Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Was habt ihr zuletzt gesehen?


Scorechaser
 Teilen

Empfohlene Beiträge

back to the roots Souchak?

 

Wenn Du damit meinst, dass ich mich gerne von einem Filmverleih knebeln lasse: nein. Scheint das neue Ding zu sein: Bei MOVIE 43 - mutmasslich einer der schlechtesten Filme aller Zeiten - war das kürzlich genauso, Sperrfrist bis zum Starttag. Da wäre es einem fast lieber, man würde den Film als Kritiker garnicht gezeigt bekommen. Aber das traut sich die Fox hier auch nicht, schliesslich will man ja wohlwollende (Boulevard-)Berichterstattung zur Premiere/Pressekonferenz am 5. Februar :mellow:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dazu darf ich nichts sagen.

 

Aber grundsätzlich: Sperrfristen gibt es schon lange, früher waren die an den US-Start gekoppelt, eine Festival-Aufführung und ähnliches. Aber dieses neue Ding, Kritiken und Meinungsäusserungen erst am Premieren-Tag zu gestatten, das ist schon ... speziell.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

100 Gewehre

1912 überfällt der Halbindianer Yaqui Joe Herrera eine Bank in Pheonix, um mit der Beute von 6 000 US-Dollar 100 Gewehre zu kaufen und sie dem Volk der Yaqui-Indianern in Mexiko für ihre Revolution zur Verfügung zu stellen. Die Ureinwohner werden nämlich von dem brutalen mexikanischen General Verdugo aus ihrer Heimat vertrieben, wobei der gnadenlose Diktator auch nicht vor der Ermordung der friedlichen Yaqui zurück schreckt. Zur Seite stehen Verdugo neben dem deutschen Leutnant Franz von Klemme auch der amerikanische Industrielle Grimes von der Eisenbahnlinie. Der schwarze Hilfssheriff Lyedecker nimmt die Verfolgung auf und stellt Herrera zwölf Tage nach dem Überfall, doch dem Bankräuber gelingt kurz nach der Verhaftung die Flucht. In der Ruine einer alten Kirche trifft er sich mit der mexikanischen Sarita, deren Vater kurz zuvor von Verdugos Männern gehenkt wurde und die ebenfalls den Rebellen angehört. Herrera teilt ihr das Versteck der Gewehre mit und Sarita macht sich mit ihrem Freund, dem Indianer Humara, auf, um die Waffen zu holen. Während Herrera auf die beiden Verbündeten wartet, wird er von Lyedecker überrascht, doch bevor der Hilssheriff ihn verhaften kann, trifft Verdugo mit seinen Männern ein und nimmt die beiden Männer gefangen. Auch Sarita erreicht in diesem Moment wütend die Kapelle, denn die Gewehre waren nicht an dem angegebenen Ort. Allerdings gelingt ihr und Humara die Flucht, bevor Verdugos Männer sie ergreifen können, sodass nur Lyedecker und Herrera in Verdugos Stützpunkt gebracht werden. Dort erwartet zumindest Herrera eine böse Überraschung: Der General selbst ist der Gewehre habhaft geworden! Während Lyedecker und Herrera die Hinrichtung erwarten, versucht Grimes zumindest die Erschießung des Hilfssheriffs aus politischen Gründen zu verhindern, doch Verdugo lässt sich nicht darauf ein. Als das Erschießungskommando bereits die Waffen auf Lyedecker und Herrera anlegt, stürmt Sarita mit den Yaqui-Kriegern das Fort und befreit die Gefangenen. Mit den zurück eroberten Gewehren nehmen die drei Helden nun den blutigen Kampf gegen Verdugos Diktatur auf...

1969 versetzte Sam Peckinpah dem ohnehin im Sterben liegenden Genre des Westerns mit "The Wild Bunch" den Todesstoß, der gleichzeitig die Tür für nachdenkliche und melancholische Spätwestern aufstieß, von denen mit "The Ballad of Cable Hogue" und "Pat Garret and Billy the Kid" immerhin zwei von Peckinpah selbst inszeniert wurden. Der im selben Jahr entstandene "100 Gewehre" von Action-Regisseur Tom Gries gehgört jedoch nicht dazu. Dabei ist erstaunlich, wie viele Elemente aus "The Wild Bunch" auch hier auftauchen: Der fiese mexikanische General mit deutschen militärischen Beratern, der Zugüberfall, Autos und der Einfluss des Eisenbahnunternehmens. Dabei ist die sehr gradlinige Handlung mit zahlreichen temporeichen Actionsequenzen und Schießereien gespickt, die jedoch zu keiner Zeit die handwerkliche Raffinesse oder Intensität der großen Schussgefechte aus "The Wild Bunch" erreichen, von der allgemeinen filmischen Bedeutung ganz zu schweigen. "100 Gewehre" ist ein zweifellos unterhaltsames Actionvehikel geworden, das aus ganz anderen Gründen Kinogeschichte schrieb: Der ersten Sexszene zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau. Doch nicht nur diese Minute, die ein absolutes Tabu brach, lässt den Zeitgeist der aufkeimenden Menschenrechtsbewegung erahnen. Es ist Lyedeckers Rolle des aufrechten und standhaften Helden, die von einem Schwarzen gespielt wird und in früheren Zeiten undenkbar gewesen wäre. Gespielt wird der rechtschaffende Hilfssheriff von Footballstar Jim Brown, der in "Rio Conchos" 1964 seinen ersten Filmauftritt hatte und in den 70er Jahren zu einem der bekanntesten Darsteller in Blaxpoitationfilmen aufstieg. Sein anfänglicher Widersacher und späterer Verbündeter Joe Herrera wird von Burt Reynolds dargestellt, der bereits in seinem hiesigen Kinodebüt nicht ohne den prägnanten Schnurrbart auskommt und seine Figur gewohnt schlitzohrig und sympatisch interpretiert. Für den weiblichen Ausgleich sorgt nicht zu knapp das Sex-Symbol der sechziger Jahre: Raquel Welch. Neben der legendären Dusche unter dem Wasserturm bewältigt sie sogar einige schauspielerische Hürden gekonnt, bleibt aber vor Allem wegen ihrer physischen Präsenz in Erinnerung. Fernando Lamas scheint sichtlich Spaß an seiner Rolle des Generals Verdugo zu haben und Hans-Jörg Gudegast spielt sich als steifer deutscher Offizier in das Gedächtnis. Auch Dan O'Herlihys Leistung als windiger Industrieller Steven Grimes ist sehr überzeugend. Insgesamt erreichte Tom Gries mit "100 Gewehre" eine interessante Mischung aus Elemtenten des amerikanischen und italienischen Westerns, um sein bunt gemischtes Darstellerensemble temporeich und unterhaltsam von einem Feuergefecht in die nächste explosive Lage zu bringen.

Jerry Goldsmiths Filmmusik zu "100 Gewehre" gehört zu den frühen Meisterwerken seiner langen Karriere. Für diese Arbeit wählte er ein groß besetztes Ensemble, wobei er vollständig auf Violen verzichtete und nur drei Violinen besetzt. Eine mit 17 Celli und und sechs Bässen im tiefen Register stark besetzt Streichergruppe steht einer voll besetzten Bläsergruppe gegenüber. Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Westernmusiken verzichtete Goldsmith nahezu vollständig auf den Einsatz folkloristischer Instrumente wie Akkordeon oder Mundharmonika und griff stattdessen auf eine größere Anzahl verschiedener Saiteninstrumente zurück, die neben akkustischer und elektrischer Gitarren sich besonders durch den Einsatz der indischen Sitar auszeichnet, die mit ihrem schnarrenden Klang in Tutti oder Suspensepassagen eine besonders eigentümliche Wirkung entfaltet. Die raffinierte und effektvolle Partitur wird neben dem häufigen Einsatz des präparierten Klaviers auch von einer überdurchschnittlich besetzten Schlagzeuggruppe bereichert, die vor Allem durch den Einsatz von lateinamerikanischen Instrumenten wie Castagnetten, Marimba oder Ratsche für entsprechendes Lokalkolorit sorgt, aber zusätzlich mit weiteren besonderen Klangerzeugern wie Almglocken aufwartet.
Goldsmith komponierte mehrere melodische Elemente, die sich durch die ganze Partitur ziehen. Da wäre zuerst das im tänzerischen 3/4-Takt stehende Hauptthema, eine kräftige Hornmelodie mit einem heiter mexikanisch anmutenden Mittelteil für Gitarre und Trompete. Sarita wird durch eine sehr zurückhaltende Melodie charaktersiert, die anfangs von einem Duo für Gitarre und Marimba gespielt wird, aber später sogar längere Suspensepassagen trägt. Die Bedrohung durch General Verdugo ist in der Musik von einer durch enge Intervalle geprägte Trompetenmelodie charaktersiert und die rasanten Verfolgungsjagden und Actionszenen bedachte Goldsmith mit einer kantigen rhythmisch komplexen Bläserlinie. Sämtliche melodische Elemente sind so gestaltet, dass sie als eigenständiges Material funktionieren, sich aber auch gegenseitig als Kontrapunkt begleiten können. Dabei geht der Komponist äußerst raffiniert und kreativ vor, schichtet oftmals mehrere Linien übereinander, spaltet einzelne Motive ab, variiert diese und führt sie schließlich wieder zusammen. Besonders auffallend ist, dass alle melodischen Elemente trotz ihrer Gegensätzlichkeit viele musikalische Verwandschaften aufweisen wie bestimmte Intervalle oder einzelne rhythmische Zellen. Der äußerst gekonnte Einsatz des vielfältig genutzten Orchesters trägt zusätzlich zu der hohen kompositorischen Qualität der Partitur bei, die mit ihrer motivischen und melodischen Dichte nahezu einzigartig ist. Dabei schafft es Goldsmith, die vielen unterschiedlichen musikalischen Elemente zu einer grandios funtkionierenden Symbiose zu vereinen: Folklore trifft auf avantgardistische Klangkomposition, tänzerische Rhythmen auf komplexe Schichten des Schlagwerks, Tonales auf Atonales und dennoch ergibt sich ein ganzes, zusammen hängendes Werk!
Die Musik zu "100 Gewehre" war lange Zeit nur in Form eines 1994 in Umlauf gebrachten CD-Bootlegs des Delphi-Labels verfügbar, da zum Filmstart oder später kein Album veröffentlicht wurde. Erst 1999 brachte FSM eine hochwertige und lobenswerte Veröffentlichung dieser hochkarätigen Musik auf den Markt. Dabei ist die Musik auf der FSM-CD fast zweimal vertreten: die vollständigen Monobänder waren in gutem Zustand, dennoch versuchte man, von den Filmspuren einen Stereomix zu erstellen, was größtenteils gelang. Der Versuch schlug bei lediglich drei Stücken fehl. Allerdings offenbaren die Mono sowie wie Stereoelemente jeweils andere Details der Musik, sodass man sich entschied, beide Fassungen auf die CD zu pressen. Ein äußerst informatives Booklet sowie zwei Source-Musiken als Dreingabe rundet den sehr guten Eindruck ab.
Jerry Goldsmith schuf mit seiner Musik zu "100 Gewehre" nicht nur eine seiner besten Westernmusiken, sondern in Hinblick auf seine ganze Laufbahn eine absolut hervorragende Musik, die neben der klanglichen Raffinesse besonders durch die detailreiche und konsequente Verabreitung der einzelnen vierlseitigen melodischen Einfälle besticht und in absolut keiner Filmmusiksammlung fehlen darf!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Oh Boy

(Deutschland 2012)

Ein Tag im Leben eines Nichtsnutz dessen Vater ihm gerade die Unterstützung gestrichen hat als er erfuhr das sein Sohn vor zwei Jahren das Studium abbrach und es aber verheimlicht hatte.

Die fehlende Filmhandlung wird ausgeglichen mit vielen skurrilen Charakteren die der Junge im laufe des Tages trifft.

Die Schauspieler sind alle großartig.

Warum der Film schwarz-weiß sein muss erschließt sich mir nicht.

Trotz vieler lustigen Szenen nun nicht der ganz große Knaller aber recht unterhaltsam und wer sich in Berlin auskennt wird viele Orte wiedererkennen.

Eher ein Fernsehfilm aber man kann ja auch ruhig mal die deutsche Filmindustrie unterstützen. :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

LINCOLN
6 / 10

 

Für Spielberg-Verhältnisse fast schon unterkühlt und unspektakulär. Die begrenzte Story hätte keine 150 Minuten benötigt, zumal sie sich fast ausschließlich auf wheeling and dealing im Kongress beschränkt. Zwar ist das Ganze  recht angenehm anzuschauen, aber die dramatische Zuspitzung ist ziemlich schwach ausgeprägt, so kleinlaut, dass mein Eindruck war, Spielberg hat die ganze Zeit bewusst mit angezogener Handbremse drehen wollen. Das mag ein hehrer Vorsatz sein. Für mich war der Film dadurch aber kaum packend. Selbst das Attentat hätte sich Spielberg wohl am liebsten komplett gespart.

 

Ich nehme aber an, in den USA trifft die Bürgerkriegsgeschichte immer viel stärker einen Nerv.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Poledouris: DREDD erinnert an THE RAID... :-) Raid ist schon 2 Jahre alt...

 

für mich der beste Actionfilm seit Jahren... klar, nicht viel Story, aber es braucht auch nicht immer eine grosse Story für einen spannenden Actionfilm (erinnert mich so an klassisches Carpenter Setup)... bombige Prügelorgie, die sich durchaus mit gekonnter Suspense abwechselt. Sympathischer Hauptdarsteller. Alles tippitoppi an dem Film... den Gewaltgrad muss aber abkönnen... wenn ich da an die Szene mit der zerbrochenen Tür denke... autsch... :-)

 

Teil 2 hat grad mit Dreharbeiten begonnen... yay!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

The Boys From Brazil

 

Der jüdische Nazijäger Ezra Liebermann lebt mit seiner Schwester in Wien und sucht beharrlich nach weiteren Kriegsverbrechern des Dritten Reiches, die nach dem Ende des Krieges geflohen sind. Allerdings verliefen die Recherchen Liebermanns in letzter Zeit nicht sehr erfolgreich, weshalb der alternde Nazijäger von finanziellen Verlusten und geringer Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft geplagt ist. Eines Tages ruft ihn der junge und engagierte jüdische Journalist Barry Kohler ein, der von Liebermann inspiriert wurde, selbst auf die Suche nach geflohenen Nazis zu gehen. In Paraguay beobachtete Kohler seit längerer Zeit wiederholte Treffen von alten Nazigrößen beobachtete, die alle einer geheimen Organisation angehören. Liebermann bleibt nach dem ersten Anruf skeptisch und weist Kohler ab, der allerdings nicht aufgeben will. Er macht den geheimen Treffpunkt der Organisation aus - eine luxuriöse Villa - und bringt mit Hilfe eines eingeborenen Jungen, der zum Dienstpersonal gehört, eine Wanze im Arbeitszimmer an. Barry Kohler hatte Recht: Am nächsten Tag treffen sich die Männer der Organisation mit dem Anführer: Dem längst totgeglaubten KZ-Arzt Josef Mengele. Mengele eröffnet den Anwesenden, sie wären für eine wichtige Mission auserwählt: Auf der ganzen Welt müssten innerhalb der nächsten zwei Jahre 94 Männer an jeweils bestimmten Tagen getötet werden. Die Zielpersonen sind alle im Alter von 65 Jahren und niedrige Beamte. Bevor Mengele weitere Ausführungen machen kann, wird die Wanze entdeckt und Kohler, der das Gespräch mittels eines Radios im Garten der Villa belauscht hat, muss die Flucht ergreifen. In seiner Wohnung kontaktiert er sofort Ezra Liebermann, der immernoch skeptisch bleibt. Gerade als Kohler seinem Idol das mitgeschnittene Band vorspielt, fallen mehrere Mitglieder Nazi-Organisation in der Wohnung des Journalisten ein. Liebermann hört am Telefon die Ermordung des jungen Kohler und als in den folgenden Wochen tatsächlich mehrere 65-jährige Beamte auf in der westlichen Welt bei dubiosen Unfällen ums Leben kommen, beginnt der Nazijäger, der Sache nachzugehen. Er sucht das Gespräch mit den Witwen der Opfer und es fällt auf, dass die Männer alle von rohem Charakter waren und ihren adoptierten Söhnen wenig Liebe entgegen brachten. Diese Söhne gleichen sich merkwürdigerweise wie ein Ei dem anderen und sind auch vom Charakter sehr ähnlich. Liebermann stellt weitere Nachforschungen an und entdeckt ein grausames Geheimnis: Josef Mengele gelang es, Adolf Hitler 94 mal zu klonen und durch eine illegale Adoptionsfirma an Familien zu bringen. Nun versucht der ehemalige KZ-Arzt, die Entwicklung der jungen zu beeinflussen, indem er den Tod ihrer Adoptionsväter herbeiführt, wie es auch bei Hitler der Fall war. Für Liebermann beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

Die Handlung von "The Boys From Brazil" ist abstrus genug, um eine anständige Trashgranate zu produzieren, doch genau das Franklin Schaffner eben nicht gemacht. Mit bekannten Schauspielern besetzt und einem äußerst fähigen Stab drehte Regisseur nach den gleichnamigen Roman Ira Levins einen spannenden Thriller. Dass die Handlung absolut gemschmacklos, steht außer Frage und bis heute bleibt es fraglich, warum Schaffner, der mit "Patton" und "Planet der Affen" Meilensteine der Filmgeschichte schuf, ausgerechnet diesen Stoff auf die Leinwand brachte. Das Endergebnis kann sich allerdings sehen lassen, denn neben der tadellosen Leistung der Darsteller besticht "The Boys From Brazil" besonders durch mehrere handwerkliche Kniffe. Dass man den ersten Hitler-Klon gleich bei der ersten Begegnung mit Ezra Liebermann in einer hundertfachen Spiegelung eines Garderobenspiegels sieht, nimmt die Lösung eine halbe Stunde vor dem Wendepunkt vorweg. "The Boys From Brazil" vermeidet den Fehler, diese abstruse Geschichte möglichst subtil und bodenständig zu inszenieren, stattdessen ist sich der Film jede Minute der Schamlosigkeit seines Stoffes bewusst und Schaffner lässt kaum eine Möglichkeit aus, dem Film an den geeigneten Stellen einen übertriebenen und satirischen Anstrich zu verleihen. Schon die erste Kamerafhart über ein "deutsches" Gasthaus namens "Heidelberg" in Paraguay, an dessen Tischen natürlich Bier getunken und die FAZ gelesen wird, während Indios versuchen, ihre billigen Uhren loszuwerden und im Hintergrund Truppen des lateinamerikanischen Diktators marschieren, zeigt dem Zuschauer deutlich, dass dieser Film einem die Klischees frontal ins Gesicht schlagen wird. Wenn bei der Suche nach der Wanze im Arbeitszimmer innerhalb von Sekunden sämtlichen Mobiliar aufgeschlitzt, durcheinandergeworfen und zerschlagen, ein Opfer beim Pinkeln überfahren wird und die Nazis groteske Bälle feiern, so feiert auch Schaffner hier ein Fest der Überzogenheit.
Besonders die Darstellung Gregory Pecks trägt zu der übertriebenen Inszenierung des Films bei. Peck stellt Mengele als einen rasenden, tobsüchtigen und wild gestikulierenden Fanatiker vor. Jede Mimik und jeder Satz wird einer besonderen Portion Theatralik versehen. Dem Gegenüber steht Laurence Olivier, der eine Glanzleistung als skeptischer Ezra Liebermann ablegt. Die Figur des Nazijägers ist im Übrigen von Simon Wiesenthal inspiriert, den Olivier sogar zur Vorbereitung seiner Rolle traf. "The Boys From Brazil" ist bis in die Nebenrollen treffend besetzt, ironischerweise mit vielen deutschen Schauspielern wie Bruno Ganz als Wissenschaftler Bruckner im medizinischen Institut, der Liebermann über die Möglichkeit des Klonens informiert oder dem jungen Sky Dumont, der einen Vasallen der Naziorganisation spielt. Insgesamt lässt sich über "The Boys From Brazil" natürlich streiten, wer allerdings einen Hang zu grotesken Stoffen und eine Vorliebe für makabren Humor besitzt, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen, denn Franklin Schaffner drehte hier einen herrlich überzogenen, aber dennoch raffiniert gefilmten und grandios gespielten Thriller, dem bis zum Showdown nicht die Puste ausgeht.

 

Auch wenn Jerry Goldsmith öfter mit denselben Regisseuren wie Fred Schepisi oder Michael Crichton zusammen arbeitete, so gibt es keinen Filmemacher, den man einzig und allein mit diesem Komponisten verbindet herum wie bei Steven Spielberg und John Williams oder Bernard Herrmann und Alfred Hitchcock. Am ehesten könnte man in Goldsmiths Fall die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit zwischen ihm und Joe Dante oder natürlich die sieben gemeinsamen Projekte mit Franklin Schaffner in diesem Kontext erwähnen. Für Schaffner schrieb Goldsmith Meilensteine der Filmmusikgeschichte wie die erste vollständig atonale Filmmusik zu „Planet der Affen“ oder sein Meisterwerk „Patton“. Abgesehen von „Richard Löwenherz und die Kinder Gottes“ boten Schaffners handwerklich hervorragende Arbeiten ein Übermaß an Inspiration für Goldsmith, der in den Siebziger und frühen Achtziger Jahren unzählige hochwertige Beiträge im Bereich der Filmmusik schuf. In diese Zeit fällt auch „The Boys From Brazil“, für den der Komponist eine äußerst massive und orchestrale Musik komponierte. Goldsmith sicherte sich mit Werken wie „Freud“ oder „The illustrated Man“ den Ruf als einer der kreativsten Meister seines Handwerks, seine Musik war oft von harscher modernistischer Tonsprache und experimentellem Charakter. In „The Boys from Brazil“ allerdings greift er jedoch auf typische spätromantische Idiome zurück – eine Tonsprache, wie sie im goldenen Zeitalter Hollywoods vorherrschte. Daher verzichtet Goldsmith auch vollständig auf den Einsatz seiner geliebten elektronischen Elemente, sondern verlässt sich auf die volle Wucht des stark besetzten Symphonieorchesters. Im Zentrum der Musik steht ein äußerst beschwingter, großorchestraler Wiener Walzer, der mit seinem dicken Streicherklang, den schweren Pauken, den Trompetengirlanden und tiefem Blech auf den ersten Blick so gar nicht zu der düsteren Handlung passen will. Dennoch trifft Goldsmith hier den Nagel auf den Kopf, denn nicht nur der momentane Wohnsitz Liebermanns in Wien wird hier musikalisch wiedergegeben, sondern auch die Heimat Adolf Hitlers, dessen Klone nun in alle Welt verstreut wurden. Der Komponist betonte einmal, dass zwischen einem deutschen und einem Wiener Walzer ein großer Unterschied bestünde, den er hier deutlich machen wollte. Tatsächlich fängt Goldsmith mit der Titelmusik den beschwingten Charme eines Strauss-Walzer perfekt ein, während er später beim deutschen Walzer in „Night Crossing“ scheitern sollte. Die raffinierte motivische Vorgehensweise des Meisters lässt sich direkt in den ersten Minuten der Musik nachvollziehen, denn aus dem Walzer wird ein kurzes, sehr ruppiges und aggressives Motiv für die Nazis gespalten, dass besonders während der ersten fünf Filmminuten die einzelnen Schritte der Organisation in Südamerika begleitet. Mit voller Kraft stößt das Blech kurze, abrupt abgerissene Akkorde hervor, die mit knallenden Paukenschlägen flankiert werden. Dieses Motiv und der Walzer bilden im Verlauf der Musik die musikalischen Antagonisten, die von mehreren weiteren leitmotivisch eingesetzten Melodien umgeben sind. Äußerst amüsant sind die naiven und einfältigen Holzbläserfiguren für die wenig trauernde Witwe Doring, die im Gespräch mit Liebermann äußerst vergnügt wird. Für die tragischen Momente und die dunklen Machenschaften des ehemaligen KZ-Arztes Mengele schrieb Goldsmith ein schweres und getragenes Thema für die Trompeten, das mit seiner schrittweise abwärts fallenden Tonfolge stark an Wagners „Siegfried-Idyll“ erinnert, welches im Film auch von Mengele in seinem Haus gehört wird. In den Actionsequenzen wird die musikalische Nähe zur Golden-Age-Musik besonders deutlich, denn Goldsmith sagt sich hier von seiner erst kurz zuvor vollständig etablierten Ostinato-Begleitung los und komponiert äußerst hektische und wilde Ausbrüche des Orchesters, die mit den hektischen Streicherläufen, den Schlagwerksattacken und dem aggressiven Blech sehr an ähnliche Musiken der 40er und 50er Jahre erinnern. In bedrohlichen Momenten ist außerdem die musikalische Nähe zu Goldsmiths Musik zu dem Thriller „Magic“ deutlich, die sich in der kühlen, schaurigen Harmonik der Streicher äußert. Insgesamt sei noch anzumerken, dass die Musik nicht nur thematisch und motivisch, sondern auch instrumentatorisch stets auf äußerst hohem Niveau agiert. Goldsmith, der früher aus finanziellen aber auch klanglichen Gründen oft auf individuell zusammengestellte Kammerbesetzungen zurück griff und dessen Musik später von einem sehr ökonomischen Satz geprägt ist, komponierte hier eine üppige und detailreiche Orchestermusik.
Zum Filmstart erschien auch ein LP-Album, für das Goldsmith immerhin 35 seiner 55 Minuten langen Originalmusik zusammenstellte. Die erste Seite füllt dabei eine 18 Minuten lange Suite mit den wichtigsten musikalischen Passagen, die besonders den Bereich der Action- und Suspensemusik abdeckt. Seite zwei wurde von dem Song „We’re home again“, der auch im Film zu hören ist, eröffnet. Anschließend folgte eine acht Minuten lange Suite mit einigen Variationen des Walzers und dem Material für Frau Doring und ein weiteres sechs Minuten langes Stück, das die Musik aus dem Finale und den Abspann abdeckt. Diese Albumversion wurde in den 90ern Jahren mehrmals auf CD gepresst, war aber schnell vergriffen.  Auch wenn es sehr löblich ist, dass Goldsmith sein Material so ausgiebig veröffentlichte, entpuppt sich die Zusammenstellung der Suiten besonders auf CD als schwierig. Konnte man auf der LP noch jede einzelne Stelle mit einem Schwenk des Arms ansteuern, so muss man sich hier manchmal gegebenenfalls durch mehrere Minuten spulen, besonders die erste Suite dramaturgisch nicht optimal funktioniert, da viele Stücke in ihrer Originalform schlicht aneinander gereiht wurden. Deshalb machten bald Bootlegs die Runde, die angeblich die Filmmusik enthielten, allerdings nichts weiter waren, als die in ihre Einzelstücke zerlegten Suiten, die dementsprechend abrupt abgehackt waren. Die optimale Veröffentlichung kam schließlich von Seiten Intradas, die der Musik ein auf 5000 Stück limitiertes Doppel-CD-Set widmeten. CD I enthält die vollständige Filmmusik und CD II da LP-Programm sowie einige Minuten Bonusmaterial.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Poledouris: DREDD erinnert an THE RAID... :-) Raid ist schon 2 Jahre alt...

Alex Garland hat das Dredd Drehbuch 2006 begonnen ;)

Eine der Situationen das zwei Filme unabhängig voneinander recht zeitnah entstehen und dabei ähnliche Thematiken abdecken. In diesem Fall hat wohl keiner vom anderen abgeguckt.

 

Gut geworden sind beide Filme.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

LINCOLN

6 / 10

 

Für Spielberg-Verhältnisse fast schon unterkühlt und unspektakulär. Die begrenzte Story hätte keine 150 Minuten benötigt, zumal sie sich fast ausschließlich auf wheeling and dealing im Kongress beschränkt. Zwar ist das Ganze  recht angenehm anzuschauen, aber die dramatische Zuspitzung ist ziemlich schwach ausgeprägt, so kleinlaut, dass mein Eindruck war, Spielberg hat die ganze Zeit bewusst mit angezogener Handbremse drehen wollen. Das mag ein hehrer Vorsatz sein. Für mich war der Film dadurch aber kaum packend. Selbst das Attentat hätte sich Spielberg wohl am liebsten komplett gespart.

 

Ich nehme aber an, in den USA trifft die Bürgerkriegsgeschichte immer viel stärker einen Nerv.

 

 

Ein echtes Problem ist, sagen wir mal: overreach. Spielberg konzentriert sich im Film auf Lincolns letzte Monate und eine sehr spezielle geschichtliche Sache (das Ringen um den 13. Verfassungszusatz, der Sklaverei in den ganzen USA, im Norden wie im Süden, abschafft). Das ist sehr gut so. Aber dann knickt Steven, der alte Erzähler, doch immer wieder ein und streift hier etwas melodramatische Familiengeschichte (siehe JGL als Lincolns ältester Sohn, der um jeden Preis an die Front will) und wird dort doch etwas sehr komödiantisch (das halbseidene, von James Spader angeführte, nennen wirs mal: Berater-Team, das die Abgeordneten umstimmen soll).

 

Historisch ist das meiste hier akkurat, aber eben nicht das ganze Bild: Beim Bürgerkrieg ging es lange nicht um Sklaverei, sondern um die souveränen Rechte der einzelnen US-Staaten.

 

Und Sally Field fand ich borderline unerträglich. Die ist in etwa so furchtbar wie Daniel Day-Lewis und Tommy Lee Jones hier toll sind.

 

Sehe das sehr ähnlich. Ich habe im Nachhinein auch das Problem, dass der Film "Lincoln" eigentlich kein Lincoln-Film ist, dafür lernen wir ihn viel zu wenig als Mensch vor diesen entscheidenden Monat kennen. Da widerspricht sich Spielberg auch im Film selber dann manchmal. Indem er die Geschichte mit seinem Sohn, der an die Front will, noch irgendwie halbgar einbaut, will er mehr über Lincoln als Mensch, als Charakter zeigen, aber gleichzeitig inszeniert er dann das Attentat auf Lincoln sehr nüchtern und klein und möchte Lincoln mehr als Symbol verabschieden, denn als Mensch. Vielleicht wäre Spielbergs "Lincoln" ein besserer, wenn er sich wirklich dem Leben Lincolns komplett angenommen hätte. Ich kenne mich in der amerikanischen Geschichte nicht so aus, und weiß nicht wie viel Lincoln davor noch als Stoff bietet. So ist es mehr Spielbergs Film über den Zusatzartikel mit Lincoln als Hauptinitiator.

 

Das Ganze ist größtenteils mehr als souverän in Szene gesetzt, da könnte ich sogar mit einem Sieg in der Kamera und Production Design-Kategorie bei den Oscars, mehr als zufrieden sein. Natürlich toll gespielt auch wenn die Synchro natürlich wie immer blöd ist, aber Lewis und vor allem Tommy Lee Jones sind über allem Zweifel erhaben. Auch David Strathairn hat mich sehr überzeugt.

Williams Score hat sich da eigentlich sehr dem Inszenierungsstil angepasst. Ihm da irgendwelche Vorwürfe zu machen ist da falsch, denn es ist immernoch gut was man da hört. Hat mich teilweise irgendwie an Burwells "True Grit" erinnert, was aber keineswegs nun wertend sein soll...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kenne mich in der amerikanischen Geschichte nicht so aus, und weiß nicht wie viel Lincoln davor noch als Stoff bietet.

 

Material und Mythen gibt es ja bei Abraham Lincoln genug, die Zeit als Anwalt, die Zeit als Vampir-Killer... :D Im Ernst, ich hätte mir eher gewünscht, dass in LINCOLN der Präsident betont wird und dafür der family man weggelassen. Auch hübsch, aber bei einer voll mehrheitsfähigen Heiligengestalt wie "Honest Abe" (ja quasi der amerikanische Günther Jauch des 19. Jahrhunderts) nicht zu erwarten: Man könnte (müsste) auch mal ein kritisches Lincoln-Bild zeichnen, einen Blick hinter die Ikone werfen.

 

 Hat mich teilweise irgendwie an Burwells "True Grit" erinnert, was aber keineswegs nun wertend sein soll...

 

Und wenn, dann höchstens auf- statt abwertend, oder? B) Tatsächlich ähneln sich ja beide Scores wegen ihren ausgiebig benutzten Zitaten zur Musik der (ja auch ähnlichen) Zeit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich weiß nicht was ihr daran zu bemängeln habt, dass Lincoln nicht nur als Politiker, Präsident sondern als das was er gleichzeitig auch war, nämlich Vater und Ehemann gezeigt wurde ... oder lebt Ihr nur in Euren Berufen ohne Privatleben?

 

Ich finde Spielberg hat den Spagat gut hinbekommen zwischen seinem Berufsleben (was hauptsächlich zu sehen ist) und ein wenig Privatleben inkl. die Probleme die damit verbunden waren.

 

Es ist gut, dass nur ein Teil seines Lebens gezeigt worden ist, denn das Leben einer Person, vor allem wenn sie so vielseitig gewesen ist, kann man schwer in einen 2,5 Std. Film stopfen. Aber Geschmäcker sind halt verschieden. Mir hat der Film besonders gut gefallen und die Zeit ist wie im Fluge vergangen.

 

 

 

Wenn Ihr einen zähen und wirklich fürchterlichen Film sehen wollt, dann gibt Euch Beasts of the Southern Wild der dauert nur 1,5 Std. fühlt sich aber ohne zu übertreiben wie 3 Std. an! :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich weiß nicht was ihr daran zu bemängeln habt, dass Lincoln nicht nur als Politiker, Präsident sondern als das was er gleichzeitig auch war, nämlich Vater und Ehemann gezeigt wurde ... oder lebt Ihr nur in Euren Berufen ohne Privatleben?

 

Ach, komm, Csongor, darum geht es doch überhaupt nicht. Das Problem, dass (offenbar nicht nur) ich mit LINCOLN habe, ist diese seltsame Gewichtung, 80 Prozent Arbeit, 20 Prozent Privatleben. Ich hätte gern mehr zu Lincoln als Privatmann erfahren, da wird viel angedeutet und angerissen, aber kaum ausformuliert. Da fehlt es an erzählerischer Konsequenz - zumal das Private (anders als z.B. in Stones NIXON) hier ja auch in keinen Sinnzusammenhang mit dem Beruflichen gestellt wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

klar, denke auch nicht, dass RAID oder DREDD gegenseitig abgeschrieben haben, zumal das ja ne Story ist, die sich wirklich jeder schnell selber ausdenken kann... insgesamt erinnerts ja wie schon erwähnt am ehesten an klassisches John Carpenter Set-Up.

 

ausserdem kann ja Ewans das Drehbuch vielleicht auch schon 2005 geschrieben haben... weiss mans? :-)

 

Also würd ich sagen muss man ja danach gehen welcher Film zuerst im Kino war... :-) und RAID ist der bessere Film (würd ich jetzt mal einfach so behaupten)..

 

is ja auch egal, DEEP IMPACT und ARMAGEDDON oder VOLCANO und DANTES PEAK sind auch gleichzeitig entstanden, würd da auch nicht sagen, der eine hat vom anderen abgeschrieben... das passiert halt mal...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

glaube ihm ging es um diese Antwort..

 

 

Alex Garland hat das Dredd Drehbuch 2006 begonnen ;)

Eine der Situationen das zwei Filme unabhängig voneinander recht zeitnah entstehen und dabei ähnliche Thematiken abdecken. In diesem Fall hat wohl keiner vom anderen abgeguckt.

 

Gut geworden sind beide Filme.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

glaube ihm ging es um diese Antwort..

 

Das hab ich auch rausgefunden. Aber ich fänd es grundsätzlich schöner, die vermaledeite Zitierfunktion als Anschluspunkt zu benutzen, das ist gerade bei parallelen Diskussionen hilfreich und man muss nicht dauernd "Häääh?" rufen.

 

Aber Interaktion und Antworten sind ja bekanntermaßen auch nicht jedes Boarders Sache... B)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das hab ich auch rausgefunden. Aber ich fänd es grundsätzlich schöner, die vermaledeite Zitierfunktion als Anschluspunkt zu benutzen, das ist gerade bei parallelen Diskussionen hilfreich und man muss nicht dauernd "Häääh?" rufen.

 

Aber Interaktion und Antworten sind ja bekanntermaßen auch nicht jedes Boarders Sache... B)

 

Vielleicht wollte er es ja zitieren und es ging nicht .. haben ja einige Probleme mit der Zitatfunktion ;)

 

Aber grundsätzlich hast du Recht :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Texas Chainsaw Massacre: The Beginnig  (5/10)

 

unheimlich, aber nicht so gut wie Sequel.

 

Gangster Squad (9/10)

 

für mich bis jetzt bester Film dieses Jahres (aber ist ja auch erst Januar ;D )

 

Public Enemy (7/10)

 

neigt sich zu ziehen, aber im großen und ganzen doch recht gelungen

Score von Goldenthal überzeugt nicht die Bohne... schade

 

Einfach zu haben (5/10)

 

Frauenfilm, der eigentlich nur wegen der süßen Emma Stone sehenswert ist

 

The International (9/10)

 

Hat mir wahnsinnig gut gefallen, Clive Owen spielt sehr gut, Musik passt perfekt,

und das alles als Deutscher Produktionsfilm, wenn ich mich nicht Irre .

Gerne wieder!

 

Inglorious Basterds (6/10)

 

mal wieder rettet es Waltz, aber der Film konnte nicht überzeugen. Ein paar annehmbare Stellen, aber im großen und ganzen

ein nichts im Gegensatz zu Django Unchained. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Inglorious Basterds (6/10)

 

mal wieder rettet es Waltz, aber der Film konnte nicht überzeugen. Ein paar annehmbare Stellen, aber im großen und ganzen

ein nichts im Gegensatz zu Django Unchained. 

 

 

Wenn überhaupt, dann ist Waltz hier goldrichtig und in DJANGO eher deplatziert - deutschsprachige Dandys haben im Italowestern nichts verloren, höchstens dubiose teutonische Waffenbarone mit Monokel. Den hat Tarantino wohl wirklich nur aus Affenliebe besetzt und gehofft, es fällt niemandem auf, dass die Figur genrebezogen null Sinn macht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ach, komm, Csongor, darum geht es doch überhaupt nicht. Das Problem, dass (offenbar nicht nur) ich mit LINCOLN habe, ist diese seltsame Gewichtung, 80 Prozent Arbeit, 20 Prozent Privatleben. Ich hätte gern mehr zu Lincoln als Privatmann erfahren, da wird viel angedeutet und angerissen, aber kaum ausformuliert. Da fehlt es an erzählerischer Konsequenz - zumal das Private (anders als z.B. in Stones NIXON) hier ja auch in keinen Sinnzusammenhang mit dem Beruflichen gestellt wird.

 

Exakt.;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Papillon

 

In den 30er Jahren werden hunderte französische Strafgefangene in die Kolonie Französisch-Guayana deportiert. Hier sollen sie erst als Strafabreiter ihre Haft verbringen, um anschließend für den Rest ihres Lebens in der Kolonie zu leben. Unter ihnen befindet sich auch Henri Charrière, den alle wegen eines auf seine Brust tätowierten Schmetterlings "Papillon" nennen und wegen Mordes an einem Zuhälter verurteilt wurde, den er allerdings abstreitet. Ein weiterer Häftling ist der bekannte Fälscher Louis Dega, dem es gelungen ist, hohe Mengen Geld auf das Gefangenenschiff zu schmuggeln, mit dem er die Wärter in Französisch-Guayana bestechen will. Schon in der ersten Nacht kommt es zu einem Überfall auf Dega, dem von Papillon das Leben gerettet wird. Die beiden Freunden sich tags darauf an und Papillon unterbreitet Dega ein Geschäft: Da Charrière sobald wie möglich der Gefangenschaft entkommen will, benötigt er finanzielle Mittel, um Wärter bestechen und ein Boot organisieren zu können. Im Gegenzug will er, solange er seine Strafe absitzt, Dega beschützen, der wegen seiner schwächlichen Erscheinung leicht Opfer weiterer Überfälle werden könnte. Während ihrer schweren Arbeit in der Umgebung von Saint Laurent erfahren Papillon und Dega, dass mehrmals im Monat ein Deutscher namens Richter in das Gefängnis kommt, um von den Häftlingen gefangene Schmetterlinge zu kaufen. Es gelingt Papillon, von Richter ein Boot zu organisieren, doch am verabredeten Treffpunkt wird er verhaftet und zu Einzelhaft in Saint Joseph verurteilt. In einer kleinen Zelle fristend, droht er nach und nach den Verstand zu verlieren, doch da gelingt es Dega, seinem Freund Kokosnüsse innerhalb des Wassereimers in die Zelle zu schmuggeln. Als diese entdeckt werden und Papillon sich weigert, den Namen seines Wohltäters zu verraten, ordnet der Kommandant ein halbes Jahr Dunkelhaft und halbe Ration an. Als Papillon nach seiner Haft völlig erschöpft in die Krankenstatin von Saint Laurent gebracht wird, erfährt er von einem befreundeten Häftling Clusiot, dass dieser sich über den Radiologen des Lagers ein Boot beschaffen konnte. Die beiden treten mit dem Röntgenarzt und Dega die Flucht an, der sich in letzter Sekunde ebenfalls zur Flucht entschloss, sich aber beim Sprung über die Mauer seinen Fuß bricht, während Clusiot erschossen wird. Zu dritt treffen sie bei dem Boot ein, dass jedoch völlig morsch ist. Ein Vogelfänger bietet ihnen jedoch an, sie zur Taubeninsel zu bringen. Hier kaufen sie sich von Leprakranken ein Boot, mit dem sie sich zu einer Reise ins Ungewisse aufmachen...

 

Henri Charrière war in den wurde 1933 zur lebenslangen Verbannung in die Strafkolonie Französisch-Guayana verurteilt, von wo aus er mehrere Fluchtversuche unternahm, die ihn über Kolumbien und Venezuela in eine britische Kolonie führten. Seine abenteuerlichen Erlebnisse hielt Charrière in dem Roman "Papillon" fest, der 1973 von Franklin Schaffner verfilmt. Schaffner hatte sich bereits zuvor mit "Planet der Affen" sowie "Patton" einen Namen gemacht und wagte sich jetzt an einen französischen Bestseller. Dass Schaffner einzelne Charaktere detailliert beleuchten kann, bewies er bereits eindrucksvoll in "Patton" und auch in "Papillon" nimmt sich der Regisseur möglichst viel Zeit, den Protagonisten und seine jeweiligen Beweggründe und Motive zu analysieren. Es bleibt bis zum Schluss unklar, ob der Protagonist den Mord, für den er angeklagt und verurteilt wurde, tatsächlich begangen hat. Seine anfangs egozentrisch scheinende Einstellung, sein Bestreben nach Flucht um jeden Preis durchzusetzen, schlägt nach und nach in empathische Regungen um. Rettet er Dega anfangs aus rein finanziellen Gründen das Leben, so entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine richtige Freundschaft, für die Papillon sogar während seiner Einzelhaft bereit ist, die schlimmsten Martern hinzuehmen, um Dega nicht verraten zu müssen. "Papillon" ist äußerst meisterhaft gefilmt und ein weiterer Beweis für Schaffners überdurchschnittliches Können. Zu den Höhepunkten des Films gehören die Traumsequenzen während der Dunkelhaft, die in gezogenen Zeitlupe und völlig stumm daher kommen. Insgesamt profitiert der Film neben der hervorragenden Kamerarbeite, den Originalschauplätzen und der detailgetreuen Ausstattung besonders zu Beginn von der dichten Geräuschkulisse wie den hunderten auf dem Pflaster klackernden Absätzen der Gefangenen auf den Straßen von Paris oder den monoton und dumpf stampfenden Maschinen auf dem Gefangenenschiff. Es ist erstaunlich, dass Schaffner es schafft, über 144 Minuten keine Längen aufkommen zu lassen. Ausgerechnet die sehr ereignisarme Episode in Saint Joseph gehört zu den eindrucksvollsten Abschnitten des Films. "Papillon" ist zudem mit großartigen Schauspielern besetzt, die diesen Film endgültig zu einem Meilenstein machen. Steve McQueen ist für "Papillon" perfekt und seine Darstellung des fast dem Wahn verfallen Protagonisten während der Dunkelhaft ist meisterlich. Dustin Hoffmann ist eine hervorragende Besetzung Louis Degas und auch die Nebenrollen sind durchweg überzeugend. Insgesamt ist "Papillon" nicht nur ein herausragender Eintrag in Schaffners Werk sondern ein zeitloser Klassiker, den jeder gesehen haben sollte.

Franklin Schaffner und Jerry Goldsmith arbeiteten gemeinsam an insgesamt sieben Filmen. Dabei wurde der Komponist jeweils zu besonderen Höchstleistungen inspiriert. Während "The Stripper" musikalisch fast noch im Golden Age verhaftet ist, "Planet der Affen" der erste atonale Score der Filmgeschichte ist, "Patton" zu den besten Werken Goldsmiths überhaupt gehört, bilden "The Boys From Brazil" und "Lionheart" hervorragende Einträge in den Werkkatalog der orchestralen Filmmusiken des Meisters. Für "Papillon" schrieb Goldsmith eine sehr charakteristische Musik für schmal besetztes Symphonieorchester, die den Film perfekt untermalt und auch als eigenständige Musik durchgängig großartige Momente bereit hält. Zu den Höhepunkten der Musik gehört das leicht melancholisch angehauchte Hauptthema in Form eines delikaten Mussette-Walzers, das anfangs im Akkordeon über sanfte Begleitung des Orchesters erklingt und später in vollem Tutti ausgespielt wird. Dieses Thema zieht sich in immer neuen Klanggewändern wie ein roter Faden durch die Musik, die mit weiteren Nebenthemen und weiteren Motiven angereichert ist. Hierzu gehört eine klagende Linie der Holzbläser, die die bedrückende Stimmung und die mühsame Arbeit der Gefangenen musikalisch einfängt. Auch das Gefängnis an sich und seine Wärter werden von einer Holzbläserfigur repräsentiert. Des Weiteren komponierte Goldsmith mehrere herrliche eigenständige Stücke, die größtenteils von eigenem Material bestritten werden. Neben der wundervoll verspielten Musik für die Schmetterlingsjagd mit all den quirligen Holzbläserfiguren, den Harfenglissandi und tänzelnden Streichern bildet auch die lange Passage für die Bootsfahrt einen Höhepunkt der Musik. Eine sehr zarte Melodie in impressionistischem Klanggewand mit Flöte und Harfe instrumentiert, fängt die Stimmung auf der See wunderbar ein. Die triumphale und leicht pathetische Musik für die gerade errungene Freiheit mit ihren schillernden Streichern und Blechbläsern ist ebenso herausragend gelungen wie die beklemmende, von heftigen Blechakkorden durchzuckte Musik für die Ankunft der Gefangenen auf der Insel. Ein expressives Solo der Violine unterlegt hier den vergeblichen Fluchtversuch eines jungen Mannes. Auch die Action kommt in dieser Musik nicht zu kurz. Während Papillons kurzer Flucht an Land hetzen die Streicher und treiben die Blechbläser, wobei Goldsmith auf seine typischen Ostinato-Strukturen größtenteils verzichtet.
Zum Filmstart erschien ein LP-Album, das alle wichtigen Passagen in außerchronologischer Reihenfolge enthielt und später identisch auf CD veröffentlicht wurde. Die vollständige Filmmusik wurde erstmals als isolierte Musikspur auf der DVD und wenig später auf CD durch Universal France zugänglich. Für die CD diente wahrscheinlich die DVD-Spur als Quelle, weshalb die Klangqualität nicht immer optimal ist. Besonders in "Freedom" erscheinen die Streicher übermäßig schrill.
Insgesamt schuf Jerry Goldsmith eine herausragende und absolut stimmungsvolle sowie abwechslungsreiche Filmmusik, die in keiner Sammlung fehlen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

 Teilen

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung