstzunehmende Komponisten in der Filmmusik mit frischen Ideen jenseits von RCP.
  12. Ich fand Newmans Geklingel unpassend im Film und habe John Williams wirklich nachgetrauert.
  13. Wobei das Übernatürliche nicht zwingend Bestandteil von Horror sein muss. In THEATRE OF BLOOD ja auch nicht.
  14. THE HATEFUL EIGHT Gesehen in der 70mm-Fassung, ein hübscher Gimmick, aber auch nicht rasend notwendig. Ansonsten: Bester Tarantino bisher! War nie ein übermässiger Fan seiner Filme, bei H8 könnte ich es werden. Die Hipster-Fassade ist längst weggebröckelt und die Wut kommt durch. Wer hier noch lacht, ist selber Schuld. Das Ende ist so schwarz, dass ich an Pasolinis "120 Tage von Sodom" denken musste. Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was hier passiert! Tarantino hat wirklich was zu sagen, und noch nie war er so ernst und so groß. Meiner Ansicht nach scheitern die mauen Kritiken an ihrer eigenen Erwartungshaltung. Die Zeit wird's richten.
  15. Na wenn hier keiner anfängt, mach ich das mal mit: Jerry Fielding - Demon Seed Als großer Freund von Horrorfilmmusik habe ich bei dem Thema die Qual der Wahl. Das Horror-Genre hat so viel grandiose & avancierte Musik zu bieten, dass man hier wirklich aus dem Vollen schöpfen kann. Ad hoc fallen mir ALTERED STATES, THE MEPHISTO WALTZ, THE HILLS HAVE EYES, THE CHANGELING, THE DARK HALF oder die ersten drei ALIEN-Filme ein. Allesamt Knaller! Ins Detail gehe ich mal bei einem vielleicht weniger bekannten Score, eben Fieldings DEMON SEED. Wie viele Filmkomponisten und Regisseure der 70er und 80er liebäugelte auch Fielding mit der Neuen Musik, sobald es an den Horror ging. In DEMON SEED orientierte er sich stark an den frühen elektronischen Stücken Karlheinz Stockhausens; Klangbilder aus dessen "Studie 1" und "Studie 2" wurden übernommen und in lose Perkussionsstrukturen eingebettet. In dieser Kombination ähnelt Fieldings Musik auch Stockhausens "Kontakte", über das Alex Ross in seinem Buch "The Rest is Noise" (sehr zu empfehlen) schrieb: "1960 vollendete Stockhausen 'Kontakte', worin instrumentale und elektronische Klänge voneinander abprallen oder verschmelzen. Beim Schreiben bediente sich der Komponist einer neu entdeckten Methode, Tonbandschleifen durch Umkehrung der Tonköpfe zu erzeugen. Er zeigte ausserdem die Verwandtschaft zwischen Tönen und regelmäßigen Beats; in der am meisten elektrisierenden Passage der 'Kontakte' werden mikroskopisch kurze Pulse immer mehr verlängert, bis sie schließlich einen Ton ergeben." Fielding macht aber nicht nur einen auf elektronisch und Stockhausen. Die Brücke zur Tonalität bildet bei ihm ein traditionelles Orchester, dessen atonale Stimmschichtungen à la Ligeti und Clusterkompositionen à la Penderecki in eine Art spätromantische Atonalität überleiten, bis der Film schließlich in reinem Moll endet. Ein einfallsreiches Werk voller verschrobener Klanggebilde aus einer Zeit, als Hollywoodkomponisten und musikalische Avantgarde durchaus kompatibel waren.
  16. Immer empfehlenswert auch die Sinfonien von Walton oder seine "Variations on a theme by Hindemith"! Da merkt man auch, wo John Williams seine Vorbilder hat (unter anderem
  17. Obwohl ich mit Armstrong sonst nicht viel anfangen kann, den mag ich auch sehr!
  18. Mir ist nicht klar, warum hier Spenden für Filmrestaurierung und Flüchtlingshilfe gegeneinander ausgespielt werden. Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun.
  19. Finde auch, da gibts kein Muss. Wichtig ist das, was man dann auch hört.
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