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Soundtrack Board

Max Liebermann

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Alle Inhalte von Max Liebermann

  1. Danke für den Tipp! Hammermusik! Ganz typisch Legrand, auf eine gute Art (mag ja auch nicht alles von ihm).
  2. Holdridge kann ja brillant sein, zuweilen aber auch seifig. Die 70er sind mir grundsätzlich immer willkommen.
  3. Ich erinnere mich, dass die Musik und besonders das Hauptthema damals, zum Kinostart, wirklich frisch rüberkamen. Gerade wenn man bedenkt, dass BRAVEHEART in zeitlicher Nachbarschaft liegt und die Scores doch recht unterschiedlich sind, würde ich nicht von 08/15 sprechen. Trotz deutlicher Selbstreverenzen (Passagen aus "The Dark Side Of The Moon" tauchen schon in BETWEEN FRIENDS oder THE DRESSER (1983) auf) ist es für mich eine seiner schönsten, auch prägendsten Arbeiten. Aus dem selben Jahr hat mir eher CASPER Probleme bereitet, mit dem konnte ich mich nie anfreunden, der war mir tatsächlich zu uninspiriert. Aber wahrscheinlich Geschmackssache mal wieder.
  4. Hatte ich bis eben auch nicht mitbekommen. Tolle Wahl! Und macht irgendwie auch Hoffnung, dass sich die aktuelle Filmmusik mal wieder fangen könnte.
  5. Nun gibts natürlich Leute wie mich, die bisher gar nicht wussten, dass es eine MCA-Promo gab. Bei mir steht nur das Album mit den Dialogen rum, das ich nie anhöre.
  6. Australien zeigt übrigens, dass soziale Marktwirtschaft und eine ausgeglichene Gesellschaft weiterhin möglich sind. Warum auch nicht? https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-12/australien-labor-party-sozialdemokratie-sozialstaat-asylpolitik/komplettansicht
  7. Ja stimmt, aber die Ursachen liegen eben tiefer. In Deutschland bleibt man für meinen Geschmack zu sehr an den Symptomen hängen.
  8. Besteht bei mir durchaus. Unter der Bedingung, dass alles friedlich bleibt : ) Politisch ist im Grunde ja alles. Wert- und Moralvorstellungen sind natürlich nicht sakrosankt (wer will denn z. B. heute noch unter den Wert- und Moralvorstellungen des Deutschen Kaiserreichs leben?), die Frage ist aber immer, in welche Richtung eine Entwicklung geht und wer davon wirklich profitiert. Wenn du sagst, dass du von links nach rechts gewechselt bist, kann ich das nachvollziehen. In den westlichen Industriestaaten ist das ja eine starke Tendenz. Und da möchte ich nochmals auf Jewinsons F.I.S.T. verweisen: In der ersten Hälfte des Films organisieren Fabrikarbeiter einen Streik, der in Straßenkämpfe mit der Polizei mündet. Ich stelle mir vor, dass diese Szenen in den bundesdeutschen Kinos der späten 70er wie Arbeiterfolklore gewirkt haben müssen. Heute weisen sie direkt auf die französischen Gelbwesten, auf breite, abgehängte Bevölkerungsschichten, die um ihre Existenz kämpfen. In den 70ern waren die Errungenschaften des Keynesianismus noch nicht wegrationalisiert. Heute stehen wir an der Grenze zur Plutokratie. Einer Gesellschaftsordnung, die sich liberale Weltoffenheit als Mäntelchen umgehängt hat, um zu verschleiern, dass ein Teil der Bevölkerung verlieren und in Armut leben muss, und zwar ganz notwendig. Und je härter der Kampf um Ressourcen, desto aggressiver die Ideologie. Dass sich das linke Spektrum für einen Teil der ideologischen Begleitmusik hat einspannen lassen, ist eine Tragödie, die wohl noch nicht wirklich realisiert wurde. Denn damit wurde meines Erachtens der Weg für die Rechtspopulisten frei gemacht. Wenn diese dann wie RN in Frankreich auch noch wirtschaftspolitisch links agieren wollen, ist es zum Auseinanderfallen der EU nur noch ein kleiner Schritt. Für mehr Profit wurde die EU dem Zerfall preisgegeben - auf diese Formel lässt es sich wohl bringen. Political Correctness und Refugees sind da fast Nebenschauplätze, zu denen sich die Gegenbewegungen längst in Stellung gebracht haben. Den Tag, an dem sich eine Bewegung gegen Agenda 2010 nebst PwC, KPMG, Cum-Ex et al. bildet, den möchte ich mal erleben.
  9. F.I.S.T. - Norman Jewison Drei Dekaden umspannendes Gewerkschaftsdrama, das lose Aufstieg und Fall von Jimmy Hoffa nachzeichnet. Sylvester Stallone in seiner besten Rolle, knackige Nebenrollen für Rod Steiger, Brian Dennehy, Peter Boyle. Der Soundtrack von Bill Conti ist großartig. Ende der 70er war der Film ein Erfolg, dass er heute so unbekannt ist, stimmt wehmütig, mich jedenfalls. Auffällig ist die Tatsache, dass die Arbeiter im Film für Forderungen auf die Straße gehen, deren Errungenschaften vom sog. Neoliberalismus gerade beseitigt werden. Jewisons Film ist heute aktueller als zur Zeit seiner Entstehung.
  10. Zunächst fehlt dieses amerikanische Kinderlied/Wiegenlied/Volkslied, von dem ich nicht weiß, wie es heisst, dessen Melodie aber später auch in Curtis Hansons DIE HAND AN DER WIEGE verwendet wurde. In AN AMERICAN TAIL ist es zu hören, wenn Feivel nach seiner Ankunft durch New York streift. Der Score dieser Streuner-Sequenz hat es ebenfalls nicht auf die CD geschafft. Vor allem aber fehlt der komplette Score ab Mid Point bis zum Ende des zweiten Akts, also alles zwischen "Somewhere out there" und "Releasing the secret weapon". Damit dürfte 1/4 der Musik unter den Tisch gefallen sein. Darunter weitere Stücke im Stil von Stravinskys "Petruschka" sowie einige wunderbar schmissige Action-Nummern. Der stilistische Eindruck des Soundtracks würde sich durch die Erweiterung zwar nicht ändern, die weitgehend chronologisch sortierte MCA-CD überspringt aber ein Viertel der Handlung, wie gesagt, und ein paar schöne Stücke aus Horners goldenen Jahren fristen seitdem ein Schattendasein.
  11. Auf die Gefahr hin, dass es doch nach Wunschliste riecht: Bei Horners AN AMERICAN TAIL fehlt einiges auf dem MCA-Album. Nicht nur Score, auch (mindestens) ein Song.
  12. Yoko Kanno, immer gut. Für mich in den Top 3 der lebenden Filmkomponisten. Gerüchten nach ist auch John Williams einer ihrer Bewunderer.
  13. Mix aus grenzwertigem 80er-Pop und monotonem Orchestergeholze - und trotzdem, der Score hat was. Mindestens ein tolles Main Theme.
  14. Super Text! Habe teilweise sehr gelacht - was als Kompliment gemeint ist. Guck ich mir an.
  15. Frühwerk, vielleicht, aber das interessiert mich bei Chris Young am meisten. Gerade HIDER IN THE HOUSE ist so eigen: eine introvertierte, fast scheue, dunkel-meditative Musik für großes Orchester + Chor, flächig und feinnervig (das hat er ähnlich gelagerten Arbeiten von Howard Shore voraus) und um einiges avancierter als COPYCAT, den ich aber auch sehr schätze. HIDER IN THE HOUSE hört sich über weite Strecken an wie ein Konzertwerk. Für die meisten wahrscheinlich nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, aber einer von Youngs besten Scores, ganz sicher! Auf Amazon gibts übrigens einen schönen Text zur alten CD, Zitat: "...in ihrem emotionalen und musikalischen Gehalt kaum mehr steigerbare Höchstleistung eines unheimlich begabten, sensitiven Mannes, der damals noch Vollbart trug und diesen unterbelichteten TV-Film mit Notenkunst veredelt hat, die dermaßen unverdient ist, dass einem beim Gefälle zwischen Film- und Musikwirkung schwindelig werden kann. Das 18-minütige "The Hider" ist ein differenziertes, zu Tränen rührendes Charakterportrait eines Loners, eingerahmt in das schönste Stück für Kinderchor, das ich jemals gehört habe. Das zentrale Hider-Thema, die unheimlichen Traumgeräusche, das insistierende Spieluhrmotiv, die blechbläsergetränkte Gewaltsequenz, das Ausruhen und Fallenlassen danach - diese Musik habe ich einst durchlebt, fast möchte ich sagen, dass ich damit auch ein wenig erwachsener geworden bin. Hier öffnet sich ein Zugang zu einem isolierten, traumatisierten Menschen, übersetzt in Musik, den man so in Filmscores nicht noch einmal findet. Nicht bei Alex North, nicht bei Goldsmith, selbst nicht bei Young, geschweige denn bei der neuen Generation, die eher im Strom mitschwimmt. (...) Wer Filmscores für Pop zweiter Ordnung hält, Begriffe wie "Gebrauchsmusik" benutzt oder Komponisten dieser Art für bemitleidenswerte Epigonen hält, Nachäffer und Haudrauf- und Hauruckschreiberlinge, der sollte sich "Hider in the House" konzentriert aussetzen, gerne auch "The Dark Half" oder "Bless the Child" auf ihr Gewicht hin überprüfen. Er oder sie wird seine Meinung ändern müssen." Toller Text, danke an den unbekannten Amazon-User! Guter Move jedenfalls von Intrada, den wieder rauszubringen.
  16. Das war sogar noch verwirrender. Im selben Jahr gab es auch noch DEEP STAR SIX und ein paar Kategorien drunter THE EVIL BELOW und LORDS OF THE DEEP. Warum diese ganzen Unterwasserfilme alle 1989 hochkamen, wer weiß.
  17. Was ich in dem Zusammenhang nie begriffen habe: Wieso ist "schlecht gemacht" gleich "Sicherheit"? Schau mir den Krempel aber auch nicht an. Inzwische denke ich, dass international gesehen das Kino so viel zu bieten hat, Trends, die an Marvel & Co komplett vorbei gehen, das CGI-Gewichse ist halt auch nur eine Blase. Meine Filme in der letzten Zeit: LOVELESS, THE SQUARE, UNDER THE SKIN, A QUIET PLACE, CERTAIN WOMEN, GOOD TIME - und da hinke ich noch hinterher. Schaffe es gar nicht, mir all die guten Sachen anzusehen.
  18. LOVELESS - Andrei Swjaginzew Seit LEVIATHAN ist Swjaginzew für mich einer der wichtigsten Filmemacher der Gegenwart. Die Filme, die ich von ihm kenne, sind kraftvolle, zutiefst tragische Panoramen der russischen Gesellschaft. Ließ sich LEVIATHAN noch als bildgewaltige Abrechnung mit Putins autokratischem System lesen, wirkt die Moskauer Gesellschaft in LOVELESS wie soziale Avantgarde, die den Westeuropäern um höchstens einen Schritt voraus ist. Je weniger man vom Inhalt weiß, desto besser. Nur so viel: Ein Kind verschwindet, die staatliche Exekutive hält sich raus, private Organisationen übernehmen (das Polizei-Pendant zur "Tafel" sozusagen). Drumherum ein Abriß der Gesellschaft: die Mittelklasse, gefangen in Bullshit Jobs, die Abgehängten, gefangen in der Provinz, Menschen, die auf Smartphones starren, und der Winter kommt. Swjaginzew macht da weiter, wo Haneke aufgehört hat. Sein Blick ist scharf und zugleich um einiges unterhaltsamer. Wie Haneke braucht Swjaginzew kein Endzeitszenario, um eine Dystopie zu erzählen. Die Gegenwart reicht aus. CITY BY THE SEA - Michael Caton Jones Middle of the road. Die Geschichte weist zu keiner Zeit über sich hinaus, was das Ganze eigentlich zum TV-Film macht, wären da nicht Robert DeNiro, James Franco und die aufwändige (aber konventionelle) Kameraarbeit. LE PROFESSIONNEL - Georges Lautner Belmondo-Klassiker, endlich mal gesehen. Überraschend gut gebautes Drehbuch, aber auch überraschend rassistisch & frauenfeindlich. Aber ok, Männerkino aus den 80ern, passt schon. Auf jeden Fall unterhaltsam und guter Morricone-Score. THE SQUARE - Ruben Östlund Satire, die einige große Fragen der Zeit anschneidet, ihr Ziel auch gut trifft, aber viel zu zahm und teilweise zerfasert ist. Hübsch beim Zuschauen, verblasst schnell.
  19. Mein Lieblings-Arnold-Bond auch. Schöne Melodien, streckenweise melancholisch, nicht so zugekleistert mit elektronischen Beats.
  20. Ich finde, er hat ein Händchen für Melodien. GETTYSBURG oder DRAGONHEART z. B. sind toll! Allerdings scheitert er für mich oft in der Ausarbeitung. Besonders den künstlichen Klang, den du erwähnst, finde ich schauderhaft. Vielleicht ist es auch eine Budgetfrage, aber der Synthiecharakter von GETTYSBURG beispielsweise schadet nicht zuletzt den Filmbildern. Südstaaten-Epos und Synthiemukke passen nur schwer zusammen. Unter Erich Kunzel wurden die beiden genannten neu mit Orchester eingespielt, da beginnt die Musik zu leben.
  21. Die spielen Williams als wärs Beethoven. Die Deutschen wollen mal wieder alles richtig machen und marschieren korrekt und hölzern durch eine Musik, die eigentlich schweben sollte. Mir dreht sich da der Magen um bei so viel akademischer Langeweile.
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