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Soundtrack Board

Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)


Marcus Stöhr
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Der 28.5. ist ja der Tag des großen "B'whkimbzi"-Festes. Hier feiert man, dass der die Mgdango-Stamm Ethnie endlich den niederfranzländischen Kolonialmächten nachgab und das Territorium um den Kwibwi-See, der sich nicht nur durch fruchtbaren Boden, reiche Rohstoffvorkommen und Edelsteinminen auszeichnet, den weißen Eroberern überließen. Als Dank gab man den friedlichen Mgdangos einige Glasperlen, die die Männer angeblich davon ablenkten, dass sich einige Soldaten die hübschesten Damen der Ureinwohner schnappten. Die Quasi-Gattin rührt gerade - wie es die Tradition verlangt - den Hirsebrei zum Frühstück an, ich krame derweil das Intrada-"Amazing Stories"-Album hervor, um mir noch einmal Jerry Goldsmiths Beitrag daraus anzuhören.

 

http://www.amazon.de/Amazing-Stories-Soundtrack--CD-Intrada-Special-Collection/dp/B000QOWAMG/ref=sr_1_5?s=music&ie=UTF8&qid=1369722036&sr=1-5&keywords=amazing+stories+intrada

 

Boo!

 

Aufgenommen am 20.12.1985

Erstmals ausgestrahlt am 16.2.1986

 

Diese Folge in Steven Spielbergs „Unglaubliche Geschichten“ über ein Geisterpaar, dass die neuen Besitzer ihres Hauses – eine Pornodarstellerin und ihren schmierigen Ehemann – vertreiben will, markiert bereits die vierte Zusammenarbeit von Joe Dante und Jerry Goldsmith. Wen der Komponist allerdings mit seiner Musik erschrecken wollte bleibt jedoch völlig unklar. Goldsmith, der in den 50er und 60er Jahren viel Musik für’s Fernsehen geschrieben hatte – unter Anderem für „The Man From U.N.C.L.E.“, „Playhouse 90“, „Dr. Kildare“ und „Studio One“ – war Anfang der 70er Jahre nur noch für Pilotfolgen und Fernsehfilme zur TV-Musik zurück gekehrt. Für diesen Ausflug in das kleine Format wählte Jerry Goldsmith trotz 45 verfügbaren Musikern eine Besetzung von 13 Spielern mit einem Streichquartett, vier Holzbläsern, einer Harfe, drei Keyboardern und einem Schlagzeuger und knüpfte so an die kleinen Ensembles seiner frühen TV-Karriere an. „Der Durchschnitt für eine Besetzung zu „Twilight Zone“ waren sechs Musiker was wundervoll war denn so musste man erfinderisch sein.“ Ob Goldsmith mit dieser Äußerung in Hinblick auf „Boo!“ nur seine Hörer oder gar sich selbst belügt bleibt unklar.

Diese rund zwölf Minuten lange Episodenmusik reicht nicht ansatzweise an eine andere seiner Komposition für Dante-Filme heran und leidet unter dem zu präsenten Keyboard-Einsatz. Man vermutet noch nicht einmal 13 Musikern hinter dieser elektronisch zugekleisterten Komposition und fragt sich bei den schon in den ersten Minuten zu hörenden synthetischen Flöteneffekten und Saxophonsoli, wofür der Mann überhaupt vier Holzbläser verlangte.

Zwei bestimmte hier und da auftretende elektronische spritzige Effekte wirken recht passend für das Geisterpärchen eingesetzt, doch ansonsten greift Goldsmith auf nervend wabernde und säuselnde Klangeffekte zurück, die man auch mit der Flöte und einem Vibraphon hätte erzeugen können. Die melodischen Einfälle scheinen auch innerhalb einer Minute auf das Skizzenblatt geschmiert worden zu sein und passen halt mit dem lyrischen Hauptthema für das reizende Geisterpärchen und das (synthetische) röhrende Saxophon für Pornohäschen Sheena ins Bild, wirken allerdings billig und oberflächlich Der Rest der Musik besteht aus langweiliger größtenteils synthetischer Untermalungsmusik, die vor sich hindümpelt und aus der hin und wieder das recht stereotypische und einfallslose Thema auftaucht. Die harmonisierenden Pizzicati des Streichquartetts erwecken den Anschein, als hätte Goldsmith nach der Erstellung einer rein elektronischen Partitur im Studio die „überflüssigen“ Musiker entdeckt und ihnen durch unscheinbare Begleitstimmen eine Beschäftigungstherapie gegeben während er mit den Keyboardern und dem Schlagzeuger eine Episodenmusik einspielte.

 

Dieser musikalische Missgriff wäre ja nicht so ärgerlich wenn man nicht wüsste, dass Goldsmith es viel besser konnte. Immerhin rund zehn lobenswerte Sekunden finden sich in dem synthetisch zugemüllten belanglosen Kitsch: Während des Angriff eines Zombis greift Goldsmith erst wenig aufregend auf seine Ostinato-Action-Technik zurück, doch anschließend spielt das Streichqaurtett eine an „Psycho“ erinnernde harsch modernistische Verfolgungsmusik, deren einzelnen Motive sich kanonisch überlappen. Doch hat Goldsmith den Hörer für immerhin zehn Sekunden gefesselt so verwischt er diesen Eindruck wieder durch eine weitere uninteressante Reprise des lyrischen Themas und die Sache ist zwar für den Rezipienten gelaufen, kleckert aber leider noch drei weitere verplemperte Minuten aus den Boxen.

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Ich hatte in den vergangenen Tagen mal wieder so richtig Lust auf die Musik zu diesem niedlichen, herzzerreißenden Glühfinger-Wicht-Film... sowohl in der wunderbaren, alten MCA-Höralbum-Fassung...

 

:music::

 

etmcadmcl1878.jpg
 

 

als auch in der restaurierten, kompletten Version:

 

:music: :

 

 

... und es ist immer wieder ein filmmusikalischer Hochgenuß. Ein Score zum Träumen, Schwelgen, Schmunzeln (ich sag nur "Yoda") und... Fliegen. :)

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Nun sag bloss, du hast noch nie E.T. gesehen. ;) Zu Halloween ziehen die Kinder mit E.T. durch die Nachbarschaft, dabei treffen sie auch ein Kind, welches sich als Yoda verkleidet hat. An dieser Stelle zitiert Williams sein Yoda-Thema.

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Bei "The Day of the Locust" hab ich mich ja teilweise gefragt welche Hörproben mich da überhaupt zum Kauf überzeugt haben, aber der hier gefällt mir wieder richtig gut:

 

kingkongcd450.jpg

 

 

Gefällt mir von mal zu mal besser. Ist nicht der große Actionscore, wie man es vielleicht erwartet bei dem Thema (wie ist denn eigentlich der dazugehörige Film?), aber er entwickelt eine wahre Sogwirkung, dass man den Score immer wieder gern nochmal ein weiteres Mal anhören möchte.

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Gefällt mir von mal zu mal besser. Ist nicht der große Actionscore, wie man es vielleicht erwartet bei dem Thema (wie ist denn eigentlich der dazugehörige Film?), aber er entwickelt eine wahre Sogwirkung, dass man den Score immer wieder gern nochmal ein weiteres Mal anhören möchte.

 

Das hast Du aber schön geschrieben, RealNeo. Weiter so! :)

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Der Jarre. Gefällt mir in den letzten Monaten/Jahren gut und immer besser, da gibt's auch noch einigen Nachholbedarf. Hier ein Spätwerk aus den Früh-Neunzigern, etwas Orchester, schönes Hauptthema, viel elektronische Elemente/Nachbearbeitungen. Nur bedingt "eingängig", aber sehr interessant, sagichmaso.

 

 

Fieses, unnötig mit (schlechter) Typographie verhunztes Cover...

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