Business/Industrie Thomas Newman - JAMES BOND: SKYFALL

[Thomas Nofz]

Ich muß mal eine kleine Sache loswerden: Mich als großen Newman-Fan freut es ungemein (man könnte es auch freudige Genugtuung nennen), dass es nach etlichen Jahren, in denen (gute) neue Newman-Scores eher nebenbei abgehakt wurden, wieder einen Score dieses Komponisten gibt, dem so sehr entgegengefiebert wird!

Vor einiger Zeit hatte ich noch die Befürchtung, er würde sich ganz aus dem Filmmusikgeschäft zurückziehen... und nun das! Herrlisch.

Am meisten freue ich mich schon auf die Momente, wenn ich hier im Board die Nörgeleien über die Musik lesen werde, während aus meinen Boxen/Kopfhörern eine waschechte JAMES-BOND-Musik meines Lieblingskomponisten donnert ... und ich mich mit einem diebischen Lächeln zurücklehne und einfach nur.. genieße.

[Handstand]

Oh Mann, man kann die Gehässigkeit auch herbeischreiben.

[Thomas Nofz]

Das hat rein gar nichts mit Gehässigkeit zu tun. Wer mich kennt, weiß, das mit so etwas sehr fern liegt. Ich bin nur seit fast acht Jahren hier "on Board"... und kenne meine Pappenheimer. ... War also eher "väterlich"-liebevoll gemeint.

[Lars Potreck]

ich bin sehr gespannt, wie er die actionparts angegangen ist. ich denke es ist sehr schwer seinen eigenen stil dort einzubringen. dazu dann noch die typischen bond momente. ähnlichkeiten zu anderen (arnold scores) sind glaub ich kaum zu vermeiden. dazu ist der stil für diese filmreihe in den entsprechenden szenen zu festgelegt.

[TheRealNeo]

Bei den Actionparts mache ich mir noch die meißten Sorgen, aber ansonsten erwarte ich den Score mit freudigem Optimismus.

[sami]

Am meisten freue ich mich schon auf die Momente, wenn ich hier im Board die Nörgeleien über die Musik lesen werde, während aus meinen Boxen/Kopfhörern eine waschechte JAMES-BOND-Musik meines Lieblingskomponisten donnert ... und ich mich mit einem diebischen Lächeln zurücklehne und einfach nur.. genieße.

Wollen wir hoffen, dass es dazu mehr Gründe als rein persönliche Affinität gibt. Die klanglichen Fesseln dieser Reihe waren recht eng angelegt in den letzten 14 Jahren und ich brauche nicht Thomas Newman, damit er mir generischen David Arnold macht (und so klang der Soundclip).

[Sebastian Schwittay]

Es ist ja auch nicht so, dass individuelle musikalische Ansätze im Bond-Universum generell unmöglich wären - die Zeit zwischen 1987 und 1995 hat das ja eindrücklich bewiesen: da gab es mit Barry, Kamen und Serra drei völlig unterschiedliche Ansätze hintereinander.

Ich versuche, meine Befürchtungen bzgl. SKYFALL im Zaum zu halten, aber der Clip lässt schon erahnen, dass das Ganze wieder stark in die Arnold-Ecke tendieren wird.

[peter-anselm]

Hab immer noch Arnolds "fettes" Actionscoring im Ohr und bin absolut ahnungslos, was Newman da abliefern wird, ist nicht gerade bekannt für die Vertonung von Action- Blockbustern wie seine Vorgänger Barry, Kamen und Arnold aber ich lass mich gerne überraschen.

[Laubwoelfin]

Zum Thema "Action und Thomas Newman" dachte ich auch erst "hä? der kann das?", ließ mich aber schnell durch Aussagen, dass er das in "The Adjustment Bureau" schon gezeigt habe, beruhigen, auch wenn ich noch immer skeptisch war. Bis ich dann mal zufällig in der Vorbereitung auf eine Sendung auf diesen Track stieß:

Und direkt "Huff! Okay, der kann das"

Also seit dem schwarzen Engel seh ich dem Score hier noch positiver entgegen. Ich mache mir nur noch lediglich Sorgen darum, dass der "Bond-Moment" (dieser einzigartige, coole Charme in der Musik) fehlen oder zu kurz kommen könnte...

[Souchak]

Zum Thema "007, Filmmusik, Inspiration und Thomas Newman": Im (für mich) schlimmsten Fall versucht sich Newman verkrampft an einer Barry-Hommag - weil das jetzt ja das Jubiläums-Jahr ist, bla-bla-bla - die dann noch weniger elegant und einfallsreich ausfällt als bei David Arnold. Für mich ist Adeles Titel-Song schon eine Warnung, da wurde ja auch schon jegliche Ambition zugunsten eher ehrfürchtiger (und mittelmässiger) Referenz an die guten, alten Zeiten aufgegeben.

[Sebastian Schwittay]

@ Anne:

Dass Newman "Action kann", steht ja völlig außer Frage. Die Frage ist nur, ob er sich bei SKYFALL an den Arnold-Stil anpassen musste, oder eigenständiges Action- und Suspense-Scoring wie bspw. in THE GOOD GERMAN entwickelt hat. Der Clip lässt bislang ersteres befürchten.

[Laubwoelfin]

Der Clip lässt bislang ersteres befürchten.

Joah.. naja.... Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie man es schafft, aus einer halben Minute auf eine ganze Stunde Musik zu schließen . Ich gehe doch auch nicht ins Kino, nur weil ich 3 Sekunden Film ganz supi finde... Oder kaufe mir ein Buch weil ich fünf Wörter daraus kenne. Ist genau der Grund, weshalb ich "Hörproben" so blöd finde. Da kann es gut passieren, dass ausgerechnet die 10 Sekunden eines Tracks ausgewählt wurden, die mir nicht gefallen, wogegen dann die restlichen Minuten einfach nur toll sind.

Naja, ich bleib bei "abwarten und Tee trinken". Und fände es absolut nicht schlimm, wenn der Teil der Serie sich musikalisch perfekt in diese einschmiegt (Thomas Newman sich also an Barry und Arnold orientiert). Denn so ist das bei Serien... Ich würde auf einmal auch etwas blöd und bös aus der Wäsche schauen, wenn bei (zum Beispiel) "CSI: New York" auf einmal ein neuer Komponist daherkäme und mal eben das gesamte musikalische Konzept umkrempelt.

P.S. kann aber auch dich verstehen, Sebastian, dass du gern mal wieder "etwas neues" hören möchtest: Aber denke, bei einer nun 50jährigen Filmserie ist das eher nicht zu erwarten.

Bearbeitet 7. Oktober 2012 von Laubwoelfin

[Souchak]

Aber denke, bei einer nun 50jährigen Filmserie ist das eher nicht zu erwarten.

Warum eigentlich nicht?

[Lars Potreck]

in den 36 sekunden ist ein gewisser stil ohne probleme zu erkennen. das dieser in nur diesen 36 sekunden action zum tragen kommt und der rest so völlig anders klingt ist doch sehr unwahrscheinlich. eric seras stil für Goldeneye war eine drastische änderung, jedoch hatte er den bond sound sehr gut in seinen stil implementiert. spätestens die ruhigen momente haben 100%iges bond feeling aufkommen lassen. der rest war etwas gewöhungsbedürftig, aber durch die orchesterzusätze in den elektronikparts war auch da bond spürbar.

[Sebastian Schwittay]

Warum eigentlich nicht?

Eben. Bei Kamen und Serra ging es doch auch.

in den 36 sekunden ist ein gewisser stil ohne probleme zu erkennen. das dieser in nur diesen 36 sekunden action zum tragen kommt und der rest so völlig anders klingt ist doch sehr unwahrscheinlich.

Eben.

[Laubwoelfin]

Serra... Mhm... ist genau der, der es für mich "verbockt" hat... Es fehlte dieser Bond-Charme, den alle anderen eben auch hatten. Michael Kamen, George Martin, Marvin Hamlish, und Bill Conti... Nur eben Serra nicht. Ich hör mir Goldeneye an und bin recht schnell genervt (klingt mir zu kalt und technisch)... Aber finde es toll, dass diese Musik eben auch ihre Fans hat.

Warum man da nix neues erwarten sollte/kann: Weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Und besonders bei Serien sehr gern das Vertraute, altbewährte liebt und nur selten viel Begeisterung zu erwarten ist, wenn so was altes, bewährtes auf einmal neu gemacht wird, sei es durch "Reboot", oder durch neue Elemente)

(Spiderman, Superman... ja, da waren alle direkt super begeistert und fanden es eine spitzen Idee, vor allem beim letzteren, das tolle Kostüm und überhaupt der neue Ansatz, auch musikalisch )

Ich bin so ein Gewohnheitsviech, schaue mir gern das altbekannte und -bewährte an und erwarte es auch. Drum mag ich ja diesen blonden Burschen nicht so besonders .

P.S. Ich werde immer dabei bleiben: Ich mag keine Hörproben!

Bearbeitet 7. Oktober 2012 von Laubwoelfin

[sami]

Ich bin so ein Gewohnheitsviech, schaue mir gern das altbekannte und -bewährte an und erwarte es auch. Drum mag ich ja diesen blonden Burschen nicht so besonders .

Ich sekundiere, dass hier die Erwartungen an ungeeignete Objekte geknüpft sind, aber Arnolds inzwischen (bei all seinen stylischen Qualitäten) recht mottenkugeligem Barry-cum-Elektronik-Bombast darf man ruhig auch mal einen Spalt breit Neues entgegensetzen. Ansonsten hätte sich der Thomas die beschwerliche Arbeit sparen können - zumal thematisch ja sowieso nicht viel zu erwarten ist, da er nicht mal den Song mit eingebunden hat (oder selbst geschrieben, was bei Newmans Stil definitiv mal interessant gewesen wäre).

[Souchak]

Warum man da nix neues erwarten sollte/kann: Weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Und besonders bei Serien sehr gern das Vertraute, altbewährte liebt und nur selten viel Begeisterung zu erwarten ist, wenn so was altes, bewährtes auf einmal neu gemacht wird, sei es durch "Reboot", oder durch neue Elemente)

Anne, pardon, das ist Blödsinn. Batman war nach der 60er-Jahre-TV-Serie durch, bis Burton gekommen ist, später hat Nolan das erneut wiederbelebt. Und bei Bond ist die "Tradition", sozusagen "das Bondige", schon immer eher Projektion und Behauptung gewesen: Wer in regelmässigen Abstanden den Hauptdarsteller, den Tonfall und den Look der Reihe ändert und ständig neue Regisseure an 007 ranlässt, darf ruhig auch mal mit der Filmmusik spielen. Wenn die allzu ehrfürchtig ausfällt, ist das doch nur ein akustischer Besuch im Museum. Und dann leg ich lieber gleich classic Barry auf.

[Csongor]

Was, der Song ist schon wieder nicht mit drauf? ... Dann ist das nur noch ein halber Soundtrack für mich!

Ehrich, 3 Minuten weniger Score (so 1 minütige Stücke) wären mir 1.000 x lieber gewesen ... dafür ein Album mit Bond-Song, der einfach zu jedem Bond-Soundtrack dazu gehört!

Wirklich Schade!!!!

[Souchak]

Ehrich, 3 Minuten weniger Score (so 1 minütige Stücke) wären mir 1.000 x lieber gewesen ... dafür ein Album mit Bond-Song, der einfach zu jedem Bond-Soundtrack dazu gehört!

Das ist Geschmackssache, aber für mich Blödsinn. Auch Du weisst noch nicht, wie (gut) der Soundtrack ist, vielleicht bist Du ja für jede Sekunde Score dankbar. Und wie ich mir an anderer Stelle oft genug habe erklären lassen müssen: Songs sind nebensächlich, die kann man sich ja anderswo (dazu)besorgen.

Wirklich Schade!!!!

Das stimmt in jedem Fall.

[Lars Potreck]

es ist auf jeden fall ein stilwechsel möglich. zimmer hat es bei Mission: Impossible 2 auch radikal geschafft. ob man das mochte und wie gut die komposition an sich war ist erstmal nebensächlich. zimmer hatte das hauptthema wie auch die restliche musik john woos inszenierungsstil sowie dessen actionszenen 1 A angepasst. die musik war in der filmreihe wie auch in zimmers actionmusik schaffen was sehr eigenständiges.

das problem bei bond ist ja nicht nur das thema, sondern auch die instrumentierung und gewisse motive werden immer wieder verwendet. und das seit 50 jahren. sowas brennt sich natürlich auch in die gehirne des publikums.

ich bin sehr auf den score gespannt, jedoch klingen die 36 sekunden actionmaterial nach altbewährtem. ich persönlich könnte mir jetzt aber auch nicht vorstellen, wie die actionmusik noch klingen könnte. nach 5 arnoldfilmen ist der sound im ohr. sowas wie serras musik funtioniert aber nicht bei diesen neueren bonds und thomas newman kenn ich zu wenig um beurteilen zu können, ob er einen eigenständigen actionmusik sound hat, der so prägnant ist wie kamens oder arnolds. ein john debney z.bsp. kann actionmusik komponieren, aber von eigenem stil kann keine rede sein. und ein randy edelman hat einen SEHR eigenen stil, kann aber nicht wirklich actionmusik schreiben.

ich finde es aber auch gar nicht mal so leicht für diese reihe nach so vielen jahren musik zu komponieren, die das entsprechende feeling vermittelt, dabei aber auch relativ unverbraucht rüberkommt. vorausgesetzt man hat experimentierfreudige produzenten.

[sami]

Ich denke, James Horner samt Dangermotiv wären eine willkommene Ergänzung zum Bondkanon...

[Lars Potreck]

Ich denke, James Horner samt Dangermotiv wären eine willkommene Ergänzung zum Bondkanon...

das bond thema ins gefahrenmotiv eingebarbeitet wäre auf jeden fall interessant.

[Souchak]

ich finde es aber auch gar nicht mal so leicht für diese reihe nach so vielen jahren musik zu komponieren, die das entsprechende feeling vermittelt, dabei aber auch relativ unverbraucht rüberkommt. vorausgesetzt man hat experimentierfreudige produzenten.

Frau Broccoli und Herr Wilson sind Profis und als solche immer exakt so experimentierfreudig, wie es Sinn macht und für Marke wie Kasse funktioniert. Ich bin mir recht sicher, dass das Fehlen von der Adele ihrem Liedchen auf dem Soundtrack eine Vertragsvereinbarung war (wie zuletzt bei Chris Cornell), um die Interpretin überhaupt zu bekommen.

Was den Abwechslungsreichtum oder das Fehlen desselbigen angeht: Niemand erwartet Gangsta Rap statt Orchester-Musik, aber der hier ja oft und gern gescholtene David Arnold hat wenigstens im Detail versucht, den ollen "Bond-Sound" zu entstauben und milimeterweise ins 21. Jahrhundert zu holen. Aber der *hust* 50. 007-Jahrestag scheint bei Bond kaum für eine echte Modernisierung zu sorgen. Insofern - Hörproben hin, Bauchgefühl her - hoffe ich, dass Thommy Newman einen Klang findet, der nicht nur ehrfürchtig "alte Zeiten" recyclet. So, was eigenes halt.

Ich denke, James Horner samt Dangermotiv wären eine willkommene Ergänzung zum Bondkanon...

Boah, das Board-Geschrei möchte ich erleben...

[Gast]

Wer braucht denn heute noch Bond-Songs? Vor vielen Jahren gehörten die zum Score und basierten auf den Hauptthemen des Scores (oder andersrum). Heutzutage sind das Songs losgelöst vom Film. Massenware. Und im Falle von Adele enttäuschenderweise mit schrecklichem "Das habe ich doch schon gehört"-Effekt. Achja, die guten alten Zeiten.