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Das ist mir schon klar.. trotzdem fand ich die Größe absolut unpassend für Kong. Wenn man bedenkt, dass der sogar noch wachsen wird, da er ja noch nicht ausgewachsen ist. Keine Ahnung wer auf so eine meiner Meinung nach blöde Idee kam, denn das nimmt ihm viel von seiner Wirkung.. wenigstens für mich. Dazu wäre es ja viel spannender gewesen, wenn ein kleinerer Kong gegen Godzilla kämpfen würde, da es dann eher sowas wie David gegen Goliath wäre, was ich viel interessanter als nun zwei fast gleich große Riesen gegeneinander kämpfen zu sehen.

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Wenn ich da keine Bindung, egal auf welcher Art, zu den Charakteren finden kann, dann kann da das geilste und meinetwegen lustigste Gekloppe stattfinden.. ich würd es total langweilig finden. Deswegen finde ich den ersten Pacific Rim auch nicht gelungen, weil der eben keine Charaktere geschaffen hat, die mich bei dem Film auf Laune halten konnte und meine Ansprüche sind in Sachen Charaktere bei solchen Filmen ja auch nicht groß.. muss nur jemand sein, den ich irgendwie sympathisch oder auf einfache Art interessant genug finde.  Dann hat der Film mich.
Ich weiß aber, dass es viele gibt, und auf die werden wohl die Kong vs Godzilla-Macher am meisten zielen, die nur sehr viel Zerstörung haben wollen und die werden damit wohl auch bedient werden. Für mich bleibt dann die Hoffnung, dass es dann doch etwas gibt, was mich durch den Film bringt. Diese Hoffnung hatte ich übrigens bei "Skull Island" nicht, aber da wurde ich gestern positiv vom Gegenteil überzeugt.

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Hab bisher noch keinen Godzilla oder Monstergekloppe Film gesehen, bei dem die Charaktere so ausgebaut waren, dass mir die Figuren am Herzen lagen. Wenn ich denn mal mitgefiebert habe, lag es allein an der charismatischen Darstellerwahl. Solche Filme setzen schlicht andere Prioritäten. Das ist wie bei den Marvel Filmen, Wären die Figuren nicht durch die Bank weg mit charismatischen Darstellern besetzt gewesen wäre es mir völlig egal gewesen, was mit denen passiert. Großartig Tiefgang hatte da nämlich auch keiner. Und teilweise muss ich sagen, dass etliche Filme nur wegen der Darsteller, aber nicht wegen ihrer Figuren ertragbar waren.

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  • 2 Wochen später...

Hat hier schon jemand "Gangs of London" gesehen? Soll ja sowohl inhaltlich als auch vom Actiongehalt her bombastisch sein. Da ich kein Sky habe, überlege ich gerade, mir die englische BluRay zu holen. Oder wird die Serie auch definitiv hier in Deutschland auf BluRay/DVD erscheinen?

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Ein persönlicher Rückblick anlässlich meiner neuerlichen 35mm-Wiedersichtung des Films (Text von Letterboxd): 

 

THE CASSANDRA CROSSING (George P. Cosmatos, GB/Italien/Deutschland/USA 1976)

THE CASSANDRA CROSSING war im Jahr 2004 einer der ersten Filme, der als Schnittstelle zwischen meiner (Retro-)Filmmusik- und Filmbegeisterung fungierte. Jerry Goldsmiths Musik kannte ich zu diesem Zeitpunkt bereits auswendig – wie fast alles andere von ihm aus den 60er und 70er Jahren, was ich mir bis dato in schicken Luxus-CD-Editionen amerikanischer Boutiquenlabels zugelegt hatte; die dazugehörigen Filme waren mir größtenteils unbekannt. Mit THE CASSANDRA CROSSING fiel der Startschuss für eine intensivere Goldsmith-Rezeption „am Film“: zuerst in einer ARD-Ausstrahlung, später von einer britischen DVD wurde George P. Cosmatos starbesetzter Katastrophenthriller meine erste Begegnung mit Goldsmiths dramaturgischer Meisterschaft in Verbindung mit den Filmbildern – es folgte ein langsames, kritisches Umdenken in Bezug auf eine (damals?) populäre Form der Filmmusikkultur, die den Film zu einer interessanten Kuriosität am Rande, zum Stichwortgeber für die musikalischen Höchstleistungen der geliebten Komponisten degradierte. 

Oktober 2020, 16 Jahre später: ich sehe THE CASSANDRA CROSSING zum mittlerweile sicher zehnten oder elften Mal, diesmal in der Karlsruher Schauburg, das erste Mal in analoger 35mm-Projektion. Nach wie vor finde ich den Film außerordentlich finster und kaltschnäuzig, besonders für ein kalkuliertes Projekt, das sich offen an den Erfolg amerikanischer Katastrophenfilme der ersten Dekadenhälfte hängen wollte. Carlo Ponti und George Cosmatos zeichnen ein eisiges Bild einer fremdbestimmten, ständig am seidenen Faden hängenden Gesellschaft, deren Schicksal in den Händen korrupter Institutionen und politischer Strategen liegt – toll die als dramaturgische Klammer fungierende Kamerafahrt an die geometrisierte Gebäudefassade der WHO in Genf, die den Zuschauer sofort mit der erkalteten Welt institutioneller Macht konfrontiert (die Fassaden moderner Gebäudekomplexe als Sinnbild repressiver Machtapparate haben vor allem im Paranoiathriller nach Watergate eine gewisse Tradition, siehe auch THE PARALLAX VIEW, 1974). Menschenmaterial wird verheizt wie Kraftstoff, und der Schauplatz des Zuges als schnaubende, unablässig konsumierende Maschine erweckt damit durchaus schauerliche Assoziationen. 

Goldsmiths Score ist natürlich erhaben, und zweifellos eine der Hauptattraktionen des Films, wenngleich er den Film nie überlagert oder sich dem Zuschauer aufdrängt. Der harsche Modernismus, die extremen Klangfarbenkontraste und die unbarmherzig mechanistische Motorik der Komposition sind der Kälte und Grausamkeit des Films jederzeit angemessen (Goldsmith orchestrierte die Musik komplett selbst und wählte mit dem kratzig aufspielenden Orchester der Unione Musicisti di Roma zudem den perfekten Klangkörper für die Musik). Abseits ihrer bohrenden, zerklüfteten Rhythmik ist die Vertonung aber auch als eindringliches Lamento angelegt, als Klagegesang über das oben beschriebene, kalte Ausgeliefertsein des Individuums – das Hauptmotiv des Films, bestehend aus einem schmerzhaft „aufschreienden“ Sextsprung (ein musikalischer Kassandra-Schrei), bildet dabei das musikalische Genom der gesamten Partitur, wird zum tragischen anmutenden Liebesthema ausgeweitet, und prägt überhaupt fast jedes einzelne Stück des Scores in mannigfaltigen Variationen. Es ist in jedem Fall schwer zu glauben, wie Goldsmith in dieser Schaffensphase ein solches Pensum an hochgradig individuellen Filmvertonungen bewältigen konnte, sprang er doch förmlich von einem Projekt zum Nächsten, und passte sich jedem neuen Film mit äußerster Empathie und maximalem Gestaltungswillen an – so auch den eher „zwischendurch“ vertonten Genrearbeiten wie THE CASSANDRA CROSSING. 

Ein unterschätzter, bedrückender Katastrophenfilm, der sein Szenario in genau die (angemessene) pessimistische Finsternis taucht, die seinen US-Vorbildern tendenziell eher abgeht. Und ein schönes Beispiel für die Fähigkeit Jerry Goldsmiths, realistische Angstvisionen über Katastrophen, Kriege und Verschwörungen fast noch unbequemer und angsteinflößender zu vertonen als Horror- und andere fantastische Stoffe. 

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  • 1 Monat später...

Bei mir war gestern und heute wohl das Thema "Deutsche Filme". Die ersten zwei Filme habe ich anläßlich des 40. Geburtstages von Christoph Zirngibl, einer meiner Lieblingskomponisten gesehen und den dritten heute, weil ich irgendwie in der Stimmung war.

JERRY COTTON

Zuerst.. ich hab kaum mehr Erinnerungen an die alten Jerry-Cotton-Filme. Gehörten nie zu den Favoriten von mir, daher konnte ich hier auch komplett neutral rangehen.
Daher muss ich sagen, dass er mich eher an einer leichten Parodie eines Bondfilms erinnert anstatt auf Jerry Cotton. Die Story selbst war schon überraschenderewise durchdacht und war nicht nur auf Humor aus. Doch hätte ich es begrüßt, wenn sich der Film dann noch ne Spur ernster genommen hätte, da ich nicht jeden Witz gelungen fand. Besonders Ulmen, den ich eigentlich mag, hatte den einen oder anderen eher schlechten Auftritt. Nur wenn es wirklich dramatisch wurde, konnte er überzeugen.
Etwas suboptimal von Cyrill Boss und Philipp Stennert fand ich, dass sie nach "Neues vom Wixxer" schon wieder Christiane Paul als die mysteriöse Böse besetzt haben. Dazu auch noch so charakterisiert hatten, dass es schnell klar war, dass sie wohl dahinter steckt. Daher war das am Ende, obwohl sie kurz vor dem Finale noch versucht hatten, von ihr abzulenken, nicht so überraschend. Vielleicht dachten sie sich aber auch.. keiner wird von uns erwarten, dass wir schon wieder die Paul auf so eine Rolle besetzen. Keine Ahnung.
Sehr gelungen fand ich die Inszenierung, die schon eher ernst und aufwändig war. Passend fand ich auch die dunkle Bildsprache und auch, dass sie wohl den Film nachsynchronisiert hatten. Sehr gut fand ich die dramatische Filmmusik, wie sie im Abspann genannt wurde, von Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl, die wohltuend den Film sehr ernst nahm. Sie reagierten so gut wie gar nicht mit ihrer Musik auf den Humor im Film und schafften dadurch einen schönen Kontrapunkt. Sonst war er auch sehr themenreich und hatte einige schöne Momente. Für mich eigentlich das wahre Highlight des Films, da die Musik die Story auch spannender machte als sie es im Grunde war.
Trotz seiner eindeutigen Schwächen wusste der Film zu gefallen. Das überrascht mich doch, denn als der Film damals ins Kino kam, hab ich natürlich auch mal den Trailer geschaut und ehrlich gesagt schreckte der mich damals eher ab. Daher schön, wenn der Eindruck eines Trailers nicht den Film widerspiegelt.
 
LUNA
 
Zuerst mal der Inhalt des Films.
Die 17jährige Luna wird Zeuge, wie ihre Familie von Russen umgebracht wird. Sie schafft es ihnen zu entkommen und findet in einem Freund ihres Vaters, jemand dem sie vertrauen kann. Nach und nach erfährt sie, dass ihr Vater beim russischen Geheimdienst arbeitet, aber vom BND enttarnt wird und denen dann wichtige Informationen anbietet, damit er bei seiner Familie bleiben kann. Doch es gibt einen Maulwurf im BND, der diese Sache dem russischen Geheimdienst gesteckt hat, welcher daraufhin ihren Vater, ihre Mutter und ihre kleine Schwester getötet haben. Nun sucht sie mit dem Freund, der ebenfalls beim russischen Geheimdienst gearbeitet hat, nach diesen Informationen.
Daraus entwickelt sich wirklich ein sehr interesasanter, spannender und auch intensiver Film. Zu keiner Zeit spürte ich, wie das Interesse abklang. Was aber auch an Lisa Vicari lag, die Luna mit einer gehörigen Intensivität spielt. Für mich ist sie hier besser als noch in "Dark", auch weil sie glaubwürdiger rüberkommt.
Ich mag auch den Look des Films, der etwas düster daherkommt und sehr schön mit der Musik von Christoph Zirngibl und Heiko Maile harmoniert. Diese ist eher atmosphärisch, aber auch thematisch und mit einem Hauch 80er Synthie-Sound. Das in Kombination mit den Bildern ist auch ein Grund, warum der Film nie an Spannung und Interesse verliert.
Wirklich ein sehr guter deutscher Film, dem ich eine klare Empfehlung ausstelle. Derzeit ist er noch auf Prime zu finden, aber ich weiß jetzt schon, dass der wohl bald als DVD oder BluRay in meine Sammlung kommen wird.
 
DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT
 
Der Film basiert, was mir seit dem Trailer schon klar war, auf der Geschichte von Cyrano de Bergerac, doch wie er es schafft, trotz der teilweisen vulgären Sprache der Jugendlichen und den Inhalten der Rap-Battles, wo sie sich mit Raps gegenseitig fertig machen... ja, wie er es schafft, trotz allem diesen Zauber zu bewahren, das ist ganz große Kunst. Die Geschichte brachte mich zum Lachen, zum Nachdenken (Mobbing in der Schule ist mir leider nicht fremd) und zum Weinen.
Dann diese absoluten brillianten Schauspieler, allen voran der wunderbare Aaron Hilmer und ebenfalls großartige Luna Wedler. Ich kannte beide vorher nicht, aber wie sie diese Rollen spielten... ich nahm sie die beiden Rollen absolut ab. Nicht zu vergessen natürlich auch Damian Hardung, der die Rolle des sympathischen, aber doch eher dummen Jungen ebenfalls sehr gut darstellte. Die restlichen Schauspieler waren natürlich auch super. Lustig, aber dass gerade die Schauspielveteranin Heike Makatsch die schwächste Leistung bot, aber es war okay. Der andere bekannte Name war Anke Engelke, die mich in einer ruhigen Szene aber auch mit ihrem Talent überraschte.
Da die Musik in dem Film eine wichtige Rolle spielte, muss ich sie natürlich auch erwähnen. Die Sachen aus dem Rap-Battle, bis auf einen, war nicht mein Geschmack, aber die Stimmung dabei war schon mitreißend. Die anderen Songs IM Film waren einfach perfekt. Einen davon kannte ich ja... "Immer wenn wir uns sehen" und wegen dem Song von Lea wurde ich ja erst aufmerksam auf dem Film, aber auch der andere ist wirklich so toll, das ich mir wohl auch den Soundtrack besorgen werde.
Die beiden Komponisten des Scores, Boris Bojadzhiev und Konstantin Scherer, kenne ich nicht, aber ich fand ihren Score sehr gelungen. Laut Abspann war der Anteil von Bojadzhiev meist nur von der Gitarre gespielt, während die Aufnahmen von Scherer von den Babelsbergern eingespielt wurden.
Die Mischung Songs und Score gefiel mir wirklich sehr gut.
Ja, also ich bin echt überwältigt und auf diese Art und Weise war ich das schon lange nicht mehr. Mit Sicherheit für mich einer der besten neuen Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Was für ein magischer Film.
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  • 3 Wochen später...
  • 2 Monate später...

Bildergebnis für music sia movie

MUSIC von Sia ist ein intensiver, emotionaler und visuell spannender Film. Der Einsatz von Farben, Kostümen und die großartigen Übergänge zu musikalischen Einlagen sind faszinierend. Die Darstellerinnen und Darsteller, allen voran Kate Hudson haben unglaubliches geleistet. Sie wurde auch zurecht für einen Golden Globe nominiert. Was mich jedoch wundertist, dass Sia in der Kategorie Regie übergangen wurde. 

10/10

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  • 4 Wochen später...

NEON GENESIS EVANGELION 3.0+1.0: Thrice upon a Time

 

Nach 25 Jahren oder so und 8 Jahre Produktion ist die Evangelion Franchise nun offiziell beendet worden: Mit einem bomastischen fast 3 stündigen Epos.

Gleich vorweg, wer noch nicht Evangelion gesehen braucht gar nicht reinschaun und wer alle Folgen und Filme gesehen hat wird sich einerseits fragen, warum das alles über weite Strecken ein Remake ist und gleichzeitig was da überhaupt vor sich geht...

ich habs schon lange aufgegeben mir über den Plot da Gedanken zu machen... letztlich gehts nur um diese Heulsuse, die von ihrem Vater geliebt werden will... ob ich das so auswalzen muss? Der Regisseur verarbeitet wohl ne Menge seiner Traumata und Psychosen... das mag man interessant finden oder auch nicht. Für mich war das alles immer 10min Leerlauf und dann wieder 20min Gekloppe zwischen Riesenrobotern und bizarren Monstern... und das hat auch hier immer noch ganz guten Unterhaltungswert. Allerdings sind es diesmal nun doch weniger Monster und auch weniger bizarr. Trotzdem sind die Fights sehr cool ausgedacht und suchen in ihrer Grösse ihresgleichen.

Die letzten 40min sind dann auch STAR WARS in lynchartigerm Surrealismus. Ich hab ehrlich gesagt wenig Ahnung was da vor sich ging, immerhin wirklich sehr cool designt. Aber wenn mondgrossen Köpfen, die durchs All tanzen Raumschiffe sich in Speere verwandeln und dazu dann ein bombastisches Weihnachtslied läuft, dann weiss ich echt nicht mehr was sich da der Regisseur bei gedacht haben könnte... irgendwann fallen die Figuren auch noch aus ihrer Kulisse ins gezeichnete Filmstudio, der Film wird ein abgefilmtes Storyboard und Scribbles und irgendwie auch noch Roger Rabbit am Ende...

das hat schon irgendwie was, aber was das alles soll? Egal. Man kann sich bei der Laufzeit auch an einer Menge toller Action erfreuen, wie sich da die Designer ausleben is schon immer wieder ein Spass. Die Musik war weniger rockig als sonst, doch überwiegend grossbombastisch wie beim dritten Teil schon. Morgen kommt auch der Score als 3 CD Set raus... sicherlich overkill... hoffe das kommt auch bei Spotify raus, dass man erstmal reinhören kann...

nun denn... insgesamt hatte ich irgendwie mehr erwartet. Fand auch die Animation irgendwie nie wirklich umwerfend toll... da schau ich dann doch lieber YOUR NAME und sowas...

Fans kommen sicherlich auf ihre Kosten, soll ja auch in D recht populär sein... hier schlugs ein wie eine Bombe natürlich.

 

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So, der soundtrack is gut auf 3 CDs verteilt. In Filmreihenfolge auf 1 und 2. guter Break, die erste CD geht nur 37min und covert ausser der Action in Paris nur die ruhigen und Gitarren Parts. Die Actionszene is auch sehr tarantinoesque mit Gitarren gescored.

CD ist dann der Rest 1.10h Orchester und Choir und was weiss ich alles, bis einem fast die Rübe platzt. Wer dissonaten orchestralen Frontalagriff steht der suche nach Shiro Sagisu Evangelion Thrice CD 2 bei youtube...

wer sich nicht mit der Serie auskennt, dem entgehen natürlich die Themen und über die Klassikvariationen kann man sich auch nur wundern, zumal Joy to the World ja dann den Showdown vertont bei dem kein Stein auf dem Anderen mehr bleibt. Eine Highlight CD fürs ganze Jahr auf jeden Fall schon jetzt.

Dritte CD sind dann Konzerversionen und Source Musiken. Zum Ausruhen nach dem Krach von CD 2.

insgesamt doch sehr gelungen find ich. Weniger zerfahren als der Score 3.33 (wobei es eben mehr eingängige und bombige Hymnen gab...).

 

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  • 1 Monat später...

DER RUF DES NORDENS (Nunzio Malasomma, 1929)

Zwei rivalisierende Männer, eine rauhbeinige Mannschaft und eine Frau auf Such-Expedition im Polarmaar. Ein interessanter Stummfilm mit Luis Trenker, der vor allem durch seine authentischen Aufnahmen beeindruckt. Denn gedreht wurde tatsächlich im hohen Norden, im Eismeer der Arktis und auf Spitzbergen. Das Packeis, in dem das Schiff der Crew feststeckt, ist echt.

Interessant ist aber auch die Präsentation auf der EMS-DVD. Es steht nur eine Tonspur zur Verfügung, und auf der haben die Epochen ihre Spuren hinterlassen. Die meiste Zeit läuft der Film völlig stumm. Ab und zu sind allerdings Ambiente-Geräusche wie Wind oder Wasserrauschen dabei - möglicherweise Überbleibsel aus der Tonfassung von 1934. Von dort könnte auch die Orchester-Musik stammen, die in einigen wenigen Sequenzen einsetzt. An mindestens einer Stelle ist aber auch eine 70er-Jahre-Synthie-Musik zu hören.

Besonders bemerkenswert ist allerdings die Einführung durch Luis Trenker persönlich. Ich vermute, dass diese Ansprache bei einer um 1980 iniziierten Retrospektive aufgezeichnet wurde. Danach erzählt der bereits hochbetagte Trenker während des gesamten Films erstaunlich detaiiert und wachen Verstandes über die abenteuerlichen Dreharbeiten. Und diese Texte wurden nicht etwa nachträglich über die Bilder gelegt. Er erzählt wirklich live während der Vorführung. Der früheste Audiokommentar?

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The Woman in the Window

ach herrlich, wieder so ein Vollfiasko bek dem sich nur A-Liga Leute vor und hinter der Kamera zusammengefunden haben, um wie BEI zb DREAMCATCHER ein unsägliches Buch zu verfilmen und sich dann wundern, wieso da so Schrott bei rauskam. Dass das vor Talent überläuft macht die Sache noch viel unfreiwillig lustiger als es sowieso schon wäre.

da muss man nichts weiter zu sagen, ausser dass es am Ende mal kurz nen tollen Splatterschock gibt und die Musik von Elfman (Buckley) ziemlich gut und bombastisch ist.

Hatte nur son Synthscore erwartet, aber is durchweg orchestral. Is denn irgendwo nen Release geplant?

 

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The Giver (Philip Noyce, 2014)

Warum dieser Film? Huxleys Schöne Neue Welt in einer klinisch sauberen Hollywood-Variante, die auf keiner Ebene funktioniert. Weder als Weltenbau einer dystopischen Zukunft, weder als Spannungskino, weder als ethischer Diskurs noch als Love Story. Der gute Cast (Meryl Streep, Jeff Bridges) wird hier komplett verschenkt. Beltramis Musik bleibt weitgehend unauffällig. Selten eine so öde Dystopie gesehen. Der Film wirkt ohnehin wie ein zusammengeschnittener Torso. Gab es da bei der Produktion massiv Probleme. Wie auch immer: ein ziemlicher Rohrkrepierer. Richtig lachhaft ist übrigens das Finale: Da flieht die Hauptfigur ohne nennenswertes Proviant mit einem Säugling eine Wüste, einen schneebedeckten Gipfel, überlebt einen Sturz ins Wasser aus Drohnen-Höhe. WTF?

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  • 2 Wochen später...

SALAMANDER (2012)

Bin noch mittendrin: 12teilige Krimi-Serie aus Belgien um Erpressung, Machteliten und politische Korruption:

Zitat

Ein ebenso dreister wie ausgeklügelter Einbruch in ein traditionsreiches Brüsseler Bankhaus soll vertuscht werden. Allerdings bekommt Inspektor Paul Gerardi Wind von der Sache. Nach der Ermordung seines Informanten beginnt er intensive Ermittlungen ...

Zumindest bis zur Hälfte: sehenswert (weiter bin ich noch nicht)!

Aktuell abrufbar (bis 03/08/2021) in der ARTE Mediathek:

https://www.arte.tv/de/videos/RC-020814/salamander/

 

 

 

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Gast Stefan Jania

Da die DEFA gerade 75sten Geburtstag feiert, gibt es viele Filme auch in der Mediathek. Habe mir gestern wieder Der schweigende Stern (für Wessis wie mich bekannt als Raumschiff Venus antwortet nicht) angesehen. Tricktechnisch wirklich beachtlich (1960).

https://rbbmediapmdp-a.akamaihd.net/content-de/c2/54/c2548043-8021-4204-bf32-9701a1286e49/c2548043-8021-4204-bf32-9701a1286e49_hd1080-6500k.mp4

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  • 2 Wochen später...

The Woman in the Window (R: Joe Wright)

Es bleibt dabei: Netflix-Filme sind selten gut.  Der Thriller bietet einmal mehr den Grundplot, einer Mordzeugin, der man nicht glaubt. Amy Adams spielt hier durchaus überzeugend eine Kinderpsychologin, die gerne beim Nachbarn ins Eheleben reinguckt. Sie selbst ist nach einem tragischen Unfall ständig unter Medikamenten-Einfluss, ihre Beobachtungen erscheinen kaum glaubhaft. Leider ist das Drehbuch platt und vorhersehbar, Gary Oldman agiert als gewalttätiger Nachbar völlig over the top. Noch schlimmer ist aber der künstliche Look mit sinnlosen Kamerafahrten ohne Gespür für Räumlichkeit. Elfmans blasse Filmmusik ist zudem eine einzige Enttäuschung. Ein unfassbar lieblos inszenierter Thriller. Reines Füllsel fürs Netflix-Programm.

 

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Am 3.11.2018 um 18:30 schrieb horner1980:

THE COMMUTER

Ich mag ja Liam Neeson unglaublich gerne, und da war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir auch mal "The Commuter" genehmigen würde.
Die Story an sich ist nicht gerade originell, und man weiß in etwa was passieren wird, aber sie ist schön auf dem Punkt gebracht, und verliert sich dadurch nicht in unnötige Nebenhandlungen. Dazu hat sie auch ein gutes Tempo. Genau daraus bezieht sie auch die Spannung.
Lob bekommt der Film von mir auch für die kurze Einleitung.. sozusagen die Ablauf in der Früh für die Hauptfigur, welchen man immer wieder wiederholte, aber das zu verschiedenen Jahreszeiten, und mit kleinen Veränderungen in den Unterhaltungen zwischen der Familie. Das ergab sehr schnell auch einen guten Einblick in den Charakter. Dadurch fand ich schnell eine Bindung zu Michael, der Hauptfigur.
Gut, wenn man bestimmt danach suchte, würde man wohl zigfache Logiklöcher in der Story finden, aber ehrlich hab ich nicht danach gesucht. Ich habe einfach nur den Film genossen. Okay.. okay, nur einmal musste ich gegen Ende mal schmunzeln, als die Hauptfigur durch einen gewaltigen Ruck dem Tode entkam, aber fand ich nicht so schlimm, eher amüsant.
Die Darsteller gefielen mir in ihren Rollen, darunter besonders Liam Neeson, der den 60jährigen Ex-Cop für mich schon überzeugend darstellte.
Die gute Musik von Roque Baños kannte ich ja schon vor dem Film, denn hatte sie für die Cinema Musica besprochen, und vor ein paar Monaten war sie außerdem mal mein "Geheimtipp des Monats" in meiner Sendung war. Nun im Film fand ich sie sehr passend eingesetzt, nur bei den Actionszenen wirkte sie für mich zu leise. Da hätte man meiner Meinung nach mit ein klein wenig mehr Lautstärke bei der Musik noch etwas mehr Schwung für diese Szenen rausholen können. Wenigstens war das tolle Pianothema gut hörbar, und auch schön, dass der Film einen Abspann mit der Filmmusik bekam.
So, damit wäre auch dieser Film mit Neeson abgehakt, und bestimmt werde ich den irgendwann wieder mal anschauen, denn ich fand den schon sehr unterhaltsam.

Nun auch zum ersten mal gesehen und kann mich den Worten von Oliver insgesamt anschließen. Gerade das Spielen mit dem "Die Person kenne ich von den ÖPNVs, aber wer ist das wirklich" funktioniert meines Erachtens sehr gut im Film.

 

Spoiler

Einzig mit der Auflösung bin ich nicht glücklich. Ich hätte Neeson die Frau nicht finden lassen und das Happy-End lieber mit einem Paranoia-Ende verknüpft gesehen.

 

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  • 1 Monat später...

Creed II

Auf jedem Fall eine gelungene Fortsetzung, auch wenn sie doch gefühlt etwas schwächer war als der erste Creed-Film. Die leichten Klischees bei der Drago-Familie waren doch ein kleiner Wink zu dem vierten Rocky. Aber ich fand es gut, dass am Ende bei Ivan Drago eine Charakteränderung zustande kam, so hatten die Klischees dann doch einen Grund. Natürlich waren Michael B. Jordan, Tessa Thompson und auch Sly Stallone schauspielerisch wieder auf einem sehr hohen Niveau, aber wieder mal überraschte es mich, dass Lundgren ebenfalls schauspielerisch auf diesem Level mitgehen kann. Schade, dass er das nicht öfters zeigen darf. Würde ihn gerne öfters in einem Drama sehen. Er braucht den Actionkram nicht, um zu überzeugen.
Auch ein Kommentar zur Synchronstimme von Stallone: Jürgen Prochnow ist ein sehr guter Sprecher, aber als ich Stallone das erste Mal hab sprechen hören, dachte ich wirklich "Wtf". Die Stimmfarbe passte gar nicht und dazu hat er es besonders zu Beginn mit dem rauchigen Klang total übertrieben. Mir fehlte auch dieses hmm wie kann ich das beschreiben... Ja, verspielte und leicht naive in der Stimme, wie es Danneberg perfekt gemacht hat. Prochnow wurde klar etwas besser im Laufe des Films, aber seine Stimme passt einfach nicht mehr zu Stallone wie bei den ersten zwei Rocky-Filmen.
Ansonsten.. der Score von Göransson war wieder mal grandios. Wie er es immer wieder schafft, dass seine Musik mit den Songs so "eins" werden, ist wirklich beachtlich. Bestes Beispiel die finale Trainigssequenz. Hammer!
Ja, das war wieder sehr schön erzähltes und auch spannendes Kapitel aus dem Rocky-Franchise und ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil, den dann Michael B. Jordan alleine tragen muss. Doch das wird er auf jedem Fall hinbekommen.
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  • 1 Monat später...

Pasolini I

Kürzlich ist mir aufgefallen, dass ich von Pasolini bisher kaum etwas gesehen habe. Um diesen Umstand zu beheben, fange ich jetzt mal mit einer kleinen Pasolini-Werkschau an, indem ich mir zumindest ein paar seiner Hauptwerke zu Gemüte führe und kurz meinen Eindruck schildere. Ich beginne mit dem Film, der mich am meisten interessiert hat:

EDIPO RE  (1967)

Die Ödipus-Geschichte aus der griechischen Mythologie in einer ebenso eigenwilligen wie faszinierenden Verfilmung. Die Antike in Pasolinis Film wirkt befremdlich und karg. Die Architektur der marokkanischen Wüstendörfer ist geradezu bizarr. Überhaupt irritiert der Film  mit nicht klar einzuordnender Ausstattung. So machen die Helme, die von König Laios Laibgarde getragen werden den Eindruck als stammen sie aus dem aztekischen  Kulturkreis. Die Kostümierung der Sphinx von Theben möchte man dagegen eher mit dem tiefsten Afrika assoziieren.

Ähnlich verfährt Pasolini mit der eingesetzten Musik, die von kargen, japanischen Flötenklängen bis zu südosteuropäischer Folklore reicht. Auch wird die Geschichte in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Zwar bildet der antike Part den Kern des Films, doch beginnt die Geschichte im Italien der 20er Jahre und endet (mit den selben Schauspielern - Citti und Mangano) in der damaligen Gegenwart der 60er.  Hinweise auf die zeit- und kulturunabhängige Aktualität der Erzählung, mit deren Verfilmung Pasolini seine eigene, bedingungslose Liebe zu seiner Mutter verarbeitet hat.

Ödipus selber wird von Franco Citti, im Gegensatz zur ursprünglichen Erzählung, als äußerst aggressiv und hitzköpfig dargestellt. Pasolini mischt sich immer wieder mit der Handkamera ins Geschehen und erzeugt dynamische Bilder in ungewohnten Perspektiven. So verschwinden beispielsweise während des Kampfes mit den Soldaten von König Laios die Protagonisten immer wieder im gleißenden Gegenlicht. Eine Andeutung auf die bevorstehende Erblindung, die sich Ödipus am Ende selber zufügen wird. Ein wuchtiger, interessanter Film voller Symbolik, die zu entschlüsseln der Zuschauer selber gefordert ist. Angesehen habe ich mir die restaurierte, untertitelte Originalversion. Auf der DVD-Edition steht aber auch die etwas kürzere deutsche Kinofassung zur Auswahl, in die ich der Synchronstimmen wegen zumindest auch nochmal reinschauen werde.

 

 

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Pasolini II

DAS 1. EVANGELIUM - MATTÄUS

Dieser Film hat mich überrascht. Bei einer Laufzeit von 132 Minuten hatte ich mich auf ein erheblich sperrigeres Werk eingestellt. Umso wohlwollender nahm ich seine Kurzweiligkeit zur Kenntnis. Pasolini erzählt das Matthäus-Evangelium, also von der Geburt Christi bis zur Kreuzigung, vorlagengetreu nach. Als Schauplätze dienen karge Landstriche und ruinöse Siedlungen des südlichen Italien. Besetzt ist der Film mit unbekannten Schauspielern und Laiendarstellern, was dem Film seine betont volkstümliche, bodenständige Atmosphäre verleiht.

Übernatürliche Figuren wie der Satan, der Jesus bei seiner Wüstenwanderung in Versuchung führt, treten als ganz profane Menschen auf. Auf Wundertaten verzichtet Pasolini allerdings nicht, was er im Nachhinein als "ekelhaften Pietismus" bezeichnet hatte. Obwohl gerade die Szene, in der Jesus über das Wasser geht, sehr schön eingefangen wurde. Die Kreuzigung schließlich ist in ihrer Eindringlichkeit erschreckend, obwohl sie nahezu ohne Blut- und Folterorgien auskommt (ich denke da an einen gewissen Mel-Gibson-Film, der genau damit zu punkten versucht hat, aber kläglich gescheitert ist.) Musik setzt Pasolini sehr viel ein. Klassik von Mozart und Bach (die Matthäuspassion natürlich), Originalmusik von Luis Bacalov und amerikanischen Gospel. Ein wirklich sehenswerter Film, der mal einen anderen Ansatz wagt, und sich dennoch sehr genau an die Vorlage hält.

 

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Pasolini III

ACCATTONE (1961)

Pasolinis Spielfilm-Debüt als Regisseur. Der junge Vittorio lebt ein tristes Leben im Armenviertel am Stadtrand. Seine Freundin Maddalena schickt er auf den Strich, und in seiner Umgebung nennt man ihn Accattone (Schmarotzer, Rumtreiber).  Dann lernt er Stella kennen, eine junge Frau, die Hausarbeiten erledigt und mit ihrer anständigen, aufrichtigen Art nicht in die moralisch verkommene Umgebung paßt. Um ihr ein Geschenk zu machen, bestiehlt er seinen eigenen kleinen Sohn. Trotz gegenseitiger Zuneigung, versucht er auch Stella in die Prostitution zu bringen. Als Vittorio beschließt, sein Leben zu ändern, ist es eigentlich schon zu spät. In der Nacht träumt er von seiner eigenen Beerdigung.

ACCATTONE ist ein nüchtern und schmucklos inszeniertes Sozialdrama. Die Kameraführung läßt, bis auf wenige Ausnahmen (Traumsequenz), keine künstlerischen Ambitionen erkennen. Es bieten sich auch keine Idenifikationsfiguren an. Vittorio ist ein Opfer seiner Sozialisierung und bleibt als solches ein unsympathischer Kotzbrocken. Eine emotionale Annährung fällt schwer, was den Film nicht leicht konsumierbar macht. Auf der Tonspur setzt Pasolini dagegen klassische Musikstücke von Bach ein, teilweise sogar mit sakralem Charakter, was auf das eigentliche Ansinnen des Films hindeutet, und was Kritiker gerne in ihm sehen:  Eine moderne Passionsgeschichte.

 

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Pasolini IV

GROßE VÖGEL, KLEINE VÖGEL (1966)

Vater und Sohn (Toto und Ninetto Davoli) befinden sich auf Wanderschaft durch die italienische Provinz. Skurrile Personen und Geschichten säumen ihren Weg über die Landstraße. Mißstand und Auflösung überall. Eine sprechende Krähe gesellt sich zu ihnen. Sie kommt aus dem Land Ideologie und stellt das intellektuelle Gegenstück zu den beiden kleinbürgerlichen Einfaltspinseln dar. Die Krähe erzählt ihnen die Geschichte zweier Mönche (ebenfalls Toto und Ninetto) aus mittelalterlichen Zeiten. Ein Heiliger überträgt ihnen die Aufgabe, den Falken das christliche Evangelium näherzubringen, auf das diese nicht mehr die Spatzen töten. Trotz aller Bemühungen müssen sie jedoch einsehen, dass sich die Vögel nicht belehren lassen. Daraufhin werden sie aufgefordert, auch in Zukunft weiterzumachen, auf das irgendwann die Ungleichheiten der Welt, also die Wurzel alles Übels, ausgemerzt seien.

Toto und Ninetto setzten (in der Gegenwart) ihre Reise fort, stets verfolgt von ihrem belehrenden Begleiter, dessen Ansichten freileich denen von Pasolini entsprochen haben. Auch gibt es mitten im Film eine Texttafel, die auf Palmiro Togliatti hinweißt, einen führenden kommunistischen Politiker, der offenbar mit der Figur der Krähe gemeint ist. Als sie in der Stadt ankommen, findet dort gerade in Dokumentaraufnahmen der Trauerzug für den gerade verstorbenen Togliatti statt. Am Ende muß die Krähe einsehen, dass ihre aufklärerischen Bemühungen bei den beiden Proletariern überhaupt nicht fruchten. Verbittert bietet sie sich selber zum Verzehr an, denn "wer einen Professir ißt und ihn verdaut, wird selbst ein wenig Professor." Und so geschieht es dann auch.

GROßE VÖGEL, KLEINE VÖGEL ist der einzige Pasolini-Film, den ich schon in früherer Zeit gesehen habe. Damals, als Teenager, fehlte mir freilich der geistige Horizont um Pasolinis Absichten zu erfassen. Heute wiedergesehen, ist der Film der unterhaltsamste der bisher gesichteten Werke. Die Skurrilität der Ereignisse, der tragikomische Humor, die an Metaphern reiche Geschichte und die feine Musik von Morricone ergeben zusammen eine wirklich sehenswerte Parabel, auch wenn man der Idee des Kommunismus kritisch gegenüberstehen mag. Toto, der in Italien ein bekannter, komödiantischer Schauspieler ist, wurde von Pasolini bewußt eingesetzt, weil er einem ganz bestimmten Rollentypus entprach: Neorealistisch, volkstümlich, aber auch etwas absurd und surreal, und für das Publikum sofort einzuordnen.

Die deutsche Fassung glänzt mit hervorragenden Stimmen, und sogar Morricones wunderbar verschrobene, gesungene Vorspannsequenz, wird mit deutschem Text vorgetragen. Hier die Originalversion, gesungen von Domenico Modugno:

 

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