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Universal Republic: James Newton Howard - THE HUNGER GAMES (DIE TRIBUTE VON PANEM)


Grubdo
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Gute Filme und gute Scores gab und gibt es immer. Manchmal muss man halt nur aufmerksamer gucken und hören, es gibt Phasen (zu der ich die aktuelle Zeit zähle), in denen einem Qualität nicht permanent hinterhergetragen wird. Das hat immer mit Veränderungen des Geschäfts zu tun: In den späten Siebzigern und frühen Achtzigern hat Hollywood in erster Linie für den Binnenmarkt produziert und fast jeder (internationale) Kassenerfolg war eine hübsche Überraschung.

Heute versucht man, global profitable Hits quasi am Zeichentisch und im Computer zu entwerfen und per Zielgruppen-Analyse und Komittee-Entscheid die wirtschaftliche Formel zu finden, die maximale Zuschauerzahlen in den USA, Europa, Asien, im Mittleren Osten und Osteuropa garantiert. Wie sehr sich die Kreativen und die Entscheider dabei verbiegen, erkennt man an den Spielorten der Filme und den internationalen Ko-Produzenten: Es ist kein Zufall, dass die Neufassung von THE KARATE KID in der VR China spielt, M:I 4 erst an den Golf und dann nach Indien schlenkert oder SEX AND THE CITY 2 eigentlich ein langer Tourismus-Werbeclip für Abu Dhabi ist. Da sitzt das Geld, da sind die Zuschauer. Ob das erzählerisch Sinn macht, ist eine ganz andere Sache. Und natürlich profitieren überproduzierte, aufdringlichst vermarktete Action-SciFi-CGI-Spektakel wie POTC, TRANSFORMERS, AVENGERS & Co von dem Trend - inhaltlich kleinster gemeinsamer Nenner plus Schauwert, das geht in Bochum so gut wie in Peking oder Rio de Janeiro oder Minneapolis.

Was mich hier oft stört, ist der Tunnelblick: Lieber wird über das lange Formtief eines (angeblichen) Star-Komponisten diskutiert oder die offensichtliche Anspruchslosigkeit gängiger Blockbuster-Musiken, als sich mit neuen Komponisten und musikalischen Ideen zu beschäftigen. Sebastian und einige andere (inklusive mir) mühen sich, Beltrami zur ernsthaften Grösse des Boards zu machen, ich hab auch schon (recht ergebnislos) auf Cliff Martinez' Arbeiten oder die Musik zu Errol Morris' TABLOID hingewiesen. Aber das verpufft dann zugunsten von seitenlangen Debatten über PROMETHEUS & Streitenfeld, AVENGERS & Silvestri und den fragwürdigen Standard aktueller JNH-Arbeiten.

Und was THE HUNGER GAMES angeht - im Film ist das musikalisch wirklich schön gelöst, aber das liegt eher an der etwas banalen Unauffälligkeit von Howards Arbeit und dem Mut, Szenen nicht mit Musik zu unterlegen. Auf Platte brauche ich das nicht.

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Im Prinzip alles richtig, ich muss nur ehrlich sagen: Beltrami ist für mich Hit & Miss, vieles was ich von ihm gehört habe verlässt nicht die Gestade funktionaler Untermalungsmusik, Martinez, ja, gut, ist halt nicht meine Art von Musik. Ich mag es etwas "vollmundiger", da ich sonst lieber eigenständig produzierte Elektronik-, Rock, oder Poperzeugnisse erlausche.

Insofern ist Filmmusik für auch ob ihrer Servilität nicht grundsätzlich interessant, so dass ich schon eher den Mainstream verfolge und halt das, was mir hier und anderswo mal empfohlen wird. Mein Wunsch, den du, Souchak, sicher verstehen wirst ( :cool: ), ist also mehr ein Revival der 70er und 80er insofern, dass sehr gute bis brillante Komponisten halt mehrmals jährlich einen raushauen, der musikalisch Sinn macht, weniger, dass ich mich 6-mal in WOMAN IN BLACK einhören muss, bis ich den unscheinbaren 4-Noten-Strang finde, der das Thema sein soll.

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Mein Wunsch, den du, Souchak, sicher verstehen wirst ( :cool: ), ist also mehr ein Revival der 70er und 80er insofern, dass sehr gute bis brillante Komponisten halt mehrmals jährlich einen raushauen, der musikalisch Sinn macht, weniger, dass ich mich 6-mal in WOMAN IN BLACK einhören muss, bis ich den unscheinbaren 4-Noten-Strang finde, der das Thema sein soll.

Point taken. ;)

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@sami:

THE WOMAN IN BLACK und der von dir angesprochene THE THING sind aber auch ausgerechnet die beiden Beltramis der letzten Zeit, die wirklich mehr routiniert als inspiriert ausgefallen sind. Diesen beiden Scores standen mit SOUL SURFER und DON´T BE AFRAID OF THE DARK dagegen zwei der stärksten Filmmusiken der letzten Jahre gegenüber.

@Csongor:

TITANS 2? Was ist das?

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TITANS 2? Was ist das?

Frag besser nicht. ;)

Zu Beltrami, sicher fällt es auf dass er kompositorisch einige Ränge über vielen anderen logiert, aber er steht eben für ein Genre (Horror, Thriller etc.), das, zumindest momentan, seltener Gelegenheit zu musikalischen Höhenflügen bietet. Auch fand ich das, was ich DON'T BE AFRAID gehört habe, nur mäßig ansprechend.

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Was mich hier oft stört, ist der Tunnelblick: Lieber wird über das lange Formtief eines (angeblichen) Star-Komponisten diskutiert oder die offensichtliche Anspruchslosigkeit gängiger Blockbuster-Musiken, als sich mit neuen Komponisten und musikalischen Ideen zu beschäftigen. Sebastian und einige andere (inklusive mir) mühen sich, Beltrami zur ernsthaften Grösse des Boards zu machen, ich hab auch schon (recht ergebnislos) auf Cliff Martinez' Arbeiten oder die Musik zu Errol Morris' TABLOID hingewiesen. Aber das verpufft dann zugunsten von seitenlangen Debatten über PROMETHEUS & Streitenfeld, AVENGERS & Silvestri und den fragwürdigen Standard aktueller JNH-Arbeiten.

Aber genau deshalb noch einmal der Aufruf, dass die "Klügeren bitte nicht nachgeben". Ich schaue überall auch mal rein, dann macht man hier und da nen Kommentar und irgendwie versiegen die "kleinen" Threads, wären die großen eben gefüttert werden.

Daher: lieber noch ein bisschen lauter schreien und eben die Massenware auch nicht kommentieren. Denn bei beispielsweise PROMETHEUS hat nun wirklich jeder seinen Senf dazu gegeben, auch "ihr". Ich bitte um mehr Konsequenz, denn Otto Normalo wird nicht von alleine auf den Zug aufspringen. Das ist mühsam, aber anders wird es nicht gehen.

Zumindest die letzte Oscar Verleihung (eben mit diesen Filmen) war ja schon ein Schritt in die richtige Richtung. Klein, nicht überragend, aber die richtige Richtung.

Und wer musikalisch oder filmisch keine Qualität findet, der ist blind und taub. Schön wäre aber auch Qualität auf der ganz großen Leinwand, was vieles erleichtern würde.

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Mein Hauptproblem mit Beltrami ist häufig, dass ich das thematische Material nur mäßig interessant finde. Im Film wirkt das meist anders, aber egal ob HELLBOY, SCREAM, FLIGHT OF THE PHOENIX oder was da sonst noch so kam. Das mag bei KNOWING angehen, der ja insgesamt griffig und breiter gefasst war, aber insgesamt macht mir hier der Intellekt zwar Freude, die Musikalität aber weniger. Bei SOUL SURFER war die bindende Klammer das hymnische, fast RCP-haft eingebrachte Themenmaterial, das gar nicht wie Beltrami klang.

Aber, um mal wieder lyrisch abzuschweifen, dieses Problem zieht sich durch bei fast aller der jüngeren Komponisten: weder Giacchino, Beltrami noch einer von den RCPs kann mich da überzeugen. Manchmal Powell, der macht aber auch nur die Steilvorlagen (Cartoons), ansonsten gibt es sporadisch gute Themen (manchmal von Burwell - TRUE GRIT! TWILIGHT! - , Isham, Korzeniowski, Desplat - der im letzten Jahr einige gute Musik produziert hat, die nicht HARRY POTTER hieß), aber es ist eben doch eine Kunst für sich und auch wenn es heißt, es wird den Komponisten verboten und dann höre ich JOHN CARTER, wo es dem Komponisten ausdrücklich erlaubt war und irgendwie klingt das Ganze dann doch wieder altbekannt und irgendwie forciert, beweist das eben doch dass das Themen- und Riffschreibens mehr ist, als technisch sauber zu komponieren. Das beherrscht m. E. nach., selbst Zimmer besser, auch wenn der Underscore dann sucked.

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Mich interessiert thematische bzw. leitmotivische Arbeit generell nur peripher, von daher nehme ich da vieles wohl noch einen Ticken anders wahr als du, sami. Beltrami arbeitet ja generell eher motivisch, weniger thematisch, was auch insbesondere bei KNOWING deutlich wird. Mich interessiert da eher die rhythmische Originalität, die erfrischend-kontrastive Arbeit mit Klangfarben und ganz einfach das Einbringen interessanter, ungewöhnlicher Ideen. Wann hat ein Filmkomponist schon das letzte Mal einen Ganztonleiter-Kanon über einem Ostinato des präparierten Klaviers geschrieben ("New World Round" aus KNOWING)? Ich finde das schon enorm beeindruckend, was Beltrami bei großen High-Budget-Produktionen aus dem Hut zaubert/zaubern darf.

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Nicht leitmotivisch, thematisch. KNOWING fällt auf, ohne Frage. Aber in deinem Alter konnte ich mich auch noch eher für Goldenthals Klangtrauben und Goldsmiths 60er/70er-Experimente begeistern, 12, 15 Jahre später ist mir hauptsächlich wichtig, dass es "musikalisch" ist. Das heißt nicht "sülzige Durthemen" oder simple Fanfaren, sondern einfach, dass ich mir nur noch sehr selten Musiken wegen ihrer Experimentierfreudigkeit anhöre (das gilt genauso für Sachen wie DARK KNIGHT, wie für ALTERED STATES). Es müssen prägnante musikalische Ideen, Gestaltung UND Themen drin sein. Deshalb bin ich derzeit ganz gut auf die meisten Elfmänner zu sprechen, er hat da, zumindest in vielen Projekten, eine gute Mitte gefunden.

Desplat hat mit EXTREMELY LOUD, A BETTER LIFE und diesem Franzosenscore vom letzten Jahr die thematische Seite in mir angesprochen, Williams sowieso (alles-wie-gehabt-Faktor mal außen vor).

weiteres PS: es gibt mehrn und mehr gute Gamescores, L. A. NOIR, z. B., steht L. A. CONFIDENTAL und BLACK DAHLIA kaum nach.

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  • 2 Wochen später...

Ich schrieb ja "unter anderem", ich war nicht der Einzige. ;) Ob die was taugt hängt davon ab, inwieweit man Howards Musik zugeneigt ist. Ich finde sie nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht megagut. Es ist ein bisschen JNH auf Sparflamme, seine typischen Streicherteppiche sind zwar da, aber der ganz große Themenausbruch mit diesen erfolgt nicht. Es gibt ein paar Stellen, an denen man denkt "Ja, jetzt kommt ein Hammer-Thema", aber dann flachen die Streicher auch schon wieder ab. Es ist fast so, als traue sich JNH nicht, wie früher den Streichern freien Lauf zu lassen. Die Action ist tatsächlich nicht der Rede wert, allerdings gibt es davon auch nicht so viel auf dem Album, es herrschen eher die ruhigen und melancholischen Tracks vor.

Im Grunde genau das, was ich bei JNH so mag, aber hier, wie gesagt, traut er sich nicht ganz raus aus seinem Schneckenhaus, vielleicht auch filmbedingt, aber den Film kenne ich nicht.

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Selbst schuld, wenn man seine CDs so teuer kauft...;)...auf dem Marketplace gibt es die CD momentan ab 9 Euro, ein Download des ganzen Albums dürte also nicht wirkich günstiger sein. Und ja, ich weiss, dass du ihn schon hast. ;) Aber selbst im Laden kostet die CD 15 bis 16 Euro, wie kommst du denn auf 20 Euro?

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Hab blöderweise beim Saturn damals 19,99 dafür bezahlt, weil ich dachte der Score würde gut sein...tsss...

Na ja, wenn man bei all den Möglichkeiten die teuerste Variante wählt... ;)...ich habe die CD bei Amazon vorbestellt, am Erscheinungstag bekommen und 14,95 Euro gezahlt. Wie gesagt, wer da 20 Euro und mehr für eine reguläre, neu veröffentlichte CD ausgibt, ist selbst schuld.

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